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Sonntag, 1. April 2012

Dieter Schlesak, REISEFIEBER. Ägypten


     ÄGYPTEN


15.4. 2006. Heute die Ägyptenreise bestellt. Es war fast unmöglich, sie nicht anzutreten.
Das Totenbuch der Mayas, Das Totenbuch der Tibeter halten ähnliche Erfahrungen bereit wie das Ägyptische Totenbuch, das kann kein Zufall sein, es ist höchste Gewissheit!
Und heute am Ostersamstag, heute Nacht ist Auferstehung um Zwölf, Null Uhr. Dann sind sie zu Hause alle unterwegs, mit Kerzen um die Kirche. Ein Lichtermeer.
Und ich muss an Mutters Tod denken, am 24. Februar haben wir sie begraben. Und wenn ich jetzt das 17. Kapitel des Totenbuches lese, diese Hymnen, die im Augenblick gelesen werden müssen, wenn der Tote seinen Körper verlässt, hineintritt ins volle Tageslicht, befreit von seinem Körper-. Die lange Reise… und Musik höre, die in den Pyramiden aufgenommen wurden (Paul Horn, Inside the great Pyramid), muss ich an mein meiner Mutter gewidmetes Buch, an  mein Mutter-Buch „Die Kunst der Rückkehr“, (Totenbuch, 17: „Sieh, nun gelange ich ins Land meines Ursprungs“) an dem ich heute wieder schreibe, denken, mir wird es auch klar, dass es kein Zufall sein kann, dass ich ausgerechnet jetzt zur Totenwelt des Uralten fahren möchte, ohne es mir freilich bewusst gemacht zu haben, als ich die Reise mit aller Besessenheit plante und „wollte“, sogar gegen L.s Willen, die sich dann doch anschloss; jetzt lese ich nach, was ich aufschrieb  am Tag von Mutters Begräbnis, und jetzt erst wird mir dieser Grosse Ernst bewusst, dass sich in den letzten sechstausend Jahren Nichts daran geändert hat, ja, seit Ewigkeiten gilt es, das Undenkbare, das uns alle erwartet:

„Nun ist die ernste Stunde  gekommen, Mutter ist tot, Mutter ist gestern gestorben; ist heute ein Begräbnis, das dem alten, dem Uralten, dem Tod entsprechen kann, HEUTE, Jetzt? Alles UNS viel zu angemessen, viel zu gewohnt, viel zu „neu“ kaum der Späte und dem Wissenkönnen angemessen. Es gab ein Begräbnis in Aalen; sie hatte es sich so gewünscht. Jedoch: was würde sie JETZT sagen? Wünschen, wünschen können? Eines schon: Sie wollte nicht verbrannt werden, sondern neben ihrem Mann, neben Vater "liegen";   Ihr winziger Körper lag in der Totenkammer,  vergeistigt, schön und wie verjüngt von diesem ewigen Quell, der in unserer Ohnmacht „Tod“ heißt. Meine Schwägerin, die sie von Anfang an besucht hatte, gleich nach ihrem Tod, sagte, meine Mutter sei am ersten Tag noch spürbar gewesen, ja, es schien, als hätte sie sogar mit dem Auge Zeichen gegeben, und beim Ausziehen mitgeholfen. Jetzt aber in der Kammer da war sie nicht mehr spürbar. Doch, sagte ich: Ganz ganz fern, ist sei spürbar, und als käme sie als junge Frau aus der Vergangenheit wieder. Und ich sah auch nachts dann ihr jungen Gesicht.  Ich fasste in der Kammer ihre eiskalten  runzligen Hände, streichelte ihr Gesicht, das jetzt, nach einer halben Stunde in die Erde musste, nur noch eine halbe Stunde wird sie das Licht sehen können? Ich strich ihr über das weiße Haar, was kam mir jetzt noch vertraut vor? Nichts,  nur das Gefühl, das nicht ihres, das meines in der menschlichen Gewohnheit war. Und die Tränen rannen mir unaufhörlich übers Gesicht,  warum weinte ich, sie war doch frei!
 Vor allem als ich dann alles was gewesen war herausholte mit meinem im Dialekt verfassten Gedicht: Schlof gead, schlof gead, schlaf gut.


Ich erinnere mich immer wieder an eine Schwedin, Ruth Dalehn, die aus einer Tanne Lichtsäulen hatte schießen sehn, die jene Wirklichkeit hatte plötzlich erkennen können, von der wir wie durch einen Schleier getrennt sind: Kreise, fünf Kreise sah sie, wie Schalen eines Atoms, der innerste aber war so etwas wie Liebe. „Alles verwandelte sich in blendendes Licht. Bald war die ganze Tanne eine einzige Feuersäule.“ Sekundenlang durchfuhr sie, wie sie bekannte:  „ein lähmender Schrecken - war mein Gehirn irgendwie in Unordnung geraten?... Bald war der ganze Wald ein Meer aus dem gleichen lebendigen Licht... auch meine Hände,“ erzählte sie: „Die ganze Schöpfung vibrierte von diesen unerhört schnellen Lichtwellen... Ich sah den Kosmos funktionieren wie eine fünfdimensionale Geometrie...das innerste Mysterium des Universums, Liebe... Das ist ein schwacher Versuch, Worte für etwas zu finden, das ich wirklich mit meinen Augen sah, etwas absolut Reales und Greifbares... Mehr und mehr wurde ich zu Licht, bis ich mich selbst als Strahlungsphänomen funktionieren sah, auf derselben Wellelänge vibrierend wie die `fünfte Dimension`.“

Im Nahtoderlebnis soll es, wie  Keneth Ring in seinem Buch „Im Angesicht des Lichts“ eine Reise zu jener Quelle geben, woher wir kommen, wohin wir gehen, dem Urlicht. Einer seiner Patienten, die er befragt hatte,  Mellen-Thomas-Benedict, hat angeblich sogar Gespräche mit diesem Urlicht geführt.
Jedenfalls gibt es dieses als größte Geheimnis bei Yogis, Mystikern und Künstlern.
Bei Mellen kommen einem Zweifel, er soll sogar durch  den Urknall „geflogen“ sein, als Ebenbild Gottes. Wir als Teil davon können angeblich, so Mellen, mit unserer innern Kraft alles machen. Er konnte sogar die Panoramavisionen anhalten.

Nun gut, eines ist sicher wahr: Der dichteste Ort der Welt ist der Kopf, der sie vernichtet, Spiegel des "Schöpfers", der nun zur Erschöpfung führt, eine Art neuer Sündenfall; wir kennen den ersten Fall am Baum der Erkenntnis im menschheitlichen Kindheitsparadies Eden. Es scheint sich zu erweisen, dass jene schönen alten Legenden lauter große Modelle sind, für deren Gültigkeit wir jetzt mit unserem eignen Leben einstehn müssen.


                      UND DANN DIE WIRKLICHE REISE

      Montag, 8. Mai. Seltsam; die Wirklichkeit ist immer eine reichhaltige, schöpferische Banalisierung, und die Sprache scheint sich zu sträuben… Gestern Abend sind Hannahs Bruder und seine Frau angekommen, um das Haus zu hüten und vor allem den Felix, besser: Urlaub zu machen.  Ich hatte ja diese 0Einladung zur Marmara University nach Istanbul, doch das scheiterte, weil ich alles hätte bezahlen müssen und so verzichtete ich. Und  wir wählten dafür Ägypten, ich fand nach einigem Suchen eine Reise, angeboten von „Turchese“: 7 Tage, Nilkreuzfdahrt und Kairo samt Pyramiden.
      Am 8. fuhren wir los, Abflug in Bologna um 15,30, schon mal verschoben worden von 11h 5. Wollten in Luxor Abendessen und den Tempel besichtigen etc. Daraus wurde am 8, nichts. Immer wieder wurde der Flug verschoben.  Zuerst um 5,5 Stunden auf 20h, dann auf 22h, schließlich auf 0,50. Verdächtig war, dass Hunderte Carabinieri sich vor dem Turchese Schalter drängten, um in den Irak zu fliegen.
      Wir waren verzweifgelt, wie sollten wir so unausgeschlafen Theben Ost und West sehen? Ankunft  gegen 5 Uhr früh Ortszeit. Ärger, dass ich den PC nicht mitgebracht hatte, um was zu tun, nicht nur herumzusitzen, dies fade Gefühl des Wartens, verlorener Lebenszeit, hier sogar von Erlebniszeit.

Und nein, so ist es nicht. Es war auch geschenkte Zeit, Zeit zum Nachdenken.

Lese auch über die Pharaonen, denen wir ja die zu besuchenden Tempel und Gräber verdanken:

„Pharao` bedeutete im hebräischen “par-o”, ägyptisch: Per-aa einfach “großes Haus” und bezeichnete den Palast des Herrschers. Die Bezeichnung Pharao für die Person des Königs kam erst ab Thutmosis III. auf und erst ab der 18. Dynastie (Scheschonq I.) wird es zum Titel des Herrschers von Ägypten. Nur die allerhöchsten Beamten durften ihn sehen und mit ihm sprechen. Der Pharao war Gott und König zugleich.

Der Pharao wird häufig mit einer Krone dargestellt, die sich aus der weißen Krone Oberägyptens und der roten Krone Unterägyptens zusammensetzt. An der Krone befestigt ist die Kobra (Uräus-)Schlange (für Unterägypten) und ein Nekhbet-Geier (für Oberägypen). Schlange und Geier symbolisieren auch die beiden Göttinen Nechbet (Geier) und Uto (Schlange) unter deren Schutz die Kronen standen. In den Darstellungen findet man verschiedene Kronen, die teilweise einfache Kopfbedeckungen darstellen, teilweise mehrfach aus Schmuck zusammengesetzt sind. Ein weiteres königliches Attribut war der künstliche Bart, der selbst als Gottheit verehrt wurde und bei einem verstorbenen Pharao geflochten dargestellt wurde. Als Attribute der Macht hält der Pharao einen gekrümmten Hirtenstab. In den meisten offiziellen Darstellungen des Pharao wurde dieser als Gott Osiris dargestellt, der vor seiner Brust gekreuzt den Krummstab -welcher sich vom Hirtenstab ableitete- und die Peitsche hielt.
Der Pharao war von großer Bedeutung für Ägypten, weil er nicht nur einfach der verwaltungsmäßige Herrscher war. In der Frühzeit und im frühen Alten Reich besaß der Pharao vermutlich göttlichen Status. Er war selbst göttlicher Herkunft und gottähnlich oder sogar ein Gott. Dies verschob sich über die Zeit. In der 5. Dynastie tritt ein offensichtlicher Ideologiewandel ein: Der Pharao galt nur noch als Sohn der Götter, zum Gott wurde er erst wieder nach seinem Tod. Erst viel später versuchten einzelne Pharaonen (Amenophis III., Ramses II.), sich wieder bereits zu Lebzeiten als Gott verehren zu lassen.
Und da er den Göttern näher war, war er auch der wichtigste Vermittler zwischen den Göttern und den Menschen und darum die Ursache dafür, ob es dem Land gut oder schlecht ging. In seinem Leben war er die Personifizierung des Gottes Horus, nach seinem Tod wurde er zu Osiris.“

       Was suche ich in Ägypten, Beweise für das Nahtoderlebnis?
Im Nahtoderlebnis soll es, wie  Keneth Ring in seinem Buch „Im Angesicht des Lichts“ eine Reise zu jener Quelle geben, woher wir kommen, wohin wir gehen, dem Urlicht. Einer seiner Patienten, die er befragt hatte,  Mellen-Thomas-Benedict, hat angeblich sogar Gespräche mit diesem Urlicht geführt.
Jedenfalls gibt es dieses als größte Geheimnis bei Yogis, Mystikern und Künstlern.
Mei Mellen kommen einem Zweifel, er soll sogar durch  den Urknall „geflogen“ sein, als Ebenbild Gottes. Wir als Teil davon können angeblich, so Mellen, mit unserer innern Kraft alles machen. Er konnte sogar die Panoramavisionen anhalten.

     Nun gut, eines ist sicher wahr: Der dichteste Ort der Welt ist der Kopf, der sie vernichtet, Spiegel des "Schöpfers", der nun zur Erschöpfung führt, eine Art neuer Sündenfall; wir kennen den ersten Fall am Baum der Erkenntnis im menschheitlichen Kindheitsparadies Eden. Es scheint sich zu erweisen, daß jene schönen alten Legenden lauter große Modelle sind, für deren Gültigkeit wir jetzt mit unserem eignen Leben einstehn müssen.

Bei den Hebräern:
Da gibt es den sogenannten Urraum (Zimzum), der "achte Tag", jenseits von Zeit und Geschichte, doch zugleich in ihnen verwoben: I Null, II Lichtpunkt, III Grenze oder das Hinabgehen in Klang und Form: Dieses Hinabgehen ins Materielle ist sehr nah an den Modellen der heutigen Informationstheorie: Erst die Erscheinungsform im Kopf als Wissen des "Lichtpunktes" und als Nulldimensionalität des „Reshith“ (allerdings immer noch als berührbare Unendlichkeit) ermöglicht es dem Urlicht der Eins (En-Sof im Hebräischen) hier in der menschlichen Welt überhaupt zu erscheinen. Dieser Punkt aber braucht Laut und Klang, die Begrenzung, Umhüllung des Unmeßbaren, Verstofflichung des Gedächtnisses, das nicht von dieser Welt ist (Wissen im Samen, in den Genen, Chromosomen, dem Atom), Mater Materia ist ja Geist, der nicht als Geist erscheint, aber er braucht die Form, die Grenze, um sich verkörpern zu können. BINA, der dritte Ast (oder die 3. Sphäre) die Ur- Mutter ermöglicht es.

Und  es scheint doch zu sein, daß Schlafen
ein Kunststück bleibt, die Augen verklebt auch
von der Blindheit, ist es ein Geständnis, daß
der verwöhnte Körper hier ablegt: Blei wie
ein Schuß, die Lider drücken und schmerzen. Abgelegen
abgehangen und/ im Feder Bett, weißer Körper,
langer Krückstock, der jetzt in das Sterben fliegt.
Endlich löst sie, was dir blieb, Auflösung
und nichts mehr gilt, der Kopf dröhnt, packt
mich ein, das Denken: der Motor Verzweiflung.
Wachsein war einmal gut. Wo ist sie, wo,
die Zeitdienststelle fürs Leben, fürs Himmeln,
einem, es ist lang her, wars unangenehm,
nicht auf dem  Kopf gehen zu können,
den Abgrund, wie bekannt: als Himmel
gespannt tiefgrau über sich.
Als sähe ich den Armen von oben.

Heute weiss ich mehr. Erstaunlich, wie ich mich verändert hab, als hätte ich Kontakt mit der Ewigkeit bekommen. Wieso aber ist Mutter jetzt weiter weggerückt, entfernter? Ich muss zwar noch immer wieder an sie denken, doch sie ist nicht mehr DA. Ich hatte ein Foto mitgenommen, in dieses Tagebuch gelegt, doch ich nahm es selten wahr. Anders war das bei unserer Mexikoreise gewesen nach Vaters Tod?
Wir kennen noch niemanden, alle fremd, so ist es langweilig. Auch Flaubert hatte in seinem Ägyptischen Reisetagebuch gecshrieben, „dauernd diese Langeweile“, „ich sterbe vr Überdruss.“ Mir ging es auch so, schon gestren mit S und H. muste ich mich zur Anwesenheit zwingen, am liebsten wäre ich in meionem Zimmer bei meiner Arbeit geblieben.
Wenn die Frauen und die Blicke nicht wären, die och hin und herflogen, fast heinmlich, da ja fast alle mit Partner da waren. Die Beine, Örme, Brüste, Ärsche. In vielfältiger Form. Man konnte sich damit unterhalten. Und lesen, es gab ja viel aufzuholen an Ägyptenkenntnissen.
Immer weioder dies Herumgehen, mal zur Turchese-„Assistenten“, der freilich auch nichst wuste, mit ihm wurde heftig vorwurfsvoll gestritten, ich bedauerte ihn fast. Mal war der Pilot abhanden gekmmen, mal fehlte angeblich ein Teil. Vom Fklugzeug, mein Gott, wenn  wir abstürzen. Dann so gegen acht das gespoendete Abendessen. Den Wein genehmigten wirt uns und soffen zwei Flaschen vor lauter Frust. Sowie Biere. Naja. Fade Umgebung. Schlechtes Essen. Kau, Flugzeuge. Was ist das für ein Flughafen, sagte L. Schlafen konnten wir auch nicht. Dabei war anfangs alles so gut gelaufen,  wir weatren sogar schon eingtecheckt gewesen, auch die Kärperkontrolle hinter uns, und kamen dann doch wieder raus, es wurde genehmigt.n und wir bedauerten schon, gebucht zu haben, Wollten alkles ins Wassert fallen lassen, doch 200 Euro war doch etwas viel, und zurück bekam man einen teil nur nach 12 Stunden Verspätung.


Tagebuch ist gut, weil es wiederauferstehen lässt die Zeit, und ioch weiss jetzt, schreibend, besser, was geschehen ist. Es wäre ns Vergessen hinabgesunken.
Eros alein hilft. Und ich dachte an K. und H. Und wunbderte mich, dass U. noch stärker istz, trotz aller Häslichkeit. Dch es ist das Wilde, das anmacht. Und dann, dass . atraktiver wirkte gestern neben ihrer mageren, blassen Schwägerin.
Las dann über Broch, dass er andauernd neben seiner Ehefrau andere Frauenbeziehungen hatte, nicht etwa nur eine, sondern mehrer „Nebenfruen“, ist also das das Normale, wie es etwa die alten Ägypter kultivierten, 200 Kinder mit 30 Frauen, wie Ramses II, der 96 wurde?

Und dann halb zwälf war das lange erwartet Flugzeug da. Wie erlöst neues check-in. An Bord dannn. Schlaf, ja. Vier Stunden.


9. Mai 2006.
Noch im Halbdunklen Ankunft in Luxor. Aufgs Schiff. Doch sofort schon Frühstück, ohne Ruheause. Und nachher gleich los nach Theben West. In die Totnstadt, um sieben.


Ich notierte: Keine Autos nur Esels- und Pferdewagen auf der Strassae, Taxis, Sammeltaxis.
Hesham  (Isham, nannte ich ihn, Eselbrücke Ischa, die Schulkollegin!)

62 Pharaonengräber als. H. stellte sich vor, hielt dann im Bus einen Vortrag. Behalten hab ich die Sache mit den durchsichtigen, also unsichtbaren Barken, die sie Könige ins Jenseits brahcten. Und dass es keiunen Tod hier gibt, nur eine Art Umzug, einen Neubeginn im Jenseits.

Königstal und Königinnental. Deir el Bahri: Schreckliches Attentat 1997 (daher jetzt Soldaten mit MP) Sonst keine Gedenktafel. Dafür idiotische Souvenirshops, man muss vorbeigehen. Gecshnacklose Parkplätzwe. Geld. Geld.
WeilRaub in vierziger Jahren in Qarna, wurde das Dorf versucht zu verlegen, der Architekt  Faty: Neu Quaena, alte Lehmbauweise plus Kuppel, auch von Reichen nahcgeahnt. Holzarmut.

Das Grab nr. 1, Ramses IV 160 m lang, und Ramses III 230 m, hatte er von den offenen Gräbern ausgesucht, jeden Tag seien andere offen, um sie zu schonen, da Aiusdüntung der vielen Touristen sie schädige. Klar. Ich hätte am liebsten Ramses VI und Hatshepstut gesehen.

Ist es ein memento mori? Oder doch zu farbenfroh?
Leider konnten wir das berühmte Nefertari-Grab nicht sehen, Nefertari, die nubische FPharaonin des Ranmses II, die wir dann in Abu Simnbel (Felsengräber) wuedertrafen.

Ramses III entschädigt kaum. Auch wnen es im 19. durch James Bruces Zeichnung des Harfenspielers am bekanntesten war. Auch eines xder längsten 188m, Hatschepsut Grab 210. Riewenlanger Korridor mit Seitenkammern. Hinter Glas geschützt. Litanei des Re An der Oberkante die 74 Manifestationen des Sonnengottes Am  Ende der Wände Kapitel 151 des Totenbuches.
8 Seitenkammern mit Anspielungen auf das Totenbuch. OPFERSZENEN: Schön gemalte Opfertiere. Und Nilgötter. Auffällt eine riesige Schlange mit vier Beinen und drei Köpfen. Schlangen waren die heiligen Tiere und Beglkeiter des Pharaos, den sie nei aus den Augen liessen.

Wie wichtig diese Totenopfer waren:
Normalerweise hat der (älteste) Sohn die Pflicht, für die Eltern den Opferdienst zu verrichten, d.h. den Ahnenkult aufrechtzuerhalten und für die Nahrung der Toten zu sorgen.
Der König und seine Würdenträger unterhalten eigene (bezahlte) Opferpriester ("Diener des Ka") für diesen Zweck. Auch (vermögende) Privatleute halten sich einen solchen Priester.
Zur Sicherheit werden dem Toten die für das jenseitige Leben notwendigen Nahrungsmittel auf die Grabwände gemalt und Formeln hinzugefügt, die die Lebensmittel im Jenseits magisch real werden lassen sollen. Es genügt auch, wenn ein Lebender eine entsprechende Formel über dem Grab für den "Ka" spricht, damit dieser die für sein Überleben notwendige Nahrung finden kann.
In den Opferformeln werden die Opfergaben immer als vom König kommend bezeichnet ("ein Opfer, das der König gibt"). Eine häufige Opferformel lautet (gekürzt): "Ein Opfer, das der König dem Osiris gibt (...), ein Totenopfer von Brot und Bier, Fleisch und Geflügel, Alabaster und Kleidern, allen guten und reinen Dingen, von denen ein Gott lebt, dem Geist des NN (Name des Toten), dem Gerechtfertigten." Das Opfer an Osiris ist ein Geschenk des Königs, das durch die Stimme erschaffen wurde, für den Geist des Toten.
Totenopfer = ägypt. peret-cheru (wörtlich: "Hinausgehen der Stimme")



Ramses IV. <ist breindrukender.. Auch hier aber wieder diese Familienverwirrungen wegen der vielen Nebenfrauen und den gestatteten Inzest.

Ein Tourist beschreibt das Ganze ganz nai so: „Man fährt auf einen grossen Parplatz, wo schon zahlreiche Busse stehen und auf ihre Fahrgäste warten. Am Rand dieses Parkplatzes sind natürlich wieder Souvenirstände mit hartnäckigen Verkäufern an zu treffen. Die Souvenirs hier sind auf die Pharaonen ausgerichtet, Statuen der berühmtesten gab es haufenweise. Auch Imitationen von Steintafeln mit Grabmalereien konnte man kaufen und natürlich immer wieder den gleichen Kram wie Hüte, Tücher, Klamotten und Karten.
Nachdem man den Spiessrutenlauf hinter sich gebracht hat, steht man am Kartenhäuschen, wo unser Reiseleiter die Tickets holte. Danach mussten wir noch ein paar Meter gehen bis wir auf einen kleinen Platz gelangten, der als Bahnhof und Wendeplatz für Touristen-Bähnchen diente. Gut mussten wir nicht die heisse Teerstrasse inmitten der Wüste entlang gehen. Wir konnten einfach ins nächste Wägelchen einsteigen und wurden dann laut tuckernd zum Haupteingang des Tales der Könige kutschiert.
Hier wird man nochmals gründlich kontrolliert, ein hübscher Haufen Touristen steht vor dem mit Metalldetektor ausgestatteten Eingang. Da der Andrang recht gross war, öffnete man noch einen weiteren ungesicherten Eingang, wo wir dann durch durften. Nun standen wir also auf dem Gelände der berühmtesten Begräbnisstätte der Welt. Irgendwie sah das ganze recht unspektakulär aus, eine befestigte Strasse führt zu den einzelnen Katakomben, linkerhand hat es eine überdachte Sitzmöglichkeit.“

Zahlreiche Gräber sind hier während Jahrhunderten pharaonischer Herrschaft entstanden. Rames 1 - 12, Thutmosis III. und Tut-ench-amun (eigentlich heisst es sogar Tut-ankh-amun) fanden hier ihre letzte Ruhestätte.
Vor jedem Grab ist eine Infotafel aufgestellt die Auskunft über das Innere der Gruft gab. Übrigens ist überall fotografieren verboten. Die Malereien an den Wänden sind hinter Glas und können somit nicht berührt werden, dafür sind aber die Farben noch sehr gut erhalten und die einstige Pracht ist gut zu erahnen. Jedes Grab hat eine Treppe die zu einem vergitterten Eingang führt. Am Eingang hängt eine ältere Tafel mit der Grabnummer und dem Namen des Pharao. Ein Beduine steht dann am Eingang und reisst einem ein Eckchen des Tickets ab. Pro Ticket kann man drei Gräber besuchen, mit Ausnahme von dem von Tut-ench-amun, dafür zahlt man separat.“

Hesham meint, es sei niemals gelungen, dieses Geheimnis der tausende von Jahren dauernden Farben zu entschlüsseln. Es wurde von den Künstlern mit ins Grab genommen. Lapislazuli, e3rde Ocker usw. weiss man, aber wie wurden sie „behandelt“- Ähnliches ist ja auch ben den Moldauklöstern zu bemerken das berühmte Voronetzblau.

“Bereits im Alten Reich hatten einige Beamte ihre Gräber in den Felsabhang des Westgebirges treiben lassen. Der Aufstieg zum nationalen Ehrenfriedhof setzte aber erst unter Pharao Mentuhotep I. ein, der 1987 v. Chr. Ägypten wieder vereinigt hatte. Er ließ im Talkessel von Deir el-Bahari seinen Totentempel erbauen. Daneben hat dan Hatschepsut ihren Tenpel errichtet. Nach einer Pause von rund 500 Jahren, in der im Norden des Landes noch einmal die Pyramide als Grabform für den Herrscher in Mode kam, kehrten die Pharaonen der 18. Dynastie (ab 1540 v. Chr.) zurück nach Theben. Um dreisten Grabräubern zu entgehen, ließen sie ihre „Häuser für die Ewigkeit“ versteckt in einem entlegenen Seitental des zerklüfteten Westgebirges anlegen. Zu jedem Grab gibt es immer einen Gedächtnistempel, jedoch sind diese oft nicht in der Nähe der eigentlichen Gruft sondern weiter weg, um potenziellen Grabräuber nicht den Weg zu weisen.


Doch es bleibt wichtig, warum nun diese Gräber überhaupt angelegt wurden;  die Ägypter glaubten daran, dass der Leib nicht alles ist, wie wir, ziemlich idiotisch heute, denn es hat sich nichts verändert, die komponenten des Körpers sind wieter die gleichen, was die Thanatologie und Transkommunikation, vor allem OOBE überdeutlich nachgewiesen hat. Bei den Ägyptern:
Gemäß ägyptischen Glaubensvorstellungen formt der Schöpfergott CHNUM einen Menschen auf der Töpferscheibe und versieht ihn mit Lebenskraft (Ka), Seele (Ba) sowie Geist oder göttlicher Kraft (Ach). Chnum wird in widderköpfiger Menschengestalt dargestellt (s. "Neunheit" [E]). Sein Beiname ist "belebender Bildner".
Die "Ka"-Lebenskraft - da mit dem Körper verbunden - benötigt ebenso wie dieser Nahrung zur Erhaltung. Der "Ka" ist eine Art Doppelgänger des Menschen, der auch nach dessen Tod weiterlebt.
Die "Ba"-Seele in Gestalt des Seelenvogels kann sich aus dem Grab entfernen und sich wieder dorthin zurückbegeben. Der Ba wird seit dem Ende des AR zum Inbegriff der unvergänglichen Kräfte.
Der "Ach"-Geist (göttliche Kraft) wird als unveränderlich und ewig betrachtet. Der Ach ist die Form, in der sich die verklärten Toten in der Unterwelt aufhalten. Ba und Ach können auch in der Gestalt des Verstorbenen auftreten.
Dem Verstorbenen wird häufig eine Statue seiner selbst mit ins Grab gegeben als Ersatzkörper. Falls seine Mumie später einmal beschädigt oder gar zerstört werden sollte, dient diese Statue dann als Wohnsitz des Ka. Von besonderer Bedeutung für den Menschen ist sein Name! Auch der Name kann, wie die Statue, als Ersatzkörper fungieren.
Es ist also für den Verstorbenen äußerst wichtig, daß in seiner Grabkammer Abbildungen der 3 (auch in der Jenseitswelt erforderlichen) Kräfte - Ka, Ba, Ach - vorhanden sind sowie auch (reale oder bildliche) Opfergaben für den Ka. Ebenso wichtig ist die (mehrmalige) Nennung seines Namens in den Wandmalereien; denn in seinem Namen lebt der Verstorbene ewig weiter! Hier der Name Rmses IV zwischen den beiden Falken:

Ka, Ba und Ach sind die 3 mit der geistigen (spirituellen) Welt verbundenen Wesensbestandteile des Menschen, während der Leib, der Name und der Schatten die 3 mit der materiellen Welt verbundenen sind.

Der Leib (äg. "chet"; "ch" wie in "ich") ist der materielle Wesensbestandteil des Menschen und muß für das Überleben und Weiterleben in der Unterwelt so gut wie nur möglich konserviert (mumifiziert) werden, damit er weiterhin als "Wohnsitz" für Ka und Ba dienen kann.
Der Name (äg. "ren") gilt ebenfalls als Wesensbestandteil des Menschen und muß ihm schon bei der Geburt gegeben werden (weil befürchtet wird, daß der neue Erdenbürger sonst "nicht richtig" ins Leben treten könne). Er ist für das Überleben unentbehrlich, da der Verstorbene in seinem Namen weiterlebt (s.o.).
Durch das bewußte Auslöschen des Namens z.B. auf Statuen - als "Usurpation" bezeichnet - soll der Vorbesitzer aus politischen oder religiösen Gründen der "damnatio memoriae" (dem "Verdammen des Andenkens") anheimfallen; manchmal spielen aber auch ganz profane Gründe eine Rolle, nämlich Kosten- und Materialersparnis.
Der Schatten (äg. "schut"), ein weiterer Wesensbestandteil des Menschen, ist auch für das Überleben wichtig, um den Menschen vor Übel zu schützen. Die Hieroglyphe "schut" bedeutet sowohl "Schatten" als auch "Schutz" (z.B. wird der Pharao unter dem Schutz eines Palmwedels, also im Schatten, dargestellt).
Nebenbei bemerkt werden die Sonnenheiligtümer des NR "Sonnenschatten" oder "Schatten des Ra" (äg. "Schut-Ra") genannt.

Das Grab von Ramses IV ist etwas nach unten in den Berg versetzt und wird durch eine Treppe die mal eine zackige Lingskurve macht erreicht. Wenn man dann die Begräbnisstätte betreten hat, führt eine lange Rampe leicht nach unten. Die Wände links und rechts davon weisen farbenprächtige Zeichnungen auf, die die Taten des Pharaos nochmals erzählen. Aber auch Darstellungen des Totenreiches sind zahlreich zu sehen. Wenn man dann weiter nach unten geht, kommt eine interessante bauliche Begebenheit; nebst der weiter nach unten führenden Rampe hat es links und rechts davon so was ähnliches wie eine Galerie mit jeweils zwei Säulen. Auch da sind die Wände und Säulen voll mit Darstellungen des Ramses IV und seiner Familie sowie seinen Taten. Es erstaunt doch sehr, wie gut die Farben noch erhalten sind. Teilweise strahlt das Weiss wie frisch gemalt! Nun kann ja per Rampe noch weiter in die Tiefen des Grabes vordringen. Nach ein paar Meter wird alles plötzlich kahl, nackter Stein und Geröll herrschen hier vor. Anscheinend wurde die Grabkammer nicht komplett fertig gestellt. Auch findet man keinen Sarkophag vor.

Interessant ist, dass Nr. 2 (Ramses IV) schon in der Antike zugänglich wqar, die heute Längsttoten haben den Tod vor uns neugierig besucht, vieel Graffitti angebrahct, Griechen und Rämer, auch 50 koptische Graffitti- Und diente bis ins 20. Jhdt. Als Schlafplatzt für Touristen.
Detail der vierten Stunde des Pfortenbuches (Amduat)  UND BEEINDRUCKND IST DAS Vlau des Buches on Nut, die das Zeichen von <avh msvht.
 Mit dem Grab Ramses IV. wird die Tradition der immer komplexer gestalteten Grabbauten, wobei ein Pharao seinen Vorgänger übertreffen wollte, unterbrochen. So hat das Grab Ramses IV. kaum Seitenkapellen in den Gängen  und auch auf Pfeilerhallen mit abknickenden und in die Tiefe vorstoßenden Gängen wird verzichtet. Statt dessen reicht die Anlage fast horizontal in den Fels hinein, Gänge und Säle sind dafür jedoch deutlich breiter und höher ausgeführt. Aus diesem Grund wurde es bis ins 19. Jhd hinein  auch als Unterkunft für Expeditionen, Forscher und Studienreisende genutzt, die sich in zahlreichen Graffitis “verewigt” haben.
 Auch die Sargkammer selbst und der Sarkophag sind sehr groß ausgeführt. Die Decke schmückt eine Darstellung aus dem “Buch der Nacht”: Göttin Nut, die sich mit Händen und Füßen auf die Erde abstützt. Durch ihren Körper hindurch fährt symbolisch die Sonnenbarke, die Sonne wird am Abend von ihrem Mund verschluckt und am Morgen in ihrem Schoß erneut geboren.
An den Seitenwände sind Darstellungen aus dem “Pfortenbuch” zu sehen, in mehreren Abschnitten (Stunden) kniet der König auf einer Barke vor dem Sonnengott und bringt ein Opfer in Form einer kleinen Statue der Göttin Maat dar.

(http://www.alfredrichter.de/Reiseberichte/Egypt/Mittelagypten/Theben_West/theben_west.html)
Diese verwirrend vielen Inschriften, so schön an der Seite, sind Zita(te, so Korridor D 1. u.2. Abscghnitt des Höhklenbucghes, erlöste und geköpfte Tote. In den Sarkophagen.  Korridor D.  74 INschriftsensäulen aus dm Totenbuch:Kap. 123,124 u. 127, was sei in der Halle des Gerichtes, wo ie gewogen werden vor Maat und Thoth zu sagen haben. Herz wird mit einer Flaumfeder gewogen.

Es gibt eine ganze Reihe von Hieroglyphentexten, die den Toten begleiten:
(1) Pyramidentexte:
 Die Pyramidentexte sind die ältesten Totentexte; sie befinden sich auf den Wänden der Grabkammern der Pyramiden des AR (z.B. in der Pyramide des Unas, 5. Dyn.). Diese Textsammlung besteht aus ca. 800 Sprüchen.
Es gibt mehrere Gruppen von Sprüchen; u.a. beziehen sich einige auf den Sonnenkult (wahrscheinlich von den Priestern von Heliopolis verfaßt); andere sind eine Art "Zauber-Sprüche", die den Verstorbenen vor Schaden bewahren sollen; eine weitere befaßt sich mit den verschiedenen Bestattungsritualen für den (auferstandenen) Pharao, der zum Osiris wird.
In diesen Texten ist das Mundöffnungs- und Opferritual aufgezeichnet.

Mundöffnungszeremonie (Vignette zu Kap. 23 des Totenbuches)
(Papyrus des Hunefer) (Britisches Museum London)
(2) Sargtexte:  Die Sargtexte (eine Sammlung von über 1000 Sprüchen) leiten sich z.T. von den Pyramidentexten her; sie sind besonders im MR gebräuchlich. Mit dem Zusammenbruch des AR tritt eine "Demokratisierung" der Jenseitsvorstellungen ein, d.h. "das Jenseits steht jetzt für jedermann offen"!
Die Texte, eine Art "Jenseitsführer", sind hauptsächlich auf Särgen und Sarkophagen in Privatgräbern zu finden; sie sollen das Überleben im Jenseits garantieren.

Sarg des Generals Sepa (Deir el-Berscheh, 12. Dyn.)
(Ägyptisches Museum Kairo) (Quelle: "Tour Egypt")
General Sepa (Sepi) ist Oberbefehlshaber des Heeres des 15. oä. Gaues ("Hasengau"). Die Abbildung zeigt den rechteckigen äußeren Sarg des Sepa aus Deir el-Berscheh (Friedhof von Chemenu = Hermopolis; s. auch "Neunheit": B. Achtheit). Außer den Totentexten befinden sich auf dem Sarg in Augenhöhe des Verstorbenen die magischen Augen; auf der hübschen Abbildung in der Mitte ist der Verstorbene mit seinem Hund an der Leine zu sehen.
(Zu Sepa s. auch "Schebenu": [14] Sarg des Sepa)

"Hund an der Leine" (vergrößerter Ausschnitt aus vorhergehender Abb.) (Quelle: "Tour Egypt")


(3) Totenbuch: Die Sprüche des sog. Totenbuches (wörtlich: "Sprüche vom Herausgehen am Tage") befassen sich z.B. mit dem Totengericht, dem Leben im Jaru-Gefilde und dem "negativen Sündenbekenntnis" (s.o., "Totengericht"). Das Totenbuch, in dem viele Sprüche aus den Sargtexten enthalten sind, wird besonders im NR geschätzt. Die ersten Sprüche dieser Textsammlung haben meist die Bestattungsriten und das Mundöffnungsritual zum Inhalt.
Das Totenbuch besteht aus 190 Sprüchen od. "Kapiteln", von denen etwa die Hälfte aus den Pyramiden- bzw. Sargtexten übernommen worden ist.
Die Texte, mit hübschen Illustrationen (sog. Vignetten) versehen, werden auf Papyri geschrieben und dem Verstorbenen mit ins Grab gegeben - in den Sarg oder Sarkophag, zwischen die Mumienbinden oder in besondere Kästchen.
Im Totenbuch finden sich auch Hymnen an Re (Himmel) und Osiris (Duat = Unterwelt).

Die Ba-Seele ("Seelen-Vogel") verläßt den Körper
des Verstorbenen (Papyrus des Ani)
(Quelle: http://www.niki-go.de)
In Kap. 42 des Totenbuches sind u.a. die Götter aufgelistet, die für die einzelnen Körperteile als Schutzgötter ("Körpergötter") zuständig sind (Quelle: "Ägyptisches Totenbuch" von G. Kolpaktchy):
"Wohlan! Schaue!
Das Haar meines Hauptes, es ist NUNs Haar.
Mein Antlitz ist die Scheibe der Sonne [RE].
In meinem Augenstrahl lebt HATHORs Mut.
In meinen Ohren erklingt UPUAUTs Seele.
In meiner Nase schwingt CHENTI-CHAS´ [HORUS?] Tatkraft.
ANUBIS´ Lippen sind meine Lippen.
SERKETs Zähne sind meine Zähne.
ISIS´ Hals ist mein Hals.
Meine Hände gehören dem großen Gebieter von Djedu [ANEDJTI, OSIRIS].
In meinen Armen lebt NEITH, die Göttin von Saïs.
Und SETH, er webt in meinem Rückgrat.
Mein Phallus, ein Leibesglied von OSIRIS.
Meine Leber gehört dem Fürsten [PTAH] von Cher-Aha [Memphis].
Herr der Schrecken [NEB-NERU, löwenköpfiger Genius] lebt mir in der Brust.
In meinem Bauch wirkt die gewaltige SACHMET.
Im Gesäß ist tätig das Auge des HORUS.
NUTs Beine sind meine Beine.
PTAHs Füße sind meine Füße.
Des doppelten göttlichen Falken Krallen sind meine Finger.
Wahrlich! In jedem Glied meines Körpers
Lebt eine Gottheit; und THOT
Beschützt und pflegt das Ganze."

(4) Zweiwegebuch:
 Dieses "Buch" wird im MR - ab dem Ende der 11. Dynastie - verwendet. Es ist eine Sammlung von Formeln, die den Verstorbenen auf seiner Jenseits-Reise begleiten und unterstützen sollen (ebenfalls eine Art "Jenseitsführer").
Am Beginn seiner Reise steht der Verstorbene vor einem Feuersee: er kann sich hier für den Wasser- oder Landweg nach Ra-Setjau (Ro-Setau; s. "Gottheiten 1", Sokar) entscheiden, den Eingang zur Welt des Osiris.
Das "Zweiwegebuch" enthält die meisten Informationen über die Unterwelt. Es ist fast nur auf Särgen aus Deir el-Berscheh, einer Nekropole von Hermopolis, überliefert (um 2000), wo sich die Gräber führender Familien des Gaues von Hermopolis befinden.

Sarg des Arztes Gua (Deir el-Berscheh, 12. Dyn.)
(Britisches Museum London) (Quelle: "Tour Egypt")
Gua ist einer der Leibärzte des Gaufürsten Djehutihotep (Fürst des 15. oä. Gaues; ca. 1870-1830; 12. Dyn.). Obige Abbildung zeigt das Innere des äußeren Sarges des Gua mit Zeichnungen (Zweiwege-Karte) und Texten. Wegen der Karten und sonstiger Darstellungen bezüglich der Unterwelt kam es zu der modernen Bezeichnung "Zweiwegebuch" für diese Art von Sargtexten. Der Sarg stammt aus Deir el-Berscheh, der Nekropole von Chemenu (grch. Hermopolis), der Stadt des Gottes der Weisheit Thot (Djehuti).
 Auf den Wegen der Unterwelt, wie in diesem Buch beschrieben, wandeln nicht nur der Verstorbene und der Sonnengott, sondern auch der Mond als der Gott Thot (sicherlich im Zusammenhang mit seiner Funktion als Stadtgott von Hermopolis; s. auch "Neunheit von Heliopolis" [B] + "Gottheiten 2").

Das Thema des Buches ist die 12-stündige Nachtfahrt des Sonnengottes Ra (Re) durch die Unterwelt, die in 12 Abschnitte geteilt ist, deren jeder einer Stunde entspricht.
Im Amduat wird die Sonne im Bild der (Sonnen-)Barke dargestellt.

Die 4. Stunde des Amduat (Grab Thutmosis´III.)
(Quelle: http://members.tripod.com/~ib205/kv34.html)
In der 4. Nachtstunde wird der Wasserweg der Sonnenbarke durch einen im Zickzack verlaufenden Sandweg, der durch Pforten versperrt ist, unterbrochen.
 Der erste Beleg des "Amduat" findet sich im Felsengrab Thutmosis´I. (18. Dyn.), Vater der Hatschepsut. In der 21. Dynastie (ab 1000) wird das "Amduat" auch in Privatgräbern, auf Totenpapyri und auf bemalten Särgen von Amunpriestern in Theben verwendet.

(6) Weitere Unterwelts- und Himmelsbücher:
 "Höhlenbuch" (Sonne als Scheibe dargestellt; ausführlichste Beschreibung der Unterwelt, die aus zahlreichen "Höhlen" oder "Grüften" besteht; Schilderung der Strafen für die Verdammten). Das "Höhlenbuch" ist seit Merenptah (19. Dyn.; um 1200) belegt.
Schlußbild des Höhlenbuches (Grab der Tausret) (Quelle: "Tour Egypt")
Im Schlußbild des Höhlenbuches wird der nächtliche Lauf der Sonne zusammengefaßt: er führt durch Dunkelheit und Gewässer (schwarze und blaue Zonen auf den Dreiecken). Die Aspekte der Sonne (des Sonnengottes) werden durch das widderköpfige geflügelte Wesen wiedergegeben.



Und dann die Grabkammer J: 1 u.2. Stunde des Amduat und Auszüge aus der sechsten und neunten Stunden.


Sechste Stunde
Name der Stunde: "Ankunft, die den rechten (Weg) gibt"
Name des Tores zu dieser Stätte: "Mit scharfen Messern"
Name der Stätte: "Wasserloch der Unterweltlichen"
Die ersten neun Gottheiten im oberen Register deuten durch ihre scheinbar sitzende Stellung an, dass sie sich bereits von dem Mumienbinden befreit haben. Re sagt ihnen Opfer, grosse Erscheinungsformen und Macht zu. Ebenso verspricht er den anwesenden toten Königen die Kronen und damit die Macht über die beiden Länder. Am Ende des mittleren Registers schützt die Schlange "Vielgesicht" den Leichnam des Chepri. Im unteren Register befinden sich zwölf Götter mit teilweise unklaren Namen, die dafür zu sorgen haben, dass die Achu ihr Wasser erhalten. Eine nachfolgende Schlange hat die Schatten zu verschlingen und die Feinde zu vernichten. Den Götterstäben am Ende des dritten Registers kommt die Aufgabe zu, die Feinde Chepri's ihre Schatten (des Sonnengottes) zu vernichten.


 Die Decke aber Göttin Nut. Buch Nut beschreibt Sonnenlkauf bei tag. Kosmogonie, Buch der Nacht, wo die Sonne nie scheint. Sarkophag 3,5, m. reisig. Szenen aus dem Buch der Erde.
Wichtig im Grab des Ramses IV ist aber´, dass die 12 Stunden des „Amduat“ in Bildern belegt sind:

"Pfortenbuch" (Sonne als Barke dargestellt; die einzelnen Bereiche der Unterwelt werden durch Türen oder "Pforten" voneinander abgegrenzt; der Name "Pfortenbuch" stammt von dem frz. Ägyptologen G. Maspero). Das "Pfortenbuch" ist kurz nach 1400 entstanden (Besonderheit: Schlußbild mit Sonnenlauf). Die älteste erhaltene Fassung stammt aus der Sargkammer des Haremhab (18. Dyn.; um 1300). Ein vollständiges Exemplar findet sich auf dem Alabaster-Sarkophag Sethos´I. (19. Dyn.). Im "Pfortenbuch" ist die berühmte Darstellung der 4 Menschenrassen (Ägypter, Asiaten, Nubier und Libyer) im Jenseits zu finden.

Pfortenbuch: 12 Nachtstunden (Grab Ramses´IV.)(Quelle: "Tour Egypt")
Die 12 Göttinnen "auf ihrem See" verkörpern die 12 Nachtstunden; zwischen ihnen die endlos gewundene "Schlange der Zeit", die die einzelnen Stunden "gebiert" und dann wieder "vernichtet".

Man muss sich  diesen Aufwand an Totenkult erklären; für die alten Ägypter bestand der unsterbliche Teil des Menschen aus:

"Seelenvogel" (Papyrus des Ani)
Wesensbestandteile des Menschen

Erläuterungen (Hieroglyphen):
(1) Ein Paar erhobener Arme (KA)
(2) Seelenvogel mit Weihrauchgefäß (Vogel mit Menschenkopf als Darstellung der Seele)
(3) Schopf-Ibis (Darstellung der göttlichen Kraft)
(4) CHNUM (widderköpfig)
Gemäß ägyptischen Glaubensvorstellungen formt der Schöpfergott CHNUM einen Menschen auf der Töpferscheibe und versieht ihn mit Lebenskraft (Ka), Seele (Ba) sowie Geist oder göttlicher Kraft (Ach). Chnum wird in widderköpfiger Menschengestalt dargestellt (s. "Neunheit" [E]). Sein Beiname ist "belebender Bildner".
Die "Ka"-Lebenskraft - da mit dem Körper verbunden - benötigt ebenso wie dieser Nahrung zur Erhaltung. Der "Ka" ist eine Art Doppelgänger des Menschen, der auch nach dessen Tod weiterlebt.
Die "Ba"-Seele in Gestalt des Seelenvogels kann sich aus dem Grab entfernen und sich wieder dorthin zurückbegeben. Der Ba wird seit dem Ende des AR zum Inbegriff der unvergänglichen Kräfte.
Der "Ach"-Geist (göttliche Kraft) wird als unveränderlich und ewig betrachtet. Der Ach ist die Form, in der sich die verklärten Toten in der Unterwelt aufhalten. Ba und Ach können auch in der Gestalt des Verstorbenen auftreten.
Dem Verstorbenen wird häufig eine Statue seiner selbst mit ins Grab gegeben als Ersatzkörper. Falls seine Mumie später einmal beschädigt oder gar zerstört werden sollte, dient diese Statue dann als Wohnsitz des Ka. Von besonderer Bedeutung für den Menschen ist sein Name! Auch der Name kann, wie die Statue, als Ersatzkörper fungieren.
Es ist also für den Verstorbenen äußerst wichtig, daß in seiner Grabkammer Abbildungen der 3 (auch in der Jenseitswelt erforderlichen) Kräfte - Ka, Ba, Ach - vorhanden sind sowie auch (reale oder bildliche) Opfergaben für den Ka. Ebenso wichtig ist die (mehrmalige) Nennung seines Namens in den Wandmalereien; denn in seinem Namen lebt der Verstorbene ewig weiter!
Ka, Ba und Ach sind die 3 mit der geistigen (spirituellen) Welt verbundenen Wesensbestandteile des Menschen, während der Leib, der Name und der Schatten die 3 mit der materiellen Welt verbundenen sind.

Erläuterungen (Hieroglyphen):
Leib: 1. Bauch eines Tieres mit Zitzen und Schwanz + Determinativ-Strich, d.h. die Hieroglyphe bedeutet das, was sie darstellt (CHT, "chet": "ch" wie in "ich"; "chet" = Bauch, Körper, Leib); 2. Brotlaib (T; Konsonanten-Wiederholung zu 1). Zu lesen: CHET
Name: 1. M                              und (R); 2. Wasserlinie (N; "en"); 3. sitzender Mann (Determinativ: hier für "[mein persönlicher] Name"). 1.+2.: RN, "ren". Zu lesen: REN
Schatten: 1. Gartenteich (SCH); 2. Wachtelküken (W = U); 3. Brotlaib (T); 4. Sonnenschirm (Ideogramm für Schatten, Schutz). Zu lesen: SCHUT

Der Leib (äg. "chet"; "ch" wie in "ich") ist der materielle Wesensbestandteil des Menschen und muß für das Überleben und Weiterleben in der Unterwelt so gut wie nur möglich konserviert (mumifiziert) werden, damit er weiterhin als "Wohnsitz" für Ka und Ba dienen kann.
Der Name (äg. "ren") gilt ebenfalls als Wesensbestandteil des Menschen und muß ihm schon bei der Geburt gegeben werden (weil befürchtet wird, daß der neue Erdenbürger sonst "nicht richtig" ins Leben treten könne). Er ist für das Überleben unentbehrlich, da der Verstorbene in seinem Namen weiterlebt (s.o.).
Durch das bewußte Auslöschen des Namens z.B. auf Statuen - als "Usurpation" bezeichnet - soll der Vorbesitzer aus politischen oder religiösen Gründen der "damnatio memoriae" (dem "Verdammen des Andenkens") anheimfallen; manchmal spielen aber auch ganz profane Gründe eine Rolle, nämlich Kosten- und Materialersparnis.
Der Schatten (äg. "schut"), ein weiterer Wesensbestandteil des Menschen, ist auch für das Überleben wichtig, um den Menschen vor Übel zu schützen. Die Hieroglyphe "schut" bedeutet sowohl "Schatten" als auch "Schutz" (z.B. wird der Pharao unter dem Schutz eines Palmwedels, also im Schatten, dargestellt).
Nebenbei bemerkt werden die Sonnenheiligtümer des NR "Sonnenschatten" oder "Schatten des Ra" (äg. "Schut-Ra") genannt.
 Totengericht
Auf dem Weg in die Unterwelt passiert der Verstorbene die "Halle der beiden Gerechtigkeiten" ("der beiden Maat"; d.h. der vollständigen Maat des Diesseits und des Jenseits); dort tagt das Gericht des Osiris mit den 42 Richter-Gottheiten, vor denen der Verstorbene die "negative Konfession" (das "negative Schuldbekenntnis", das aus 42 Vergehen besteht) ablegt. Darauf führt Anubis den Toten zur Waage der Gerechtigkeit, wo dessen Herz gegen die Feder der Maat aufgewogen wird; Thot notiert das Ergebnis.
Wenn der Tote die Wahrheit gesagt hat, bleibt sein Herz, das nicht lügt, im Gleichgewicht mit der Feder; er ist dann "gerechtfertigt" ("wahr an Stimme") und wird von Osiris in die "Jaru-Gefilde" (das ägyptische "Paradies") geleitet.

Erläuterungen (Hieroglyphen):
(1) 1. Sichel mit Statuenbasis (MAA; "maa" = wahr); 2. Arm (A; Konsonanten-Wiederholung zu 1); 3. Plazenta? (CH; wie in "Buch"); 4. Mund (R); 5. Ruder (CHRU; "cheru" = Stimme; "ch" wie in "Buch"; CHR: Konsonanten-Wiederholungen zu 3+4); 6. Wachtelküken (U; Konsonanten-Wiederholung zu 5); 7. sitzender Mann mit Hand am Mund (Determinativ für "denken, fühlen").
Zu lesen: MAA-CHERU
(2) etwas verkürzt (ohne "Wachtelküken"), sonst wie (1)
(3) nochmals verkürzt; 1. Hieroglyphe: Sichel (MA); 2. Statuenbasis (MAA); 3.+4. s. (1)
(4) weiter verkürzt (ohne "Sichel"), sonst wie (3)
(5) noch weiter verkürzt (ohne "Arm"; "Ruder" aus ästhetischen Gründen horizontal unter der oberen horizontalen Hieroglyphe).
Ob "übermäßig" (pleonastisch) ausgeschrieben oder verkürzt (in verschieden stark gekürzten Ausführungen): die alten Ägypter, sofern schreib- und lesekundig, können immer "maa-cheru" daraus herauslesen. So flexibel ist die ägyptische Orthographie!

Nach Ramses IX Grab, das weniger interessant scheint,  und ist doh sehehnswert Ein eigentlich eher unbekannter Pharao, was sich bei der Gestaltung des Grabes widerspiegelt. Das eigentlich interessante ist hier ein riesengrosser steinerner Sarkophag im Innersten der Gruft. Der Besucher kann um das mit Hieroglyphen verzierte Ungetüm herum gehen. Die Darstellungen in diesem Grab sind auch viel weniger bunt und eher zurückhaltend, viele Figuren sind ganz in schwarz.

ging ich noch zu Tutanch amuns kleinen Grab, das die meistren enttäuscht. Durfte natürlich auch nicht fotografieren, die Videikamera im Auobus lassen. Ich knipste nur den Eingang und die Tafeln davor, dann die berümtne  1 Treppen ausen.
0:

Es gab nur vier Kammern, spärlich bemalt. Den riesi9gen Schatz mit 3600 Exponaten konntennwir dann teilweise im Ägyptischen Museum bewundern. ASusgeraubt war es schon zur Pharaonenzeit zweimal. Nur die Grabkammer enthält den Sarkophag aus Quarzit, darin der äussere Srag und die Mumie. Am 4. November wurde die Zugangstreppe mit den 16 Stufen entzdeckt Schlamm und Steine verdeckten den verseigelten Eingang. Das nuss ein einormes Erregungsgefühl gewesen sein, angesichts eines Wunders., dass jetzt etwas offengelegt werden sllte, das über 30 Jahrhuderte verborgen war. Das muss ein Moment gewesen sein… Erst am 24. Nov. 22, als auch der Geldgebere kam, die Öffnung: Er schildetr es so: „ Zuerst sah ich gar nichts. <dir sud frt <ksmmrt siddtrömendr hridr <luft brachte nmeine Kerze zum Flackern, doch als sich meine Augen nach und nach an das Licht gewöhnten, erkannte ich die Detaiuls des Raumes, die sich lagsam aus dem Nebel lösten, mrtkeärdigr <Tirrr4, <staturn und <golöf übrrsll fsd <glöänzrn von <gold.<2 Zehn Jahre daueerte das Foptigrafieren und reinigen und >Registrieren des Schatzes. Viels ist bis heute nicht veröffentlich. Nacvh dem Korridor und der Vorkammer, vollgesdtopft mit <Stühln, Tischen, Streitwagen, eingelgten Kästen, Alabasterkrügen, mumifiziertrn  <Enten, <<bruzrl mit <Nstron, <bandagen zum Mumifizieren. In der Grabkammer vier v erfgoldete Schreine ineinander verschachtelt. Im Innern der Sarkophag aus Quartit. Darin zwei vergoldete Särge, darin einer aus purem Gold. Darin die Mumie. Neben der Grabkammer die Schatzkammer, wo auch zwei mumifizierte Fötusse liegen, wohl T. ungeborene Kinder?
Hinter der Mumie gemalt 12 kniende Paviane, darüber die Nachtbarke des amonra (in Form des Chepren: des Skareabäus). Daneben drei Götter und zwei Göttinen. Es ist die erste Stunde des Amduat. T. wird als MUmi von 12 Hofbeamten auf einem Schlitten gezogen. Osiris begüsst das Ka und Ba des Pharaos. Dann Rituak der Mundöffnung.
Der Quarzit Sarkopphag gesxhmückt mit an der vier Ecken  geflügelten (Seele) Göttinen: Nephtis, Isis, Serquet und  Neith. Blau bemalte Halsketten unf Armbände4r. Warnungen Farben enthalten tödliche Schimmelgifte, Bakterien.  Sollte das die Ursache des Fkluches sein?
Innerhalb kurzer Zeit schien der "Fluch der Pharaonen" seine Opfer zu fordern. Lord Carnarvon, der Finanzier der Ausgrabungsexpedition, und einige Altertumsforscher, die der Graböffnung beigewohnt hatten, starben auf angeblich mysteriöse Weise.  Legendenbildung von der Rache der Pharaonen. Ein Schimmelpilz namens "Aspergillus Flavus"
Des Rätsels Lösung, so wird heute vermutet, war ein Schimmelpilz namens "Aspergillus Flavus" (Gelber Gießkannenschimmelpilz). In alten Grabstätten und Grüften kann die Konzentration von giftigen Schimmelpilzsporen, die über Mund und Nase eingeatmet werden, so hoch sein, dass Menschen mit einer angeschlagenen Gesundheit (insb. Bronchien und Lunge) bzw. schwachem Immunsystem lebensgefährlich erkranken.

Der große Fund
     Howard Carter ist überzeugt davon, dass es hier noch ein Grab gibt, aber er weiß nicht wo. Als er aus England zurückkehrt, ahnt er noch nicht, was ihn erwartet. Nahe dem Grab Ramses des VI. haben Arbeiter eine Steintreppe freigelegt. Sofort telegrafiert Carter an Lord Carnavon, dass er endlich eine wunderbare Entdeckung gemacht habe. Carnovan reist sofort an. Am 26. November 1922 macht Carter die großartige Entdeckung: Zusammen mit dem Lord öffnet er den Zugang einer bislang unentdeckten Grabkammer: das Grab des Tutenchamun. Dort finden sie Schmuck, Spielsachen, Möbel - insgesamt 3600 Funde von unermesslichem Wert.

Fluch des Pharao
     Die Bergung der Schätze ist schwierig, da das Grab sehr klein ist und alle Gegenstände ineinander verschachtelt sind. Innerhalb weniger Wochen wird das Grab zur Pilgerstätte für Touristen aus aller Welt. Nachdem im Februar 1923 die letzten Schätze aus der Vorkammer geborgen sind, wollen Carter und sein Sponsor den Sarkophag aufbrechen. Doch eine Inschrift droht, dass jeden, der die Totenruhe stört, der Fluch des Pharao ereilt. Für die Briten ist das zunächst purer Aberglaube

Doch zur gleichen Zeit tötet eine Kobra, die als Beschützerin der Pharaonen gilt, den Kanarienvogel in Carters Haus. Man glaubt, dass diese Kobra ein schlechtes Ohmen für den Fluch des Pharao war. Sechs Wochen nach Öffnung der Grabkammer stirbt Lord Carnavon an einer mysteriösen Lungenkrankheit. Wieder glaubt man an einen Fluch der Pharaonen. Auch viele Mitarbeiter Carters sterben einen frühen Tod. Und jeder Tod gibt der Legende Nahrung. Bis heute tauchen in regelmäßigen Abständen Theorien auf von geheimnisvollen Viren und altägyptischen Fluchtexten. Wahrscheinlich waren Schimmelpilzsporen, die im luftdicht verschlossenen Pharaonengrab Jahrtausende lang überlebt hatten, die Ursache für die mysteriösen Todesfälle

Goldenes Antlitz des Pharao
     Trotz des Todes seines Freundes setzt Carter seine Arbeit fort. Vier Schreine müssen Carters Helfer öffnen, bis endlich das goldene Antlitz des Pharaos zum Vorschein kommt. Die Arbeit der Briten wird durch die Nationalisten, die inzwischen in Kairo regieren, behindert. Sie sagen, die Schätze stünden nicht den Kolonialherren zu, sondern den Ägyptern. Carter protestiert, worauf ihn die Regierung außer Landes weist und das Grab geschlossen wird. Erst ein Jahr später kehrt Carter an die Fundstätte zurück und öffnet den Sarg des Tutenchamun. Endlich ist er da - der Augenblick, auf den er so lange gewartet hat.

Und dann sahen wir auch noch das weniger bedeutende Grab im Tal der Königinnen:
Prinz Amunherchepeschef, Sohn von Ramses III und Teti. Sehr schön azusgetaltet, vor alm die Kleidung so detailgenau. Das ist keine UNterweklt, das ist LEBEN. Innenleben wohl mehr. Vor allem die Umarmung mit der Isis! Dann Hathor, die Ramses und seinen Sohn empfängt. Dann der Horus. Und der menschenfärmige Sarkophag, den wir umgingen und betasteten.
Die4r Grabkammer ausgemalt mit Kap 145 und 146 des Totenbuches. Die 21 Pforten werden becshruieben, durh die Ramses III seinen Sohn geleiten muss. Jede Pforte von einem Geistwesen bewacht. Und Vater u. Sohn müsen wissen, welche Worte aus denm Totenbuch rezitiert wreden mus, um die Pforte geöffnet zu bekommen, So an der siebenten Pfort:  Bwereite mitr einen Weg, denn ich kenne dich, ich kenne deinen Namen, und ich kenne den Namen dessen, der dich behütet `Leichentuch, das den Schwachen umhüllt, Trauernder, der der den Körper verbergen will´lautet dein Name. Íkenty ist der Name des Hüters der Pforte.“
Auf ihm  aus dem Buch der Erde Inschriften.


Und das alles halbtohnmächtig nach dieser ungecshlafenen Nacht. Aber es brahte wie kurze Unterbrechungen, in Ziwschenräume ziwchen Schlaf und Wachen fallen.

Jedenfalls  die Wirkung ist freundlich-hell wie ein Auferstehungsfest: in Schrift und Sinn ist Überleben.

Und noch ertwas: es war ja ein Umzug, ein Wohnungswechsel Zauberworte und Hilfen, um diesen Wechsel zu bestehen. In den Seitenniscvhen war die ganze Habe. Sie nahmen ja alles, was sei hatten mit. Die Priestger hatten für diesen Umzug einen genaue Plan, die in den Büchern becshrieben saren. Und dazu der Schutz der Schlange. Das Ich in allken Formen.

Es gibt noch eine Unmenge Löcher, nur die Öffnung auszementiert mit Betonrahmen.

Gräbe wie bemalte Bergwerke in den Fels, Labyrinth. Unterwelt. Jenseits.
Inschriften beziehen sich auf:

Warum so: warum versteckt im Berg, im Fels, in den Kammern. Im alten Reich wurden sie gezeigt, die Pyramiden mit den Grabkammern. Damals stieg der Pharao mit der Pyramide auf zum Himmel.
Jetzt aber der zu Osiris gewordene König geht ins Jenseits der Unterwelt.
Und auf seiner sonnenbarke durchlöuft er 12 stunden bis er wieder auftaucht,
Das sch.nst grab ist Anebopoholis II (35)
Zur Grabkammer führt der Gang zur Sargkammer. Die it ausgecshmückt mit 12 Stunden. Erstaunlucu, das ist de reise in die totenwelt mit den Sonnenschiff, der Tote Pharao verwandelkt sich in Osiris.
Aufgezeichnet nach dem Buch Amduat, als wioderköpfiger Ba. Die Stationen aufgezeichnet, S. 304.  In der zwölften Stunde durch den Leib der Schlange gezogenm und taucht wiedr auf. Und muss wie auch im OOBE durch viele Scheusale durch. Gefährlich. Dazu eben die Texte, als Reisanweisungen,  Es ist der König als Osiris. Dann auftauchen und alle verfallen wieder in den Todesschlaf.

Textsammlungen;  Pyramidentexte (5,Dynstie), Dann das Totenbuch, Becshreibung der Reise und auch Verklörung. Wie das Totengericht zu bestehen ist etc. Schon bei der Bestattung wird vorgelesenm
, amit der Toten nicht vergisst.
Im neuen Reich das Buch Amduat (auch bei Amenopholis)
Am besten erhalten ds Grab von Sethos I, eine art egypt, siytina.  OIpfer, Gebet, alles fehlerfrei sei. Zwei Feste dafür Opet und Wüstenfest.
.
ZUR RELIGION RELIGIÖSE FESTE (S. 54)
 Himmel Erde Unterwelt. Ägypten inmitten. Fremde Länder am Rand. Umgeben vin Nun: Urozean Auf einem kleinen Hügel, Insel, Welt erschffen.  Spuckte der Gott Atum, masturbierte auf den Hügel. So enstand Schu., Got der Luft. Und Sonnenlicht. Und Tefu Göttin der Feuchtigkeit (rutschigß9 Eltern von Geb, Erdscheibe, wuchs aus dem Hügel raus.Nut Himmel, Geb Erde hatten Kinder Osiris, Isis, Seth und Nephthys, die weitere Götter gebaren.
Vier Ecken der Welt wie ein Tenmpel vier Pfeiler, daran Himmelskuppel, daran Sonne, Mond und Sterne befestigt. Kosmisch Gottheiten, die dann die Erde verliessen, Bedroht Re Sonnengott., Reise durch duie nacht 1 Stunden bedroht durch Schlange Apophis und ander Unwesen.
Götter wie Menschen, in Enneaden oder Triaden.
Amun der gröste (Der Vrebiorgene)
Herrscharen von Göttern für alles, jede Regung. Schicsal also jeder Augenbliock? So gut. Vor allem Maat sorgte für Ordnung (Gerechtigkeit) damit Sonne nicht starb. Nil. Etc. Nur Priester. Erst Mensch aus Trönen der Götter entsatnden remi Weinen, remitj Menschheit. Wie bei Maya Menschen und Götter zusammen. Dann böse suie entfernt, sie zogen ab. Aber sei schickten Horus! Lebt im Körper des Königs, ebenbildlich, Mimesis, gttgleich., Engstelöle, Sanduhr, Engf+hrung. So Wichtig Rituale, dass König sicher in Unterwelt. Osiris wird. Und neue König als lebender Horus DA ist.

Gottlosigkeit so bekämpfen?
Alles, auch Mumifizierung daz: Kontakt zwischen Dieseist und Jnsiets, Mensche  und Göttern zu erhalten! Heute AUS.,

Dann  zum  Tempel der Hatschepsud. Enttäuschend, da es wie neuplastik wirkt.



Tie Terrassen aber horizontale auf der Vertikalen des Gebirges effektvoll.

HATSCHEPSUT TEMPEL

Verrückte Familien-Konkurrenz mit Thutmosis III Stiefsohn und Neffe zugleich. Der Sohn ihres Mannes Thutmosis II, zugleich ihr Bruder, mit einer Nebenfrau, der zugleich die einzige Tocter der Hatschepsut und Thutmosis zwei heiratet. Dabei gleich aber Mahctkampf. Hatschepsut hatte für den Minderjöhrigen SAtiefsohn regiert.
Hatschepsut erklärte sich selbt zur Pharaonin. Mit Senenmu herrschte sie, Rat. Th II wartete Tod ab oder führte ihn herbei. Ganz anders Herrschaftskonzept. Nicht Frieden, Krieg, 17 Feldzüge!  Vormachtstellung. Ausl. Söldner, Wagentruppe, stehendes Heer Ausländer. Blütezeit. 18 Dynastie.

Erst Hatschepsut baute. Dann Thutmosis III Vor allem Deir-el Bahari: Th II baute weiter, tilgte aber H. Namen und Bilder. Baute mit ihr NMedient Habu, vor allem beide in Karnak. ER vior allem.

Sie im Tempel des Reichsgottes: Obelis! Pylon IV (Wo auch Obelsik Thutmosis I Vater der H. steht.( Ganze Geschichte des Htschepsut-Obelisk mit ihrer Inschrift..

IN Bahari: H.-Tempel. Hass ihres Stiefsohnes; liess alles zerstören. Sie Friedenspolitik, Ausbau. Er Kriege. Se 22 Jahre!
Terrassentempel unmittelbar neben dem Tempel Mentuhotep! Mit kleiner Pyramide.

Senenmut ihr Architekt, langgestrkt gegen das Horizontale. Anub Zentral, baute so in Verlängerung zu Karnak. 5. km. Achse.
Dazu Hathorkult (Schreine) Und hat sich selbst ein Denkmal gesetzt, ihrer Geburt:  Mittlere Kollonade Nord. Und auch das „Schöne Fts vom Wüstental“ mit Protession hier endpunkt. Eigentlich in erotisches Trunkelheiztsfest. Von Karnak bis hierher.

Hier Göttlikche Zeugung durch Amun und Gebuirt der HKönigin. (Man denkt an Zeus: Geföhrt von Tod nähert sich Amun der Königin Ahmes, die also Thutmosis I mit dem Gott betrügt, wie Maria den Jopseph betrügt) Ahmes wird dann zum Geburtssaal geführt von

Ammun vögelt nicht, übergibt nur das Anch-Zeiche3n. Inshrift dazu. Duft, Parfüm aus dem Land PUNT. „Sie beglückte ihn mit sich selbst und küsste ihn.“ Mittlere Kollonade, Anubussc hreib, am schnönsten bemalt

Aber auch die Mimesis hier, nämlich das Ebenbikldliche dere Könige: gottähnlichkeit. Kant.

REISE NACH PUNT? Reise von H Schiffsreise nahc POunt:  Mittlere Kollonade Süden dargestellt. Wohl Somalia oder Eritreia. Viel Reliefs darüber. Fünf Schiffe. Genau dargestelt: 25 m lang.. Schwierig1 jahr gereist, bios Queseir, dann schiffe auseinadergenommen, überland an den Nil, von dort nach RTheben gesegelt. Genaue schiffsdarstellung.  Vor allem Weihrauch etc. mitgebrahct, auch lebndige Bäume.

Hathorschreib. Kuh.
Obere Terarresse 24 kolossale Osirisstauen.

Am schönsten über as Gebirge (Horn) zu Fuss oder Esel zum Tal der Könige!

Schön nur die rechts noch die erhaltenen Teile:



Noch die Memnonkolosse (Memnonsäulen) Denken an Sperber, den alten Juden.
Und der Winzige rechts bin ich nebem klingenden Koloss:



Totentempel von Echnatons Vater Amenophis III, grösste. Nur noch diese Reisen. Lehmziegeln, Nil aufgeweicht.



 Einziger Steinblock die Säulen. 20m hoch. Orthoquarzit-. Men Steinmnetz. Ameonophis Siohn des Hapi war der Baumeister. Amenophis recht auf d Thron, mit Nilgöttern. Lotos u. Papoyros. Südliche König mit Mzutter und Frau Teje plus Töhter. Erdbeben Daher Spalt, Memnosn Ton, Klageton. Pfeifgeräusch:  Sonne morgens. Memnon  an Eos, die Mutter, Göttn der Morgenröte.. Von Achilles in Troja erschlagen. Graffiti aus GReich. Röm. Zeit  Seltimus Sever  199mn.Chr. liess sie reparieren die Staue, seither kein Ton mehr.  Alos Reperatur kann schaden (Sixtina?) SDtatuensammlung, Tausend von ASechmet. Eine riesige umgestürzt Heute Ausgrabungen wieder.

Kolosse aus Quarzit Gegend v. Heliopolis. S. 1666.  266 Hirmer)
Peer Gynthat sich in einen Orientalisten verwandelt. Er bereist Ägypten und steht vor der Memnonsäule, die bei einer bestimmten Morgensonne zu singen beginnt. Staunend hört er, wie die Säule die Worte des "Krummen" singt: "Geh außen rum!" Darauf entführt ihn ein Mann hinter die Gitter einer Irrenanstalt. Paranoide Gestalten begegnen ihm, die irgendwie mit seinem krausen Ich zu tun haben und ihm unangenehme Empfindungen verursachen. Schließlich wird er zum Kaiser der Narren gekürt. Zeitsprung: (Musikstück: Peer Gynts Heimkehr

Neben der Hauptstraße zu den Nekropolen des Westufers erheben sich weithin sichtbar die Memnonkolosse. Sie sind aus Quarzit und wurden aus einem einzigen Rohling gefertigt. Acht zusammengebundene Schiffe waren nötig, um die 1000 Tonnen schweren Steine aus einem Steinbruch bei Memphis über den Nil zu befördern. Sie stellen Amenophis III. dar, der auf einem würfelförmigen Thron sitzt. In der römischen Kaiserzeit bekamen sie ihren heutigen Namen, denn man hielt sie für Statuen des Memnon, des Sohnes der Eos und des Tithonos, der im Trojanischen Krieg von Achill getötet wurde. Ihr ursprünglicher Name war Neb-Maat-Re (Herrscher der Herrscher). Der südliche Koloß ist besser erhalten als der nördliche, bei dem es sich höchstwahrscheinlich um die einst berühmte 'klingende Memnonsäule' handelt. Sie war das Ziel vieler Reisender in der römischen Kaiserzeit. Seit einem Erdbeben 27 n.Chr. gab die Statue bei Sonnenaufgang einen singenden Ton von sich, den vermutlich die wärmende Morgensonne durch Spannungen im Stein auslöste. Der Koloss habe "bis zum Bersten unter Spannung gestanden", so die Archäologin Myriam Seco. Man erzählte nun die Sage, daß Memnon mit sanftem Klageton seine Mutter Eos begrüße, deren Tränen (als Mor-gentau) auf das geliebte Kind herniederfielen. Strabon, der zuletzt darüber berichtet, hatte allerdings Zweifel an dieser Version
Für Pausanias (2. Jh. n.Chr.) und Juvenal (2. Jh. n.Chr.) ist der Klang eine Tatsache. Wenn er ausblieb, so nahm man an, der Gott zürne. Kaiser Septimius Severus ließ den oberen Teil der Statue aus fünf Lagen von Sandsteinblöcken ziemlich roh wiederherstellen. Seitdem schweigt der Koloss. Inschriften in griechischer und lateinischer Sprache, die sich in erreichbarer Höhe um die Beine befinden, bestätigen die Annahme, daß er die "klingende Memnonsäule" war. Kaiser, ägyptische Gouverneure und auch ein Arbeiter verewigten sich hier. Neben den Memnonkolossen, einer kolossalen Stele und einigen Säulenbasen ist nicht viel geblieben vom Totentempel Amenophis III., der mit seiner 700 x 550 Meter weiten und 8,5 Meter starken zinnenbewehrten Ziegelmauer sogar den Amun-Tempel von Karnak übertraf. "Gebaut aus weißem Sandstein, Gold, einem Boden aus Silber, mit Türen aus Elektrum" (wie es auf einer Stele im Ägyptischen Museum heißt). Der Tempel besaß vier von Pylonen abgeschlossene Vorhöfe. Die Memnonkolosse befanden sich vor dem ersten Pylon. Die spärlichen Reste vom eigentlichen Tempelhaus erlauben keine Rekonstruktion seines Grundplanes mehr. Der Tempel stand von Anfang an unter keinen guten Stern. Nachdem nubische Heere bereits nach Amenophis III. Begräbnis sein Grab plünderten, vergriff sich Nachfolger Echnaton an den Inschriften seines Vaters und ließ sie tilgen. Um 1210 v. Chr. setzte ein Erdbeben dem Bauwerk stark zu. Nun ging der Raubbau richtig los. Der Pharao Merenptah baute seinen Tempel fast ausschließlich aus Altsteinen. Im 16. Jh. kamen die Mamelucken und zerschossen mit Steinschleudern die Gesichter der Kolosse. Den Rest besorgten dann Europäer wie Henry Salt. Mit Seilwinden holte er Skarabäen, Nilpferde aus Alabaster und monumentale Anubis-Figuren aus dem Morast. Ein Zehntel aller Funde die in alle Länder der Welt verstreut sind, stammt von dieser riesigen Anlage (u.a. die riesigen Sphingen in St.Petersburg). Der Kom el-Hetan ist inzwischen in die World Monument Fund Liste der hundert meistgefährdeten Denkmäler aufgenommen worden. Seit 1998 werden umfangreiche Grabungen und Sanierungen unter der Leitung von Rainer Stadelmann in Zusammenarbeit mit Hourig Sourouzian auf dem Gelände durchgeführt.

Mit einem Motorboot  setzen wir vom  linken auf das rechte Nilufer über. Fotos. Der Nil noch näher als heute morgen.

Mittag in einem noblen Lokal am Nil. Wir sitzen am Fenbster. Heiss. Idiotische Kleinigkeiten fallen mir ein: dass das Bier zu teure ist, dass ich Hesham das sage. Wir über die schönen Blumen, die Bougainviela, die anders wachsen als in Itlaien.
Nachmittags Tempel von Luxor. Besichtigung.

Erster Pylon




Und ist ein Beispiel für den Hass untereinander und die Zerstörungswut der Pharaonen:

Dann Karnak ebenfalls am Nachmittag.

Sphingenallee Karnak





Der Säulenwald: 147 Säulen:


Beeindruckend die Geschichte der Obelisken in Karnak: Hatschepsut und ihr Vater. Sie beschreibt voller Stolz die Riesensnstrengung den Granit aus Assuan hierher transportiert zu haben (23 Schiffe) auf dem Obelisk..


Abendessen an Bord.  Fahrt weiter? Erinnere es nicht mehr. Nur dass wir  Station in Esnah (Esneh) machten? Ohne den Tempel gesehen zu haben. Dort übernachtet?
 In Flauberts „Reise in den Orient“ ausfährlich und pilant dieser Ort egcshildertt. Der hat das Land noch erlebt. Im Tempel waren am Eingang noch Mumien aufgehäuft-

Besuch bei der Ortskonkubine und Tänzern  Ruchiouk-Hanem. Die zweite Tänzerin Bembeh hat es über seinen Diener Joseph vermittelt. Viel Raki. Der Bienentanz, nackt. Dem Kind im Raum wird ein schwarzer Schleier über die Augen gelegt. Dem alten Musikanten sein Turban heruntergezogen. Nur er darf zuschaun. (Was hat er dann dafür bezhalt. Schreibt er nicht.) Dann  „stürmische Fickerei“ mit ihr. In der Moschee Tinte gekauft. Eine gejagte, getötet Gazelle gekauft. Turteltauben vorher geschossen. Alles gedankenlos. Normal. Die Stadt- gtreockneter Nilschlamm. Aus Damaskus. Becshreibt sie. Ihren Tanz Musik mit Rebab (zwei Saiten. Wie vieel haben eine Nachahmung gekauft, ihren Enkeln und Kindern mitgenommen.). Mit der Trommel Tarabuka

Was habe ich da schon erlebt? Den Tenpel nicht angesehn.  Nur dass Esnah Chnun gewidnet ist, dem Weltschöpfer haha.
(Flaubert: Ich spürte ihren Bauch auf meinen Hoden, ihr Möschen, wärmer als ihr Bauch, wärmte mich wie ein heises Eien… Um Viertel vor Drei Erwachen voller Zärtlichkeit…“ (Hätte ich Hesham bitten sollen, ein Nachttour nach 1001 Nacht zu machen?“)


Doch. Den Sonnenuntergang über dem Tal der Könige in Luxor schon noch gesehn, fuhr das Schiff schon? Oder lagen wir nur sonnend auf dem Sonnendeck? In der Pause vor dem Abendessen? Wie ein Spuk alles vorbeigerauscht, kann wenig erinnern. Doch nahm ich den Untergang von Ammon Ra auf. Und neige freilich mehr zu Deutungen und Tiefsinn dabei.
Foto


Und es war ebenfalls so: Berge von dunklem Indigo, Blau über schwarzem Grau
Mit schwarzgestreiften weinroten Kontrasten in den kleinen Taleinschnitten. Genau so wie es schon Flaubert (1850)  vor über 150 Jahren gesehn hatte, Nichts hat sich verändret. Nichts. Nur er, tot. Wir, kurz da. Auch nach 1000, 5000 Jahren wird’s so sein. Nur wir sind nicht mehr da.  Die Palmen sind schwarz wie Tinte, der Himmel rot, der Nil sieht aus wie ein See aus flüssigem Stahl.

Ich nahm die Wellen oft auf, ganz nah. Zoom. Das hab ich Flaubert voraus, nur dies? Lächerlich. ER hat mehr gesehen. Wir sehen fast nichts. Sogar seine schwarzweissfotos sind aurareicher. Echter als diese farbige kitschzeug. Auch des Films.
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Und hatte auch ähnliche Nilwempfindungen. Komisch, kommt es vom Nilwasser Sterilisiert) das wir täglich trinken? Einhssein. Wellenempfndung, ER beherrscht alles, verändert. Schafft Weite, zusammen mit den Bergen, ferrn, und den umgebenden Tempeln, oder dem Sonnenuntergang von Amon re?. Wo versank ich hier, und tauchte wieder auf…. Wann war ich mal hier gewesen, den Nil gab es „immer“, uns kaum je und noch: „da fühlte ich in dem Augenblick, als ich drei Wellenfalten betrachtete, die sich hinter uns im <Winde krümmten, tief aus meinem Innern ein feierlihges Glücksgefühl emporsteigen. Das sich mit diesem Schauspiel vereinigte, und in meinem Herzen habe ich Gott gedanket, dass er mich fähig  gemacht hatte, auf diese Weise zu geniessen;“ so Flaubert: „ich fühlte mich im Denken bereichert, obwohl ich, so schien es mir, an nichts dachte; es war eine innige Steigerung meines ganzen Wesens.“


Echnaton und Nofretete, die berühmtesten, die aber nicht nur Amon Ra abschafften, interessieren mich wenig jetzt. Es ist auch wneig übriggeblieben von ihnen, nur in Museen.

Es werden die Fragen des Daseins nach dem Tode (Unterwelt), des Todes überhaupt und auch der Nacht (als Gegenpart des Tages) völlig ausgeklammert bzw. gar nicht erst gestellt! So wird nicht nur Amun, sondern auch Osiris durch Aton entthront (E. Hornung)! Diese Einseitigkeit Echnatons - so viele Dinge, die den Ägyptern lieb und heilig waren, zu verdrängen und zu ignorieren - war es unter anderem, was ihn scheitern ließ!
0Nach Echnatons Tod wird die alleinige, ausschließliche Verehrung des Aton, die Ächtung der meisten anderen Gottheiten und das Leugnen der Jenseitswelt aufgegeben.
Das Neuägyptische allerdings bleibt die neue Schriftsprache!
Abends im Zimmer: Nachdenken über

Das Ammun-Opet Fest fällt mir heute auf. Alexander d.G. opfert so einem Amun mit riesigem Phallus ( Ithhyphallicher Amun. Amon Ra)) Westwand, grosse Kolonnade.

Diese Statuen, für 30 m hohe Wesen. Sind das die ehemaligen „Götter“-Astronauten?

29.4.

Totenbuch, S. 38  Gregoire kolpaktschi

Löste Hermes Trismegistos eine „welthistorische Aufgabe? Indem er in Heliopolis (Junu, On) eion Einweihungszentrum gründete, die Äg<pter zur Grenzüberschreitung brachte, Grenze zwischen Leben und Tod auflöste, aus der Begeisterung kommt, das Absiolute, so zwischen Horus/Osiris und SAeth Osiris wählt, also das ewige Totenreich. Heute? It es die gleiche Aufgabe heute? Ich denke da ans Totengespräh, an die ITK und unser Instrumente, das werdende neue Paradigma, und unsere Magie ist die Wissenschaft, mit der wir dort eindrtingen können. (Seltsam, dass auch Nietzsche von Zarathustra ausging, wie Hernmes T. auch.  Bei Nietzsche freilich: ist das Elend noch gröser, e trifft genau die Welt im Sinnlsoen, Gottes Tod, Masse, Vermassung, und die Hoffnung jener Übermensch, der an die Todesgrenze rührt:

Nach einer Interpretation steht der Mensch nach dem Tod Gottes, der Erkenntnis, dass alle bisherigen Werte unglaubwürdig geworden sind, vor einer sinnlosen Welt, dem Hereinbrechen des Nihilismus. Die größte Gefahr sei nun das Aufkommen des „letzten Menschen“, einer antriebslosen, glücklichen Herde, die nichts mehr erreichen will. Dagegen stünde der Übermensch, der ein neuer Sinn sein könne. Denken wir an di „Zukunftsräume“, das neue körperlose Paradiugma Poppers.
Hernmes T.  hatte so etwas erreicht? In Ägypten` gege das amoralische hedonistische Volk? Sie von der Erdanziehung
Freizumachen? Gegen Zeit und Raum? Das Unendliche, das Mögliche, wie es als Kern in der Quantenphysik erkannt ist=?
Mit den Götternleben, zu ihnen zurückzufinden, wäre dieses: Di Welt ist Geist, die nicht als Geist erscheint, und dass es keine Grenze gibt zwischen Leben und Tod.
Ethik war gezeichnet durch die „kosmische Synarchie“,  Ethik, die Gesetzmässigkei dessen, was IST jenseits des Sichtbaren. Das erinnert an das, was Kant letztlich lehrt. (Aber auch Kepüler schon gefunden hatte!) Osiris als Symbol: Die Welt ist Absenz. Nur das Totnreich ist ewig, gilt, die Sinnenwelt ist Schein. Nur die Geasetze sind ewig. Die Ägyptwr durch HermesT wurden durch das Todesmyteriusm dahin geführt. Bei uns gilt das ebenfalls und immer noch (durch Nahtoderlebnsisse, dfuirch ITK, jetzt aber mit unseren Instrumenten leichter, schneller, für jeden greifbar!). (Wiedferkehr der gleichen Wahrheit? Die UJr-Wahrheit!) Pleroma (der gesitige Kosmos allein gilt!)

HT: Erstarrung des Scheins der Wekt, Niedergang des Sichtbaren, vom Tode ergriffen, wie eine Mumie. Heute auch. Die Ersatrrung im Globalisierten mmer mehr gefangen. Die Buntheit nivelliert, alle Unterschiede langsam ausgelöscht.
Mattscheiobenwelt. Keine Natur mehr. Nur noch Künstlichkeit.

10. Mai. Edfu und Kom Ombo. Asuan am Abend. Schöne Nilfahrt. Nahm viekl auf. Ereignisreich. Doch in Edfu hatte ich beide Geräte vergessen. Daher muss ich bilder „stehlen
Auf der Fahrt von Assuan nach Luxor ist ein Stopp in Edfu selbstverständlich. Wie auch Dendera ist Edfu erst in ptolemäischer Zeit entstanden. Nach Karnak besitzt die Tempelanlage den zweitgrößten Pylon (64 m breit, 36 m hoch) - auf dem die üblichen Szenen zu sehen sind: Der Pharao schwingt die große Keule und brät damit seinen Feinden, die er (hier jedoch nur symbolisch) am Schopf ergriffen hat, eins über.
Und ich seh mich vor allem vor dem Horus stehen, ihn berührend, alle lassen sich da fotografieren:

Frau Brunner-Traut bezeichnet ihn als Musterbeispiel des ptolemäischen Tempelbaus überhaupt. Ein wesentlicher Grund dafür ist, daß bei ihm verhältnismäßig wenig Reliefs in christlicher Zeit zerstört wurden (sie wurden dann als christliche Kulträume genutzt).
das stimmt nicht gantz, mih aht vor allem an der mfassungsmauer sehr geägreg, wie barbarisch die Christen mit den alten Göttern da umgegangen sind, die Gesichter versucht haben zu zerstören, vor allem, die Namen zu löschen:

Der Tempel ist klassisch aufgebaut: Pylon, großer Säulenhof, gedeckte Säulenhalle, kleinere Säulenhalle und dann noch zwei Vorhallen, bevor man zum Allerheiligsten kommt.
Vor dem ersten Pylon stehen links und rechts zwei Falken aus Granit, die man leicht findet, wenn man nach den Menschentrauben Ausschau hält, die sich in ihrer Nähe stets bilden - beliebte Gruppenfotomotive. Sie stehen für Gott Horus, der in Edfu verehrt wird (er erscheint in den Darstellungen auch meist falkenköpfig). Der große Säulenhof (siehe Panoramabild ) ist mit 32 Säulen umgeben. Die Innenseite der Pylonen ist ebenfalls mit klassischen Motiven dekoriert und zeigen den König auf dem Gang zum Tempel.
Am nächsten Morgen früh auf. Flug über

Im Flugtzeug filme ich noch alle, sie winken mir zu, wir wissen, dass wir uns nie mehr wiedersehen werden. Paula und Francesco, die beiden Ärzte. Titi und Christina aus  Regio Emilia. Die lange Lulatschin Barbara. Fiorenza und Mutter aus Trento. Die blonde Ältere und ihr Alter aus Padova, Venetien.…

O Herr gib jedem seinen eignen Tod

O Herr, gib jedem seinen eignen Tod.
Das Sterben, das aus jenem Leben geht,
darin er Liebe hatte, Sinn und Not.

Rainer Maria Rilke, 15.4.1903, Viareggio














ANHANG




Joachim Wittstock
Im Oberland von Camaiore

Motto: In der Baron von Brukenthal’schen Bibliothek Hermannstadt nahm ich ein Buch aus der Zeit des Bibliotheksgründers zur Hand, das mich auf unsere Italienreise einzustimmen versprach: Herrn Doktors Johann Targioni Tozzetti's Reisen durch verschiedene Gegenden des Großherzogthums Toskana, in einem Auszuge von J. C. Jagemann.
"Zweyter Theil" (Leipzig 1787) enthält auf S. 211 die verheißungsvollen Sätze:
„... linker Hand öffneten sich zwischen den Bergen die fruchtbarsten und schönsten Thäler, worunter Valle di Camajore die blühendste Provinz der Republik Lucca ist. Es ist in der Gestalt eines Theaters mit den schönsten Olivenwäldern umzingelt, und mit Saatfeldern, Weingärten und Obstbäumen bedeckt, und mit solchem Fleiß angebauet, als es nur immer möglich ist. In der Mitte des Thals liegt der volkreiche und sehr nahrhafte Flecken Camajore...“

Freitag, 2. April
Nachdem Linde und Dieter abgefahren waren – wunschgemäß etwas vor neun Uhr – saßen wir eine Weile in dem Parterreraum, wo der große (durch eine Platte verlängerte) Tisch vom Frühstücksgeschirr noch nicht befreit war.
Die Pendeluhr habe ich im Rücken, ihr Sekundenticken ersetzt für eine Weile das zuvor noch lebhafte, schon von dem bevorstehenden Aufbruch gekennzeichnete Gespräch.
Wie man wohl die Uhr aufzieht? Das will Inge wissen, die auf diese Frage am Vorabend von Linde bereits erfahren hat: mit Hilfe der Gewichte. Wir treten vor den vermutlich rund hundert Jahre alten Mechanismus, und es will uns nicht recht gelingen, die unsäglich langsam, in stetem Pochen, emporgewanderten Gewichte hinabzuziehen, damit sie dann ihren streng geregelten Aufstieg erneut beginnen.
So mag es uns auch mit anderen Werken und Apparaten ergehen, die uns von den soeben verreisten Gastgebern zur Nutzung und Wartung übergeben worden sind.
Wieder auf unseren Plätzen, machen wir einander auf das Vogelgezwitscher aufmerksam, das vom gelegentlichen Hundegebell kaum beeinträchtigt wird.
„Es ist für sie offenbar beruhigend zu wissen, dass jemand im Haus ist“, sage ich. Wir hatten uns in den vergangenen Tagen und Wochen manchmal gefragt, was uns diese Einladung einbrachte, was denn den Ausschlag gegeben haben mochte, zumal Linde und Dieter mehrmals betont hatten, es seien nicht Dienste auf dem Grundstück, die sie von uns erwarteten, also nicht etwa das zu leisten, was die im Frühling wohl herangezogenen Saisonarbeiter im Hügelland üblicherweise ver-richten.(?)
Nur Handgriffe – ja, solche werden, ohne dass wir darüber viel gesprochen hätten, uns abverlangt, Selbstverständlichkeiten wie: den Kater Roméo mit Milch und Kraftnahrung in Form brauner Kügelchen zu füttern, den Rasenmäher zu betätigen und Ähnliches mehr.
Inge stimmt meiner Bemerkung zu, worauf ich fortfahre, den plausiblen Beweggrund weiter zu untermauern. „Wir sollen das Haus beleben, sollen Teil an seiner Beseelung haben und es dadurch auch erhalten und schützen. Ein Haus, in dem Menschen sind, ist etwas ganz anderes als ein verlassenes Anwesen, besonders hier im Bergland-Weiler, wo manches Gebäude auch Zeiten des Verfalls gekannt hat, der Seelenlosigkeit schlechthin.“
Uns war gesagt worden, dass auch der Bau, in dem wir uns befinden, vor dreißig Jahren ganz anders ausgesehen habe – der eine Teil war kaum mehr benutzbar, weil er im Lauf von zweihundert Jahren ziemlich verwittert und verelendet war.
„Sie hängen nämlich sehr an diesem Haus“, füge ich hinzu. Am ersten Abend hatten sie uns durch die Räume geführt, und es wurde immer wieder auch davon gesprochen, wie aus dem einstigen Zustand der Verwahrlosung mühevoll das jetzige Stadium solider Erneuerung erreicht worden war, durch vielfaches Anpacken bei den erforderlichen Arbeiten, wobei Tünche und Farbe den Wänden und Balkendecken zum heutigen Aussehen verhalfen.
Nun sehen wir noch deutlicher, wie sehr Linde Recht hatte zu sagen: „Dies Haus ist unser Leben.“
Während die beiden sich als Stipendiaten der Stadt München in der Villa Waldberta am Starnberger See aufhalten, ist also unsere Aufgabe: Kräfte der Wahrnehmung und des Handlungsvermögens so einzusetzen, dass diese Lebensstätte nicht nur in den ganz praktischen Gegebenheiten, sondern auch als wohnlicher Ort erhalten bleibt – und Wohnlichkeit ist ein vorwiegend seelisches Moment.
Die Pendeluhr gibt im Erdgeschoss den Rhythmus an, sie pulst ordnungsgemäß, gar mit beharrlicher Insistenz ihr Prinzip in den Raum, und zwar so gewissenhaft, dass wir schon nach Stunden erkennen, wie sie in Gang zu halten ist. Die Gewichte haben sich nach und nach tiefer hinabgelassen, und so wissen wir: Sie müssen nicht hinuntergezogen, sondern im Gegenteil an der Kette wieder gehoben werden, um ihren Zeitmesser-Dienst verrichten zu können. (!)

Sonnabend, 3. April
Auch heute verweilen wir nach dem Frühstück etwas im Parterre des Hauses. Es ist dreigeteilt.
Zunächst gibt es das Mittelstück mit der Pendeluhr, die in meinem Rücken ihren Takt und, extra vernehmlich, die Stunden schlägt. Vor mir habe ich den Treppenaufgang, der die aus grob behauenen Stämmen gebildete Zimmerdecke durchbricht und unwillkürlich den Blick hochgleiten lässt. Wieder und wieder betrachte ich die von weiß getünchten Wänden durch schlichte Beize, durch braunen Anstrich zu deutlichem Kontrast abgehobene klobige Deckenstruktur (Kastanienholz, ließen wir uns sagen, sei da verwendet worden).
Das Mobiliar wiederum ist feineren Zuschnitts, der zierliche Eckschrank, der in die Mauer eingelassene Wandschrank und eine Kommode aus Großelterntagen – allesamt sind sie für Glasgeschirr und Porzellangut bestimmt.
Von mir aus rechts liegt, durch die an zwei Stellen eröffnete Wand erreichbar, jenes Zimmer, dessen niedere Sitzgelegenheiten, dessen Sofa zum gemütlichen Aufenthalt einladen, es ist eine Stätte des Gesprächs und der Geselligkeit. Die eine Wand dort wurde, bis zur Zimmerdecke, mit einem Regal versehen, in dem sich Buch an Buch reiht – deutsche Literatur, Weltliteratur –, das Wandgestell ist außerdem mit Schallplatten und Kleinplatten (ungern bezeichne ich sie als CDs) bestückt und vom Fernseher belegt.
Ein Kamin zieht drüben die Aufmerksamkeit auf sich. Er wird am Abend mitunter in Betrieb genommen, weniger um zu heizen, als dem Geknister der verbrennenden Scheite, dem Geprassel des Astgespriegels zu lauschen. Korb, Blasebalg, Schürhaken, Kohlen, Zange, Aschenhaufen erinnern mich an Kindheitstage, an Notwendigkeiten zwingender Art, auch an die Herbheiten der Holzfeuerung.
An der Bücherstellage hängt eine Marionette, ein prachtvoll ausgerüsteter Ritter, gepanzert, geschient, behelmt und mit Schild bewehrt. Die Figur gehört wohl zum Puppenspiel, das, just vor meinen Augen, zwei weibliche Personen verweilen lässt, Damen im langen Gewand, mit beweglichen Köpfen. Ich nehme sie auf und stelle fest, wie sehr sie schon durch die Veränderung von Hals und Haupt den Eindruck von Leben erwecken.
Und dann der dritte Raum zur ebenen Erde, die Küche. Auch sie ist mit stattlichem Kamin versehen, der aber nicht verwendet wird; der zum Kochen und Anwärmen der Speisen bestimmte Herd neuzeitlichen Stils steht daneben. Eine Kredenz ist da, weiterhin eine Vorrichtung zum Aufbewahren von Tellern (aus Zinn, Fayence, aus gebranntem Ton), zudem gibt es Abstellgelegenheiten für Krüge und andere Behälter. Die geräumigen Tische ländlicher Provenienz dienen dem täglichen Bedarf oder täuschen, bei seltenem Gebrauch des Ererbten, eine tagtägliche Nutzung bloß vor.

Sonntag, 4. April
Obwohl ich nicht beabsichtige, die einzelnen Stationen unserer Reise möglichst ausführlich zu verzeichnen, also ein regelrechtes Tagebuch zu führen, seien doch einige Momente notiert, als Anhaltspunkte im Zeitverlauf.
Am 1. April wurden wir von Linde und Dieter zum Meer gefahren (meist sitzt Linde am Lenkrad), an die von Camaiore nächstgelegene Küste – jene des Ligurischen Meeres (und nicht des Tyrrhenischen Meeres, wie ich dachte, das erstreckt sich weiter südlich, zwischen Korsika, Sardinien, Sizilien und dem italienischen Festland. Ligurien ist allerdings nördlicher, es umfasst den Golf von Genua mit einem breiten Küstenstreifen). Vom Lido di Camaiore ging es dann, in Strandnähe, nach Viareggio.
Hier machten wir im Bootshafen Halt, wo Linde und Dieter uns ihr kleines Schiff zeigten („Frasquita“ genannt, in Hamburg registriert). An dem „Strand der Barbaren“ (Costa dei Barbari), naturbelassen, unbewirtschaftet, gingen wir eine längere Strecke über den Ufersand, für uns Besucher aus der Ferne in diesem Jahr der erste sinnenhaft-unmittelbare Eindruck vom Meer.
Auf der Rückfahrt, noch im Badeort Viareggio, lenkte Dieter unsere Aufmerksamkeit auf den Turm, in dem Nicolao Granucci Jahre hindurch als Strafgefangener sein Leben fristete, ein Wesend-Verwesender aus Renaissance-Zeiten, in Dieters Roman Der Verweser zur Gegenwärtigkeit einer literarischen Gestalt erweckt. Während dieses Ausflugs an die Küste notierte ich nichts, da ich vom Vorsatz erfüllt war, die soeben berührten Stätten noch aufzusuchen.
Der Nachmittag brachte uns – Linde samt Hunderl Felix, Inge und mich – nach Buchignano, einem Nachbarweiler Aglianos, durch Waldpartie und Olivenhang bequem erreichbar.
Tags darauf, nachdem unsere Gastgeber abgereist waren, machten Inge und ich uns auf, Camaiore zu Fuß zu erreichen. Das Vorhaben war als ein Auskundschaften des Wegs (der kurvenreichen Zufahrtsstraße) gedacht, geplant war zudem eine kurze Besichtigung der auf weiter Fläche ausgebreiteten Ortschaft, auch wollten wir Lebensmittel einkaufen.
Flugs vergingen die Stunden, indes wir auf abschüssiger Bahn durch den Wald gingen, dann die erste kompaktere Siedlung (Pieve genannt, bedeutet Pfarrkirche) querten und schließlich die mittelalterlichen Burgcharakter aufweisende Innenstadt Camaiores auf uns wirken ließen.
Während des Rückmarschs kreuzte Christel zufällig unsere Bahn. Sie, die gerade nach Hause fuhr, nahm uns in ihrem Wagen auf und brachte uns von der Kirche in Pieve (einem respektabel alten Bau, ab dem 8. Jahrhundert datierbar, auch spätere Phasen lassen sich an der romanischen Kirche identifizieren) hinauf zu jener Stelle, wo – vor dem Bergnest Agliano – Fahrzeuge im steilen Gelände wenden können.
[...]

Montag, 5. April
Zur Bushaltestelle in Camaiore und von dort gegen Abend wieder ins „Daheim“ schaffte uns Christel, entgegenkommend wie immer. Heute war Lucca im Programm, einst Stadtrepublik, zeitweilig Hauptort eines Herzogtums.
Lucca überraschte uns durch die Vielfalt alter Bauten. Der erste Eindruck war der des Staunens und ein wenig auch der Benommenheit. Ein neuerliches Hinfahren wird wohl zur Klärung der Eindrücke dienen.
Am 20. April–- der Zeitensprung dahin sei mir erlaubt – erfüllte sich tatsächlich die Wochen vorher gehegte Hoffnung. Der zweite Besuch dieser anziehenden Stadt trug sehr dazu bei, eine bessere Übersicht zu gewinnen. Das konnte schon deshalb geschehen, weil wir den Stadtwall von seinem westlichsten Punkt (in Nähe der Piazzale Giuseppe Verdi) bis zu einem im Süden gelegenen Abschnitt abgingen, vor allem aber, da wir den Turm (Torre) Guinigi bestiegen, der den Palazzo einer einst einflussreichen Kaufmannsfamilie überragt und beste Aussicht auf die gesamte Siedlung und das hügelige Umland sowie auf die in größerer Ferne liegenden Gebirge – auf die Apuanischen Alpen – gestattet. (Zumal wenn man von einem so prachtvollen Wetter begünstigt ist, wie wir es hatten, nach den vergangenen Regentagen ein kaum glaublicher Wandel zum Vorbildlichen.)
[...]

Nun fahre ich in der Beschreibung des Hauses, in dem wir wohnen, fort. Im ersten Stock sind die beiden Arbeitszimmer eingerichtet, gleich neben der Stiege jenes von Dieter, einige Schritte weiter, zu Nummer eins gegenüber liegend, das von Linde. Das Übersetzungs-„Labor“ betrete ich, der gemächliche Interieur-Abbilder, zuerst.
Eine Vielzahl Bücher hat Linde übersetzt, sie, die ihre Übertragungen anfangs mit Hadulinde Birk unterzeichnete (den Band Die Kreuzzüge. Traum und Wirklichkeit eines Jahrhunderts, 1967) und später mit dem auf Linde Birk verkürzten Namen signierte.
Band auf Band sind in einem Regal aneinandergefügt, lapidar mit dem Übersetzungssignum versehen, ansonsten verlautet kaum je ein Wort über diese fleißige Mitarbeiterin bedeutender Verlage (Hoffmann und Campe, Rowohlt, S. Fischer, Diogenes und andern). Lediglich in einem Nachschlagewerk ist sie präsent, in Übersetzerinnen und Übersetzer. Verzeichnis 1999/2000 (herausgegeben von der Bundessparte Übersetzer im Verband deutscher Schriftsteller in der IG Medien).
Prosa repräsentativer Autorinnen und Autoren, Literarisches der lesbaren, zum Lesen einladenden Sorte, Kriminalromane eingeschlossen (von Georges Simenon vor allem), holte sie aus dem Französischen und Italienischen ins Deutsche. Sie übersetzte zudem den Textteil von Kunstalben sowie Sachbücher verschiedener Fachrichtungen (Psychologie, Soziologie, Philosophie).
Sehe ich mich in dem Zimmer um, das, wie auch die übrigen Räume des Hauses, stilvoll und einfach eingerichtet ist, wird erkennbar, wie sehr Linde vom Wunsch nach Übersicht erfüllt wird, Tand und Ballast ist der Kampf angesagt. Eine facettenreiche Geistigkeit – dieser Eindruck wird von der reichhaltigen Bibliothek hervorgerufen. Lexika und Richtungweisendes in mannigfachen Bereichen sind da vereint. Das für den Vermittlungsdienst des Übersetzers unerlässliche Dokumentationsmaterial und anderes mehr steht ihr, steht Dieter zur Verfügung.[...]

Mittwoch, 7. April
Das Zweirad glitt am Vormittag hinab, mit mir als Fahrgast, versteht sich. Die Bremsen vorne und hinten hatten vielfach zu tun, durfte ich doch der Fahrt nur kleine Partien Freilauf gönnen. Etliche Male musste ich hell auflachen im menschenleeren Gelände, da ich mir vorhielt, wie seltsam es doch sei, dass ich in den abschüssigen Toskaner Bergen mich so flott mit dem Bizikel fortbewege (ähnlich lautet auch die italienische Bezeichnung, Bicicletta).
Der Kauf eines Verschlusses fürs Fahrrad, bei der Post die Übernahme eingeschriebener Briefe für Linde und Dieter versetzten mich jeweils an die Grenzen meiner minimalen Sprachkenntnisse, nicht aber ans Ende der Kommunikation. Ob Verkäuferin, Mechaniker in der Velo-Werkstatt, ob Postangestellte des Auskunftsdienstes oder leitender Postbeamte, der mir die Briefe aushändigte – alle hatten Verständnis für die Notlage meiner Redeweise und waren geneigt, auf mein von einzelnen Wörtern und vor allem durch Gesten umrissenes Begehren aufmerksam einzugehen.
Und dann wieder die freundliche Fürsorge der d’Inzéos – heute war es Herr Piero, der sich plötzlich auf der Trasse befand und mich, samt Minirad und Einkaufslast, mit seinem Auto den verbliebenen Teil des Anstiegs hinaufbeförderte.
[...]
Von Dieters Schreibatelier möchte ich jetzt (und wohl auch an den kommenden Tagen) ein Bild skizzieren. Dabei werde ich, wie mir scheinen will, weniger über die Ausstattung des Raums als über ihn als Autor berichten.
Das Arbeitszimmer wird, ebenso wie nebenan jenes von Linde, in seinen Abläufen und Zielen durch die in Regalen angeordneten Druckerzeugnisse gekennzeichnet.
Die Übersicht zu gewinnen, fällt mir hier nicht leicht. Zwar ist das zeitliche Prinzip im Großen befolgt, und doch wird, durch die Fülle publizistischer Beiträge, durch Präsenzen in Anthologien und anderen Sammelwerken, eher das Mäandrische seiner schriftstellerischen Tätigkeit betont. Das Hervorkehren einer Dimension oder auch das Aufzeigen von zwei, drei Richtungen bedeutete deshalb eine unzulässige Reduktion.
Man kann freilich eine Gliederung erzielen (unwillkürlich verfalle ich in den Aufsatzstil und fahre jetzt in diesem fort), wenn man sein Schaffen Themen und Schreibgattungen zuweist. Als Muster lässt sich die Systematik verwenden, die in Lexika genutzt wurde, zum Beispiel in dem bio-bibliografischen Abriss, den das Autorenlexikon 2003/2004 des PEN-Zentrums Deutschland bietet.
Vermutlich aufgrund von Angaben des Autors werden hier folgende Schaffensbereiche angeführt: Dieter Schlesak ist „Lyriker, Essayist, Romancier, Publizist und Übersetzer, Diplomgermanist, Lehrer und Literaturredakteur“. Außer Versen und Prosa verfasste er „Essays über Literatur, Grenzphänomene und Religion. Hörspiele und andere Arbeiten für das Radio“. Zudem entfaltete er eine „Übersetzer- und Herausgebertätigkeit“.
Zunächst erwecken Dieters schriftstellerische Anfänge in den sechziger und seine Arbeit in den siebziger Jahren mein Interesse, jene Perioden also, da er noch in Bukarest lebte (bis Spätherbst 1969) beziehungsweise da er – nach seiner Übersiedlung – im Westen Fuß zu fassen suchte (in Köln und Stuttgart, ab 1973 in Camaiore, Provinz Lucca).
Eigene Erinnerungen an jene frühen Zeitabschnitte erwachen zu neuem Leben. 1959 war Dieter als Redakteur der in Bukarest erscheinenden Publikation Neue Literatur angestellt worden. In dieser Eigenschaft kam er etwa 1960 nach Klausenburg, um eventuelle Mitarbeit zu besprechen und um für Absatz der Zeitschrift zu werben.
Er traf mit Leuten der „Germanistik“ zusammen, die von seiner einstigen Studienkollegin Eve-Marie Sill (Assistentin am Klausenburger Deutsch-Katheder) mobilisiert worden waren. Am Abend saßen jene, die sich auch sonst am literarischen Gespräch beteiligten, im Gasthaus „Continental“ zusammen, bei einem Glas Bier oder sonstigem Getränk. Mit Dieter wurde damals auch ich bekannt gemacht, ein noch grüner Student, dessen mangelnde Reife sich unter anderem darin äußerte, nicht zu erkennen, wie unreif er war.
Einige Jahre vergingen, bis ich Dieter wieder sah, in der Redaktion der Neuen Literatur – es wird wohl 1967 gewesen sein. Die Schriftleitung der auf Repräsentanz rumänischer Kulturpolitik ausgerichteten Zeitschrift (Vermittlung rumänischer Literatur in einer für den Weltverkehr wichtigen Sprache) war in einem ansehnlichen Gebäude auf dem Ana-Ipătescu-Boulevard eingerichtet. Hier betreute Dieter Mitarbeiten in den Sparten Lyrik, Übersetzung, Kritik und verfasste selbst in den drei Bereichen Beiträge, die zur literarischen Erneuerung beitrugen.
Lebhaft ist mir auch sein Vortrag über österreichische Prosadichtung im Gedächtnis, den er, vom Hermannstädter deutschen Literaturkreis und vom staatlichen „Komitee für Kultur und Kunst“ dazu eingeladen, Juni 1967 im Festsaal des einstigen Ursulinerinnen-Klosters von Hermannstadt hielt, im Pädagogischen Lyzeum unserer Zeit.
Dieter führte in die Problematik neuerer Erzählkunst aus Österreich ein, die Schauspielerin Hilde Fischer-Untermanns las Textproben (beispielsweise aus Robert Musils Mann ohne Eigenschaften).
Ein erst später in aller Deutlichkeit erkennbarer Impuls, die Veranstaltung abzuhalten, lag in dem Umstand, dass der Referent Kenntnis über Kenntnis zum Thema absorbiert hatte, um eine massive Anthologie, Proza austriacă modernă, für den Druck vorzubereiten, das heißt, die Texte auszuwählen sowie die Zusammenstellung mit Vorwort und Einführungen zu den einzelnen Autoren zu versehen. Die beiden Bände sind dann 1968 in der auflagestarken „Biblioteca pentru toţi“ (Bibliothek für alle) erschienen.
Sein lyrischer Debütband Grenzstreifen war ebenfalls 1968 veröffentlicht worden, im Bukarester Literaturverlag. Der Autor empfand den Eisernen Vorhang in seiner ganzen existenziellen und geistigen Bedrohlichkeit und trachtete deshalb danach, die Eiserne Grenze zu überwinden.
Sein Weggang führte zum Abbruch persönlicher Beziehungen. Nur gelegentlich langten Nachrichten über seinen Verbleib bei uns an, über sein Schreiben und die Veröffentlichungen.
[...]

Karfreitag, 9. April
Den am Abend des Karfreitags erleuchteten Ort Camaiore wollte Christel uns ebenfalls vorführen. Die an den Hausfassaden befestigten Lichter versehen eine alle drei Jahre stattfindende Prozession mit charakteristischem Glanz.
Wie recht tat sie, uns dafür zu animieren. Der Umzug ist tief im Gemeinschaftsleben der Stadt verwurzelt. Die meisten Bewohner tun mit, und sei es auch nur, indem sie an Fenstersimsen und -läden oder an eigens für diesen Zweck zugeschnittenen Holzleisten kleine Becher anbringen, die zur Hälfte mit Wasser gefüllt sind, auf das eine Schicht Öl gegossen wird. Entzündete Dochte sorgen dafür, dass die brennbare Flüssigkeit nur allmählich aufgebraucht wird.
Die Unzahl der Lichter – sie gehen in viele Tausende – nimmt dem Raum, in dem der Leidensweg Christi, die Processione di Gesù Morto, sich abspielt, jegliche festere Kontur. Dunkelheit und Geflacker lassen das Geschehen als irreal erscheinen, aus der historischen Zeit und auch aus der Gegenwart gehoben.
Das mag auch der geheime Sinn der Veranstaltung sein – durch die traditionelle und suggestive Ölbeleuchtung (la tradizionale e suggestiva luminara ad olio) den am Umgang teilnehmenden Personen und den zahllosen Zuschauern die Passion Christi in ihrer Zeitlosigkeit und Allgegenwart zu offenbaren.
[...]

Ostersonnabend, 10. April
Mithilfe der beiden Fahrräder erreichten Inge und ich Camaiore. Der Rückweg, von einem Lebensmittel-Großladen aus, dauerte rund anderthalb Stunden, weil beim Aufstieg nur kurze Strecken im Sattel, der Rest bloß schiebend bewältigt werden können und weil wir uns zu keinerlei Eile angespornt fühlten.

Ostersonntag, 11. April
Planungen, die nicht mit Italien, sondern mit dem Danach in Hermannstadt zu tun haben, lassen mich immer wieder zu den Georg-Trakl-Bänden greifen, die ich von zu Hause mitgebracht habe. Darunter befindet sich der Erstdruck der Gedichte (1913). Hier lese ich die österlichen Verse:
„Es wohnt in Brot und Wein ein sanftes Schweigen / Und jene sind versammelt zwölf an Zahl. / Nachts schrein im Schlaf sie unter Ölbaumzweigen. / Sankt Thomas taucht die Hand ins Wundenmal.“ (Menschheit.)
Auf den Ostersonntag nicht weniger passend sind auch die Worte: „Schweigsam über der Schädelstätte öffnen sich / Gottes goldene Augen.“ (Psalm. Karl Kraus zugeeignet.)
[...]

Ostermontag, 12. April
Am heutigen Regentag setze ich die Anmerkungen über den rumäniendeutschen Autor Dieter Schlesak fort – um 1970 war er es noch, bald aber nicht mehr.
Zugehörigkeit zum Spektrum des Rumänisch-Deutschen bezeugen die von ihm und Wolf Peter Schnetz herausgegebenen Anthologien Fische und Vögel. Junge rumänische Lyrik und Grenzgänge. Deutsche Dichtung aus Rumänien, als ähnlich ausgestattete Regensburger Hefte 1 und 2 in eine Reihe gebracht und „anlässlich der Regensburger Kulturtage 1970“ veröffentlicht.
Gehört hatte ich von den beiden Bänden, darüber auch einiges gelesen, nun nahm ich sie zum ersten Mal in die Hand. Beide Betreuer lieferten Vorworte zu den jeweiligen Ausgaben, die damalige Autoren-Konstellation und deren Anliegen erfassend.
Ein Sympathie-Verhältnis zum südöstlichen Schreibgrund wird erkennbar. Die Zusammenstellungen bewahren auch heute ihre Gültigkeit, als Bezugspunkt für ähnliche Initiativen, als dokumentarische Quelle, gar als Sammelort des lebendigen, gleichsam nie alternden Worts.
Noch ganz auf den Kontrast zwischen der östlichen und der westlichen Seinsweise, Alltagsmentalität und gesellschaftlich-politischen Doktrin ist das Buch Visa. Ost-West-Lektionen aufgebaut. Lektionen auch der provokatorischen Art werden erteilt, getränkt von Kritik an den herrschenden Ideologien.
Tadelnde Einwendungen wurden so wenig konformistisch vorgetragen, dass der Autor, der sich so unverblümt äußerte, riskierte, aus dem Gesprächsraum hinauskomplimentiert zu werden (und einmal, in der „Österreichischen Gesellschaft für Literatur“, Wien, „wegen allzu kritischer Worte dem Westen gegenüber, quasi vor die Tür gesetzt wurde“. Visa, Frankfurt am Main 1970, S. 33).
Mehr als nur gelegentliche Reminiszenzen an das Gelände seiner Herkunft bietet auch der Band Geschäfte mit Odysseus. Zwischen Tourismus und engagiertem Reisen (1972). Eine südöstlich-karpatenländische Klammer umschließt Anfang und Ende des Buches.
Es beginnt mit Schilderungen des Schlesak wohlbekannten Bereichs, des ihm fremd gewordenen, zunehmend weniger heimischen Herkunftgebiets Siebenbürgen sowie mit Anmerkungen über die frappante Gegenwärtigkeit Bukarests. Nach Aufenthalten in der Schweiz, in Griechenland, Israel, Portugal und Spanien werden im Ausklang „7 Stufen des Reisebewusstseins“ umrissen. Die erste von ihnen wird in Rumänien angesetzt (im Kapitel Mamaia, die Illusion der weiten Welt. Zoo der Freiheit).

Dienstag, 13. April
Ein Höhepunkt unseres bisherigen Besuchsprogramms war zweifellos der Ausflug nach Florenz.[...]
Mit Schwägerin Erika und Schwager Uwe wiederholten wir die Reise nach Florenz am 23. April unter ähnlichen Gegebenheiten (Anfahrt mit Auto nach Viareggio, von dort dann per Bus nach Florenz, Rückkehr in einem Abendzug). Wir waren darauf bedacht, dieselbe Route wie vor Tagen abzugehen, um auf diese Weise uns der Eindrücke zu vergewissern, die Firenze uns bereits beschert hatte, bestrebt, sie nach Kräften auch zu vertiefen.
Originell wollten wir dabei nicht sein, wir waren vielmehr auf die allertraditionellste touristische Konvention bedacht, im Gleichschritt mit zahllosen anderen Erdenbürgern, um elementare Kenntnisse bemüht. Dabei schafften wir es wohl, bei der Reiseführer-Unterscheidung: * „sehr interessantes Objekt“ und ** „einzigartige Sehenswürdigkeit“ uns jeweils in den Zwei-Sterne-Bereich zu schlagen.
[...]
Christel erachtete es als unzureichend, in Florenz gewesen zu sein und dabei nicht auch die prachtvolle Aussicht von der Piazzale Michelangelo genossen zu haben. Sie nahm uns (am 29. April) nach Prato mit, wo sie zu tun hatte, führte uns aber vorher ins relativ nahe gelegene Florenz, in jenen südlich des Arno liegenden Stadtteil, den sie besonders ins Herz geschlossen hat.
Wir fuhren auf der – wie sie sagte – „schönsten Straße“ der Ortschaft (auf der Viale Michelangelo) zu der hoch gelegenen Terrasse und hatten in der Tat einen unvergleichlichen Ausblick auf die Stadt.
Dann bot uns Christel noch etwas, das ihr seit je Bedürfnis ist: Mit ihren Besuchern im Kloster San Miniato al Monte einzukehren.
Die Basilika (vor allem aus dem 11.– 13. Jahrhundert, über eine Monumentaltreppe zu erreichen) fanden wir leider verschlossen, was Christel und wir (im Nachhinein) als Einbuße an wertvollen Eindrücken empfanden. Sie wusste uns großzügig zu entschädigen, indem sie uns nach Wochen einen Bildband über die Klosteranlage zusandte.
In der Basilika befindet sich im Übrigen auch ein in neueren Zeiten aufgerichtetes Kruzifix, von Carlo Mattioli 1989 gestaltet und 1990 aufgestellt. Altes Holz mit andeutungsweise aufgemaltem Christus, das Dieter Schlesak zu einem Poem anregte (Auf ein Kreuz geschrieben).
[...]

Freitag, 16. April
Der Rhythmus von Talbesuchen und Bergaufenthalten wird auch vom Wetter bestimmt. Zur Zeit regnet, ja stürmt es, und so gestatten wir es uns, im Haus zu verweilen, ohne auch nur einen geringen Ansporn zu verspüren, toskanische Unvergleichlichkeiten zu erkunden.
Die Vielzahl der Bücher macht solchen Zimmeraufenthalt anziehend. Zudem kann ich es mir erlauben, die einzelnen Publikationen Dieters zur Hand zu nehmen und mich in Ruhe in sie zu vertiefen.
Waren die ersten Veröffentlichungen nach seiner Aussiedlung gedanklich-thematisch noch recht deutlich auf Rumänien eingestellt, meist unter dem Vorsatz, sich von dem Ursprungsland wegen allerlei Unzumutbarem zu lösen, wurden in den folgenden Jahren die Akzente anders gesetzt.
Die Bindungen an die „alte Heimat“ verloren zusehends von der Unmittelbarkeit gegenwärtigen Austauschs, sie gründeten auf Vergangenem. Der Autor sah sich abgedrängt und ausgeschlossen, war Opfer der unterbundenen Kommunikation. Seelische Verluste, die aus solcher Lage erwuchsen, fielen nun mehr ins Gewicht, sodass die Gewinne eines Lebens im Westen – von Anfang an nicht allzu hoch eingeschätzt – in ihrer Bedeutung noch mehr schrumpften. Auch der Fortgang der Zeit, die Zunahme der Jahre rückten das Erbe der Jugend und erster Berufstätigkeit in weitere Ferne.
Zahlreich sind Schlesaks Äußerungen über das Einschneidende, das Endgültige von Abschied und Trennung, in Vers und Prosa fand er Ausdruck für die Unabänderlichkeiten des Emigranten-Daseins, dessen Bitternis drängte sich ihm oft auf und ließ ihn eindringlich nach den Ursachen und auch nach den Motivationen der schmerzhaft empfundenen Heimsuchungen, der erlittenen Umbrüche fragen.
Seine beiden Bücher der achtziger Jahre bezeugen dies, zunächst der Gedichtband Weiße Gegend – Fühlt die Gewalt in diesem Traum (1981) und dann der Roman Vaterlandstage und die Kunst des Verschwindens (1986), ein Panorama wechselvoller Erfahrungen gesellschaftlicher und individueller Art, ein Breitbild des Verhaltens unter den Bedingungen von Gefolgschaft und Zwang, von Gewalt, Ver-blendung, Desillusionierung. (Victor Scoradeţ erarbeitete eine rumänische Fassung des Romans, die 1995 in Bukarest erschien.)

Sonnabend, 17. April
Meine Trakl-Lektüre bietet mir eine Textstelle an, die etwas vom Emigranten-Schicksal Schlesaks erkennen lässt. Ohne an Selbstäußerungen des „Deutsch-Italieners“ zu appellieren, ohne Kommentare anderer heranzuziehen und damit aus dem Hiersein des einst rumäniendeutschen Autors eine Sache vernunftbestimmter Auseinandersetzung zu machen, führe ich einen Passus aus Trakls Gedicht Abendland an, den dritten Teil, der dem Blick von der Höhe toskanischer Einsiedelei einen ganz bestimmten Sinn gibt:
„Ihr großen Städte / steinern aufgebaut / in der Ebene! / So sprachlos folgt / der Heimatlose / mit dunkler Stirne dem Wind, / kahlen Bäumen am Hügel.“
Zu weiterer Aussage holt der österreichische Dichter erneut Atem. Auch die dem Zitat folgenden Verse seien hergesetzt, weil der Niedergang jener wahrhaft abend-ländischen Gemeinschaft davon in gewissem Maß mitbezeichnet wird, welcher der Siebenbürger Schlesak entstammt:
„Ihr weithin dämmernden Ströme! / Gewaltig ängstet / schaurige Abendröte / im Sturmgewölk. / Ihr sterbenden Völker! / Bleiche Woge / zerschellend am Strande der Nacht, / fallende Sterne.“
Wir hielten bei dem Roman Vaterlandstage. Entgegen eventueller Erwartungen, ihn nun nach jenen zahlreichen Belegstellen zu befragen, die das Emigranten-Dasein des Autors und der Hauptgestalt T. beleuchten, in dem beziehungsreich entworfenen Konnex von Veranlassungen und Implikationen einstigen und jetzigen Handelns, lesen wir ihn als Zeugnis einer Existenz, die in ländlicher Einsamkeit abläuft und einen deutlichen Abstand sowohl zu rumänischen wie auch zu (bundes-)deutschen Gegebenheiten einhält.
Zur Deutung der Stätte, in der wir uns befinden, dienen manche Partien, zum Verständnis des Zusammenlebens zwischen Linde und Dieter, wenngleich wir dem Roman nicht das Recht nehmen wollen, die Ausgangsbasis fantasievoll aus- und umzugestalten. Wir wissen ja und versichern uns dessen: Romangestalten können aus Identitätsgründen Personen aus dem realen Leben nie im Verhältnis eins zu eins entsprechen. Und doch scheuen wir uns nicht, so manches aus Dieters Roman als reportagenhaft abgebildete Wirklichkeit einzuschätzen.
Auf den Blättern des Romans finden sich tatsächlich sprechende Partien über Zustände und Vorgänge in einem Weiler von C. (Camaiore).
T. und Jann haben schon ein Dutzend von Jahren da verbracht und dabei „den partnerschaftlichen Einsamkeitsstress in unserer Doppelhalluzination wie durch ein Wunder überlebt“ (S. 227). Immer wieder haben sie, nach Aufenthalten in Deutschland oder nach sonstigen Unterbrechungen, den „Einsamkeitsmarathon“ (S. 229) ihres hiesigen Seins aufgenommen.
Meist merken Jann und T. nicht, „dass uns immer weniger Zeit bleibt“ (S. 230). Manchmal aber wird T. bewusst, er sitze „in einer raffinierten Lebensvernichtungsmaschine, ein Tag ist wie der andere, so vergeht alles wie kaum berührt: rasch“; sein Tun bedeutet offenbar nichts anderes, als „einem Phantom“ nachzurennen, „das gealtert ist; ein Greis der Hoffnung“ (S. 283). 30
Im Buch stehen jedoch auch die tröstlichen Worte (S. 383): „Jann, wie eine Befreiung; beruhigend der sichere Boden der Gegenwart...“

Sonntag, 18. April
Gestern radelte ich nach Camaiore hinab, an einem trüben Tag, der sich nachmittags aufhellte, was Inge veranlasste, sich gärtnerisch zu betätigen. In der Nacht begann es wieder zu regnen, und wir erwachten heute bei feuchtem und nebligem Wetter.
Solches hält an, sodass wir im Haus bleiben, bei „stiller Beschäftigung“.
In höherem Maß als zahlreiche andere Autoren berührten Dieter die Vorgänge der 1989/90 eingetretenen Wende in Deutschland, in Rumänien und allgemein im europäischen Osten. Sein durch den Umbruch hervorgerufener Erregungszustand, seine an die revolutionären Wandlungen gebundenen Erwartungen, die hier und dort auch erlebten Enttäuschungen fanden in mehreren Büchern ihren Niederschlag.
Den Anfang machte der auf die Ereignisse in Rumänien eingestellte Essay Wenn die Dinge aus dem Namen fallen (1991; erschien 1997 auch in Italien, übersetzt von Mario Pezella, und 1998 in Rumänien, in der Übertragung von Victor Scoradeţ).
Dieter Schlesak wollte darin das Geschehen deuten, für das es zunächst keine Kategorien der Bewertung gab. Er hatte zahlreiche Gespräche geführt, mit Bekannten aus früherer Zeit, mit anderen Gewährspersonen, er hatte die ihm erreichbaren Zeugnisse über das kaum erfassbare Geschehen des Dezember 89 und der folgenden Monate gelesen.
Hoffnungen schienen sich zu erfüllen, ja wurden in greifbare Wirklichkeit umgesetzt, mitunter aber nicht befriedigt, da sich zeigte, dass die angestrebten Wandlungen keineswegs in jener Geradlinigkeit durchgeführt wurden, die den Transformationsprozessen in manchen Bereichen von Mittel- und Westeuropa eigen waren. Kehrtwendungen, Rückschläge, stillschweigender oder offen bekundeter Boykott, mangelnde Bereitschaft, einstige Positionen aufzugeben, Übergriffe – all das fehlte nicht und zwang westliche Beurteiler, eine reservierte Haltung einzunehmen, oder stieß sie regelrecht ab.
Von solcher Zu- und Abwendung, von der Billigung des Geschehens und einer ratlosen Begegnung mit fragwürdigen Vorgangsweisen, mit abzulehnenden Bekundungen von Macht und Einfluss ist die eindringliche Schilderung des Umschwungs und des Folgegeschehens geprägt.
Der Autor des Essays über die rumänischen Ereignisse fügte den zeithistorischen Befunden vom enthusiastisch aufgenommenen Wechsel, von den mitunter höchst widersprüchlichen Vorgangsweisen in der Übergangszeit weitere Analysen hinzu. Zeugnisse deutlicher Zuwendung angesichts erfreulicher Fortschritte und der entschiedenen Abkehr von fragwürdiger Gesellschaftspraxis finden sich überreich in den Tagebuch-Notaten des Bandes Stehendes Ich in laufender Zeit (1994), in den “Heimatlegenden“ des Buches So nah, so fremd (1995) und in den „Ost-West-Passagen“ des vielfach facettierten Fahrtberichts Eine transsylvanische Reise (2004).
An den Büchern der Nach-Wende-Zeit, nach Abbau des Eisernen Vorhangs, ist deutlich abzulesen, was sich bereits in Veröffentlichungen der achtziger Jahre abzuzeichnen begann: Die Einstellung des Autors zu dem einst fluchtartig Verlassenen, zu Rumänien und seinen Bewohnern, wurde positiver, die innere Distanz nahm ab.
Doch wäre es eine unstatthafte Vereinfachung, wollte man den mitteilsamen, produktiven Schriftsteller D. S. auf die Kontraste von Zugehörigkeit und Fremdsein, auf Heimat und Heimatverlust festlegen.
Seine Lyrik und die Reflexionen zum Gedicht zeigen eine Vielseitigkeit der Thematik, des Ausdrucks an, die hinausgeht über eine bei anderen Autoren mitunter anzutreffende Konzentration und Beschränkung auf wenige Leitgedanken. Deutlich wird die Multiplizität der Motive beim Durchgehen der Gedichtbände: Aufbäumen (1990), Landsehn (1997), Tunneleffekt (2000), Lippe Lust. Poesia Erotica (2000), Los. Reisegedichte (2002). Ein Querschnitt durch das lyrische Werk (Poeme, 2000, übertragen von Andrei Zanca) veranschaulicht auch dem rumänischen Lesepublikum diese Komplexität.
[...]

Mittwoch, 21. April
Rasen schneiden, als Geruchsassoziation ein Parkgelände, jedoch nicht Trakl’scher Melancholie, sondern heiterer, frischer, freilich auch stimmungsärmer.
(Hier im Bergland ist nicht zu erfahren und nachzuerleben, was Trakl seinem Gedicht Im Park einschrieb: „Ihr auch trauert, ihr sanften Götter...“ „... neige auch du die Stirne / Vor der Ahnen verfallenem Marmor“.)
[...]

Dienstag, 27. April
[...] Das im höchsten Maß Toskanische seiner Bücher ist Dieter Schlesaks Roman Der Verweser, eine für Sittengeschichte, für die Entwicklung von Denkweisen, für Seelenkunde, für gedankliche Zusammenfassung mit den Mitteln der Literatur aufschlussreiche Komposition.
Zum Autor und Kulturbürger Italiens (mit transsylvanischen und rumänischen Antezedenzien und bundesdeutschem Pass) war er schon in den achtziger und ersten neunziger Jahren geworden, durch seine Meditationen über Wandgemälde in Rom, durch Betrachtungen, die in der aufwändigen Buchausgabe Der neue Michelangelo. Wiedergeburt der wahren Farben in der Sixtinischen Kapelle (drei Bände, 1989 – 1991) veröffentlicht wurden.
Über die Meditationen verzeichnet Dieters Tagebuch, er habe sich eingehend in der Vatikanischen Bibliothek dokumentiert und sei mit dem Chefrestaurator und weiteren Fachleuten in Verbindung gewesen. Vier Jahre hindurch habe er an dem Projekt gearbeitet – „und war natürlich nicht fertig geworden“.
Während solcher Beschäftigung, die von einer umfassenden Restaurierung veranlasst worden war, ist ihm und anderen deutlich geworden, in den Fresken sei „ein geheimer Weltplan aus patristischen, orphischen und kabbalistischen Lehren entworfen worden, davon war ich überzeugt“. Die alt-neue, komplizierte Deutung lief darauf hinaus, die „Mitte der Sixtina“, also die „tiefe Metapher der ,Erbsünde’“, zu nutzen, um zu ergründen, „wie der Tod in die Welt kam“. (So nah, so fremd, S. 116–117.)

Mittwoch, 28. April
Ebenfalls „zu Hause“.
Der Reihe nach sehe ich im Neuen Michelangelo die Bilder an, die größere Ausschnitte der Wandmalerei wiedergeben oder sprechende Details. Auch dieses Schauen ist ein Privileg: Nur wenige Erdenbürger haben Gelegenheit, die teuren Bände zu studieren. Und haben die Chance, das, was sich den Touristen in einem Abstand von rund zwanzig Metern bietet, aus der Nähe zu betrachten sowie Er-läuterungen zu lesen und den Gehalt auch anhand der bald lyrisch, bald essayistisch gefassten Meditationen zu erschließen.
Schlesaks Texte zur Sixtina überraschen mich, durch die Assimilation eines reichen Wissens biblisch-mythologischer, kulturgeschichtlicher, kunsthistorischer Natur, durch die Umsetzung des Erschauten und Gelesenen in eine dem Wesen des Bildwerks nahe Deutung. Ohne die Beschwerlichkeiten der Dokumentation erkennen zu lassen, wird eine Vielzahl interpretatorischer Wege ersichtlich, eröffnet durch Andeutung, unaufdringliche Assoziation, durch schlüssige Aussage.
Mit besonderer Aufmerksamkeit lese ich jene seiner Betrachtungen, die er der „Mitte der Sixtina“ widmete, also wie er den vierten „Spannbogen des Deckengewölbes“ kommentierte, was er über „Sündenfall und Vertreibung aus dem Paradies“ schrieb (Bd. 1, S. 201–232).
Einige Stellen seien angeführt, zunächst aus der Deutung des „Sündenfalls“. „Die Welt war bisher Aura, reines Anschaun, Gottes-Ding; nun wird sie dicht gemacht; schwingendes Licht erfriert, die kosmische Musik ist eingesperrt im blinden Schmerz der Haut. Hochmut, der Fall; der freie Wille gibt die Höhe an.“ (S. 203.)
Und eine Partie über die „Vertreibung aus dem Paradies“: „Das Menschenpaar ist flüchtig, schicksalslos, und der gelebte Augenblick... nichts als ein Todesstoß; was ist, ist nie, ist nur gewesen, fügt sich zu keinem Lebensgrund.
Der Mann, die Frau sind draußen schwer geworden, sie wiegen ihre Körperlast der Erde zu.
Letzter Gedankengang, ein Schritt zurück, die Menschenkindheit im entsetzten Blick, und sie vergeht, der letzte Flug im Rücken, vor sich das Nirgendwo, der Tod, das Nichts. Als kämen sie erst wieder heim in den roten Flammen des Gerichts.“ (S. 228.)
Ich löse den Blick von den Farbreproduktionen und von den Worten: „Leben ist begrenzt im Tod. Doch Wissen ist unendlich, macht wie Gott. Und lässt das Ende sterben.“ (S. 217.) [...]

Sonntag, 2. Mai
Inge ist mit dem Packen unserer Sachen beschäftigt. Sie hat vor Tagen das Blumenbeet vor dem Haus gejätet und den Steg gesäubert, nun bin ich beim Eingang und auch sonstwo damit befasst, gegen die wuchernde Vegetation einzuschreiten.
Etwa um 18 Uhr treffen Linde und Dieter ein. Nach dem Abendessen sitzen wir noch bis Mitternacht zusammen, bei dem üblichen Hauswein. Wir sprechen über München, über die wahren und vermeintlichen Schnittstellen des literarischen Lebens und der künstlerischen Erfahrung.

Montag, 3. Mai
Linde (als Fahrerin) und Dieter bringen uns im Auto nach Lucca. Dichter Verkehr erschwert die Ankunft auf dem Bahnhof, doch treffen wir rechtzeitig ein und besteigen den Zug.
In Prato heißt es, den Zug wechseln. Irrtümlich verlassen wir ihn eine Station vor dem Hauptbahnhof. Ein Taxi im richtigen Augenblick, eine eilige Fahrt – mit Mühe gelingt es uns, den Anschlusszug zu erreichen.
Glück haben wir mit einem nachsichtigen Schaffner, der uns herankeuchen sieht mit unserem Gepäck und – durch ein Zeichen – die Bahn nicht abfahren lässt, bis wir nicht oben sind. Er hilft uns, die Koffer hochheben und weist uns Plätze in seinem Abteil an.
Das war menschenfreundlich, auf italienische Art.
Reiner Wochele
Literarischer Mönch
Ein Besuch bei Dieter Schlesak in der Toskana

Leute, das Lesezeichen kriegt diesmal Flügel, es flattert diesmal über Grenzen hinweg, äußere, innere, nimmt Kurs gen Süden, will sich ganz leicht machen in mediterranem Licht, hat aber auch Ballast an ord, der erdwärts zieht. Italienisch eingefärbt kommt’s heute daher und zugleich rumänisch grundiert und schicksalhaft beladen.
Was zusammenhängt mit einem existenziellen Grenzgänger, einem, der Reisen und Länderwechsel zur Lebensmetapher gemacht hat, mit allem Gewinn, mit aller Beschwernis. Ein verwurzelter Wurzelloser, der morgens beim Öffnen der Fenster seines alten italienischen Bauernhauses, in dem er mit Frau und Hund und Kater oben am Hang lebt, in der Ferne das Meer gleißen sieht und der gleichzeitig tief empfundene Heimatgefühle für Stuttgart hegt; Lebenszeit verbringt er hier und dort. Dieter Schlesak heißt er, in seinem Weiler nahe dem norditalienischen Städtchen Camaiore ist er „Signore Dieter, il tedesco“, unter Stuttgarter Schriftstellern eher ein Rumäne. „Ich bin ein ,Zwischenschaftler’“, sagt er.
„Zwischenschaftler“, was ist denn das für ein Erdenbürger? Vielleicht einer, der sich eingerichtet hat, am Platz zwischen allen Stühlen, zwischen allen Grenzen? Schöner Platz, das. Dort oben, halbhoch irgendwo, da muss er wohnen, der rumänisch-deutsche, stuttgarterisch-toskanische Dichter Schlesak. Auf Schmalstspursträßchen, ein Stück weit hinter Camaiore bergwärts, vom Kirchplätzchen in Pieve aus lotsen die Schlesaks zum Weiler Agliano hinauf. Wo man dann in satter toskanischer Idylle sitzt, die beiden alten, zum Dichteranwesen verschmolzenen umgebauten Bauernhäuser im Rücken, Tal und zwischengelagerten Hügel davor, in der Ferne rechts ein Zipfel Meer, links ein Zipfel Meer, ein Landschaftsbild voller Grenzbereiche. Und um Grenzen geht’s denn auch im Lebensbericht des Hausherrn Dieter Schlesak, während die Ehefrau Linde Birk-Schlesak, eine namhafte literarische Übersetzerin aus dem Französischen und Italienischen, Tee und Kuchen serviert.
Doch wie Dieter Schlesaks Lebensodyssee zusammenraffen aufs Wesentliche? Vielleicht so. Er wird 1934 in Schässburg als Angehöriger der siebenbürgischen deutschen Minderheit in Rumänien geboren, studiert nach Schulbesuch und zwei Jahren Dorfschullehrer Germanistik in Bukarest, arbeitet als Redakteur der Zeitschrift „Neue Literatur“, ist Schriftsteller, Herausgeber, Übersetzer. Nach vorherigen Kontakten zur deutschen Organisation Inter-Nationes, dem damaligen Besucherdienst des Auswärtigen Amtes in Bonn, erhält er 1968 eine Einladung zu einem Schriftstellertreffen in Luxemburg, lernt Grass, Bernhard, Handke kennen. Er wird nach Bonn geholt, bei Verlagen herumgereicht, lernt in Frankfurt beim S. Fischer Verlag seine heutige Frau kennen, nimmt aber Deutschland wahr als Kulturschock. „Diese Mattscheibenwelt, die allgemeine Hetze und Kälte stieß mich ab, alles wie hinter Glas.“ Das in Rumänien heiß ersehnte Deutschland wird ihm zum „Hassobjekt“. Nach sechs Monaten im Westen kehrt er nach Rumänien zurück, sieht dort alles mit „Westblick“, ist „geschockt vom Gestank, Fusel, der Armut, der Langsamkeit“, hat nun zwei Heimaten verloren. Dennoch, 1969 endgültige Ausreise nach Deutschland. Nach Frankfurt und Köln wird Stuttgart Station, wo die Schlesaks mittlerweile eine Zweitwohnung haben. 1973 entdecken sie bei einem Italienaufenthalt die beiden halb verfallenen Bauernhäuser, kaufen sie mit einem Kredit, „wir waren arm, wir hatten nix“, lassen sie umbauen, ziehen weg aus Deutschland, denn, wie Schlesak sagt, „in Italien war mein Heimweh nach Rumänien, waren meine Schuldgefühle dem verlassenen Land gegenüber, geringer“.
Es folgen Reisen durch Europa und Amerika. „Fernweh über den Globus gezogen / die Riesenfrucht möchte ich essen“, heißt es in einem Gedicht des Lyrikers, Essayisten, Übersetzers, Herausgebers und Romanciers, der bis heute dreißig Bücher veröffentlicht hat, darunter neun Lyrikbände und drei Romane. In dem Roman „Vaterlandstage und die Kunst des Verschwindens“ hat er in mitreißender assoziativer Prosa Biografisches verarbeitet, hat sich im 2002 erschienenen Roman "Der Verweser" mit einer alten Kriminalgeschichte aus dem nahen Lucca befasst, hat im Lyrikband „Tunneleffekt“ sein Grundthema des Grenzgangs lyrisch variiert.
„In Rumänien bin ich der Fremde, hier in Italien der Deutsche, und in Deutschland bin ich der Rumäne“, sagt er, eben ein „Zwischenschaftler“. Seine innere Emigration und Einsamkeit, diese Abweichung vom Normalen, begreift Schlesak für Schreiben und Leben mittlerweile als „ontologisch“, leitet daraus „eine Art literarisches Mönchtum“ ab. Und hat doch, im Äußeren, so gar nichts Mönchisches an sich, wie er da vor seinem Haus sitzt und mit leidenschaftlicher Stimme, in der gleichwohl ständig ein Ton der Melancholie mitschwingt, von Leben und Schreiben erzählt. Während dann Kater Romeo herbeischleicht, auf den Tisch springt, aus der Nähe hören will, was der toskanische Dichter aus dem fernen Rumänien zu sagen hat. Zum Beispiel dies, dass man ihm jüngst sein altes Geburtshaus in Rumänien zurückgegeben habe, das er mithilfe einer Stiftung zu einem deutsch-rumänischen Literatur- und Kulturzentrum machen wolle. „Ich kehre auf diesem Wege geistig nach Rumänien zurück.“ Und oben dann, in seinem Arbeitszimmer, von dem aus er an klaren Tagen bis Korsika blicken kann, da sagt er, er habe jetzt Hand an seine Kindheit gelegt. Und meint den Umstand, dass er herausgefunden hat, wie die deutsche Minderheit in Rumänien tief mit Nazideutschland verstrickt war und dass fast alle seine männlichen Verwandten in der SS gewesen sind und zu den Wachmannschaften deutscher Konzentrationslager gehört haben. Aus dem Freundeskreis seiner Eltern stammte der Auschwitz-Apotheker Victor Capesius, der das Zyklon B verwahrt hat. Schlesak hat diesen für ihn albtraumhaften historischen Hintergrund nach vielen Interviews mit Zeitzeugen jetzt zu einem bestürzenden, halb dokumentarischen Roman verarbeitet.
Dieser grenzgängerische Schriftsteller scheint bewundernswerte Kräfte zu haben, um geistige Schmerzen auszuhalten. Und ist doch dann, als man unten vorm Haus in landschaftlicher Abendidylle die Gläser zum Abschiedstrunk hebt, wieder ganz toskanisch heiter.


TAGEBUCH 1996

21.Sept. Gestern lange Nacht mit Jns. Wir nehmen auf, spielen ein. Nichts. Außer Klopfgeräusche und Sendungsgräusche, ohne Resultat. Zum VW sagt er nur, daß man merkt, wei die Sixtina eingeworkt habe. Dann, daß viel Geistigs da sei. Aber man merke eben, daß vieles "gdacht" sei. Zuviel Tod und Folter aber. Man hält es nicht durch. "Abstrakt"?

Dann heute früh Senkwoski-Anruf. Klagelied über Delavre, das er sich nie ans Wort hält, Prioritäten anders setzt, ihr Heft nicht fertigstellt. Da kann ich noch was erleben mit meinem Roman.

Heute habe ich meine Vorbehalte ihm gegenüber, und nehem ihm schwer die Erzählungn ab. Berichtet von einer Computer Durtchgabebei Homes einer Griechin Constantina G. Miscvh Zeitebnen durcheinander. Spricht vom Weltuntergang. Ameroikanische Atomwaffen. Sie so gestorben sei. 1953.  Kephalonia-Insel.  Nachschlagen bei K. daß da 1953 das schwrst Erdbeen war. Die Nachforschungen bim Erdbebenam in Freiburg ergab, daß tatsächlich Ithaka, K. und noch eien Insl 53 fast zerstört worden waren. 1000 Tote.  Frau G. also damals gestorben. In der Mainzer Zeitung nachgelesen,. Da wird in der Augustausgabe das erdbeben becshrieben. Ein amerikanischr hubschrauiberpilot sagte, s sei wie beim Abwurf einer Atombombe gewesen, landschaft verwüstet, Insel ausgelöscht.
Delavre schreibmedial: daß 2007 tatsächlich auf den Inseln Atomwaffe einegstzt. Türkisch-griechischer Krieg. Amerikaner, um die Besetzung dr nseln durch Türken zu verhindern.

Von einem weitern Verrücktheit: Tlefondurchsage bei Wrner Schiebelr, einem Berliner, Homes. Maschinenstimme. Dialog: ein Außerirdischr, ob si bereit wären mit dem Ufo mitzukommen. Aiufgabe: jeder den anderen anrufen. Dialog bei Schiebeler, wo die Sdmantik merkwürdig, Indiz, daß es kein Witzbold war: Sch. sgte, er glaube es nicht, er solle etwas bringen, was Hand und Fuß hat. Der nahm es wörtlich: sagte: Kontakt mit W.Sch. gefährlich. Und Sch: er wolle die Finger davon lassen. Worauf di Maschine:  Kontakt nicht gefährlich.
Semantik und Grammatik stimmen oft nicht.

Spürechen darüber, ob es nicht möglich sei, daß jtzt, so i früher Ektoplasma-Münder etc. zum Kommunizieren egschaffen wurden, jetzt eben Apparate  eingesetzt werden!?

Lädt mich ein, nach Mainz zu kommen. Auch seine Frau. Will mir die Daten für dn Kongress in Turin (Figli di Luce) schicken. Ob ich zur Buchmesse komme. Sag nein. Aber Ende Oktober. Werd dann nahc Mainz kommen.


26. September 96.
Concatos "Angelo" gelesen. Wichtig die Rilke-Seiten. Daß hier vor allem Umgang mit dem Tod ist. 10 Elegie. Aber alle anderen auch.


27./28 Abends faxt mir Delavre den Konstantina Gilaidos-Text durch. Ihc kann nicht daran glauben. Das kann keine Griechin sien. Und warm schreibzt sie deutsch? FDL?

Nachts sehr wirre Träume, kann sie nicht erinnern. Morgens sechs Uhr zehn steh ich au. Vollmobd. Lauf nach P. Denke andauernd an Hans F. Henne, Hansem. Hanz. Gehört zu meiner Kindheit. Daß es ihn nicht mehr gebn soll. Jtzt auf sein Begräbnis "wartet". Denke an seine Brief, an das Mahnen, daß wir mnicht mehr viel Zeit haben, uns sehen müsssen.

Konzentriere mih. Laß die Gdanken laufen: "Gilaido spricht hier besojders gilt was du gesagt hast Kriegsschiffe täuschen Inwelt ist in (Saibrook) Hartwich schnll ein. Fabelwese phantastisch...."


29. Sept. 96.  Wohlgefühl wenn jede Geste entspannt geschieht, und im Insein. Auch mit dem Todesgedanken gekoppelt, also Kurz das Gastsein. Getsren gesegelt, nahchher ruhig, auch beim Autofahren sanft, langsam. Vgl. auch diesen Text: 20. Februar. Auch heute morgen starke Wahrnehmung der Umge­bung; ein Hahn schon ganz früh wie zu Hause morgens um fünf, und dann der erste Sonnenstreif, der auf die weiße Seite und auf den Tisch hier fiel, die Ahnung des Meeres in der Ferne, und die Vögel, aus denen es her­aussingt, die Kreaturen, auch die Blumen, unbewußt in der Welt,  die Klang ist, ohne, daß es unser Auge begreift; in diesem Alter der Welt ist es gut, sich darum zu bemühen, möglichst unmittelbar nahe die Umgebung aufzunehmen, es ist eine Art Glück; der Morgen scheint so taufrisch jung zu sein, wie das Barfußgehen  im Gras als Kind, Nähe als Distanz; "Einfühlung" ist wie eine glückliche Fügung des Augenblicks, das Vibrieren mit dieser umgebenden Duft- und Klang-Aura, schrei­bend, im Wort wird es wieder frisch, wie gewaschen, was die Sinne blaß ver­säumen, Aufmerksamkeit als "Gebet der Seele". Es scheint der wichtigste Widerstand des Einzelnen in dieser Spätzeit zu sein, in der Nähe Ferne, ja, Fernweh zu fühlen;  das Rätsel da zu sein: Distanz durch verwunderte Sensibilität, und scheues Auftreten angesichts des unfaßbaren Ab­grundes bei jedem Schritt, Respekt, anstatt des heute üblichen Zynismus bei all den Ent-Täu­schungen. Erleuchtung der Langsamkeit. Kein bloßes Story-Auf­nehmen der Bücher, kein Überfliegen oder Über­springen dessen, was im Augenblick  da ist. ZEIT als Leben der Seele "treffender Bedachtsamkeit": "Nie, nie schnell werden" (Peter Handke ). Das Verhalten, nicht das Denken, das Erleben jenseits des Begriffes und des "Sinnes", nicht das Nur-Vorstellen, Zeit-Verlieren wäre zu üben: Reisen, Abtasten der Städte und Landschaf­ten, Abstände in der wirklichen Zeit, anstatt nur Erinnern, Pausen; Zart­heit, Zärtlichkeit, schon mit den ein­fachsten Dingen des Alltags durch die, wenn wir es merken, etwas Un­denkbares durchscheint; so auch  die Leute behandeln, nicht blind, son­dern immer ganz bei der "Sache" zu sein, merkwürdig, dann ist auch im Detail alles im "Lot", also recht, vielleicht sogar gerecht. Und Kräfte strömen, nichts wird abgeblockt. Alles kommt auf jenen zu, der darauf "eingestellt ist"; freilich: je größer die Stadt, die einengende Menschma­schine Betrieb, die Massenbewegung auf der Stra­ße im Gewusel des Kaufhauses etc., umso mehr Kraft ist nötig, die zeh­rende Auralosigkeit der Plastikwelt zu überwinden, "frei" zu bleiben - und langsam.  Wenn Pausen eingelegt werden, läßt man sie kommen, die Din­ge auf sich zu­kommen. Freilich: Einsamkeit, Alleinsein ist das All­heil­mittel nur für schwächere Naturen. Allein ist es leicht,  Streß zu ver­mei­den, alles zum Leben, zum Augenblick der wahren Empfindung zu bringen.

Und ich hab auch fleißig Tagebuch geschrieben. Mehr und mehr reizt mich diese Direktheit und Nähe. Heiß schreiben. Und sicherlich wird mein nächster Roman, möglichereise mit den Personen des "Geistersehers" , wie ich den "Verweser " umgetauft hab,  den Stoker-Roman, als eine Art Negativfilm, den ich auf meine Art entwickle, ausnützen und bewußt plagieren. Er spielt ja in meiner schmerzlich erinnerten Heimat, dieser Abgrund ist da, das heilt nie, und ich brech wohl im Dezember zu einer längeren Lesereise dorthin auf. Auch um den Dra00cula-Stoff zu recherchieren. Sehe fast jeden Abend mit Linde einen D.-Film. und schreibe -vorläufig Sendungen und Essay darüber. Den Stoff haben die Okzidentalen uns gestohlen.
Templin: Dr. D.
Hannah: Mina
Lucy: Rut
Luca: Irrenarzt
Michum : Prof. Helsing.

Ich wäre schon zufrieden, wenn ich mich trenen könte, allein und in Freiheitb zu leben, ohne das tägliche Geseiere, die Erniedrigungen, das andauernde streitente Gecshrei.




2. AUGUST  ZUM TK-TAGEBUCH, APHORISMEN UND DENKBILDER DAZU..
Ähnlih wie R. Schrott collagieren: Lyrik, Tagebuch, Herausgeberschaft, Essay, Vor- und Nachwort etc. Schnitte herstellen! Auch Reisetagebuch vor allem! Tagebuch übehaupt und Perspektiven, mehrer Prsonen Und Plagiat ganz wichtig!
Das wäre zu denken, was uns den Tod erleichtert, ja, von uns aus wegsieht, ab sieht und zum glüclichen Denken wird: wo "es" in uns ganz so erregend denkt, als gäbe es keinen Tod, kein Unglück, keine Krankheit, nur durch uns durchgeht, das hieße, der Platz, wo wir nicht (mehr) sind, der Ort und die Toplogie, wenn wir den Tod hinter uns haben, die Grenze überschritten,  die Mauer,  an der wir  als Person und Ich stehen, uns täglich als zum Tode Verurteilte empfinden, dann ist das, was alles bestimmt, auch uns, nämlich wie jener Einschnitt den Berg bestimmt, der Zwischenraum von einer Speiche zur andern, die das Rad erst möglich macht: nämlich die Leere, jenes Nicht, das nicht mehr "verschmutzt" und infiziert ist von Materie, Sichtbarkeit, Faßbarkeit, unseren keinlichen Hoffnungen und Ängsten, Erwartungen und dem allgemeinen Wahn, als gäbe es außer der gesitigen Korrespondenz mit jenem, der uns und das Denken möglich macht, also einer riesigen Absenz, noch rgendetwas, das sichtbar um uns, unser kleines Leben,unser Körper gar, die Erde, bestehen kann.

Sich jenem "Zwischenraum" zu öffnen, wo wir nihct mehr sind, ist ein Zustand, der alle unsere Zweifel und Ungewissheiten hinte sich läßt, die uns so erledigen, niederziehen, das Nichtsein zur Hölle macvhen, obwohl es nichts als eine Abstraktion unerer Alpträume, wie eine Höllenstrafe täglich den Tod, die Zeit denkt, und uns das Leben raubt, indem es uns zu Sträflingen der Zeit macht. So daß ich sogar jetzt, während ich mich diesem Zustand nähere, meine, daß diese Meditation, deren Hilfsmittel, Hilfsmittel und gar nichts anderes, die Sparche ist, gar meine Zeit raubt. Zeit - wofür?

Ja, jenes Denken bis zum angeblichen Nichtssein  ist eine verrückte und verdammte Umkehrung der Wahrheit, so etwas wie ein Erbe der Institution Erbsünde, nämlich der Blindheit, jenem sich vor dem Unsichtbaren Versteckeen hinter einem Baum, der jener der Erkenntnis sein könnte, zumindest jener des Lebens. Nichtssein - dessen "Leere" der große Schrecken ist, dabei müßte schon die Tatsache,daß es nicht "gedacht" werden, nur so wohltuend als Heilung empfunden werden kann, uns warnen. Heilung, nämlich in der Erfahrung, daß wir uns durch jene projizierte Angst vor dem Tode selbst ein Bein stellen, auch im verückten Lauf nach einem gefangenen Glauben im Wort, im Bild, in Kirchenräumen. Er aber ist imstande die Welt, die un das Auge trübt zu waschen. Er ist ein Wort, auch groß geschrieben, dahinter aber steht jeness, das Glück bringt, nämlich wenn wir uns den Kopf nicht mehr an der Mauer oder dem Balken oder dem Brett vor dem Kopf wund schlagen, sondern ihn mal ruhen lassen, weil unsere Welt , die uns so leiden läßt in seiner Knochenschale eingesperrt ist.

Es gehört viel Phantasie ud Unabhängigkeit dazu, ein Kind seinmiterwachsenem Verstand und erwachsenem Wissen vo der Qual des Bewußtseins, einer, der jeden Augenblick so beginnen kann, als gäbe es den gelebten ASugenblick , den wir damals kannten, auch im Zustand des Älterwerdens, mirt dem Abnehmen des Licts, der farben, der Gerühe, der landschaften und Menschen noch. Doch gerade dieses Abnehmen und das Näherkommen jenes angeblichen Nichtseins, das nur mit dem Abnehmen einen Prozeß begonnen hat, der wirklich, nicht nur im denkenden Zustand zu jener heilsamen Leere, ja, zum Glück der Körperlosigkeit in der grenzüberschreitenden Zustand des großen Ernstes führt, den wir annehmem müssen, auhc wenn damit wieder der Zwefel zuschlägt, da es der Punkt ist, wo jener große ERrnts auhc das Schreiben und Denken so übertrifft, daß wir zögern, da es absurd, nicht nur paradox ist, zu glauben, daß unsere größte Sorge ausgerechnet das größte Glück anvisiert, wir also wirklich wahnsinnig sein müssen. Oder wie Tiere gefangen.
Andereseits ist dieser große Ernst wirklich täglich so präsent und unvorstellbar, freilich auch uns quälend und peitschend, weil er das, was wir täglöich tun so stäört, ihm so widerspricht, auch dem, was wir von unseren Nächsten erwarten, umgehend mmit ihnen, Sorge und Angst um sie haben, daß sich ein Abgrund zwischen beiden Welten auftut, sie passen nicht zusammen, und so sind wir geneigt, nur die besser bekannte als existierend anzunehmen, und so sind wir ieder im zauberkreis und beim Nichtsein gelandet.

Schon, daß wir es überhaupt wissen, zeichnet uns, aber auch den Zustand jenseits der Mauer aus; Tiere kennen ihn nicht. Und alle großen Weisheiten sprechen von diesem Nichts,  von der Leere als Grundlage der Welt, die sie sogar Gott gleichsetzen, Hegel setzt den Tod "Gott" gleich. Und warum dies Gefühl der Befreiung, ja, des Glücks, als falle dabei alles ab, wenn wir uns in diesen unnenbaren Zustand der Ruhe in die Leere jenseits von uns und unserer Egoismen begeben.
Cioran spricht sogar davon, daß sich etwas in uns verwandelt, die Beziehungen zur Welt völlig verändern, wenn wir uns ihm aussetzen, und sei es nur in der Schlaflosigkeit, auch wenn wir unsere bisherigen KLeinheiten dabei bewahren, wir nicht bessere Mneschen geworden sind; und er rätin unseren Zornanfällen - ich wprde sagen jenen, der für jenen höheren Zustand des Loslassens, des Losseins von sich selbst und den eigenen Tagesbindungen, ansprechen, asl ein Du in uns, eine Art Schutz Engel, weil unsere shlimmsten Antrieb in der Berührung mit ihm sich auflösen, harmlos werden, es sei denn, wir sind so verbistert und kleingemacht, daß jeder Zugang vrsperrt ist, der enge Kreeis der Emotion wie eine Zeangsacke ist, in der wir hilflos un der Niedrigkeit asugeliefert, zappeln und schäumen.
Es sind die Momente, die Spuren hinterlassen, die Psyche um Stufen und Grade zurückwerfen, sie zur Unreife verdammen, sodaß nachher die Seelenarbeit umso größer ist, die Hindernisse, de zu überwinden sind, wachsen, und damit der Zweifel, der oft die Bewußtseinsmauer noch überttrifft.

"Abdankungslehre" - Verzicht auf Ressentiments und Rache zum eigenen Wachstumsvorteil, jeder ist, wenn er so weit ist, kein Heiliger, aber sich selbst kein Hindernis, Glück zu empinden, das wichtigste Ziel, um schon auf der Erde frei zu sein. Nein, es ist nicht nur ein "geschriebenes Glück", wie ich früher dachte, es IST.
Und Glück ist nicht von dieser Welt. Jede Begierde aber führt uns zu ihr zurück. Sogar im Erotischen ist die nicht vollzogene Begierde intensiver, glücksnäher als die vollzogene, es sei denn, es wird mit dem anderen zur gemeinsamen Phantasie verschmolzen wie im Tantra, und der Körper dient nur, ei die Sparche dem Gedanken dient. Daher st sogar Onanie mit viel Phantasie und mit Abwesenden vollzogen dem Himmel näher als der brutale fleischliche Akt, wo es nur distanzloses Anenanderkleben gibt, keinen Zwischenraum,keien Entfernung und Ferne, und das Glück der widerscheinenden Abwesenheit, die sich auch in der Gemeinschaft von Gleichgesinnten oder im guten Gepräch, sogar in einer Aktion äußernb kann. Sei es auch nur bei Radtouren oder in einer Revolution wie 89 als Millionen Einzelner gecshehen, die einsam zusammenfanden. Es ist keine schlechte Trance, den allgemeinen Zeitstillstand zu erleben, also nicht mehr von HIER, dem bisher Gewohnten zu sein!

Im Negativen, ja, da gibt es Zusamnmenfinden. Und es ist schn wahr, wei Pascal sagt, daß das Wissen von Gott, ohne Knentnis unseres Elends den Dünkel zeuge, daß aber das Wissen unseres Elends, ohne Knentnis von Gott nur zur verzweiflung fürt. Jesus sedi die Mitte,da wir beiihm beides finden! Er hatte ja auh gesagt: Wer sich aufgibt in seinem Namen...
Ob es Jesus je "wirklich"  gegeben hat, er ist für mich der Name einer psychischen Kraft in uns allen, mit der sich arbeiten läßt: es ist jener leere Ort der Befreiung, wenn das Ihc, wnen Sprahce und Denken versagen, Kreuz ist nicht nur Marter, sondern Zweichen der Menschenmöglichkeit, die freilich ohne Qual und Sterben jniht asukommt: nach Theilard de Chardin ist es das vertikale Zeichen, das wichtiger ist als die unendlich Horizontale der leeren unermesslichen Sternenräume, der Ort de dichtesten Ortes des Alls, des Mneschenkopfes, der as All in seinem Bewußtsein, ja, mit Formeln "fassen" kann, um daran verrückt zu werden! Im Körper sprengt die Ebenbildlichkeit jede Ewigkeit, der er angehört, doch die Ewigkeit sprengt auch jeden Körper, und wehe wir wreden uns bewußt, daß wirin ihm eingesperrt sind, es ist ein grtauenhaftes Gefühl, das zum Wahnsinn führen kann.


Und dieses allghemeine Menschenelend muß uns angehn; wen es icht beklemmt, wer sich mit darin sieht, der kann sich auch von der eigennQuakl nicht wirklich befreien. "Man muß sich von etwas befreien". Und das ist füür alle Menschen gültig; am schlimmsten sichtbar in Zuständen, wie jetzt in der Folter, Krieg, Vergewaltigung von Frauen, Ernmorung von Kindern. Immer geh es um den Körper und den Tod! Und immer ist es auc unser örper, der dort malträtiert wird. Wird sind in der Zeit dabei, jetzt, hier. Denn alle bilden geeminsam einen Körper, die heuteleben, nicht aber eine Seele, oder einen gemeinsamen Geist. Darin liegt der Abgrund. Der Körper wird von jenen, die nur ihn sehen, asl wäre es ihr Hindernis zum Leben, oder ihrerGruppe, beseitigt. Ihre Sicherheit ist das Zurückfallen ins Tierdasein, als gäbe es den Tod nicht, als gäbe es die Konsequenzen des Nachdenkens über de Tod, sein Bwußtsein nicht.
Und es ist schon wahr, daßerstz das Bewußtsein vom Tod asl Grenzwissen, also vom Nichtsein hier, der Leere im Sinn, daß sei alles erst möglich mahct, das Grauen, den Abgrund jens Leidens erst recht in seiner Unsinnigkeit bewußt macht, jene Maßlosikeit der Qual, gerade wiel ie nichtig ist, und so riesengroß escheint, daß wir unfähig sind, ihre Gewalt nicht zu sehen.
Wie aber kann man dem Entsetzlichen "mit Wacheit begegnen"? Es steigert die Verzweiflung, ja, es ist eine Probe dafür, daß wir uns Illusionen machen, wnen wir meinen,es gäbe eine Erlösung durch den Tod. Der Schmerz betäubt, zieht niedr, macht körperlich, der Lieb frißt alles ander auf, reduziert die Welt auf seine Kionturen, züngelnde Nerven, Brennen im Schuß, im Peitschenieb, als seies nicht nur außen, sondern habe auch das Innen, ja, das Nachher erreicht und lösche auch dieses  aus.

Dabei ist schon die Erfahrung des Doppelgängers, im Schlaf macht sie, zumindest als Kind, fast jeder, die Erfahrung des Fluges, also des Zweiten Körpers, der unseren Tod überlebt, schon eines jeden Erfahrung vom Entkommen können, ja müssen.
Jungsche Psychologen nenen sie "Schatten". Und die Erfahrungendes Meisters nennen sie "romantisch", das "Doppel" geben sie einen diabosche Komponente, ja vereinfachen sie zu einer psychologischen Metapher. Alles nur gedacht, nicht wirklich. Überall findet man sie verfestigt, diese Spezialität unserer Zivilisation, daß nur sei wirkich sein soll, die Grenze des Todes ist ihre Grenze, dort verfestigt sich dieSkepsis als Theorie und läuft  sich als "Wissenschaft", die alles weiß, tot. Daher bekämpfen sie eine Krankeit, bezeichnen sie sogar, die dieses Denken, zu dem sei selbst gehören, erzeugt. a,jenes Doppel, das gebn sie zu, ist das "Fremde", das freilich vom Bewußtsein in die zivilisatoriche Enge heimgeführt werden soll, um so die allgemeien Krankheit noch zu steigern, anstatt es zu heilen, nämlich dem Un-Hemil.ichen, das den Abgrund zwischen  jener Fremde und uns bezeichnet.

Der Schatten also in uns Das Doppel, das der Tod in uns erinnert, aber als Überleben, denn  Es stirbt nicht, sondern überfliegt ihn  im Augenblic desSterbens wird es frei Dieses dunkle Geheimnis aber passt nicht zun us heute. So wird es von meinen Freunden auch noch mit der  Spaltung selbst belstet, als habe es das, was in unserenm Bewußtsein nichts von ihm wissen will, auch noch zu tragen.
Und dann reden sie auch vom Licht, und meinen den Verstand, die Tageshelle, die der erzeugt, aber wie bei der Erbsünde auch, das Gute und Böse, positiv und nbegativ, ja und Nein,, aber auch den Tod, während der Schatten oder der Doppel, nichts davon kennt, ungespalten st und eins mit dem immerwährennden Lben, also auch die Ziet nicht beachten muß.
Es ist in ihm die wissende Todesnähe, ja, der Tod im Leben als postivstes Hereinreichen des Andern, als Erfahrung des schon gelebten Erfahrung des Todes durch das Doppel, also die alte Anamnesis.
So bin ich im Vorteil, weil ich alles , was ich weiß und enke, auf etwas Wirkliches zurückführen kann, das sie zu negieren versuchen.

Und andauernd immer neu anfangen, was ich gestern gelesen und mit Bleistift stark unterstrichen habe, um es mir zu merken, es aufzuheben, es mir anzueignen, ist de, Vergessen verfallen, wei alles, wei ich selbst, Nichts dauert so, dauert an.  Darin liegt Vergeblichkeit des Tun, nur die Substanz, aus dem die vielen Iche und auch Tage hervorkriechen, bleibt. Stimmung erzeugt die Halluzination dessen, was ich eben sehe, ja, erkenne. Woher die aber kommt, das weiß nur jener, den ich in mir nicht kenne, weiß Niemand.


Auch Drawerts Leere-Lehre!


3.August  Es ist erstaunlich, wie wenig die direkte Auseinandersetzung mit der herrschenden Medienkultur und der Showwut, Mode und Talkshow bei der einzig wichtigen Frage, der Begegnung mit dem Tod, bringen kann, genau so wie Aktualität und Zeitungen  jedePoesie im Denken zerstört, jeden Abgrund überdeckt, abtaucht an die fade Oberfläche, die unser Leben bestimmt, und vorantreibt in eine Wüste.

Von den Jungen, Pop und Techno habe ich nur eines gelernt, daß Freiheit, sogar in diesem Medium, das Kostbarste st, nur gehn, ja tanzen und berauschen sie sihc, ohne es zu wissen, gehn ohne Umwege in jenes Nichts, das eine Frucht von Seelenarbeit ist.
Denn sie verfallen der infantilen Täuscvhung einer Phatnasmagorie des Lusttempels Ware und Konsum, ein Besäufnis, wo jedes  Selbst und auch das Überich ausgecshaltet sind, also noch bevor ein Ich, ein Subjekt unter Opfern geformt da ist, das es zu verlieren gilt, um glücklich zu sein. Ist es das primitive Glück, das der Naturvölker. Nein, es gecshieht auf einer Kusntebene, die ohne ihr Bewußtsein keine zweite oder dritte Naivität möglich macht, jen, um wirklich autopoietisch, also sich selbst wissend mit aller Last der Herkunft an ihren Rändern kreist, die bald aufbrechen werden, und jetzt schon den Blick freigeben in eine Zone, die wir noch nicht verstehen können, doch die unser Schicksal ist und sein wird!

Verführerisch ist es, ja, und ich habe dieses Popgefühl als junger Weltwechselr gern mitgemahct, mich "gehen lassen", wie mich das Levantinische im "Bad im Chaos" zu einer enormen Freiheit des Zeithabens und des Allesdpürfens, vor allem im Erotischen. und dem Verstellendürfen auf Manolesco art oder Felix Krull art  "anmachte".
Und auch Gedichte in dieser Art geschrieben: (heraussuchen)

Es ist wahr, was Benjamin sagte,  daß diese Show-Gesellschaft das Recht auf Glück nicht  und nur das Recht auf dessen Ausdruck zugesteht, den wir dann als Schein "genießen", denn das Glück selbst wäre jene Freiheit der Berührung, das heißt also das Ablegen jeglichen Interesses an dem, was sie  wesentlih ausmacht, und das wäre ihr Ende; sie aber lebt von der Simulation dieses Glücks, ein Scheinbild, das das Leben stiehlt, ihne es irgendwie zu bereichern, weil es nicht Nahrung, sondern Täuschung ist, was sei bietet, um weiter bestehen zu können! nämlich mit dem Gedanken einer wirklich inneren Befreiung von all jenen inneren Zwänge, die sie ausmacht, und die zum Unglück führen muß, so daß enzig Betäubung, also Simulation jenes ausgebliebenen Glücks "Leben" ermöglich.
Es ist nicht asudrückbar, nur im Negativ vielleicht, was übrigbleibt, wenn wir uns all dieser Zwänge entledigen, fallls es gelingt, ist ein wirkliches, starkes Glücksgefühl, eine große Erregung da, da alle Kräfte aus anderen Bereichen, die sonst gesperrt sind, strömen lassen, uns durchströmen, als wären wir verliebt, und alles wird wirklich.Denn der Wissende hat recht, wenn er sagt, daß sogar Überzeugungen oder jeder Glaube falsch sein müss, einengt, Freiheit raubt, sich spontan, ohne Vorurteil dem Augenblick , also dem, was gecshieht, zu stellen, um wirklih zu leben. Alles, was fertig gedahct ist, hindert uns im offenen Augenbliock das zu erwartenb, was einzigartigund nicht vom Mneschen gemacht einfällt, sher wohl aber uns herstellt, wenn wir bereit sind mitzuschwingen mit ganzem Herzen.Was einengt, Denken, Sprache, Wissen - aber sind unwirklich, und wir können, ja, müssen es nach dem Geschehen erinnernd hinzutun, damit es wirklich wird.
Überzeugungen aber, mit denen wir täglich leben, die unsere Verdammnis sein können, müsse zerstört wreden, damit wir uns im Unerhöretn bewegen können, das wie ein Schock sein kann, oder bessder gleichzietig mit ihm ist. Es ist jenes, das nicht benennbar ist, Ort der Begegnung in Freiheit, das nur die Mystik kennt, im Yoga das Ziel der Loslösung und des Samadhi ist. Bei den Hebräerin ist Gott das Nichts, dort, wo wir nicht sind, und doch teilhaben können, wenn wir uns und alles, was wir haben ganz aufgegeben haben, nichts mehr aneignen wollen, nicht einmal "Wissen", "Bücher" Augenblicke, gar Menschen und ihr Leben in Besitz nehmen, indem wir unser Zeit, unsere Wünsche,unser Denken ihnen aufzwingen, ihnen so auh unsere Freiheit rauben! . Uns aufzugeben ist Genuß, kann ich heraushören. Leere aber ist nur ein Wort.
In dieser quälenden Nacht, wo Kleinmütigkeit, wo das Signal "verorenebs Leben" aufkam, die Unfähigkeit mit Menschen umzugehen,die Nichtachtug, die Nachtanerkennung usw. Ja, Haß und Veractung sich für meine Umgebug einsetllen wollte, da gelang es mir im Halbschlaf durch al dies "durchzubrrechen", mih "abzulegen", und ich weiß, "es wurde" mir dabei geholfen, wobei ich nicht weiß, wie ich das bezeichnen oder analysieren soll. Es kann sein, daß mein "Schatten" oder mein Doppel im Halbschlaf mein fahriges, flackerndes Sorgendenken aussetzte, mein Mantra mithalf, das wie eine Mauer davor sein kkann, und stark wurde, zum Flug ansetzte.

Die Frage aber bleibt: wem oder was sich dann widmen, und was tun, wenn alles, was zu diesem Appetit des Tages-Daseins, dieser faschen (durchaus historisch geprägten) Lust, auch Lust des Denkens, Scheibens und Wissens führt, nichts ist? Dem Nichts? Aber was ist das? Dem Zwischenraum also, dem Schock, dem, was im Vakuum möglich ist? Was aber ist in diesem Vakuum, in dem wir "fliegen" können,  möglich?
Die Antwort ist zu einfach, um gleich gegeben zu wreden,  doch die Folgen, sind ungeheuer: sein Leben zu ändern, was ast unm,öglich ist! Und vor allem zu spät.
Wir müßten zuerst zu klären versuchen, was in diesem  Zwischenraum, dervfür uns, solange wir so leben, wie wir leben: uns nicht aufgeben, nur punktuell erreichbar ist, wenn trotz aller Filter und Idiotensicherungen etwas durchbricht!

Und doch ist die Zeit darfür da, kommt uns entgegen. Jenes "Vakuum" kennt auch die Physik als Vakuumenergie sogar.

(Mario Pezzelle  und seinem Buch "Narcisismo e societa dello spettacolo" zu verdanken)

Wie etwas in unserem Bewußtsein wird, und so mithilft, daß Natur anders überwunden wird, als nur in der Technik, ja im Gegensatz zur Tecnik, also in der Kunst: sie hinüberkommt, reifer wird, wir mit ihr, das kann ein Gedicht versuchen. Beim heutigen Ausflug zum "Altissimo", dem Michelangelo-Berg vielleicht, wo der Berg weiß, wenn wir ihm mit den Augen folgen, weiß hat es in sich. Betrachtet ihn wie ein Bild, erinnert: Michelangelo und der Steinbruch Cerbaiola sind vom Berg hier in dir noch weit entfernt, viele Tode nämlich weit entfernt, denn fünfhundert Jahre sind vergangen, und ich betrachte den Stein, ganz nah unter meinem Fuß, der zum Berg gehört, beiden gehören im Augenblick dazu, auch wenn ich jetzt gehe, aufwärts "steige", manchmal klettere, schweißtriefend, wiel sich der Körper wehrt, da hinauf zu wollen! Und so betrahcte ich beide, um sei real werden zu lassen: ein Punkt in der Zeit.
Und der Blick reicht nicht: Aus. Macht mich am Berg fest. Und rinnt hiab wie Wasser, denn so erst wird der Berg jetzt in meinen Augen real. Im Tode ist mein Auge ohne ihn/ weggenommen ist dann die Welt ganz, weil wir hinter den Berg gekommen sind.
Und ich denke an dasd furctbare Unglück das von hier kam: drei Kanäle zum Fluß Vezza ein lokalerJahrhundertwwolkenbruch, eine Sintflut, die das ganze Tal überfluitete, löschte mehrere Dörfer aus. Menschen , Kinder ertranken. Die Einwohner leben nun im Abschied, lebnen im Nichts, ihre geografische Heimat ist buchstäblich aisglöscht wordenwie im Krieg, im Bombardement. EXile. Der Mnesch ist Seine Eile zum Ende zu kommen am nächsten, das Nächste,das ihn schlägt, und kommt aus dem gebrochenen Immer, und dich auch hier über das Auge ein. Den Augentrug. Wunders dich nicht, lehrt dich, wunbder dich. Die Freunde sterben und erwarten uns, sei kommen immer näher.

Wenn du den Berg vor dir, die weiße Wand, wenn du die wilde Schlucht - wie mit dem Auge einst Michelangelo von Azzano aufwärts überspringst, unzählge Furchen und oben weiß, das abgebaute Kastell, den weißen Marmor überspringst, so wirst du ihn ebenso erwachen lassen wie er, weil du David im Nachher kennst: er steht noch immer. David, der die Gewalt der Masse zerschlägt. Kann Kunst, kann das Bewußtsein die drei Reiche hier erlösen wie in Musik, die in dir schwingt, so daß du frei wirst, frei: im Baß das Mineral, im Tenor die Pflanzen und Bäume, iim ASlt die Tiere, jetzt diie Bremse und der Vogel über dir, im opran ist Solo Mensch Oder macht Bewußtsein Feige aus un allen? Und dies ist sinnlos, was du denkst und schreibst, wie Sprache ohne Praxis, unfruchtbar kreist sie nur in dir, dein Glück ist Nichts, macht dich in Trennung, lebt sie dich, du stirbst allein.
Meinst du daß ... weiter Technik nicht, nein, nicht diese Elösung der Natur, sondern jene, die man meinenn könnte, daß im Gedicht ein kleinmer Krokus auf einem Tisch in uns seine Augen aufschlägt, ei ein Kind um sichh shaut oder wie Dornröschen...

Erstaunlich, daß an dieser Grenze, wo sie sehr dünn, aucdünn geworden ist, auch nach Jünger,"ich hoffe noch immer, daß höhere Kräfte eingreifen" schon nach Häöledrln, nach Niertzsche, näher nach Hiedegger, ganz so ähnlich wie bei den Mayas, die Götter, die uns einmal verlassen haben, oder sind es die Totenund Entitäten, die, wnen sie wiederkehren werden, uns beherrschen, wie  wir einst die altamerikanischen Kulturen, die auch dahcten, in Cortez  seien die Götter wiedergekehrt!

Die Ruhe der Resignation  und die Lehre des Scheiterns ja, der "Schreibhemmungen" als Reie, zeigt sich im Zeichen von kleinen Alltagserlebnissen, sie können einschneidend  sein, soggar der Verlust des bisher in diesem Jahr Gecshriebenen. Zeichen, ihm zu folgen, den Schmerz darüber als Lehre (Leere?) zu akzeptieren.
Ein Brief an M.S.

4, August. Es kommt einee Zeit, wo plötzlich alle Freunde verschwinden, keine Brife mehr beantwortet werden, die Vereinsamung beginnt es ist ein Zeichen der großeen Vorbereitung auf den endgültigen Abschied. Sich da hinein zu lassen, das Scheiter zu akzeptieren, gibt eine große Freiheit, jene Behexung, der vom vergänglichen Körper asugeht; alles, was wir denken, wollen, fühlen, wird solange von diesem aus Elementen, also zusammengesetzten Ding in Anspruch genommen, bis uns das Scheitern auf dieser Ebene endlich schmerzlich klar geworden ist. Schon Buddha sagte, wir sollten unaufhörlich an unserem Heil arbeiten,  unser Ich  als Spiegelsoch eine zufällige ZUsammensetzug von Elementen zu sehen, as wuir nicht akzeptiern können.

Doch die Frage, ob die Befreiung tatsählich das Nichtsein, das Ausgelöschtsein wäre, dann ist es nur das Ausgelöschtsein dieserArt, wie wir es kennen, und an dem wir so hängen, dahinter tut sich jetzt eine große Grenze auf, und zur Nicht-Wirklichkeit unserer jetzigen Existenz, dieses Provisorat, dieses Elend, das keine Dauer hat, ud alle Anstrengungen, Dauer zu erscleichen, sei es durch Kunst, Schreiben, sei es durch Macht und Kriege,  oder ducrh bombastische Friedhöfe bis hin zu den Pyramiden, ist letztlich nur lächerlich, vielelicht aber auch zum Erbarmen in seiner Vergeblichkeit.
Dieser verrückte Glauben asn Sichtbare, dass, dies weiß heute auch die neue ysik nur Täuschung ist. Auf dieser Höhe sollte wir in unserem Bewußtsein sein, denn dies Höhe übrigen ist uralt. Wir sind seine Komplizen, und es knechtet usn, ja, läßt uns spuren, und ich weiß e, daß ih zwar im Tiefsten Inern daran glaube, ja, mir gewiß bin, und doh hänge ich und handele so, daß ich mich von nichts leicht trennen kann, es ist wie eine Krankheit, diese Abschiedsfähigket, allein das Älterwerden  lehr et mich lagsam mit der Abnahme der Sinne und der Wahrnehmung, nimmt mir sogar mein ehemlaiges Heimweh.


GRAU kommt
ganz nah/ an meinem Haar entlang der Tod.
Aus einer Ferne,/ die ich so nicht kannte.
Nun ist er fülbar da/ und weirft schon Schattenringe.
Und kehrt mir meine Ziet,/ die ich hier lebte um.

Er kommt von vorn,/ aus dem, was bisher gar niht war,
schon auf mich zu,/ und doch/ scheint es als sei es längst vergangen.

Jetzt stehst du vor mir,/ dein Gesicht ist baß.
Du hast dich abgewandt,/ dein Mund scheint blau.
Und das V ertraute kann nicht singen.

Schau, -  alles was noch einmal kommen wird, / ist für mich
so,
als ob es längst verhging.

Auf dieser blassenGrenze,/ die jetzt deutlich wird,
steht einer,/ der mich in die Lehre nimmt.
Der den Verstand ver-rückt, die Worte - / weit hinter sich zurückläßt,
jetzt, -/ bevor der Aufsteg in das Eis beginnt.

Und doch bin ich denb ärgsten Enttäuschungen weiter ausgesetzt, ja, es schlägt alles um, das, was mich streng ins Lernen nimmt, nämlich der Verlust, das Verschwinden auh der Bgeierden, vor allem der schlimmsten Qual, nämlich diese auernde Suche nach Sex, nach Leuten, nach Anerkennung dann.
Und diese Sorge, dß Denken und Schreiben ebenso, also das Aossziationsvermögen, das Blitzen im Hirn abnimmt.
Anfangs ist auch Denken nicht nur Lust, sondern Sprungbrett, es knüpft ja n uns an das Eine an, in Einfällen hat es sogar Anteiol daran Und es befreit anfangs. Zereißt unsere Fesseln durch Distanz, die wir gewinnen können.Die Täuschung zu durchschauen. Doch e nimmt dan den Thron des abgeschafften Königs Realtät ein. Und steihlt nicht "das KLeben", sondern verhindert ein sich dem wirklichen transzendenten Einfall zu überlassen und das Lernen an der Grenze ernst zu nehmen, ja, überhaupt wahrzunehmen. Es ist eine Art höere Entwicklungsfaulheit mit dem Alibi im Zentrum dieser Entwicklung zu sein. Ein Fieber "unter Fiktionen, ein Übersbewchäftigtsein inmitten des Nichtwissens. Derkjenige, der weiß" - wobei ein anderes, ein Herzenwissen, eine ordre du coeur, das eigentlich nur Musik auszudrücken imstande ist oder  mystische und Todes-Poesie - dejenige , der weiß als, " hat sich von allen Fabeln getrennt, die die Begierde und das Denken schaffen, er hat sich aus dem Stromkreis ausgeschaltet,er willigt nicht mehr in den Trug ein. Denken nimmt teil an der  unerschöpflichen Illusion, die zeugt und sich verzehrt, die giert, sich zu verewigen und sich zu zerstören: denken, das heißt mit dem Delirium inWettbewerbtreten." (Cioran).

Nict nur Cioran, alle denkenden  Mystiker wußten von der "Pause", dem Schock, dem plötzlichen Zwischenraum in der Zeit, den Sekunden. Es ist viellicht auhc die uns Schreibenden einzig verbliebene Zugang, eine Art waches Irresein, das zu jen er rätselhaften Teilname am Übergangszustand schon bei Lebzeiten ermöglicht.


Denn auch das Denken ist eine Begirde, die sich mit sich selbert speist, Illusion bleibt, solange es nicht "angebunden" ist,das heuißt, und etwas anders schafft es nicht: Zwischenschaft ist: angebunden noch hier und mit allenSchwereresten des Materiellen noch behaftet, an das, was kommen wird, das heißt, sich an diesm verändert. Normales, logisches, zweiwertiges "Wissen" ist sowieso ein Phantasma, einegsperrt im Kopf, das die Täuschung Realität in Besitz nehmen will, und so ist das Ungeheerliche wahr gewporden: wir leben in einer riesigen gemeiensamen Halluzination, die uns und die Natur "beherrscht" und zugrnderichtet.

Doch es soll nicht das Altern und das Alter gelobt werden, sondern der Vorgeschmack des Todes, besser, des Übergangs in jen andere freieren, körperlosen Bereich, nicht das Nichtsdas Stillstehen, also das Verschwinden jeder Entwicklung, sondern dieser Entwiclung hier, die oft nur eine eitle Vorspiegelung ist, solange sie nicht an das Fortleben, das heßt, an jenen Kern gebunden ist, rücksichtslos also jeder Ertwartung hier, jeder aufgedrängten Meinung von Erfolg, jeder gesellschaftlichen Forderung folgt, denn es gibt heute keine mehr, wie früher etwa, wo der Prozeß, die seelische Reife als Vorsuetzung eines Prozesses nach dem Übergang war. Es ibt nur noch Nischen, Einzelne, denen man sich anschließen kann, wie früher in der Diktatur. Und es ist kein großer Unterschied, nur: die Diktatur der Sachen, des Interessenschwindels ist so allgemein, dringt inalle Poren ei, versuchet, infiziert jeden.

Auch in der Kunst ist nur noch jene zu alkzeptieren, wo es diesn großen Lehrmester gibt. Und die Diktatur zwang diie Wirklichkeit  wie in kener andern Geslscvchaftsform so transparent dazu, daß die Realität als Mache und Täuschung klar wurde, der Tod als Widerstand jedem klar war:

Gedicht.



Und der heutige  historische End-und Zwischenraum, in dem wir uns buchstäblich als in eine hoffnungsvolle (?) Leere ausgesetzt wiederfinden, hat den langsam an seinen eigenen Rändern explodierenden Innenraum so zum platzen gebrahct, das bei einbigen diese gemeinsame Bombe, das aufhbet, was wiur Außen nenen, Millionen Innenraume haben ja, die enfacher zu sprengende Diktatur zum Platzen gebrahct, zum Verschwinden dann.
Dieses Denken im Vakuum  eines aufgeflogenen Galubesn an die prache und das Denken finden wir bei den talentiertesten Ostdeutschen besonders klar ausgedrückt: " ... jedoch die Texte/ meinen uns nicht mehr und leer,/ denn uns ist gegeben, einen falschen Namen/ zu tragen und falsc gerufen zu werden/ und am giftigen Grund der Beennung/ sichdas Herz zu zerstören,/ und vielelicht war das Feld/ wildernder Rosen/ im Umkreis der Sehnsucht/ eine Lahe blut, und vielelicvht/ hat am Ende der Worte/ uns in Wahrhjeit niemals/ jemad erwartet ...., und leer/ gehen wir hin."

Haben die Dikatur mit ihren Bewußtsein- und Lebensschlägen ener überhöhten und mit Worte unf Gewhren umstellten falschen Realität, so enorm viel zur Realitätsentlarvung ganz allgemein beigetragen. Ent-Täuschung direkt auf dem Boden der Geschichte. Einbruch nun von unten als vorbereitende Aufgabe, um das oben auf dem leeren Plätzen Europas, wo nun nichts mehr geht, zu erkennen?

Brief an Kurt Drawert: (verloren, verlangen)




Ich erinnere mich an Benjamin Fondane.


Ist es nicht so, daß aus dem Ostenzu viel aufgespart und zu unverbraucht für dieses "Sinn-Losigkeit", dieses alles sio wei es ist, und schokartig, nicht erst langsam, das Bewußtsein rreicht, daß es wie eine "Reinigung" ist, was Leeere auch historischn nun im Westen, die Leere, das Nihts über-hand genommen, nicht mehr wei bei Hegel ein Übergang war. Daß´also keine Distanz, keine Wand mehr da ist, auf die etwas geworfen wrden kann, alles wird so un-erkenn- und unereflekteirbar. Schattenlosigkeit eben wie bei Schlemihl. Nicht nur keien Sprache um den Verlust von Sprache ermöglicht, sondern auch kein Bewußtsein mehr, daß den Verlust der Transzendenz zeigt. "Das in Umlauf gebrahcte Falschgeld ist zur Währung geworden." (Drawert).

Dieses deckt nur  etwas zu, was längt entlarvt ist, daß heißt es existiert etwas über seine Zeit hinaus, das, was ein sollte, ist längst da, denn der V4rbrennungsprozeß dessen, was wir Leben nennen, hat nur noch ein Partikelgestöber hinterlassen, und eigentlih müßte es jeder merken, und mit Simulationen, auf dem Bildschirm funktioneierden Täuschungsmanövern liegt es überlagert es, verhindert es, was zzu sein hätte, denn wnen die letzten noch vorhandenen Ereignispartikel, die sich nur noh elektronisch zeigen, verfielfältigen und aufspalten, wie die Millionen Hirne auch, aus ihrer sich verflüchtigenden Umlaufbahn wieder auf die Ebene der Gecshichte zurückgeholt würden, eei Drawert sich vorstellt, müßte nicht nur, wie im Osten schon, ein Schock eintreten, wegen dieser Erstarrung der gesellscxhaftlichen Zirkulationwegen ihrer Nichtigkeit und Nichtvorhandenseins, sondern es würde sich in diesem Vakuum das zeigen, was zurzeit mit solcher macht negiert und weggedrängt wird, weil ja sonst der Kaiser tatsächlich nackt zu sehen  wäre. Es würde sich aber freilich viel mehr in diesem historischen Schicksal zeigen, das, was zur Zeit nur ephemer und als Randerscheinung belä#chelt und ausgelacht wird.


Diese Leere als das Ausgebliebene, also als Ersatznetz und Kommunikation, Geräte, die da stehen und warten, nicht benützt werden im sozialen Netz, Radio, ja, Telefon, das da steht, nicht benützt wird, wartet als  ausgeblieben, nicht mehr stattfindendeKommunikation, ist genau der Abnschluß an die andere Ebene, die historischbei unsebenfalls ausgeblieben, ja, für die meisten, die im Gewesenen gefangen sind, undenkbar ist, weil dieses Ersatznetz nichts als eine alte Kommunikation vortäuschen,dabei auf ganz anderer Ebene, jene der Zeitlosikeit, da wo Zeit nicht meghr ist, existieren, denn genau hier, in dieses Warten hinein, "kommen" die Stimmen aus jener andern Wirklichkeit, die auch unsere sein wird, nachdem  das gecshieht, was die Täschungsmanöver verhindern: der Übergang, aber in einen nichtxistiernden tOD; DER DIE Unwirklichkeit hier aufhebt, an der hsitorisch im menschlichen Tierreich, das mit sich selbst ne übereinstimmen kann, herumlaboriert.


Auch sonst ist noch viel "Positives" in den Anzeichen einer Umwälzung zu sehen, die wie Stillstand, ja,wie Wahn asusehen, falls man sie mit dem alten Blick sieht. Es ist nicht Oportunismus, enn man dieses Uglück bejaht, das die meisten trifft, die "Affirmation des Verderbebns" im Hin  blick auf eine andere Art von befreiung ist keine Taktik. Und auh die Fähigkeiten, sich slebst abzuschaffen, auch das eigen Denken, als Begierdefunktion und eigentliche INszanen, an denen die nichtmehrexistierende Gesellschaft mit ihren Mitteln schmarotzt, um doch weiter wie ein Parasit am Baum hochzukriechen. Denn den Baum im Einzelnen, sogar einen grünben, gibt es: dieses Selbst, das anderswohin gehört, dem Schmarotzer längst voraus ist hochschießt.

Wichtig allein, und den rofessionellen Nihiolsmus überwinend, de den Herren so nützlich ist, bleibt die alte und altbekkannte menschliche INnenstruktur. Um diees vor allem gehen muß und um deren mediale Begabung

Schon Kant ist ganz auf diese Innenstruktur , das Subjekt ausgerichtet,  und Moral ist ihm ohne Transzendenz niht möglich. Dabei ist er der "Vater der Aufklärung". Aber was ist das "die Aufklärung"? Wie viele Begriffe geistiger Strömungen, so auch der der Renaissance etwa, sind daraus durch Schule und Universität Legenden entstanden, indem ales abgeschnitten und unter den isch gekehrt wurde, was einem flachen opportunistischen Spießer-Verstand nicht "genehm" war.
Aufklärung, deren "Vater" Kant genannt wird, ist innere Revolte, Selbstdenken. Die Radikalität des jungen Kant  wird (auch heute noch) mißdeutet!  Philosphie war für Kant die  Wissenschaft von den Grenzen der Vernunft, doch das Übersinnliche wird nicht geleugnet, nur der Zugang dazu mit unseren theoretischen Denk-Mitteln für unmöglich gehalten. Weil sowohl Vorstellungen von "drüben", als  auch "begleitende Ideen" fehlen, um das postmortale Leben überhaupt denken zu können... Swedenborg dagegen geht vom Glauben aus, einen "vom Herren erleuchteten Verstand" zu besitzen.  Kritik tut er als "Vernünfteln" ab.
Kant, dem Handwerkersohn war jede Frömmelei zuwider, und er konnte spöttisch und auch drastisch werden; er  mochte  im  Denken das Solide und im Leben das Handfeste. Und er war ein Weltmann, begierig auch nach Welt und Geselligkeit, er schwebte nicht über den Wolken, saß in keinem Elfenbeinturm. Kaufleute, Offiziere, Juristen waren seine Freunde, kaum Kollegen. Kriminalrat Jensch stopfte seine Pfeifen, die Frau Professor Pörschkes besorg­te das Trocknen der  Schotenerbsen und Schwertbohnen, der Engländer Motherbey, Schwager von Kants bestem Freund, dem Kaufmann Green, schaffte Käse und Kabeljau herbei, der Kaufmann Jacobi den Rheinwein, Regierungsrat Vigilantius erledigte die Gehaltsquittungen. Kant hatte ein gutes Gespür für Leute und Realitäten, ließ sich in seinem täglichen berühmt gewordenen Mittagstisch  von seinen Gästen aus allen Bereichen der Wirklichkeit berichten. Es wurde nie theoretisiert!
Wie bei Sweden­borg ist die praktische irdische und sinnlich-körperliche Existenz auch für die Seele absolut notwendig,  um Erfahrungen machen zu können. Nicht nur  um die Persönlichkeit auszu­for­men, ihr  Stoff und Kontur zu geben, sondern, "sich alle ... Fähigkeiten erst durch den Körper entwickelt haben":
" ... und daß sie alle Kenntnisse, die sie von der Welt hat, erst durch den Körpr erlangt, und sich also durch den Körper zu der künftigen Fortdauer hat vorbereiten müssen."
Hier übernimmt  Kant die Auffassung Swedenborgs, bei dem "das Leben, welches sich der Mensch in der Welt verschafft hat," ihm nach dem Tode "folgt". Ja, daß  der Sinn des körperlichen Lebens sehr ernst zu nehmen sei, da er dem Bau eines "geistigen Leibes" dient, und so alles, was hier erworben wurde, samt liebgewordenen  Gewohnheiten, aber auch alle Vergehen mitgnommen werden müssen! Freilich mit dem Ziel, hier Erfahrung für ein unendliches Wachstum zu erwerben, um nach  dem Tode die notwendigen Verbin­dung zwischen Seele und Körper zu lösen, endlich frei zu sein, ihr "wahres Leben" im Unermesslichen führen kann.
"Also ist der Tod nicht die absolute Aufhebung desLebens, sondern eine Befreiung der Hindernisse eines vollständigen Lebens." (F. 160)

AUTOR:"Die" Aufklärung, gar Kant,  ist nicht, wie Adorno es noch sieht,, nur  "Entzauberung der Welt", Sturz der Einbildung durch Wissen, "Triumph des Tatsachen­sinns", ein Wissen, dessen Wesen Technik sei, das nicht auf das "Glück der Einsicht, sondern auf Methode, Ausnutzung der Arbeit anderer" ziele. Das Gegenteil ist bei Kant richtig. Kant hat sebst gesagt, er habe das Denken nur eingeschränkt, um Platz für Transzendenz zu schaf­fen..
ER hatte Swedenborg als ein Art "Reibungsfläche" benützt, um sein eigene   "kritische Philosophie" aufzubauen, die ihn dann berühmt machte. In der Streitschrift "Träume eines Geistersehers" noch  unformuliert, doch erkennbar, erscheinen schon die drei Grundfragen der kantschen Philosophie: Was können wir wissen? Was sollen wir tun? Und was dürfen wir hoffen? Diese drei Fragen lassen sich nicht  auf einen Nenner bringen, doch ihr Ziel war Brückenbau, um Diesseits und Jenseits zu verbinden.

KANT:  Wir müssen den Kreis, zu dem wir hier bestimmt sind, vollenden, und abwarten, wie es in Ansehung der künftigen Welt sein wird. Aber Gott und die andere Welt sind das einzige Ziel aller unserer philosophischen Untersuchungen. Und eben die Unwissenheit macht es, daß ich mich nicht unterstehe, so gänzlich die Wahrheit so mancher Geistererzählung abzuleugnen.

AUTOR: Gegen Swedenborg ist Kant ungerecht und böswillig, als wüte er gegen sich selbst!. Und es ist erstaunlich, daß der handschriftliche Urtext der "Träume eines Geistersehers" voller Freudscher Verschreiber ist, und zwar immer an jenen Stellen, wo sich Kant offensichtlich mit sich selbst im innern Streit befindet, bewußt oder unbewußt die Unwahrheit schreibt.
Die Kieler Dissertation von Gottlieb Florschütz, die unter dem Titel "Swedenborgs  verborgene Wirkung auf Kant"  1992 erschienen ist, weist zum erstenmal ausführlich nach, daß Swedenborg  vieles von Kants Philosophie vorweggenommen hat, ja, daß Kant ohne Sweden­borg kaum denkbar ist.
Kein Wunder, daß sich der "Vater der Aufklärung" nie vom "Geiserseher" befreien konnte und Haß-Liebe empfand!  Doch  die Einflüsse des "Sehers" sind auch auf die deutsche Klasssik und Romantik unübersehbar, und sie werden von der Forschung unterschlagen.

AUTOR: Zur Zeit der Kant-Swedenborg-Kontroverse (1765/66) wurde das Weltbild der Auf­klärung erarbeitet und Denken zugunsten einer im Praktischen abgesicherten Erfahrungswelt eingeschränkt.  Doch Kant wendet sich schon anderthalb Jahrzehnte später, nämlich ab 1783 in den "Vor­lesungen über Metaphysik", vor allem aber 1790 in den  "Vorlesungen über die ratio­nale Psychologie" dem verdrängten Übersinnlichen wieder zu.  In dieser dritten Periode seines Lebens steht das "Ding an sich" im Mittelpunkt, dieses ominöse und berümte "Ding an sich" ist theoretisch und den Sinnen unzugänglich, es ist aber nach Kant die unbezweifelbar der Er­scheinung zugrunde liegende tiefere Wirklichkeit, die Sinne und Verstand bewegt, ihnen  erst den "Stoff" liefert, damit überhaupt Welt entstehe! In dieser Zeit rehabilitiert Kant Swe­denborg wieder, nennt ihn sogar "erhaben", übernimmt dessen Grundgedanken vom geistigen, ja "jenseitigen" Grund der Welt.

10. August. 7-9. Im B310. Und im Notizheft.

Wieder Streß bei Wittwer, mußte also meinen Namen buchstbieren, keiner kannte mich. Und kann bald keine Buchhandlng mehr betreten, es wird m ir übel dabei.
Wieso, ich plädiere doch für den Niemand?

Sollte ich in diesem Inkognito nicht froh sein? Und die Einsamkeit genießen. Da so dieser intime Punkt wachsen kann, zu dem man beten kann auf ganz besonder Weise un nach dem Versfhwinden eines benennbaren "gottes" und vorstellbaren planenden Glaubens. Alos daß wir gar nichts "machen" oder uns angehört, die Affen, die sich auf diesr Ebene bewegen, sich aufplustern nur lächerlich sind.
Nur meine ich, daß es diese totale Isolioerung vom Andern nicht gibt, daß alles, was uns wirklich, nämlih auf seiner Eben betrübt und erfreut icht lächerlich ist und eitel, daß freilich diesr ganze Btrieb und das Laute nicht dazu gehört!
Also wäre auch der Rummel in der Buchhandlkung zu verschmerzen. Dicke Stöße von Dutzendware, Ramsch unbekannter Möchtegerne; doch von Cioran nur ein einziges dünnes Büchlein. Und zwei Projekte abgeblasen.

Müßte Bogumile werden, am ähnlichsten mit dem Buddhismus, sogar mit Tantra.

20. August   Das Lesen und "Arbeiten" unterdrcken die eigentlichen Gedanken dazu. Zum Tagebuch und zu den Aphorismen gehört freischwebendes Denken. Bei Dracula etwa gehört diese Aura des Gräßlichen nd Unheimlichen, das nicht aussagbar ist, aber nachts in meinen Zmmer in Agliano bei Einspielversuchen da ist: Angst. Zittern. Das, was auch in der Diktatur aufbricht, enger, tätlicher: eher Furcht.
Eigentlich war das Draculöse eher bei den andern, ich stand daneben: die Frauen vor allem, angsichts des Todes. Doch habe ich diese Residuen des Schreckns in Siebenbürgen in meinen "Geschäften mit Odyseus" beschrieben. Zitate.

Bei den Totenstimmen in Gemeinschaft entsteht diese gesellige Atmosphäre (sogar mit Wein), so daß jenes Ticken der Angst(Uhr) nicht da ist. S sagte eine Stimme in Köln, bei meiner Frage nach Lieselotte: "Ihr denkt zu trauern".
12. 8. im Notizheft: Abschreiben, Zitieren.
(Auch Einspielabend in Agliano!)
Eher bestimmte Bücher bringen mich "rein" Oder heute diese Nahcricht von Werner K. über einen Haftkollegen: Aurel Baghiu (der vier Bände üer "Printre Gratii) geschrieben hat) - eine Uhr ganz aus Knochen gebau (keine Mneschenknochen), die auch lief. Aber im Gespräch funkt es kaum noch. Wichtige Dinge fielen nicht ein.

Meine Umgebung töten wollen? Wel sei flsch , das was mein tag ist, bevörder, sonst alles verhindern, was zum wirkliche Sein gehörte. Meinen Kosmos negieren. Diese Wut hat ganz persönliche Züge angenommen, bisher war sie noch allgemein.

Doch was bleiben soll, darf höchstens Ohnmacht sein, und der Versuch dagegen anzukämpfen, gar gegen "Trübsinn", der bekanntlich alles Gute verhindert, auch jeden möglichen menschlichen wirkenden aufbauenden Einfluß. Tauler hat recht, wenn er "vom rechten Gebrauch des tages" dies nennt. Und eher sollte die Begsietrung, auch stark unterdrückt, und selten presigegeben, etwa für jene Überwelt, die sich in den Stimmen über unser Unbewußtes äußert, wenn wir offen sind. Coran sagt sogar: "Jede Form der Ohnmacht  und des Scheiterns hat in der metaphysischen Ordnung einen positiven Aspekt." (93). Aber nur, weil wir etwas anderes, jenen ohnmächtigen Hintergrund kennen, dr mit unserer Ohnmacht und Schwäche eins ist, im ANDERSWO eben. Entweder er oder die Mahct der Wirklichkeit, die alles verdrängt, was wahr ist. Nicht umsont nannten die Hberäer jenen Großen, Unnenbaren: Nichts.

In Ernst S. Brief, der heute ankam, zeigt sich wieder, nur der Umgang damit ist im Sinn, verlkürzt und vergeudet Lbenszeit nicht. Diese chorientierung ener neuen Gruppe, von den Luxemburgern Harsch gelenkt, die im Bereich der Transkommunikation die "Wetorganisation" sein will, eine Art Übersekte mit betrügerischen Stimmen, getürkte Totenstimmen, ist das Gegenteil, und verhindert jenen Zustand, der zu diesen Szimmen gehören muß, danmit sei wirken können, absolute Offenheit und Ehrlichkeit: Ethos, so Jürgenson in einem Ausdruck bei Homes  vom 11.7., wo er diese neue INIT als schädlich einstuft, da sie versuchen will alle übrigen zu leiten, zu beherrschen, das Bewußtsein einzuengen!

DIES IST DER BÖSE Geist, der alle freien Bewegungen, ja alle Religionen und spirituellen Ansätze oder Revolutionen terrarorisiert und vernichtet hat! So auch diese, nun wirklich über die Grenzen hiansugehende Möglichkeit? Sekte, Partei, Oragnisation? zu irdischer Machtbereicherung? Si haben schon in einem nötigendn Brief angekündigt, falls der Text veröfentlicht wird,  Gegendarstellungen etc. zu lancieren! Zu klagen? Am wichtigsten ist, was auch Ernst schreibt: unser sbjektives Zeitempfinden, ja unsere rundstimmung gehen mit dem "Atem der Gecshichte" nie synchron. Was können und dürfen wir überhaupt, "Rufer in der Wüste", Helfer, wnen es verlanbgt wird, in dieser Verzweiflung, die 2000 Jahre Christentum angerichtet hat mit dem schizophrenen, hierrchisch gegliederten und zur Macht verkommenen Bilderbuchglauben. Wichtig ist nichts anderes als "Öffnungsversuche" in der großen ratlosigkeit, Berührungen, die immer nur ganz sujktiv vollziehbar ist, am schwierigsten bei boierten Inteligenzlern und Aleswissern mit dem dicken Ring von rationlen Vorurteilen um die eigenen Erlebnis. und erfahrungsmöglichkeit: se machen das "Wektbild" "theoretisch".
Ganz im Sinn von C. schreibt Ernst S., als wären es böse Dämiurgen: Die jenseitigen Bosse sitzen auf ihren vergoldeten okusen und halten sich lachend ´die Bäuche. Ich schließe mcih an." "Wsa bleibt ist meine Ohnmacht."


Todesfäl sind Herausforderungen das Eis des Kopfes u brechen. Auf die Betroffenen zugehen, sagt Ernst, ist eINMISCHUNG; AUCH KÖNNEN DIE BESTEN Stimmen, hre abgründigen Emotionen nicht "abkühlen", sl wären die enorm eit entfernt und sehr ausßen nichts als Information, die nicht ankommt. Als Lyriker und Aphirist müßte ich es besser wissen, wir sehr wir dem Eigenen ausgeliefert sind. Und daß diese Trauerarbeit von innn her geleistet werden muß, Burkhard Heim, der wichtigste THeoretiker , sagt sogar, daß sei als belastende Störungen der Erlebnisverarbeitung bis ans Lebensende oder darüber hinaus wirksam bleiben können!

Vielleicht bleibt immer noch deie langsame Chance: Ost und West zusamen. Über die fernöstlichen Computerstaaten? Ernst schrieb von einem neuen Experiment, wo ihre Freundin Karin Schnittger, einen Film in der Hand hielt, der war dann belichtet, ein schwer lesbarer deutscher Text: Ein alter Stamm mit tausend Ästen neigt sich von Oten her gen Westen." (Später kam er noch einmal durch.




Bei Cioran viel zu lernen über das "Zurück-ziehen", das eigentliche Ziehen, der Sog, der Zug des Fortgehens, der mit dem ganzen Abschied korrespondiert, endlich zum Wegweiser, der Phantasie kommt, denn auch meine Energie wird zur Geistesgegenwart, ja be-gesiert sich und belebt sich außerhalb der enggeführten Illusion Zeit, eben in einer Welt, wo die Bedingungen der Tat selbst abgeschafft sind. Dann erst tue ich wirklich, was geschieht, mit mir egscjhicht, sonst wäre es ja Schlappheit, Sichgehenlassen, Anpassung. Und könnte ich das nur, die Gelassenheit üben, mich um die Leute, um "sie" nicht mehr kümmrn, denn "sei" sagen mir nichts, buchstäblich schauen sie an mir ja auh vorbei. Warum sei nicht auch mit Verachtung trafen, sie übersehen, wegschauen. Es so halten, wei Pyrrho, der weitersprach, auch wenn sein Gesprächspartner fortging; er sprach ja immer mit sich selbst, der andere war nur Mittler, regte an. Auch ich träume  mit der "Ungeduld der Angecshlagenen" von dieser "Disziplin der Verachtung". Und fort mit diesr Rücksicht, Freunde, diese Anstrengung. "Her mit den Gleichgültigen oder Feinden, daß ich Atem schöpfen kann!" Meine Schwäche, allen "nachzuzknödeln", wei das so schön bei uns hieß. Warum? Aus Angst, aus Unsicherheit, gar aus verborgenenem Hunger nach Verbindlichkeit, Angst, einsam zu sein? Doch das widersprich meiner rfahrung. Am wichtigsten it das Alleingelassensein, am erfülltesten!




Endgültige Datei. 22.12.10, Ostern 12


Dieter Schlesak


                          REISEFIEBER
      Atlantik, Mittelmeer und eine Liebe auf Reisen.
                                       Ein Autoren-Reisebuch
 
Italien: Toskana, Umbrien, Rom, Sizilien; Frankreiuch: Normandie, Bretagne, Cộte d´Azure, Korsika (zu Wasser und zu Land);  Spanien: Katalonien ; Griechenland, Kreta; Israel; eine Kreuzfahrt: Mittelmeerküste,  Nordafrika, Die tlantischen Inseln).

Einführung

(Fernweh. Reisen als Erkenntnis. Reisen als schöne Kunst der Flucht und Ankunft im Anderswo! Reisen als Symbol: Ulysses, der schönste Name).






DIE TOSKANA



      RÄTSEL DES WACHSEINS
       EIN NAME, DER NUN FÜRS LEBEN GILT:  CAMAIORE      

1

Und sitzt also nun täglich da, versitzt dein Leben, blickst hinaus auf Kastanienwälder und siehst, wie die Zeit sich ordnet zwischen Rebstöcken, Reihen der Weinreben des inzwischen toten Dorfsarztes; Bergwind raschelt zuweilen in den Blättern, Säuseln im Baum, dazwischen Blinken der Lichter unten am Meer. Hier – die Schreibstube. Irgendwo drin sein. Wie viele Seiten heute, Freund?

Für uns ist es nicht - so weit das Auge reicht- Ferienland. Und das blaue Meer, Gottes freie Natur? Erinnerst du dich, L., an den Ausflug nach Casa Bianca? Im romanischen Kirchlein von Lucese das: „Deo benedici,/ E sovra il tuo bel colle,/ Eterna sia la dolce Primavera…”: Gott segne uns/ Über deinem schönen Hügel,/ Ewig sei der Frühling und ewige Blumen…
Toskanische Zungenbrecher die Mauer entlang, die sich für mich sicher nie öffnet. Und doch lebe ich hier seit vielen Jahren. Warum?
Man könnte meinen, wegen der Landschaft?

Froh gehen wir durch menschenleeres Land. Wie vor der Erschaffung der Welt, Wind streicht über unendliche Kastanienwälder, und die Quellen rauschen. In der Ferne die Bergzüge. Ruinen von Bergdörfern wie aus Tausendundeine Nacht, und der Berg Prana nebelumwölkt. Wir legen uns in einem Gehöft unter eine regennassen Heuschober. Wilde Krokusse ringsum, das Haus sorgfältig verschlossen, als wollten die Bewohner bald wiederkehren.

In Borgo a Mozzano sagte der Lehrer Bianchi, die rote Region habe neue Gesetze erlassen, die Comunità Montana müsse die verlassenen Gehöfte wieder bewohnbar machen, der Exodus, die Armut, die verwilderten Äcker zeigten die Dramen, die innern Verletzungen seien geblieben, geblieben auch die schreckliche Entvölkerung. Ein Teil der Leute ist ins Ausland gegangen, nach Deutschland und Frankreich, nach Argentinien, ein Teil lebt im Flusstal, bevölkert sei ja das Land nur im Sommer, wenn die Leute aus Viareggio, aus Pisa, aus Florenz, aus London und Frankfurt in die Sommerfrische ziehen.

Krokusse ringsum, zarte Jenseitsblumen, Verlassenheitsatmosphäre. Durchscheinend das Violett, ein Wunder, weißt du noch, L., durch die zerbrochenen blinden Glasscheiben der verrauchte altertümliche Bauernkamin, genau wie der erste Blick in unser Haus hier, weißt du noch: ein umgekippter Stuhl, und in der leeren Flasche war der Wein verdunstet.

Der alte Bauer Vince stand auf der Leiter und schnitt den Feigenbaum; unten am Meer sah man das Blinken der Lichtreihe von der Via Aurelia her. Wir wagten kaum, ihn zu fragen: Bis nach Siena hinunter haben wir mit Häuserblick die Gegend abgesucht. Hier sind wir geblieben.
Doch ein Stich war’s dann, als wir Naiven hier reiften und es erfuhren. Weißt du noch, Bianchi, ein Schock fast, dass, so brutal gesagt, Poesie hier einfach und billig geworden sei, Reichere (ha: wir) dürften sich’s leisten, die verlassene Schönheit geht an den Mittelstand, quer durch die europäische Sozioökologie. Die Entwicklung neuer Verkehrsmittel, Kommunikation, das wirkt wie ein selbstgemachtes Schicksal. Von wem gemacht?
Der Weg zur Stadt war zu weit mit dem Maultier oder zu Fuß. Der Städter, der Ausländer kam per Boeing und per Auto, kaufte die verlassenen Gehöfte auf, das Land wurde enteignet vom Wahnsinn der Plastikkultur und der diversen ‚Wirtschaftswunder’. Weiß Gott, wie weit die es bringen würden, alles Alte erschien eine Zeitlang wie faul und weit und mühsam und verkommen, die Natur nichts mehr wert. Bis dann der Hunger umschlug, die kunststoffgestopften Mäuler begannen zu kotzen.

Vor Jahren ist Vince, dem unser Haus ein Leben lang gehört hatte, gestorben.
Wir sind die letzten in Vinces Trauerzug gewesen. Der kleine Friedhof in Pieve. So schön klar ist das Gras der Berge seit langem nicht zu sehen gewesen.
Ich machte eine weite Handbewegung, ein besseres Panorama – hinter den Augenlidern – hätte er sich nicht wünschen können. Das typische Motorengeheul der Sägemaschinen, nichts hat sich verändert. Und den Minzegeruch wird er nicht mehr riechen und nicht mehr hören können?
Immer an diesem Graben entlang. Immer hat er an solch einem Graben gelebt: Grasmähen für die Tiere, Wiese, der Graben daneben, hinter dem Haus. Sense. Gratwanderung. Scharf schneidet das ein.
Wie viel Uhr ist es. L. versteht nicht. Sie steht da ganz vorn am Grab, wird eben von der schwarz verschleierten Tochter des Toten umarmt; L. streichelt sie schwesterlich.
Langsam den Sarg hinab lassen. ‚Welches Haus ist das dauerhafteste? Das des Grabmachers, es dauert bis zum Jüngsten Tag!’
Sie schieben den Sarg seitlich unter die Betondecke und lassen ihn dann an Seilen hinab, Gepolter, drei lehmige Erdklumpen nachwerfen, ein paar Blumen. Fades Blumenwasser, auch Blumen verwesen, doch ohne eklige Maden, kein sich auflösender Kadaver. So war’s gut, so, als sträube sich der Körper, er will seine Form nicht hergeben.
Es bleibt mir in der Nase ein süßlicher Geruch, sage ich. Leichenhalle zu Hause in Schäßburg, Kränze, Schwarz… schwarz.
L. Schweigt, sieht zurück.
Komm, gehen wir, ich habe Angst vor dem Weinen seiner Tochter. Wir gehen durch das Gewirr der Grabsteine. Ruhe in Frieden. Ich lese die Goldbuchstaben im Marmor, ein Foto, ein junger Mann.

Auch der Ziegenstall oben neben der torre ist zu einer niedlichen Dependance der Touristensiedlung ausgebaut worden, das neue Geschäft eines Londoner Friseurs mit verschleiertem Blick.
Mit dem Alten stirbt eine Zeit, sagte ich zu L. bei einem Regenspaziergang.
Aber das, was ich jetzt sehe, ist wirklicher, dort, fahl im Sonnenlicht die Glühlampen an den Grabsteinen. Unbeschreibbare Gefühle aushalten, den Schmerz der gebückt gehenden Tochter, der Fischersfrau, mit ihrem Mädchen an der Hand.
Der gute Alte, der so verschmitzt lächeln konnte, kaum einmetersechzig groß, hat sein Leben gelebt, wenn auch auf kleinstem Fuß, hat Kinder in die Welt gesetzt, die Tochter, der Sohn ist in Argentinien, Enkel. Sein Weib, die Assuntina mit ihrer herzlichen, aber kaum verständlichen Nuschelrede, zeigte bei jedem unserer Besuche in ihrer steinkalten und verrauchten Wohnung verblichene Fotos aus den fünfziger Jahren, der Sohn wirkte darauf groß und füllig, braungebrannt. Der ‚neue’ Brief vom Sohn schon ein paar Jahre alt. Seit zwanzig Jahren haben sie ihn nicht mehr gesehen, irgendwie ist er schon in die Ferne entrückt, Erinnerung. Die Reise nach Europa ist zu teuer. Und sie nach Argentinien?! Ja, ich war als junger Mann auch dort, sagte Vince dann und sog nachdenklich an seiner Pfeife, aber jetzt… Das klang so, als spräche er von einem Ausflug auf den Mond.

Unser Angebot, den ausgewanderten Sohn einmal in Buenos Aires von unserem Haus aus anzurufen – ich dachte dabei blödsinnigerweise an so etwas wie eine winzige Wiedergutmachtung, der Argentinier sollte aus seinem ehemaligen Elternhaus angerufen werden , lehnten sie freundlich dankend aber bestimmt ab. Assuntina ein wenig jammernd, ‚il mio cuore’ sagte sie, ich kann mich nicht bewegen, mein Atem geht schwer. Sie hat Kreislaufbeschwerden, dick geschwollene Beine, Wassersucht. So war sie nun auch bei dem Begräbnis nicht dabei. Mit langen Reisen hatte sie sich abgefunden: Dass du dich nicht unterstehst, im Grab zu rauchen, hieß es oft im Scherz, und ich dachte an etruskische Grabinnenräume Er wird die lange Reise eben ohne mich antreten müssen. Sie schob die Ablehnung unseres Angebotes , in Argentinien anzurufen, auf den Körper, gemeint war aber die Angst vor der Aufregung, dem Schock, diese Stimme aus der Ferne zu hören, so einfach: drei Minuten lang und dann aus für immer. Das Telefon zur Vorspiegelung falscher Tatsachen lehnten sie ab. Getrennt ist getrennt, basta. Damit hat man sich abgefunden. Unvorstellbar so ein Abschied und doch ganz und gar normal. Jeder hat sein Schicksal, sagte Vince, bestimmt, das muss man annehmen.

Einiges davon war ihm ins Gesicht geschrieben, Falten, Fältchen, gegerbt, Rinnen, fast schon anonym und wie eine Haut, die eben so geworden ist, wie sie ist, wie ein fremder rätselhaft pergamentner Gegenstand, der uns gar nicht gehört. Und genau so erzählte er auch, immer ein wenig lustig und aufgekratzt, seine Geschichtchen aus dem ersten, dem zweiten Weltkrieg, seine Auswanderungen nach Spanien, Argentinien, sein Aufenthalt als Kriegsgefangener in der Nähe von Wien, wo er ‚cartofele’ hat anbauen und essen müssen. K.und k.Zeit war das und gekämpft hat er am Isonzo, nein, als Koch war er mitgestapft („Ich war klein, da musste ich mich nicht bücken, wenn die Kugeln um mich herum pfiffen.“) Er hat dann nach dem Krieg als Maurer gearbeitet, später, als er ins Rentenalter kam, auf seinem Acker, bis ins zweiundachtzigste Lebensjahr („Ich sterbe, wenn ich aufhöre, ihr werdet es sehen“).
Verkauft hatte er uns Haus und Acker, um das Geld nach Buenos Aires zu schicken.
Dazwischen der Krieg.

                                           2
Der Himmel ist blau. In der Ferne das Meer, ein Strich. In allen Dingen diese Unmöglichkeit, es stimmt nicht, daß Dinge hier auf der Erde ganz sein können, wenn wir es nicht sind,  das ist eine Lüge. Sie sind nicht mehr heil. In jedem Baum inzwischen, jedem Grashalm diese Unglaubwürdigkeit, an der wir mittragen, weil wir in jeder Sekunde dazu beitragen, daß etwas nicht stimmt -  wir zu ohnmächtig sind, etwas daran zu ändern, und doch meinen, es ändern zu können. Unnötige Schuld.
Ich schreibe, die Zeilen wie hereingeholt aus dem Land, den Furchen, die der Bauer auf dem Kartoffelacker gezogen hat: Das wäre gut, doch maßlos untoskanisch: es ist leider nicht zu ändern, die Schrift ist mein Beruf; ich gehe damit weit zurück, und kann diesem Land entsprechen:
„Es ist ein uraltes Land. Je höher du die Hügel hochsteigst“, sagte L., die mir den Tee brachte und auf dem Bildschirm die Zeilen gesehen hatte: „Je höher du hinaufsteigst, umso verwischter sind die alten Furchen und Steinmauern, unbebaut fallen sie wieder ins Nichts zurück, -  hast du es nicht bei unserem letzten Bergausflug gesehen?“„Danke“, sagte er, „ich schreibe trotzdem weiter. Und warte, und du wirst dich noch wundern. Nun gut: Wir haben es nicht gesehen, doch früher war das Land hier bebaut“.  Und Sie sah zum Fenster hinaus: Die Zeilen dort draußen sagten ihr mehr. Bis hoch hinauf, der Bauer hat es beschrieben: bis auf achthundert Meter Höhe war das Land außerordentlich feinschichtig gewoben, wie ein Gedankennetz, bei Fiesole sieht man es noch heute: Linien, Flächen, Trapeze, dann die Reihen der Weinstöcke, die längst, als wären sie unerlaubt, gewesen und vergangen sind; dazwischen Diagonalen, Horizontalen, Grammatik des alten Landes, verdichtet  als Rast, als Punkt der Milde, wo alles noch einmal geträumt wird, die Casa, umgeben von Olivenbäumen, Zypressen, Feigenbäumen, Obstbäumen, und  wirkt aus der Vogelschau merkwürdig, abstrakt und doch organisch, als wäre es das geformte Unbewußte, Muster des Schreibens; Zeilen, Formen, dem Land abgerungen, und doch etwas zur Sprache gebracht.  Es ist uns noch geblieben, in engster Umgebung.
„Tempi passati“, sagte Sie, „du meinst es doch auch: Alles ist noch da und doch wie längst vergangen; ich mag  deine Nostalgie, mißversteh mich nicht, sie ist ja auch meine: bei all den neuen häßlichen Villette der Neureichen  Alles wird  jetzt >neu< gemacht, pompös und reich, glitzernd und protzig. Schau dir nur an, was für Häuser die jungen Leute unserer Umgebung in die Landschaft gestellt haben, die Kinder unserer früheren Bauern. Alles so gelackt, daß sich die Kastanien schämen, einer hat sogar eine elektronische Anlage an der Garage - mit Fernbedienung. Oder die schöne alte Apotheke an der Ecke,  die ist nun ein kleiner kitschiger Marmorsalon, und nicht wiederzuerkennen. Das geht rapide. Die Tante-Emma-Läden sind nun kleine Minimärkte, und alles ähnelt immer mehr Bigmac und den Ketten der scheußlichen bunten Pop-und-Plastik-Kultur des McDonald (in Griechenland, in Spanien, in Portugal ist es nicht anders!). Aus ist es mit der SCHRIFT des Landes;  und schau dir die neuen Moden an, dieses Gestylte, diese Hahnenkämme und das Computerfreakhafte mit Juppyeinschlag.“
„Aber die Landkirchen hier haben einen offenen Dachstuhl, er paßt zum alten Land, das wie eine Ruine daliegt, die Landkirchen mit offenem Dachstuhl schauen fast schon wie Vergessene ins Land.
Ich empfinde es so: sie schmerzt, diese strenge geometrische Klarheit, die kein Abbild des Organischen, kein Spiegel des himmlischen Jerusalem ist wie bei den Deutschen und Franzosen in ihrer Gotik, nein, einmal  war es hier der Gleichgewichtszustand  zwischen Himmel und Erde, es ist ein besonderes Lebensgefühl, hast du es nicht bemerkt?“
„Es sagt mir besonders zu, ich habe es gern: bei den alten Bauern ist es noch spürbar, von denen jetzt die letzten aussterben: diese herzliche Distanz; diese maledetti  toscani  hatten früher, als es sie wirklich noch gab, erkannt, wie kraftzehrend  und unökonomisch  die Extreme sind, Schönheit aber drückt in aller Einfachheit letztlich  das Praktische aus...“


                                                                3

Ich sah unten im Tal wie ein großes doppeltes S  den milchigen Fluss. Der Wagen fuhr sehr schnell  auf der Autostrada della Cisa in Richtung Versilia. Es war noch ziemlich warm. Etwa neun Stunden von Stuttgart bis ins Magratal; es war neunzehn Uhr, doch die Sonne schien noch sehr hell und blendete. Helle vom Meer auf die alte Kaiserstraße.
Castelvecchio war längst nicht mehr zu sehen, wir hatten es hinter uns gelassen;  eine an den Bergen hängende Fata Morgana, Phantom Vergangenheit, sagte ich laut. Doch Jann musste einen Laster überholen, und bei 150  ist alles wie   ausgelöscht, eine einzige falsche Bewegung, und du bist tot.  Die  Landschaft  ist immer noch schön, wie stehengeblieben, wenn man aussteigt. Und wir fahren hinauf in die Berge. Weinstöcke, Wiesen. Jann hat genau wie ich eine Sehnsucht nach der  Sanftheit des alten Gartens. Doch jene Sehnsucht ist kaum noch zu erfüllen. Im Fahren  ist die Wirklichkeit schneller und immer schon vorbei. Jetzt die FORTEZZA DI FIRMAFEDE, vorbei. Wie ein Mensch, alt und gewesen. Weiß der Käse im Mund, und Oliven schwarz, so stellt sich der Fremde Italien vor: ein Gauner-Paradies. Eine Schnitte weißer Käse, die fetta. Und die Schlösser der Lunigiana, nachzulesen die Sehnsucht in unserem neuen Führer, dem folgt ein zu Hause Unbefriedigter, wenn er kann, jederzeit. Alles bricht unter der Last der Vergangenheit zusammen, jetzt mehr, denn je, denkst du, wie oft ist es früher schon und immer wieder gedacht worden; am Turm dort die Straße der Gerüche, sonst nur Namen: Niccolo V. und Castruccio Castracane, der Condottiere aus Lucca (Machiavelli schrieb eine Biographie); und merk dir, du heißt  DS. Du sollst die Zeitung kaufen, du sollst die Tagesschau sehen, sagt Jann; ich winke ab; ich möchte  wissen, ob der Tod endgültig ist; ich habe große Lust, mich viel weiter zu entfernen, als es mit unseren schnellen Verkehrsmitteln möglich ist. Bei Lichtgeschwindigkeit steht die Zeit still, Chiliast, sie geht zurück in die Vergangenheit, jeder von uns lebt in jedem Augenblick schon in jenem Bereich, und muß es in jedem Augenblick auch sofort schon wieder vergessen, um hier leben zu können.
     
Nacht. Ich sah zum offenen Fenster hinaus in den Garten.  Draußen schwarz der Schatten des Daches, vom Mondlicht wie abgeschnitten und auf das Gras geworfen, schwarze Flecken, und ich, projiziert mit Fensterschatten unter dem Pinienbaum. Alles wie früher, mit diesen schwarzen Schatten der Melancholie, so langsam, summend auch die Zeit, in Deutschland habe ich nirgends die Stimmung eines Raumes, eines Zimmers, Hauses, die Nähe der Menschen so stark gefühlt, kaum die Nähe meiner Mutter oder meines Sohnes. Woran mag das nur liegen?

Die Halluzination zu zweit ist schwer durchzustehen. Der Kollege Muschg hat Recht, der Krieg geht durch die Paare.




Und jetzt sind wir wieder hier in unserem Haus. Nach zehn Stunden Autofahrt von Stuttgart, über die Schweiz, Tessin, Mailand, den Apennin  waren wir "zu Hause" in unserer Fremde angekommen; das Grün und Weiß auf den Feldern, die blaue Luftkugel des Südens über mir, Kirschen blühn, Knospen platzen, überall dicker Samengeruch in der Luft; Weiße, weißer Fleck, das Unbetretene, das nicht besetzt werden darf; alles nur ein Zeichen. Auf den Feldern Feuer und Rauchgeruch.Draußen vor dem Fenster ein Ave Maria und  Vogelgezwitscher; wie einst im Mai. Gefühle zeigen  noch einen Weg. Im Auge viel Grün: italienische Kastanien; und die Zeilen  hier wie die Reihen der Reben.
Schon viele Jahre leben wir hier  in unserem  Haus in Agliano/Camaiore, unweit von Lucca und Pisa. Es ist ein  altes Haus, und es sieht aus, als hebe es sich wie ein Buchstabe aus dem umgebenden Land, ein einfacher geometrischer Körper, und wirkt fast antik; „cultura uterina“, sagt L., „umgebendes Sicherheitsgefühl“.

       Sant´ Anna

Am Nachmittag waren wir mit dem Auto etwas höher, in die Berge, hinauf nach Sant´ Anna gefahren.
„Fein“, sagte Mutter, „da hat man eine schöne Aussicht.“
Gegen vier Uhr fuhren wir los. Über eine kurvenreiche Bergstraße kamen wir nach Sant´ Anna.
Wir gingen bis zum leeren Platz, der sich vor uns öffnete, ein Ort, wo niemand mehr wohnt; nur noch die Kirche steht verlassen da. Viele Blumen auf dem Vorplatz, und der Frühlingssturm heulte von den Höhen.
Ich meinte, das Geknatter der Gewehre zu hören und das Schreien der Frauen, das Weinen der Kinder.
L. erzählte, was hier im Krieg geschehen war.
Und Mutter ging nachdenklich und schweigend über diesen leeren Platz.
„Ich dachte, es gibt in Europa kein Land, wo diese Schandmale  nicht anzutreffen sind.“
Mutter aber sagte vorwurfsvoll: „Weshalb habt ihr mich an diesen Ort gebracht... grässlich...! Das können deutsche Menschen nicht getan haben!“
Es war ein schöner Tag, das Meer wie ein Farbklavier in der Ferne, der Horizont war nicht schwebend, sondern scharf begrenzt, man sah die Inseln des toskanischen Archipels.
Immergrüne Pflanzen rochen besonders stark nach dem Gewitter der letzten Nacht.
Inzwischen waren wir in der kleinen Bar von Sant´ Anna. angekommen; es ist das einzige bewohnte Haus hier, wir saßen auf einer Terrasse, Weinlaub, grün, über und neben uns der Sonntag. Mutter  leckte genüsslich rundum ein eigelbes Vanilleeis, als ginge sie all dieses nichts an; ganz versunken und fast gierig: Als gelte es, sich noch zu beeilen oder etwas schnell zu vergessen. L. und ich     aßen etwas Brot und tranken Rotwein. Ich sagte: „Roter Kaffee, nicht kalter.“ Und Mutter  probierte den 'Kaffee', nippte und lachte verschmitzt: „Ist ja Wein!“ Scherze – um zu vergessen? Dazu gehört ein Lachen, als lebe man dabei schneller. Und Wortverbindungen fielen ihr ein: „Wein und Brot gegen den Tod.“
Vielleicht Stimmen der Opfer hören, die es ganz gewiss gab, und die keine Ruhe fanden. Ungerächt. Das von der SS ausgelöschte Bergdorf. Ein Überlebender, ein Einbeiniger in der Bar erzählte, auf Italienisch, so ist es noch möglich... reihte ein Wort an das andere; erzählte von der strage: „Jeden 12. August kommt der Verteidigungsminister herauf zum großen beleuchteten Eisenkreuz. Salutschüsse werden von Ehrenkompagnien aller Waffengattungen abgegeben, junger Soldat, halte nie das Gewehr in Menschenhöhe, Salut in den Himmel, abgegeben. Ihre Väter, die Partisanen... starben hier die Söhne nicht vor den Vätern? frage ich dich.“
 Oben also. Ein Volksfest. Der Einbeinige trank ein Glas Grappa. Es war das dritte Glas. Er sagte, „die an die Wand geschlagenen Köpfe der Säuglinge, neonati…“ ein Bersten sei es gewesen, er höre es immer noch, ein Klang, ein Zerspringen von...von... von – „Wir wissen es nicht. Die Toten. …“  Dann sieh, wie der Herr plötzlich stottert, wenn es um nackte Tatsachen geht. „Nein... Nein... dort am Kirchplatz, sein Gesicht verzerrt. Kommandostimme, klare Bergluft. Salven. Stimmen Schreie; die Tellermütze hochgeschoben, der Totenkopf bewegt sich. Eine Frau hob ihren Säugling hoch. Vor ihnen der Pfarrer. Hob das Kruzifix hoch. Das Maschinengewehr. Die Kirchenwand. Das Blut floss durch die Tür, der Altar war viel zu weit. Nur die Stimmen sind immer noch zu hören in der Wand. Klopfen. Nachts Rufe. Niemand will hier wohnen. Nur die Kirche ist wieder aufgebaut worden. Kein Haus.“ In der Bar der Einbeinige. Ein Überlebender.


ZWEIMAL DEUTSCH IN
SANT´ANNA DI STAZZEMA
                     Für Stefano Busellato
Oben
Nahe am Himmel
Blau  die Blume
In der Ferne Das Meer -
Dort die  Freiheit
mit dem Himmel berührt
Wie der Tod  damals
Und dunkel der Himmel
verdeckt und geöffnet
Bach Schubert Beethoven
Lösen  auf die Schwere
des Sterbens  hier
Sie klingen wie „Gott“.
 „Du siehst die Schuld
Die mir den Fluch verkündet“
Damals geschrieen geweint.
Gebetet:
O Dio Dio. O mio Dio
In deutsche Schüsse
Geweint.
Sie hallen noch immer.
Du singst. Die Kirche tönt.
Will sie enthüllen
Will sie verbergen?
Wir mit dem Rücken zum Altar
Christus wo warst du?
Umhüllt ist der Klang / bei
Offener Tür
Unschuldig grün  die Wiese
Im Auge jetzt
Wo Blut in die Gewehre floss
Das Schreien.
Es knattert knattert  mitleidslos
Die Welt
starb damals hier
Im Dröhnen der Berge.
Löst nun die Orgel
und deine Stimme
Mit deutschem
Gesang
Die deutschen Befehle:
FEUER! Gebrüllt
Zur Kirchentür
Mit  den drei
Maschinengewehren.
Und du singst dazwischen
Brahms die Bibel
 (Prediger, 4, 1-3)
Dass sie verstummen müssen
Die Klage:  „… sie
hatten keinen Tröster;
und die ihnen Unrecht taten
waren zu mächtig.
Da lobt ich die Toten,
die schon gestorben waren
mehr als die Lebendigen,
die noch das Leben hatten;
und der noch nicht ist,
ist besser als alle beide,
und des Böen nicht inne wird,
das unter der Sonne geschieht.“
„O Gott der Langmut und Geduld“
Sant´Anna die Stazzema.

„Ach Gott, mein Gott
Wie lange soll ich sorgen.“
Hältst du mich fest
In dieser blutenden Kirche
Die alles sah?
Bach Schubert Mahler
Beethoven Brahms
Die Toten sind hier
Und sie warten.

Sant´Anna di Stazzema,
28. Juni 2009
Wikipedia

Im Sommer 1944 waren die deutschen Streitkräfte in Italien, wie an fast allen Fronten, auf dem Rückzug. Der Frontverlauf war mittlerweile bis in die Toskana vorgerückt. Da die deutsche Besatzungsmacht junge Italiener zwangsrekrutierte und viele kampfunfähige Zivilisten zur Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie verpflichtet wurden, führte dies bei Teilen der italienischen Bevölkerung zu einer Antipathie gegen den ehemaligen Verbündeten. Mehr und mehr schlossen sich dem bewaffneten Widerstand, der Resistenza an, um als Partisanen gegen die Besatzung vorzugehen. Die bewaldeten Berge der Toskana boten den Irregulären Schutz und ideale Bedingungen, um deutsche Nachschublinien zu stören.
Das deutsche Oberkommando reagierte auf diese Entwicklung mit äußerster Härte. Angeblich hatten Offiziere keine Strafe wegen „zu harten Vorgehens“ zu erwarten. Da Partisanen selbst nur schwer aufzuspüren waren, reagierte man mit Hinrichtungen von gefangenen Freischärlern und Geiselerschießungen von Zivilisten, um potentielle Unterstützer in den toskanischen Bergdörfern, welche die Partisanen mit Nahrungsmitteln und Informationen versorgten, abzuschrecken.
Hergang des Massakers
Am 12. August 1944, kurz nach 6 Uhr, umzingelten vier Kompanien der 16. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division „Reichsführer SS” der Waffen-SS das Dorf. Sant’Anna hatte etwa 400 Einwohner und beherbergte mehrere hundert Flüchtlinge. Offiziell sollte die SS gegen Partisanen vorgehen, doch zu den etwa 560 Opfern zählen überwiegend Frauen und 116 Kinder. Sie wurden in Gehöften und auf dem Kirchplatz zusammengetrieben. Die SS warf Handgranaten in die Menge, erschoss wahllos Männer, Frauen und Kinder und brannte die Häuser nieder. Nach nur gut drei Stunden war das Dorf ausgerottet. Das jüngste Opfer war 20 Tage alt.


Nachkriegszeit und juristische Aufarbeitung [Bearbeiten]
Sant’Anna di Stazzema wurde zum Teil wieder aufgebaut. Das Massaker wurde nach dem Krieg wie viele deutsche Kriegsverbrechen totgeschwiegen, da Westeuropa eine politische Einheit gegen die Sowjetunion bilden sollte. Die Akten über den Vorfall lagerten bis 1994 in einem versiegelten, mit der Tür zur Wand gestellten Schrank im Palazzo Cesi, dem Sitz der Militärstaatsanwaltschaft in Rom, der auch unter der Bezeichnung „Schrank der Schande“ bekannt war. [1] [2] So blieben die Täter fast 60 Jahre unbehelligt. Erst im April 2004 eröffnete dasMilitärgericht von La Spezia einen Prozess gegen mehrere noch in Deutschland lebende Täter, die jedoch in ihrer Heimat als hochbetagte Rentner kein Strafverfahren oder gar den Strafvollzug fürchten müssen. Am 22. Juni 2005 endete dieser Prozess mit der Verurteilung von 10 früheren SS-Angehörigen zu lebenslanger Haft sowie Entschädigungszahlungen in Höhe von ca. 100 Millionen Euro. Alfred Mathias Concina, Karl Gropler, Georg Rauch, Horst Richter, Gerhard Sommer, Alfred Schöneberg und Ludwig Heinrich Sonntag legten Revision gegen das Urteil ein, welches jedoch 2006 von einem Militärgericht in Rom bestätigt wurde. [3]
Karl Gropler - verurteilt nach italienischem Recht
Georg Rauch - verurteilt nach italienischem Recht
Gerhard Sommer - verurteilt nach italienischem Recht
Alfred Schönenberg - verurteilt nach italienischem Recht (inzw. verstorben [3])
Ludwig Heinrich Sonntag - verurteilt nach italienischem Recht (inzw. verstorben [3])
Alfred Mathias Concina - verurteilt nach italienischem Recht
Horst Richter - verurteilt nach italienischem Recht (inzwischen verstorben)
Werner Bruss - rechtskräftig[4] verurteilt nach italienischem Recht
Heinrich Schendel - rechtskräftig[4] verurteilt nach italienischem Recht
Ludwig Goering - rechtskräftig[4] verurteilt nach italienischem Recht
In Deutschland hat dieses Urteil allerdings keine praktische Bedeutung, so dass keiner der Angeklagten bisher eine Strafe verbüßen musste. Dazu wäre eine Verurteilung vor einem deutschen Gericht notwendig, die allerdings aufgrund der deutschen Rechtslage als unwahrscheinlich gilt.[5]
Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt zwar seit 2002 gegen neun der in Italien Verurteilten, bis heute wurde jedoch mangels Beweisen in keinem der Fälle eine Anklage erhoben. Fünf weitere Personen, die nicht in dem Prozess in La Spezia angeklagt waren, blieben von Ermittlungen ausgenommen. Der aktuelle Stand der Ermittlungen ist unklar, da die Staatsanwaltschaft Stuttgart die Einsicht in die Ermittlungsakten verweigert. Die Hamburger Rechtsanwältin Gabriele Heinecke, die den Verband der Opfer von Sant'Anna in Deutschland gerichtlich vertritt, stellte 2005 bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart einen Antrag auf gerichtliche Entscheidung, welcher mit der Begründung einer zu vermeidenden Gefährdung der Ermittlungen durch die Opfer abgelehnt wurde. [6] Gegen die drei rechtskräftig Verurteilten wurde im Juni 2007 ein Europäischer Haftbefehl gestellt. Dieser dürfte jedoch wirkungslos bleiben, da Deutsche zum Zwecke der Strafvollstreckung nicht gegen ihren Willen ausgeliefert werden dürfen.[4]
Kritiker werfen der Staatsanwaltschaft Stuttgart vor, die Ermittlungen eher aus symbolischen Gründen zu führen und in Wirklichkeit nur den natürlichen Tod der heute noch lebenden Täter abzuwarten. Dadurch versuche die Staatsanwaltschaft eine Einstellung des Verfahrens mangels Beweisen oder einen Freispruch zu vermeiden, was beides als Niederlage für die Justiz gelten würde.
Die Staatsanwaltschaft erklärte hierzu: „Die Ermittlungen dauern noch an, ein Ende ist nicht abzusehen. ... Wir wollen den Sachverhalt vollständig aufklären. Und es ergeben sich immer wieder neue Hinweise.“ Neue Zeugen hätten sich gefunden, weitere würden gesucht, jedoch könnten oder wollten sich vielleicht die Zeugen häufig nicht mehr erinnern. [7] 2007 erklärte eine Sprecherin im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau: „Nach dem deutschen Rechtssystem müssen wir jedem einzelnen eine Tatbeteiligung nachweisen, und wir brauchen Mordmerkmale wie Grausamkeit und niedere Beweggründe, weil nur Mord nicht verjährt.“[4]
Die Staatsanwaltschaft hat ihrerseits die Verurteilung in Italien kritisiert. Sie sei ein „Schnellschuss aus der Hüfte“, bei dem sich die italienische Justiz zehn Angehörige der Einheit „herausgepickt“ und pauschal verurteilt habe.[4]
Am 60. Jahrestag des Massakers besuchte mit dem deutschen Innenminister Otto Schily erstmals ein deutscher Politiker eine Gedenkfeier im Ort.[8] Enio Mancini, der das Massaker als Junge miterlebte und nicht von den Deutschen erschossen wurde, hat an der Stelle des ehemaligen Dorfes eine Gedenkstätte und ein Museum aufgebaut, in dem Fotos, persönliche Habe, und Anderes zu besichtigen sind.
Bilder [Bearbeiten]


Häuser des Ortes
Hinweisschild der Friedensparkverwaltung
Die letzte erhaltene Ruine
Kirche von Sant’Anna mit Kriegerdenkmal des Ersten Weltkrieges

Tafel auf dem Kreuzweg zum Mahnmal
Mahnmal
Skulptur Mutter und Kind im Mahnmal
Mahnmal, Opfertafel
Web-Portal von Sant’Anna di Stazzema
elenco delle vittime (italienisch) – Liste der Opfer
Aktuell (16.01.2007) laufende Sendung zum Thema im Deutschlandfunk
Die größten Massaker in Italien - Eine Übersicht
Das Massaker von Sant’Anna di Stazzema am 12. August 1944 - Materialiensammlung 1 für eine bundesweite Kampagne zur Anklageerhebung in Deutschland Mai 2006, (Pdf 880 KB)
RBB – Kontraste: In Italien verurteilter Kriegsverbrecher als Nachbar – Dorfbewohner verteidigen ehemaligen SS-Mann (RealVideo & Mitschrift), 3. August 2006
Einzelnachweise [Bearbeiten]
↑ Heike Demmel: Das Massaker von Sant’Anna di Stazzema - Schleppende Ermittlungen in Deutschland www.resistenza.de
↑ Wolfgang Most: Der Schrank im Palazzo Cesi - Späte Prozesswelle gegen ehemalige deutsche Soldaten in Italien. www.resistenza.de
↑ a b c Lars Reissmann: Verurteilung wegen des SS-Massakers von Sant’Anna di Stazzema bestätigt. Lokalberichte Hamburg, 17. Jahrgang, Nr. 24, 23. November 2006, S. 8, (Pdf 553 KB)
↑ a b c d e f Frankfurter Rundschau: Haftbefehle gegen Ex-SS-Männer beantragt, 26. Juni 2007
↑ http://www.broschuere.resistenza.de/material/broschuere_santanna_web.pdf Das Massaker von Sant’Anna di Stazzema am 12. August 1944. Materialiensammlung 1 für eine bundesweite Kampagne zur Anklageerhebung in Deutschland S. 26
↑ Das Massaker von Sant’Anna di Stazzema am 12. August 1944 - Materialiensammlung 1 für eine bundesweite Kampagne zur Anklageerhebung in DeutschlandMai 2006, S. 19-20, (Pdf 880 KB)
↑ Franz Schmider: Ein Massaker und eine Mauer des Schweigens. In: Badische Zeitung vom 6. Mai 2006, S. 3
↑ Otto Schily: Ansprache auf der Gedenkfeier zum



Im Frühjahr 2002 haben wir, selbst Musiker, eine Benefizinitiative ins Lebengerufen, derenZiel es ist, mit Hilfe von Konzerten von Musikerfreunden in Deutschland und Italien Spenden zu sammeln für den Neubau einer Orgel für die Kirche von Sant`Anna di Staz
 Nach vielen Jahren intensiver Kontakte in der Toskana hatten wir 1997 bei einem Besuch des Museo Storico della Resistenza von Sant`Anna den Gründer und Leiter des Museums, Enio Mancini, kennen gelernt, der selbst als Siebenjähriger das Massaker überlebt hatte. Bei unseren wiederholten Besuchen in Sant` Anna entstand schließlich die Idee zur Benefizinitiative als Zeichen für Frieden und Versöhnung.

Inzwischen wird die Initiative durch zahlreiche Musiker, darunter Mitglieder der Essener Philharmoniker und der Düsseldorfer Sinfoniker, von Organisten und Chören sowie von Professoren der Musikhochschulen Essen und Düsseldorf unterstützt.

Die Initiative wird außerdem aktiv unterstützt von der Comune di Stazzema und der Provincia di Lucca.
Nach ersten Konzerten in Essen in Anwesenheit einer Delegation aus Italien haben bereits zahlreiche weitere Konzerte stattgefunden, darunter auch ein gemeinsames Konzert von italienischen und deutschen Jugendlichen in der Kirche von Sant`Anna.

Im Dezember 2001 wurde Sant`Anna durch Beschluss des italienischen ParlamentesNationaler Friedenspark. Dort werden nunmehr Veranstaltungen zum Thema Friedenskultur durchgeführt, eine zukunftweisende Arbeit insbesondere mit Jugendlichen, bei der Musik als sprach-unabhängiges und grenzüberschreitendes Medium einen besonderen Platz einnehmen wird. Der Orgel wird hierbei eine herausragende symbolische Bedeutung zukommen.







                                            3
Der Wendehals. Und sonnenheiß die Feige.
Blaue Himmelskugel -
es sollte durch  zerfetztes Flimmern,
durch Rauchhöllen und Detonationen,
den Engeln und Vögeln hier,
den noch sichtbaren kaputten Seelen,
endlich ein Eingang gezeigt werden;
sie fliegen so ruhelos umher,
als wären wir Schwalben.

Manchmal kommt mir die Himmelskugel vor
wie meine weiche Hirnschale,
die aufplatzen könnte
in dieser Sekunde.


Und sogar Machiavellis praktische Staatskunst, diese Taktik zwischen Zufall, der fortuna, und dem freilich schillernden und vieldeutigen inneren Ordnungsbegriff virtù gehört dazu. Es war einmal, ja, einmal wie ein Märchen,  und vielleicht gehört ihre Sehnsucht immer noch in jene alte Landschaft, deren Ruinen jedoch Löcher haben, als könnten sie durchsehen, jetzt nach vorn; jenes unangemaßte, ja, unbewußte Wissen vom Rätsel des Wachseins, die Klugheit jener Geistesgegenwart, die Skepsis nicht ausschließt, scheint in diese Landschaft zu gehören..
Farbtöne und Fernsicht, Fernblick nach innen möglich, und möglich für uns, die Späten, wahnsinnsfrei; hörst du die Kultur dort am Abhang wimmern? Der Kastanienwald am Hang ist nicht  mehr blatt-los, die Olivenbäume tragen schon in der Odyssee jahraus, jahrein ihr Grün. Öl.  Im Tal liegt die kleine Stadt Camaiore. Nebel. Hier verlief früher die Frankenstraße. Friedrich II. läßt grüßen, die Kirche der Abtei war ein Hospital für Pilger. Auf der Höhe Höfe. Kaiser und Päpste, mal nah, Dante. Genuesische Wachtürme. Sarazenen. In Luni landete der schwarze Christus von Lucca. Und jetzt: der Augenblick irre. Und stellt mich doch immer noch her. Alles ist ruhig. Und wie längst vergangen. Genau. Und als ich vor meinem Haus im Garten stand, empfand ich den Riß: Ein feines  Glasklingen im Ohr. Die Krankheit  liegt tief, diese Krankheit, wie die meisten heutigen Krankheiten, ihre Erreger könnten wir nicht sehen, hören oder fühlen. Kein gewöhnliches Unglück, nein: Eine Art Dimensionsgrenze sei erreicht, daher auch der Übergang und Hinübergang.
Ein Freund meint, es gehe bis in die Atome,  Atom,  das Unteilbare teilbar, zerfällt, unser Schicksal: Atom. Und die Zellen, ja, die Liebe sei auch angegriffen, aus mit dem Hohelied Sex. Die Widerstandskraft unseres Blutes sei gebrochen. Immunschwäche gehe um, wir können den Körper nicht mehr schützen, er ist längst im Aus. Der Arme... du sagtest, und eine junge Geliebte sagte, ihre Atome fielen auseinander, ihr fehle der Kitt.

4


Ich erinnerte mich an diese Zustände im vergangenen Sommer, und als hinge alles, was hier wie überall in der Welt geschehen war, mit diesen Zuständen und mit der Auflösung der Wirklichkeit zusammen:
"Ja, ich hatte furchtbare Angst, daß es wiederkommt, das stimmt. Und dann kam es ausgerechnet im schönsten Sommer wieder, Urlaub, nennt man es: ich sehe es vor mir, als wäre es gestern gewesen: Das alte Seeräubernest mit der steilen engen und vielfarbigen Häuserfront am kleinen Hafen, hier lagen wir nachts mit dem Boot. Und so habe ich es in Erinnerung: Es ist alles so friedlich. Schön. Aber die Gegend ist voller Grauen, auf Schritt und Tritt Grauen: Am Tag waren wir in San Terenzo gewesen, Shelley hat hier gewohnt, mit Mary Shelley, seiner Frau, die Frankenstein geschrieben hat; Shelley ist von hier nach Livorno gesegelt und vor Viareggio im Sturm mit seinem Boot untergegangen.

Alpi Apuane. Die „Linia gotica“ und  die Partisanen

Zuerst fahren wir, als müßten wir die Gründe und Hintergründe dieser Zustände und aller Auflösung aufsuchen: nach Bardino, wo Reders Deutsche zwanzig Männer erschossen hatten. In San Terenzo die PzAA 16., sie wütete in Valla das Dorf war verwüstet worden, an der Mauer Kinder, erschrockene große Augen, Frauen mit schreienden Säuglingen im Arm, stehen starr vor Schreck da, einige ringen die Hände, bitten, flehen, doch brutal mit dem Gewehrkolben werden zwei jungen Müttern die Köpfe eingeschlagen, daß sie in ihrem Blut liegen bleiben, die Säuglinge daneben, eine andere Mutter hebt das schreiende blutverschmierte Kleine auf, nimmt es zum eigenen, hält zwei im Arm, arme Körperchen, noch nicht zum Bewußtsein erwacht, Gottseidank? Und jetzt stehen sie alle da, stumm, nur der Wind ist zu hören und aus der Ferne Schafsglocken. Einige Vögel zwitschern in den Bäumen. Dann das regelmäßige und gnadenlose Knattern, das Mähen der Maschinengewehre und MPs, die Wände in Valla geben es wieder, wenn man die Augen schließt, ich habe es gehört, auch in Bardino, wo dreiundfünfzig Menschen oben an den Bäumen hingen, sich langsam mit dem Wind drehten, die Gesichter verzerrt, ich habe es gehört auch oben am Ende eines engen Tales unter dem schroffen Gipfel des Pizzo d´ Ucello: Vinca, das zu Fivizano gehört, und muß es in deutscher Sprache sagen, schäme mich für jedes Und, jedes Oder, jedes Komma, und dann kommen wir vorbei. Und wir kamen auch an dem Viehgatter vorbei, wo die 29 Frauen und Säuglinge gefunden worden waren, mit aufgeschlitzten Leibern, bestialisch zugerichtet, zum Teil noch im Tode vergewaltigt. Das jüngste Kind war gerade zwei Tage alt, im Bauch einer Mutter ein Ungeborenes, das vor der Geburt sterben mußte. Und am 26. August 1944, dem dritten Tag des Gemetzels von Vinca, notieren die Ic und Ia der 14. Armee stolz in ihren Tgesmeldungen, natürlich in deutscher Sprache: „Bandenunternehmen im Raum 143/50-51-52-64 abgeschlossen. Bisher 1480 Bandenangehörige, Bandenhelfer und Bandenverdächtige erfaßt. 332 Banditen im Kampf niedergemacht. 600 Einzelgehöfte und Bandenunterkünfte sowie 17 Ortschaften im Raum Monte Sagro, dabei Hauptlager Vinca, vernichtet.“
Als wir unseren Wein in der Certosa von Farneta holten, erzählten uns die Padres vom Massaker in ihrem Kloster. Wenn wir zu Michelangelos Steinbrüchen fuhren, kamen wir zum Dorf Bérgiola Foscalina, wo die Dörfler in der Schule bei lebendigem Leib mit Flammenwerfern verbrannt wurden. Von Fucécchio, von Pontremoli, vom Cisa ganz zu schweigen....

Portovenere
In der Nacht dann Portovenere, ich lag halbnackt in der Kabine neben L., da hatte ich wieder die Zwangsvorstellung, nicht aus meinem Körper herauszukönnen, in ihm eingesperrt zu sein, wie jeder Baum, wie die Erschossenen an der Mauer, die Gehenkten, aber auch wie wir alle, wie L., wie unser kleiner schwarzer Hund; es ist jedesmal entsetzlich, als stehe eine Hinrichtung bevor. Ein Bekannter aus Pistoia leidet darunter, daß er im Körper festsitzt, und hat mich schon vor Jahren auf diesen tödlichen Gedanken gebracht; seither werde ich ihn nicht mehr los. Was ist schlimmer, diese Fleischzelle oder der Tod: - als Befreiung? Doch niemals hinab, eingezwängt ins Erdloch. Nein frei, frei zu Asche und Rauch verstreut in die Luft, ins Gras zwischen die Bäume, die weiter in die Ferne und aufs Meer sehen, im Chlorophyl belichtet. Die Angst lebendig begraben zu werden oder in einem engen Schacht, einer Betonkammer oder einem Rohr, einem Brunnenschacht zu ersticken, hat mit dieser alten verdrängten Körperangst zu tun. Wir könnten nicht leben, würden wir dieses Bewußtsein, im Fleisch unentrinnbar eingemauert zu sein, nicht dauernd vergessen. Ich holte den kleinen Hund in die Koje, preßte sein zottiges Fell an meine glatte Haut, als ließe sich diese aufreißen und als könnte ich so verschmelzen mit etwas das draußen ist; ich ließ den Gedanken in mir kreisen, daß doch alles aus den gleichen Elektronen besteht, der Körper nur ein Sieb ist, die feste kompakte Körpergestalt nur eine Täuschung, ein Phantom; doch auch diese Übung beruhigte mich nicht, es war ja gerade der Gedanke, das Bewußtsein bis hin zur Übelkeit und zum Schwindel, die mir zusetzten. Es war ein Bewußtsein, das freilich erst einsetzt, wenn sich die gewohnte Vorstellung auflöst, daß ein Körper ein Körper, ein Hund ein Hund, eine Frau eine Frau ist, wenn Namen nicht mehr schützen, alles  überreal ist, namenlos Haut und Knochen. Ein vergessenes Wissen, daß wir ins Fleisch gefallen sind, anderswohin gehören, und daß solche Angstzustände uns näher ans Erwachen bringen.

(In uns flüstern die Phantome
alle Toten die vergingen
wir sind jetzt die armen Söhne
ihre Zeit, die sie nicht lebten
Ihn vor allen Dingen.)




Lichtfenster mit schwarzen Buchstaben-Leitern

Vom verwitterten Turm aus Pieve schlägt eine Uhr, mein Herz schlägt schneller, das Uhrwerk rasselt, wieder eine volle Stunde, es klingt
durch die graue, Gottseidank noch saubere Mauer an mein Ohr. Ich sitze in meinem Zimmer, täglich, der Blick geht ganz nach innen, hinein in ein Lichtfenster mit schwarzen Buchstaben-Leitern oder Flugschmetterlingen, dem Bildschirmfenster, es sind Buchstabenreihen, mit denen ich abhebe, und hebe nach innen ab, oder der Blick geht  von Zeit zu Zeit nach außen, dann ist vor mir das Meer, der Horizont, da schlägt sich das Auge an: Himmel- und Wasser-Berührung, die Kontur scharf, vor allem am Abend bei untergehender Sonne, südwestlich Korsika, nordwestlich Ventimiglia, der Golf von Genua, nah aber Pedona mit einem Fernsehrelais, ein Bergrücken, wie ein liegendes Tier, kein  Fenster gegenüber, keine Häuserzeile, die den Blick hemmt, nur ferne Dorfkonturen wie eine Fata Morgana, die am Berg hängt, als wäre alles aus der Zeit geschnitten,  als schreibe man nicht 2008, sondern 1581. Wolkentiere kommen von Westen wie Himmelsinseln durch die Olivenzweige. Alles ist unendlich klar und offen. Kein Straßenlärm, wie früher in der Frankfurter Leerbachstraße: ein rotes Auto, ein einzelner Junge, eine Frau mit Hund, ein Lieferwagen,  doch Leichenwagen gab es keine, schwarz ausgeschlagene, wie in meiner Kindheit in Transsylvanien mit Popen,  die Weihrauchfässer schwenkten, in Frankfurt distinguierte Herren, die, plötzlich an die Vergänglichkeit ihres Körpers erinnert, stumm den Hut lüfteten und stehen blieben. Hier geht meist L. durch das Haus, die Treppe hinab, die ich wie in Gedanken hinabgehe, Pause; als strömte da alles wieder ein, füllt sie alle Vasen verschwenderisch mit Rosen, Tulpen, Kamelien, im Winter auch Rosmarin, sogar Orangen oder Zitronen; und sie raucht, so spürt sie am besten die Pause, ein Genuß: sie  steht sinnend an der Tür, stellt Gläser bereit für den Abendtrunk.

    Ein Déjà-Vu in Lucca
Wenn ich dann an Lucca denke, unsere Provinzhauptstadt hier, ist es wie ein Leitmotiv der Erinnerung, auch wie eine subtile Erklärung, warum wir denn hier wohnen: Ich sehe immer wieder die gleiche luccheser Szene vor mir, ausgelöst wird sie, wenn ich Pferdehufe auf Pflaster und Stein schlagen höre oder das Rattern eines Zuges vernehme, wie im Herbst 1968 bei einer Zugfahrt nach Florenz. Da lag ich im Abteil, hatte die Augen geschlossen, es muß bei Montecatini gewesen sein; das Ratatata war ein Ritt; und auch als ich die Augen öffnete, überlagerte ein Reiter das Augenbild; ich sah doppelt, sah einen Film über die Außenwelt hinziehen; ein Mann stieg da am Ende einer Straße von seinem Pferd; am Ende der Straße war eine schöne Villa in einem Park mit alten Bäumen; der Mann band vor einem großen Haus mit grünen Läden das Pferd an einen Pflock, er ging durch die Haustür in den Flur; auf der Kommode lag ein kleiner schwarzer Kater... Huf des Pferdes noch hochgehoben, ihn zu prüfen; die geöffnete Tür des Flurs, im Zimmer ein heller Raum... ein Gartenfenster und eine üppige Frau im halb geöffneten Morgenrock... sie darunter nackt, auf der Fensterbank rote und mauvefarbene Geranien, dahinter ein kostbarer Schrank im Halbdunkel des Raumes, ein runder Spiegel, an der Wand ein altersgeschwärztes Bild mit einem Weißbärtigen, der drei Finger zum Schwur oder zum Todeszeichen erhoben hatte.
Diesen Traum habe ich immer wieder geträumt, schon bevor ich in Lucca gewesen war, denn erst Weihnachten 1968 hatte ich Lucca zum erstenmal besucht, und dabei dieses Haus wirklich und daher voller Schrecken gesehen und wiedererkannt. - Ich war damals, Weihnachten 1968, durch die Via dei Fossi gegangen, da kam mir die Straße, da kam mir das Haus bekannt vor, und es war genau jenes Haus mit den grünen Fensterläden aus dem Traum, wo ich die Frau gesehen hatte, die Tür stand einen Spalt offen, ich ging hinein, ich erkannte alles wieder: Ein kleiner Vorraum, sogar eine Kommode gab es, rechts die kleine Treppe, eine Tür, links eine andere, eine steile Treppe, ich ging hinauf, als käme ich nach Hause...
  So war es auch mit dem Bild, ich sah es an der Wand hinter der bräunlichvergilbten Stehlampe, es stellte einen Bärtigen dar, das Haar silbrig, die grünlichen Augen prüfend, die Hand erhoben, warnende Geste mit den drei Fingern, offenbar ein Zeichen, das Todeszeichen... ich kannte es, ich erschrak. Szenen, die mir dazu aus dem Unbewußten hochstiegen, wie im Nebel Bilder formten, Traumfetzen und Fragmente, herausgewürgt voller Übelkeit, materielle Fragmente einer furchtbaren Vorstellung; Schwindel erfaßte mich, meist wird ein Anfall ausgelöst durch Blickkontakt, das Gesicht eines Unbekannten vor mir, blitzartig die Wahrnehmung: den kennst du, wo hast du den schon gesehen? Irgendwo erlebt und gut gekannt; doch ein Loch im Gedächtnis quält, dafür wühlende Emotionen, krankhaft, schmerzhaft. In der luccheser Via dei Fossi war das wieder so, Übelkeit und Schwindel und dann diese Traumfetzen.
Die Via dei Fossi liegt in der Nähe der Kirche San Francesco, wo an jenem Weihnachtstag 1968 der Leipziger Thomanerchor ein Konzert gab. Ich ging ans Ende der Straße, doch da war keine Villa, wie ich sie im Traum gesehen hatte, sondern eine Durchgangsstraße, Autoverkehr brauste vorbei. Eine Ampel. Rechts eine Villa, doch nicht die meine. Der Park, ja den gab es noch. Doch die hohen Bäume waren verschwunden. Der Verstand versagt - wie bei Todesfällen, konnte ich sagen: ich weiß, daß es dort ´ganz bestimmt´ eine Villa gegeben hatte? Woher wußte ich es denn?
Ich erinnere mich noch genau: Als wir in Lucca ankamen, es war meine erste Begegnung mit dieser Stadt, schien sie mir fremd;  wir sahen zuerst den Dom San Martino, den Schwarzen Christus, lasen die Reiseführerkommentare, Heine dazu, gingen dann zum Palazzo Guinigi (der abgesprungene Verputz erinnerte mich an Wien), auf dem hohen Turm war eine Steineiche, über den Büschen im Garten eine Palme - da hatte  ich andauernd jenes merkwürdige Gefühl einer Wiederbegegnung, und ich fürchtete jene Übelkeit, jenen Schwindel,  wenn Szenen, Bilder, Gesichter aus dem Unbewußten wie aus vergessenen Alpträumen hochstiegen.

Dann kam mir eines Tages der Zufall, diese Konstellation des Ungewußten, zu Hilfe: Jahre später, vom 27. Juni bis zum 29. September gab es im Rathaus der Stadt die erste Ausstellung über die luccheser Palazzi des 16. Jahrhunderts, und ich konnte dort mit Mario Berengo, Mailänder Professor und ´esperto assoluto´ fürs 16. lucchesische Jahrhundert, ausführlich sprechen. Berengo bestätigte mir: ein gewisser Nicolao Granucci, nicht unbekannt in der Stadtgeschichte, habe tatsächlich in der Via dei Fossi gewohnt, und auf dem alten Stadtplan Berengos ist auch die Villa am Ende der Straße eingezeichnet, an die ich mich erinnern konnte, Mario Berengo, Historiker und Archivar... ist es nicht merkwürdig, ausgerechnet jetzt fand diese Ausstellung über die luccheser Palazzi des l6.Jahrhunderts statt, und Berengo bestätigte mir, daß jenes Haus dem "Todesdoktor" Rusticci gehört, daß der es Nicolao Granucci vererbt hatte, und dann: daß Granucci in der Kirche San Donino von Marlia begraben liege. Gesicherte Fakten, von denen ich jetzt hörte. Granucci - sei allerdings ein Pseudonym für Massimiliano Arnolfini gewesen.
    Im Dezember 1968 hatte ich dann in der Biblioteca Governativa von Lucca ein Buch entdeckt; es war ein alter Schmöker des verkannten Romanciers und Zauberkünstlers aus dem sechzehnten Jahrhundert: Nicolao Granucci; und dieser Granucci hatte so manche Ähnlichkeiten mit mir selbst, vor allem hatte er die gleiche Sucht zur Abwesenheit; als hätten wir die Vaterländer und Zeiten getauscht: Er war damals in meiner Heimat Transsylvanien im Exil gewesen, und ich lebte heute als Emigrant hier in seiner Gegend, der Lucchersia.


                                             
                  Die Bäder von Lucca

Wir waren in diesen Tagen nach Bagni di Lucca gefahren, im Hauptbad von Villa wollten wir die heißen Quellen besuchen und tüchtig alle Gifte ausschwitzen. In den langen Gängen dieses Bades summte die Leere, Schritte hallten laut in langen weißen Korridoren, offene Türen, nackte Frauen- und Männerkörper in weiße Leintücher gehüllt, schimmernde weiche Frauenhaut, Haare wie Inseln und Flecken, das Dreieck ein Auge. Große, kleine, dünne und unförmige Körper, die froren, Nacktheit, die sich verstecken wollte. Scham. Ein scharfer Geruch nach Schwefel erfüllte die hallenden Räume, zu hören, zu sehen war der Tag in diesem berühmten Badeort: Villa, Bagni di Lucca; die Stimmen, die klangen gedämpft, aus allen Türen ein Flüstern; nur die Ursache der Heilwirkung war nirgends mit bloßem Auge zu erkennen: Das heilende Wasser strahlte radioaktiv.
Nach dem Besuch beim Arzt nahm die alte Bademeisterin mich und L. in Empfang, sie wies uns eine Kabine an und reichte jedem ein weißes Leintuch; immer diese weißen Leintücher, dachte ich, als Kinder spielten wir dieses Gespensterspiel mit ihnen, trugen in der Hand einen Kürbis, Kerze flackernd im Innern, als wär´s ein Kapellchen, das Mondsgesicht, gelb, hatte Augenschlitze, Mund, Nase, alles nur Schlitze, und sonst war er hohl, ein schweres rundes Ding, gerippt, eben die Wurzel, an einer Stange, hochgehalten, als wäre es ein Galgen, etwas geneigt, der Erde zu.
Ich hatte mich ausgezogen, und nackt, ging ich mit vorsichtigen Schritten in die Schwitzgrotte, saß nackt auf der Steinbank, vor mir zwei leere Höhlenaugen, sah das heiße Wasser in zwei Becken, es dampfte in leichten gekräuselten Säulen. Der Körper löste sich auf, ein Schneemann, der zerrinnt. In Strömen rann mir der Schweiß vom Körper. Regelmäßiges Tropfen von Wasser, und die Angst packte mich jetzt in der Schwitzgrotte: bist im Körper, in der Haut gefangen. Auch der Fels, sieh, ist in diesem Kalkstein gefangen, kleine Poren, da, auch Schwefelflecken, gelb...
Ich hörte die alte Bademeisterin mit brüchiger Stimme rufen, die Stimme kam von ganz weit her, ich stand langsam auf, spürte Schwindel, dann schwankte ich, mein Körper hinterließ eine Schweißspur, ich hatte das Leintuch um den Körper geschlungen, und ging mit tappenden Schritten, noch ganz benommen, barfuß über die nassen Holzlatten, darunter hart der heiße Stein; kam in den weißen Ruheraum, lag dann im Lehm, Lehmpackungen, radioaktiver Lehm. Anfangs ein wohliges Gefühl, Schlammpackung, mit der hier Heine versucht hatte, seine Syphilis zu kurieren, was mißlang. Wie auch Montaignes Kur hier mißlang, Montaigne war einige Jahrhunderte früher hier gewesen als Heine, und Montaigne starb unter Qualen an Blasensteinen.
 Die Temperatur 41 Grad auch damals, als verginge keine Zeit, als wären wir hier näher dem Innern der Erde, Schlammpackung wie hohes Fieber; Summen, sonst kein Laut; ich schwitzte wie als Kind im "Wickel"; vor mir das Fenster, von Dampf beschlagen; Dampfwolken, Wolken, Wasser; im Dampf ist das Fenster zart und weich; Wasser in den Augen, Tränen auf undurchdringlichem Glas. Draußen ein Strauch. Chlorophyll. Das Grüne lockt. Und hier meine Haut. Weich. Wie wir vergehen, hier in diesem Körper. Je müder ich bin, dachte ich in meiner Lehmpackung, umso stärker und näher sind die Toten, an die ich denke, sie brechen die Wand auf, die uns trennt, zurück geht's tief ins Vergangene ...
Der Bademeister kam, und ich war froh, einen Menschen zu sehen, denn das Einsamkeitssummen war inzwischen unerträglich stark geworden.

                  Montaigne in Bagni

Montaigne, wie er ausgesehen haben mag, wie  damals wohl ihre Kuren waren ... ihn auf einen Feder Strich zitieren?  Montaigne... Ja, man schrieb ja auch damals, genau wie heute ein Datum. Oder man sagte, welch schöner Tag, che bella giornata. Montaignes Ankunft hier in Bagni di Lucca ... das war, ja, das war  am 8. Mai 1581... Die Vergangenheit stirbt nie. Sie ist nicht einmal vergangen. Es war also Mai, als Michel de Montaigne, Landedelmann aus der Weingegend von Bordeaux, hierher in die Lucchesia kam, er war in einer von Pferden getragenen Sänfte  in Villa, dem Hauptort der Bäder von Lucca, angekommen, mehrere Diener ritten voraus. Der Herr Montaigne war ausgestiegen, neben der schaukelnden Sänfte hergegangen. Neugierige Frauen sahen aus den Fenstern; wie immer, die Vorhänge zurückgeschoben, so sahen sie hinab, sahen ihn, ohne daß er sie sah: Gemessen ging er, blieb stehen, sah sich  um. Auf dem Hauptplatz vor der Thermalquelle ließ er die Diener mit den Pferden warten und ging allein in eines der Gästehäuser. Er beherrschte das Italienische, beherrschte sogar das "passato remoto". In zehn Häuser ging er, begutachtete vor allem die Klos; er war Pragmatiker; und er war krank. Er hatte schreckliche Schmerzen gehabt, krank auf den Tod mit seinen Blasensteinen, infernalisch  beim Urinieren.
Nahm Quartier bei Paulino Cherubini, Capitano della Compagnia delle Ordinanze, eine angesehene Persönlichkeit; der Capitano hatte viel zu sagen, man befand sich schließlich im gefährlichen Grenzgebiet zum Todfeind Florenz.
Michel hatte Angst vor Stummheit im Schmerz bei den Koliken. Und wenn ich hier sterbe? dachte er: Ach was, laß uns bei den Freunden lieben und lachen, doch sterben und verwelken bei den Unbekannten, bei den Fremden im Ausland. Hier bin ich. Und ein Fremder. Doch kauf ich mich jetzt ein. Wenn man  zahlen kann, findet sich schon jemand, der uns den Kopf richtet und die Füße einreibt. Wenn ich zu wählen hätte, würde ich lieber zu Pferde als im Bett sterben. Lieber außerhalb des Hauses und weit weg von den Meinen; der Tod mitten unter Anverwandten ist wie ein Herzzerreißen der Dinge.
War er hierher gekommen, um zu sterben? Das nicht. Doch er  rechnete schon lange damit, und war dabei ruhig und gelassen. Er sah die Leute mit einer Schärfe von der Seite an, daß die meinen mußten, es sei Mißtrauen, gar Hohn;  sein Blick aber war nur prüfend; freilich, etwas zu lang.  Doch er nahm die Welt so in sich auf, wie sie auf ihn zukam, im gleichen Rhythmus. Und hier oben, wo die Weinberge bis zum Himmel hochsteigen, wie winkend hinein in die Bläue, also steil wie ein Gedanke, war die Zeit in der Natur  sichtbar  geworden, dachte er erstaunt. Auch dieses Haus des Capitano scheint ganz in der Natur aufzugehen, es atmet Ruhe. Und wie sagt Plotin noch: Zeit ist das Leben der Seele; hier hat jeder und jedes Ding Zeit.
Er mietete also  eine Wohnung bei Cherubini; er nahm einen großen Eßraum, drei Zimmer und eine Kammer für seine Diener. Im ganzen waren da acht Betten, zwei mit Baldachin. Für den Tisch gab es Salz und Servietten jeden Tag; das weiße Tischtuch wurde alle drei Tage gewechselt. Küchengeräte aus Eisen gehörten zum Inventar - so hielt er es nachher in seinem Tagebuch fest; Und alles für 11 Scudi, einige Soldi mehr als zehneinhalb Pistolen, dies war der Mietpreis für 15 Tage. Töpfe, Geschirr, Teller, alles aus Steingut,  die    kaufte er, ebenso Becher und Besteck. Fleisch gab es soviel man wollte, Kalbfleisch und Ziegenfleisch, doch sonst überhaupt nichts. Poco o nulla. Und den Einkauf  besorgte die Hausfrau. Etwa zwanzig Pistolen pro Kopf.
Kochen lassen konnte man in jedem Haus. Den Wein aber, sauer bei der Höhe, ließ er sich lieber aus Lucca und Pescia besorgen.
Er war allein,  um nachdenken zu können, aber auch weil er fast gierig aß. Jetzt ausgehungert von der Reisestrapaze. Doch freute er sich dabei über den wunderbaren Rundblick und das Rauschen der Lima im Tal. Nach dem Essen versuchte er den Tag zu beschreiben; doch wie immer hatte er an seiner Schrift wenig Vergnügen. Meine Hand, dachte er verärgert, ist so ungeschickt,  daß alles wie hingekrakelt aussieht. Gekrakel, Michel. Hast nachher Mühe, es wieder zu entziffern. Als hätte ich zwei linke Hände. Schon beim Schneiden der Feder kam er in heftige Erregung, weil das Spitzen wieder nicht gelang. Er warf das Schreibzeug zu Boden, doch es flatterte nur langsam in entgegengesetzter Richtung seiner Wut, die schneller war, und schlug auch nicht auf, er hätte es lieber knallen gehört.
Er überlas die Notizen vom Vortag aus Rom. Unleserliches überflog er... Hochamt, kleine Kapelle... Priesterornat... ein spiritato, trübsinnig der Besessene, er schauderte vor Kälte. Gebete... Beschwörungsformeln. Der Teufel sollte rausfahrn aus dem Leib. Doch der spuckte dem Priester ins Gesicht. Die Hostiendecke hatte der dann vor Schreck fallen lassen. In der    rechten Hand aber hielt er krampfhaft die Kerze.
Montaigne hatte hier furchtbar gelitten mit seinen Blasensteinen, starb bald darauf, das Bad hier hatte ihm nichts genützt, obwohl er jeden Morgen zum Bad ging, genau wie es in den Handschriften beschrieben wird: diszipliniert aus Kurgründen. Dort traf er meist den Bologneser Obersten Francesco Gambarini, im Ruhestand seit zwei Jahren; weißhaariger kann man nicht sein; und dann diese schöne Tochter. Sie wohnen vier Meilen von hier entfernt in Borgo a Mozzano. Als er im Dienst war, hatte er 16 Scudi Sold  im Monat. Aber er kommt aus einer reichen Familie, Gentiluomo, Passion fürs Kriegshandwerk. Hier befehligt er 200 Soldaten, alle aus dem Dorf, ebenso der Capitano und die Sergeanten, die genießen Immunität wie Diplomaten, dürfen nicht verhaftet werden.  Der Oberst muß von auswärts sein.
Vor zwei Jahren hatte Montaigne mal zugesehen bei einem kleinen Manöver. Sie kämpfen gut, verstehen was vom Soldatenhandwerk. Alle Achtung.
Montaigne und Gambarini grüßten sich.
Das Fräulein machte keinen Hofknicks, sondern eine Verbeugung wie Männer. So ist das üblich hier. Sie muß wohl sehr krank sein, sieht fast durchsichtig zart aus, das Gesicht wie man sagt: wächsern, Puppe. Montaigne war ihnen gut bekannt, war  in Borgo a Mozzano gewesen, sie haben eine schöne Wohnung, sogar mit Glasfenstern, eine Seltenheit hier, wo die Häuser  sonst nur Holzfenster haben, dachte er,. während der Colonello eifrig auf ihn einredete, dabei zuckte dessen Hand wie ein  Nervenblitz durch die Luft, als greife er nach etwas Unsichtbarem.
Dann kam auch Montaigne in den nassen Raum. Ein Nebenraum diente zum Auskleiden. Nackt standen die Männer unter der Brause; mehrere Röhren verteilten das heiße Wasser auf den Körper, vor allem    aber traf ein starker Strahl den Kopf, massierte und erwärmte ihn. Der Bologneser wirkte neben den beiden kleinen Gestalten wie ein Hüne, trotz seiner nervös zuckenden Hand strahlte er  Kraft aus. Die Intimität des Nackten empfand Gambarini als peinlich, er bewegte sich, als wären alle Blicke auf ihn  gerichtet und hielten ihn fest. Der Raum ist ja groß genug, dachte Montaigne, er ist fast halb so groß wie mein Salon bei Cherubini. Was ist das Anregendste hier bei der Kur? Doch nur die Gesellschaft. Und während ihm das warme Wasser wohltuend den Kopf massierte, überlegte er, daß es wichtig sei, Heiterkeit an diese Orte mitzubringen, wo die Zeit sich dehnt und Langeweile aufkommen kann, genügend Heiterkeit, um die geselligen Vergnügungen  zu genießen, die Spaziergänge und Ausflüge. Ob in Frankreich, Banièrs, Plombièrs, in Deutschland Baden-Baden oder hier Villa, - alle diese Zerstreuungen nehmen ihn hinlänglich in Anspruch; für Melancholie, seinen Todfeind, ist kein Raum. Gesichter sehen, diese Reize, ein Liebes- Abenteuer zu erhoffen, das macht die eintönige Zeit im Badeort prickelnder. Und doch, zur Witwe Sercambi wird  er heute abend nicht gehen. Ich weiß, überlegt er, der Colonello kommt in diesem Nekromantischen Erzählkreis wieder mit seinen Geistergeschichten. Die schaurigste kenn ich,  die hat er mir schon in  seinem Haus erzählt. Beginnt mit einem Spruch: "Und nach drei Tagen/ wacht die Schöne wieder auf,/ öffnet, öffnet, lieber Vater mein,/ öffnet und zaudert nicht./ Drei Tage lag ich wie tot/ Zu retten meine Ehr." Auf dem Gesicht des großen und hageren Colonello liegt ein besonders weicher Zug, Unglück  zeichnet. Und seine Tochter, die schöne Emilia, etwa 25 Jahre alt, hat ein Wachsgesicht, ist zerbrechlich wie eine Porzellanpuppe.

Am nächsten Morgen traf der Colonello seinen würdigen und verehrten Freund  Montaigne im Bad Bernabó, etwa drei Meilen Fußweg von Villa entfernt. Das Bad  hatte vor vielen Jahren ein Leprakranker entdeckt, so hieß es. Und  die Leute erzählen andauernd Gerüchte über dieses Bad; gestern sei ein reicher Gentiluomo aus Cremona hier gesehen worden, der wollte seine  Zwergwüchsigkeit heilen; auch von einer Himmelserscheinung redeten die Leute,  man habe eine Marienerscheinung in einer Grotte beobachten können.
Montaigne begutachtete das Bad. Die Quelle war nur von einem Dach bedeckt, ringsum Steinsitze, als wäre das Wasser, das da in einer Eisenrinne floß, heilig. "Sieh, die Rinne ist von unten schon stark verrostet", sagte Montaigne: "Die Kraft des Wassers ist enorm." Als wäre es ein Selbstgespräch, Montaigne beachtete Gambarini kaum;  dies Wasser, von dem er zu trinken begann, ein großes Wasserglas an den Lippen, war dem Körper näher, war also wirklicher für den Körperfanatiker als der Mann, der neben ihm stand. "Dieses Wasser ist etwas wärmer als das in Villa", sagte er. "Riecht´s nicht stärker nach Schwefel? Sieh, die Stelle, wo es in die Rinne fällt", und er tastete mit dem Zeigefinger die glitschige Stelle ab: "weiß, wie Asche."
Im Tal rauschte die Lima.
Montaigne  trank, goutierte, als wär´s der  köstlichste Wein. Denn er fühlte sich heute morgen nicht wohl. Er ging hinter die nächste Steineiche und pisste auf die rissige Rinde, ein Zug Ameisen ertrank im zischenden Strahl. Wenn die schreien könnten. Jetzt bin ich für sie der Herrgott. Die Farbe ist normal, gestern fast schwarz der Urin, dachte er, verzog schmerzhaft das fleischig runde Gesicht, winzige Steinbildungen traten aus. Das abgelassene Wasser war rot.
Ich hätte gern den Zwerg gesehen, dachte er: der aber kommt ausgerechnet heute nicht. Wir sind allein.
"Ob der Zwerg gestreckt werden kann", sagte er in die Stille und erschrak.
"Einige unerklärliche Heilungen sind nachgewiesen."
"Und die Erscheinungen?"
"Du meinst die der Maria von gestern?" (Er hat es also auch erfahren!) "Es ist der Mensch, der glaubt und betet", hörte er den andern sagen: "Es gibt eine Erregung der Sinne, und die Seele der Leute kann von einer religiösen Leidenschaft zum Glühen gebracht werden, die dann solche Wirkungen auslöst. Ich für meinen Teil, trachte auch nach nichts anderem, als etwas  hoffen und  wünschen zu können; es ist erbarmungswürdig, zum Wünschen zu matt und zu müde zu sein."

Er atmete schwer. Hatte zuletzt lauter und heftiger gesprochen, als müsse er etwas abwehren. Blieb stehn und schwieg. Sein kleiner Schatten zwischen den Bäumen, der stand nun im Staub der Straße. Ein Reiter kam im Galopp vorbei. Sie wichen ihm aus. Montaigne  hatte eine laute und eindringliche Stimme. Er wandte sich ab, sah in den Fluß. Es war ihm aufgefallen, daß ihn das Sprechen anstrengte und ebenso schadete wie irgendeine Ausschweifung. Aber er wollte sich nicht mäßigen. Die Lautstärke und der Tonfall der Stimme, dachte er, enthalten ja bereits etwas von Sinn und Bedeutung meiner Meinung. Est quaedam vox ad auditum accomodatat...
 Es ist viel versteckter Gram und eine große Beherrschung in dem starken Mann: "Und die Organe, die früher am tätigsten und die kräftigsten waren", sagt er, "die werden vertrocknen. Natur spritzte früher in die Zeit, so daß die Kinder eins nach dem andern kamen, in der Vollkraft meiner Jahre nahmen sie den ersten Platz ein, diese Organe werden nun am elendesten sein, sie entziehen uns Saft und Kraft und Lust am Leben: wer keiner Frau mehr nachschaut, der ist schon tot."
Sie gingen in Richtung Kapelle. Da sagte Montaigne: Niemals habe er einen Bauern aus seiner Nachbarschaft darüber nachdenken sehen, in welcher Haltung er die letzten Stunden seines Lebens bestehen würde; "er findet sich besser mit dem Tode ab, als der gelehrte Aristoteles. Wir quälen uns immer nur selbst, wenn wir der Natur vorgreifen. Nur gelehrte Pedanten lassen sich, auch wenn sie vollständig gesund sind, durch den Tod den Appetit verderben. Und was uns die Wissenschaften als höchsten Gewinn versprechen,  hat die Natur für sich, sie führt uns, ihre Schüler,  ganz ohne Zwang."
Er hat keine gute Meinung von den Frauen, keine von der großen Liebe. Montaigne hat nie eine große Liebe gehabt, dazu ist er zu nüchtern. Er läßt sich nie aus der Ruhe bringen in seiner  Selbstgerechtigkeit, der edle Egoist.
Man merkte es Montaigne an, daß ihm jetzt das Sprechen schwerfiel, er hatte Schmerzen; und es war ihm doch wichtig, den Schmerz in den Griff zu bekommen, indem er es sagte: "Ich bin im Kampf mit dieser Krankheit, aber dennoch ist es möglich, sich aufrecht zu halten, wenn man sich von der Todesfurcht befreit."
Er nahm Grausamkeiten hin, der berühmte Mann. Und war rücksichtslos offen. Und er schonte auch sich selbst nicht, wie der ein wenig schwerfällig, von Schmerzen Geplagte, von Zeit zu Zeit die Hand an die Seite legte, stehenblieb,  über sich selbst sprach, als spreche er über ein Experiment: er zum Beispiel, er selbst sei schamhaft-frech, sagte er, keusch-sinnlich, schwatzhaft-schweigsam, geistvoll-stumpf, und jetzt eben sehr müde. "Das alles bin ich und seh ich in mir, je nachdem wie ich mich drehe. Und eben sind´s die Nieren und die Blase vor allem. Man sieht´s ja an den Ärzten, was  für eine Scheinwissenschaft  die Wissenschaft der Doctoren ist. Da lese ich gerade ein Buch von Donati über dies Wasser von Villa "De aquis lucensibus, quae vulgo Vilenses appellantur", eben in Lucca erschienen, der schlägt vor, di pranzar poco e cenar molto, also wenig zu Mittag und  viel zu Abend zu essen, sein College Franciotti aber sagt in seinem "Tractatus" genau das Gegenteil. Die medizinische Kunst, ja, ist keine, die wissen nichts und widersprechen sich dauernd. Denn es  hilft da kein Buch, nur Erfahrung und Beobachtung; Nicolao, Sie irren, wenn Sie unbedingt ein festes und starkes Gefüge in uns Menschen sehen wollen."
Da er sich an Donati gehalten, "mi provoco il vomito anche in seguito." Und er habe große Bauchschmerzen gehabt, und damit dann stundenlang den Klorand gedrückt, oft scheißen müssen. Und drückte sich meist so offen und drastisch aus; wie sein Kollege Rabelais. Montaigne hatte auch jetzt große Schmerzen, eine einsetzende Kolik, der Blasengrieß. Daß nun das Steinleiden ein Glied befällt, mit dem wir am meisten gesündigt haben, scheint folgerichtig, dachte der Colonello: die Mitte, wo der Schmerz im Harnkanal brennt.
Sie waren inzwischen in Richtung Villa die Serpentinen hochgestiegen. Wie zärtlich dies Grün der Landschaft ist! Auch die eigene Natur bändigt man nur, wie ihre Schmerzen mit Sanftmut. Montaigne krümmte sich am Straßenrand. Schweißtropfen auf der hohen Stirn, unter den Krämpfen zuckte der ganze Körper wie bei der Fallsucht; unter den dünnen, wie mit Tusche gezogenen Brauen die halbgeschlossenen Lider, darunter quollen dicke Tränen hervor; er  übergab sich mehrmals. Grüne Galle und Erbrochenes lag im Staub der Straße wie eingepökelt. Andere fluchen wie Kutscher. Das verstärkt das innere Zerren. Wir müssen die Gesetze unseres Daseins sanftmütig ertragen,  dachte der Geplagte. Aber du stirbst ja nicht, weil du krank bist, du stirbst, weil du lebst. Wenigstens einmal im Monat berührt dich der Tod mit eiskalter Hand. Redete sich gut zu. Diese Anfälle passen zu meinem raschen und sprunghaften Temperament. Und jetzt ist´s ja wieder gut, ich nehme an, daß mich das heftige Erbrechen bei den Anfällen reinigt. Und daß die Natur in diesen Steinen alles Überflüssige und Schlechte sammelt. Der Anfall ist wie eine Medicin. Und stört nur dann, wenn es mir an Mut fehlt. Bei einem besonders schweren Anfall habe ich einmal zehn Stunden im Sattel ausgehalten. Man muß einfach die Schmerzen fortdenkend ertragen; eine andere Verhaltensregel gibt es nicht. Spielt, eßt, lauft, redet euch heiser, schlaft mit einer Frau, würde ich sagen, wenn ihr es könnt. Lacht auf. Und der Schmerz  hält eher wach.
Er schritt  schnell aus, seine kleine Gestalt lief durch den Staub. Er wollte den Colonello erreichen, da dessen übertrieben großes Barett mit dem Federbusch schon  gegen den Horizont wie ein Scherenschnitt zu erkennen war.
Sie waren inzwischen oben angekommen.
"Na, mein Freund, Ihr seht ja von weitem wie ein schwarzer Paradiesvogel aus", sagte Montaigne laut lachend.
Die Patienten mit Steinleiden hatten wie unter der Folter geschrien. Aber Montaigne hatte sich   vollkommen in der Hand. Und witzelte weiter. Er machte eine Pause, stützte sich auf einen Fels, indem er die beiden Hände nach hinten, die Handrücken ans Kreuz, die Handflächen an den Berg legte, als könne er so den Stein von seinem Körper fernhalten: "Die Attacken befallen mich so oft, daß ich gar nicht mehr weiß, was Gesundheit ist. Aber kein Schmerz kann so bitter und durchdringend sein, daß ein beherrschter Mensch darüber in Raserei und Verzweiflung geraten müßte."
Wenn man leben könnte, dachte der Colonello, so wie der Ruhige da, der die Dinge an sich herankommen ließ; der auch ohne alle Umstände  bekannte, daß er gerne auf alle tastenden Versuche verzichten würde, klare Entscheidungen zu fällen, denn seine Seele könne keinen festen Standort haben, und so bleibe er stets im Stadium des Lernens und Probens. Und jetzt sei er in großer Verlegenheit, sagte er: auf dem Wege über Rom habe er Briefe von einem gewissen Herrn M. Tausin erhalten, "die am 2. August in Bordeaux geschrieben worden sind". Seine Stimme klang, als habe er eine Todesnachricht erhalten: "Man teilt mir mit", sagte er, "daß ich  einstimmig zum Bürgermeister von Bordeaux gewählt worden bin, und man fordert mich auf, dieses Amt aus Vaterlandsliebe anzunehmen. Das Schlimme aber ist, daß mir auch der König ein Schreiben hat zukommen lassen, und mich dringend bittet, nicht Nein zu sagen." Aber ich werde „Nein“ sagen.
Montaigne starb zwei Jahre später, im Jahre 1583.


                            Pisa. Turm und Tod


„Pisa orientierte sich bereits seit der Antike am Meer. Damals lag die Stadt noch an einem großen Lagunensee, der sich bis nach Livorno erstreckte. Kaiser Augustus ließ einen Flottenstützpunkt im Süden der Lagune errichten, den pontus pesanus. Die Stadt selbst gründete sich aus einer römischen Militärkolonie. Sie lag im Mündungsgebiet der beiden Ströme Arno und Serchio.
Pisa (lateinisch:Pisae) ist etruskisch für Mund. Die freie Entfaltung Pisas war durch den Zerfall des römischen Reiches begünstigt. Die übrigen tyrrhenischen Küstenstädte waren durch die Sarazeneneinfälle und Sumpffieber in ihrer Entwicklung immer wieder zurück geworfen. Pisa hingegen hatte die nötige Zeit um eine Flotte aufzubauen, um so Schiffe für die Kreuzzüge bereitzustellen. So vertrieben sie die Muselmanen aus Palermo im Jahre 1063. Ferner nahmen sie Sardinien und Reggio di Calabria im Jahre 1015, Karthago, Bona und die lysarischen Inseln in den Jahren 1030 bis 1035 in ihren Besitz. Letztlich konnten sie sich Handelsstützpunkte an der syrischen und kleinasiatischen Küste sichern. Aus dieser neu gewonnenen Machtposition heraus konnte Pisa zu einer internationalen und autonomen Stadt werden.
Zu dieser Zeit zählte Pisa zu den vier stärksten Seemächten der Apenninen-Halbinsel, neben Amalfi, Genua und Venedig.
In den folgenden Machtkämpfen zwischen Kaiser und Papst und dem zufolge auch zwischen Ghibellinen und Guelfen mußte Pisa eine klare Position einnehmen. Die Stadt stellte sich auf die Seite des Kaisers und der Ghibellinen. Zum stärksten Rivalen für Pisa wurde die Guelfen-Stadt Genua, die zu einer aufstrebenden See- macht wurde. Durch den Untergang der Staufer verschlechterte sich die Lage für die Ghibellinen-Städte.
Aufgrund dieser Ereignisse konnte Pisa seine Machtstellung als Seerepublik nicht behaupten.“ (Wikipedia)
Immer wenn wir mit unserem Segelboot am Meloria-Turm bei Livorno vorbeisegeln, das Wasser ist hier nur zwischen 3-6 m tief, man sieht die Felsen, muss ich an den Untergang Pisas denken.
Diese alte Seemacht unterlag in der Seeschlacht am Felsriff Meloria gegen Genua am 6.August 1284. So lang her also ihr Ende. Diese vernichtende Niederlage der pisanischen Seeflotte, bei der über 20.000 Pisaner ums Leben kamen, dies war der Ausgangspunkt für den Machtverlust Pisas. Von dieser Niederlage konnte sich die Stadt nie wieder ganz erholen und verlor ihre Seemachtstellung für immer.
Hier der Schiefe Turm, aber auch Dom und Baptisterium sind in jener grossen Zeit erbaut worden.
Die Piazza dei Cavalieri (zu deutsch Platz der Ritter) ist berühmt für ihre repräsentativen Bauten. Sie liegt in der Altstadt Pisas und bezeichnete früher den weltlichen Hauptplatz der Stadt Pisa. Die einflussreiche Familie Medici demonstrierte auf diesem Platz ihre Macht, doch das ist nicht die einzige Bedeutung des Platzes für die Geschichte dieser Stadt. Pisa verlor die Eigenständigkeit 1406 auf jenem Platz mit der Übergabe der Schlüssel der Stadt an Vertreter der größten Konkurrentin Florenz.
Der Palazzo dei Cavalieri wurde um 1560 von dem Architekten Giorgio Vasari erbaut, der den Auftrag von der florentinischen Familie Medici bekam. Die Piazza sollte neu und besser gestaltet werden. Der Palast erhielt eine kurvige, von Wappen geschmückte Fassade und eine von Statuen geschmückte Treppe. Der ehemalige Ältestenpalast, auch Palazzo della Carovana genannt, beherbergt heute eine Eliteuniversität, die eine Nachfahrin der von Napoleon gegründeten Scuola Normale Superiore ist.
Die, ebenfalls von Giorgio Vasari um 1567 erbaute, Kirche Santo Stefano dei Cavalieri ist für ihr imposantes Inneres bekannt. Arabische Schätze, ein Barockaltar und eine antike bemalte Holzdecke veredeln diese Kirche und erinnern an das große Ansehen der Piazza dei Cavalieri. Der tüchtige Architekt Vasari errichtete ebenfalls den bekannten Uhrenpalast Palazzo dell'Orologio. Er bezeichnete den Übergang von der Torre delle Sette Vie, einem Stadtgefängnis und der Torre della Fame, dem Hungerturm, der seinen Namen dem elend verhungerten Stadthauptmann Graf Ugolino della Gherardesca verdankt. Er wurde 1288 des Verrats angeklagt und mit seinen Kindern in diesen Turm gesperrt. Hinweise auf diesen Grafen finden sich in Dantes ,,Inferno". Letztendlich ist die Piazza dei Cavalieri einer der schönsten europäischen Plätze aus der Renaissance.
In der Stephanskirche beindruckt die Steinigung. Dieses Grauen. Und gleich vis a vs der Hungerturm. Ugolino della Gherardesca, ca. 1220 in Pisa; † März 1289 ebd.), also auf dem Höhepunkt von Pisas Seemacht. Ugolino war toskanischer Adliger sardischer Herkunft, Flottenbefehlshaber und als Oberhaupt der mächtigen Familie della Gherardesca einer der führenden Politiker der Stadtrepublik Pisa. Sein politischen Konkurrenten, des Erzbischofs Ruggieri,  brachte ihn ins Gefängnis, er wurde er schließlich zusammen mit zwei Söhnen und zwei Enkeln eingekerkert und dem Hungertod überlassen. In Dantes „Göttlicher Komödie“:
Doch obwohl Pisa eigentlich immer kaiserlich also ghibellinisch war, verbündete er sich mit den Guelfen. Schwankte hin und her. IN der entscheidenden Schlacht Meloria trug er zur Niederlage Pisas gegen Genua bei, indem er seine Schiffe zurückhielt. Dann weigerte er sich als Podesta Frieden mit Genua zu schliessen, da er Angst vor den heimkehrenden Ghibellinen hatte. begann er mit den von den Guelfen beherrschten Städten gegen das ghibellinische Pisa zu konspirieren. Schließlich griff er mit der Unterstützung Karls I. von Anjou seine Heimatstadt an und zwang sie zu einem erniedrigenden Friedensschluss, der seine Rehabilitierung und die der anderen exilierten Guelfen einschloss.
Als Verräter wurde er gerichtet. Auch Dante stuft ihn unter die Verräter ein
Ugolino wurde gefangengenommen und zusammen mit seinen Söhnen Gaddo und Uguccione und seinen Enkeln Nino (genannt il Brigata) und Anselmuccio in die „Muda“ geworfen, einen Turm, der der Familie Gualdini gehörte. Auf Anordnung des Erzbischofs, der sich in der Zwischenzeit selbst zum Podestà ausgerufen hatte, wurden die Schlüssel zum Gefängnis im März 1289 in den Arno geworfen und die Gefangenen dem Hungertod überlassen.
Ihre Leichen wurden im Kreuzgang der Kirche San Francesco begraben. Im Jahre 1902 wurden die Überreste exhumiert und in die Grabkapelle der Familie della Gherardesca überführt.
Obwohl schon Giovanni Villani und andere Schriftsteller die Geschichte Ugolinos erwähnen, beruht ihre Bekanntheit gänzlich auf Dantes Göttlicher Komödie, in der Ugolino und Ruggieri in das Eis des zweiten Rings (Antenora) des neunten und tiefsten Höllenkreises verbannt sind (Canto XXXII, 124-140 und XXXIII, 1-90).
Ugolino erscheint im Inferno als verdammte Seele, aber auch als rächender Dämon: Aus dem Eis des neunten Höllenkreises ragt nur sein Kopf heraus, der aus Rache ewig an dem Schädel des Erzbischofs Ruggieri nagt.
In Dantes ‘‘Göttlicher Komödie‘‘ wird die Szene wie folgt geschildert: (Karl Streckfuss)
„Du höre jetzt: Ich war Graf Ugolin, / Erzbischof Roger er, den ich zerbissen. / Nun horch, warum ich solch ein Nachbar bin. / Dass er die Freiheit tückisch mir entrissen, / Als er durch Arglist mein Vertrau’n betört, / Und mich getötet hat, das wirst du wissen. / [...] / Ein enges Loch in des Verlieses Mauer, / Durch mich benannt vom Hunger, wo gewiss / Man manchen noch verschließt zu bittrer Trauer, / [...] / Als ich erwacht’ im ersten Morgenrot, / Da jammerten, halb schlafend noch, die Meinen, / Die bei mir waren, und verlangten Brot. / [...] / Schon wachten sie, die Stunde naht’ heran, / Wo man uns sonst die Speise bracht’, und jeden / Weht’ ob des Traumes Unglücksahndung an. / Verriegeln hört’ ich unter mir den öden, / Grau’nvollen Turm – und ins Gesicht sah ich / Den Kindern allen, ohn’ ein Wort zu reden. / Ich weinte nicht. So starrt’ ich innerlich, / Sie weinten, und mein Anselmuccio fragte: / Du blickst so, – Vater! Ach, was hast du? Sprich! / Doch weint’ ich nicht, und diesen Tag lang sagte / Ich nichts und nichts die Nacht, bis abermal / Des Morgens Licht der Welt im Osten tagte. / Als in mein jammervoll Verlies sein Strahl / Ein wenig fiel, da schien es mir, ich fände / Auf vier Gesichtern mein’s und meine Qual. / Ich biss vor Jammer mich in beide Hände, / Und jene, wähnend, dass ich es aus Gier / Nach Speise tat’, erhoben sich behende / Und schrien: Iss uns, und minder leiden wir! / Wie wir von dir die arme Hüll’ erhalten, / Oh, so entkleid’ uns, Vater, auch von ihr. / Da sucht’ ich ihrethalb mich still zu halten; / Stumm blieben wir den Tag, den andern noch. / Und du, o Erde, konntest dich nicht spalten? / Als wir den vierten Tag erreicht, da kroch / Mein Gaddo zu mir hin mit leisem Flehen: / Was hilfst du nicht? Mein Vater, hilf mir doch! / Dort starb er – und so hab’ ich sie gesehen, / Wie du mich siehst, am fünften, sechsten Tag, / Jetzt den, jetzt den hinsinken und vergehen. / Schon blind, tappt’ ich dahin, wo jeder lag, / Rief sie drei Tage, seit ihr Blick gebrochen, / Bis Hunger tat, was Kummer nicht vermag.“ (Inf. XXXIII, 13-18; 37-39;43-75)[1]
31.Juli 92. Ich stehe in Pisa auf der Piazza dei Cavalieri vor der Scuola Normale, im Rücken der Hungerturm des Grafen Ugolino, Hungertod, damals fast "privat"; kein Grauen mehr, wir sind "abgehärtet", die alte Bestialität, an die die Militärkirche Santo Stefano mit Galeeren (hier nun schon als "Kultur"  erinnert), ist wie ein grausames Märchen; in Bosnien  werden Kinder lebend ins Feuer der  wiedererstandenen Öfen  geworfen.
Mittagessen im Restaurant "La Grotta" mit Mario Pezzella, Hochschullehrer  an der Scuola Normale. Unser Gespräch dreht sich um die neuen Terroranschläge. Die Mafia und - die Schulkinder sind aktiv. Einem Afrikaner wurde unter einer römischen Brücke von Halbwüchsigen die Haut abgezogen. Pezzella erzählt, dass bei seinen Studenten die  Ausdrucksfähigkeit, ja die Worte für Dinge fehlen, die sie fühlen. Wortmarken werden hin- und her geschoben. In Deutschland heißt das: Super. Total gut. Oder: Scheiße. Spracharmut aus Mangel an Gemeinschaftsformen des Zusammenlebens. Es ist nirgends so schlimm, wie in den Familien, wo oft die einzige Verbindung zwischen den Eltern und Jugendlichen das Spickbrett in der Küche ist. Was außen geschieht, wird gekonnt formuliert, aber für "Zustände", Erregungen, persönliche Wahrnehmungen gibt es keine Sprache mehr.Rasch auftauchende und wieder verschwindende Reflexe,Gefühle, Weltfetzen, die sich nicht binden. Daher kann heute auch niemand mehr erzählen, wie noch unsere Eltern und Großeltern.
Wir sprechen darüber, dass heute nichts mehr "wirklich" ist, alles nur Vorführung, Theater, die Welt ein Gespensterwerk.  So dringen Film, Elektronenmikroskop, Teilchenbeschleuniger, Formeln der Quantenphysik viel exakter in Bereiche ein, wo früher nur die topoi der SCHRIFT, die Änigmen des verhüllten Offenbarens von göttlich Abgründigem berührten, damit auch Fülle. Heute stellt die arme Künstlichkeit  auch die Alltagswelt her: Verkehr, im Wohnzimmer elektronische Haustiere,  im Büro der Computer, dann der Fernsehabend. Im Körper neue Genvorgänge, in der Liebe Aids. "Draußen" AKW, Raketenkriege, Satelliten.  Aber in der Familie, in der Politik, im sozialen Leben, in der Wirtschaft, und im  Wissenschaftsbetrieb wird immer noch so gehandelt und geredet, als lebten wir noch in der Körperwelt des vorigen Jahrhunderts.


Der schiefe Turm

"Dieser Turm ist die Seele der Stadt", sagt der Historiker Rodolfo Bernardini. Einst habe er für die Seemacht Pisa einen imperialen Traum verkörpert.
Doch die Neigung wurde so gefährlich, dass der Turm  in den neunziger Jahren gesperrt werden musste.
Mit Metallringen um den Turm, tonnenschweren Gegengewichten aus Blei und schließlich Bodenabsenkungen an der Nordseite erzielten die Experten erste Erfolge, die gefährliche Neigung zu begradigen. Das Monument richtete sich zunächst um 4,1 Zentimeter auf. Jetzt soll über 41 Bohrkanäle an der Nordseite weiteres Erdreich abgetragen werden.
Allerdings neigt sich der berühmteste Turm Italiens, seit es ihn gibt. Schon 1174, ein Jahr nach Baubeginn, sackte er unter dem Gewicht des ersten Stockwerks ab. Um die Schräglage zu korrigieren, bauten die Architekten den Turm damals senkrecht weiter. Er ist daher in sich krumm.


Heute also in Pisa, als ich da am Palazzo Lanfranchi vorbeiging, musste ich wieder an Shelley denken. Und daran, dass seine Segelfahrt von Lerici nach Livorno, von dort nach Pisa, seine letzte gewesen war. Ich wusste, es war auch der letzte Brief an Mary, seine Frau. In diesem Brief schrieb Shelley von Pisa aus an Mary, er könne sich nicht freimachen, Williams käme allein mit dem Boot nach Lerici zurück. Doch am 7. Juli machte er sich dann doch frei. Und das war fatal. Wo saß er als er dieses schrieb, in der Villa? Im Palazzo Lanfranchi? Und wenn wir jetzt  zum Campo Santo gehe, ist es so, als sähe ich am besten mit seinen Augen. Denn nichts, Nichts hat sich verändert seither hier auf der Pizza dei Miracoli, auch nicht der Schiefe Turm, es sei denn, dass die Architekten es tatsächlich geschafft hatten, mit einer Unterschürfung an der Nordseite, die 4,5 Meter der Schieflage um 44cm zu verringern. Ging also Shelley an jenem 7. Juli 1821, wie er schrieb, zum Campo Santo am Dom, sah wie wir jetzt die Sarkophage, etruskische und römische an, und vor allem jene Urne, die der griechischen seines toten Freundes Keats ähnelte. Und wie jetzt war da ja auch Pan zu sehn, der lüsterne Erdgott der Mittagsstunde, wenn alles sirrte und flimmerte, heiße Luft, wie eine Grenze des Lichts, das sich in Wohlgefallen aufzulösen schien ... Einsame Gedanken, die sich dem Begriff auch heute entziehen, Grenzen des Himmels; nackt bleibt dabei und öde das Hirn. Hier war das Meer einmal Eins mit der Urne, die Form, Firmament, das sich in den Wellen spiegelte, dies ist das Element, das er mag, das dazwischen liegt. Er, ein unbekanntes Wesen, das hier erkennbar wird in der langsamsten Zeit, zögert dort am Dom in der Mittagsglut, dass es fast stehen bleibt, als wüsste er schon, ahnte er seinen nahen Tod im Meer. .
Von hier schrieb er also an Mary einen Brief, den er aber nie  abgeschickt hat; denn er schrieb ihn an Niemanden; und er wußte schon, dass noch nichts ist, bevor wir es nicht schreibend wirklich gesehen haben, denn Vorgänge werden erst zur Geschichte und erkennbar im sekundären Akt der Wahrnehmung. Und die Augenblicke lassen sich in den Ablauf der Gedanken nicht einbringen, entweder du lebst oder du schreibst. Eines aber, so sagte er oft, ist möglich: das Boot, als wäre es das Gefäß der individuellen Gedanken, in der Steuermannskunst aber bist du eins mit den Elementen, See und Wind, die Bewegung des Steuers steht im Zusammenhang mit den elementaren Bewegungen des Gefühls. Es sei die alte Steuermannskunst, von der schon Platon gesprochen hatte, höchste Form der Selbstbewegung. (Ich sehe einen Wagen gleich dem Boot/ Das sichelschmal des Mondes Vater trägt.) Waren sie deshalb erst   nachmittags aus Livorno abgesegelt, um nachts anzukommen. Die Pausen sind dann äolisch gefüllt mit Zwischentönen. Und so war es auch am 8. Juli: Berge und Wälder waren am Ufer zu sehen, durch jenen luftigen Schleier erschienen sie wie im Spiegel eines Zauberers. Wolken sind seine Räder, blau und golden, wie jene, die die Geister des Gewitters auf des erleuchteten Meeres Fläche türmten: Such as the genii of the thunderstorm, schrieb er: Wenn Sonne in sie fährt; sie rollen und bewegen sich, als wäre ein Wind in ihnen; darin sitzt ein geflügeltes Kind, das Antlitz wie die Weiße allerhellsten Schnees, die Federn wie sonnige Frost-Kristalle. Es ist wie das Unbetretene, die Reinheit, die sonst nur besudelt wird, herabgezogen in den Dreck von dem Mob und den Reichen. Im Gewitter aber geschieht die Transformation, der Grund wird erkennbar. Der Vorschein wird durchstoßen, und durch den Körper fließen Licht  und Musik - wie durch leeren Raum:    Zehntausend Kreise wie Atome ineinander in sich selbst verschlungen, Sphäre in Sphäre; jeden ZWISCHENRAUM bevölkern unvorstellbare Gestalten, durchsichtig füreinander, wie sie Geister in dunklen Tiefen träumen; und sie wirbeln auf tausend unsichtbaren Achsen kreisend in tausenderlei Bewegung durcheinander; mit Gewalt mörderischer Schnelligkeit gemessen, langsam kraftvoll, drehen sie sich entzündend mit vielfach gemischten Tönen, wilde Musik und verständliche Worte ...   im Innern der Kreise ist einer, der sprüht, der spricht im Traum des rasenden innern Lichts von einer fernen Liebe, die erscheint, wenn alles, was nur Vorschein war, uns täuscht, gelöscht ist und verschwunden im Weiß der Schnelligkeit, du absinkst erst im Hirn bewusstlos, dann im Schlaf der Erde eine Lücke findest, um hinüber zu der Wirklichkeit des Potentiellen zu kommen, in einen Raum, wo du das bist, was kurz im Blitzen deines Gedankens glückt als "fading coal"; der Körper    aber trennt, grenzt nie an die Berührung der Imagination. Man spürt sie in dem weißen Kind des Sturmes, der Bogen seiner Bahn ist die Stirn, dort blitzen blaue Feuer, die den Abgrund füllen. Und dann der Gott, der rief: Seid nicht! Und sie so nicht mehr waren, wie meine Worte.


Was wusste er von Galileo Galilei und seinen Fallgesetzen, Galilei, der ja diesen Gedanken so nah war. Und von dem die Legende überliefert ist, er habe diese Gesetze auch vom Turm aus überprüft, nämlich, dass alle Gegenstände, egal ob Stein oder Feder alle gleich schnell fallen, der Fall also keineswegs mit dem äußeren Gewicht, mit dem An- und Augenschein zu tun hat. Er selbst beschreibt sein Experiment mit einem zur schiefen Ebene geneigten Brett, einer Rinne, in der eine Metallkugel abwärts rollte, da es noch keine genauen Uhren gab, maß er die Zeit der Beschleunigung mit seinem Puls oder mit einer Wasseruhr.  Wichtig war, dass er vom Augenschein und vom praktischen Experiment abstrahieren konnte, er sich VORSTELLTE, dass ohne jeden Widerstand, also im Vakuum ein Körper in Bewegung nicht mehr aufzuhalten war. (Und ich hör die Stimme meines Physiklehrers Roth, der „Physi“ hieß, schnarrend: Ein Körper, der in Bewegung ist, der will in Bewegung bleiben. Ein Körper der in Ruhe ist, der will in Ruhe bleiben.“ Das Trägheitsgesetz. Das aber ist unmöglich in unserem irdischen Erfahrungsraum. Für ihn konnte Galilei die irdischen Abweichungen berechnen, Analyse der Kräfte der Reibung, des Auftriebs, etc.. mathematisch berechnen. Dazu diente ihm, wie Kepler, sein Zeitgenosse, ein wunderbares geistiges Argument, dass es zwei Bücher Gottes gebe, die Bibel, das Buch der Erlösung, und das Buch der Natur, das in der Sprache der Mathematik und Geometrie geschrieben sei. Das Experiment diente ihm nur zum Erzeugen von Phänomenen, die man normalerweise nicht sieht. Kepler hat das in seiner „Welt-Harmonik“ noch schärfer und schöner durchdacht. Gott habe die Welt geschaffen gemäß seinen Schöpfungsgedanken, Zahl und Figur für uns, Proportionen also. (Die übrigens in der hebräischen Bibel ebenfalls eine große Rolle spielen, denn jeder Buchstabe ist gleichzeitig auch Zahl. Und eine Art qualitative Mathematik. Die ungeheuer und enorm sinnreich ist im Hebräischen. In der Übersetzung geht das alles verloren! So etwa im Wort „Gott“ Jahweh.  Ohne Vokale geschrieen JHWH=  J(10)H(5) W(6) H(5), das potenzierte Eine (10) wird durch die Trennung zwei mal 5 (W bedeutet „und“  oder Mensch)  Erbsünde: durch Mann und Weib gespalten.
Und nach Kepler vollzieht der Mensch als Ebenbild Gottes durch Mathematik die Schöpfung, also die Gedanken Gottes nach, die in ihm wirken!. Das ist freilich von Platons  „Mimesis“ abgeleitet: des alten Begriffes "Mimesis", was keineswegs Realitätsspiegelung heißt, sondern Sichineinssetzen mit der "Ebenbildlichkeit", die "Apriorität des Individuellen"  zu entdecken (Omoisis to theo,  bei Platon: Angleichung an das Göttliche im Menschen. Dazu gehört, den Schein, das sogenannte "Wirkliche", die Hülle zu zerbrechen, zu entlarven; in der Moderne mit sprachlichen Mitteln; meta-phérein -Metapher-  heißt ja hinüber-tragen, anderswohin tragen.)  Und da wären wir wieder bei Shelley. Doch auch zum Geheimnisvollsten, nämlich der Schwerkarft, aber auch der geistigen Schwerkraft des Herzens, die Zeit und Raum und auch jede nur angelernte vernünftelnde Logik aufhebt. Wir spüten diese Umkehrungn sogar körperlich wenn wir im Turm selbst sind, beim hinauf gehen meinen hinab zu gehen du umgekehrt, alles wird ach im Gleichgewichtssinn schon auf den Kopf gestellt, jenen andern Kopf der Schöpfungsgedanken nämlich.


IN PISA  maß Galilei die Unzeit
ich seh hinauf Blau jener Fall
die Wolken ziehen weiter
der Turm fällt um.
Von unten gehst du hoch
warum/ du meinst hinab
zu gehen im Kopf
die Sprachen fallen
aus.
Kein Stil in einem Zentrum mehr
die Galerien gestaut
die Zeit/ im Bild siehst du dich klein
als wärst du nicht mehr drin
wie auch/ sowohl im Vers gefügt
als läs ich ihn verkehrt
im Gras dort auf der Wiese
Angst, so kehr ihn um
im Kopf schaff ich ein wenig Platz
da steht der Turm und trägt das Blau
den Himmel schon
im Substantiv davon.


Aber wir sprachen natürlich auch über Newton, der  ja in seiner Philosophiae Naturalis Principia Mathematica (1686) das Gesetz der Schwerkraft ableitet. Er vereinte damit die Forschungen Galileo Galileis zur Beschleunigung und Johannes Keplers zu den Planetenbewegungen (Keplerschen Gesetze) zu einer einheitlichen Theorie der Gravitation und legte die Grundsteine der klassischen Mechanik, indem er die drei Grundgesetze der Bewegung formulierte
Dabei ist besonders wichtig di Gravitations-Naturkonstante G.


Doch auch hier gibt es eine Legende: Im Jahre 1666 Sir Isaac Newton unter einem Apfelbaum geschlafen haben Er hatte zuvor darüber nachgedacht, was den Mond wohl in seiner Bahn hält. Plötzlich fiel ihm ein Apfel auf den Kopf, und da begriff er: Die gleiche Kraft, die den Apfel zur Erde fallen lässt, hält auch den Mond in seiner Bahn. Das ist die sogenannte Erdanziehungskraft. ER hatte schon 1666 seine Formeln aufgeschrieben.
Und ich las dann Gedicht, erzählt ihr auch, dass sich seine Formeln  zuerst als falsch erwiesen, erst 10 Jahre später, als neue Fernrohre eine genauere Bestimmung der Distanz Erde Mond möglich machten, waren sie genau richtig.  Sein Intuition, apriorisch und außerhalb der Erfahrung. Jenes ebenbildliche Schöpfungswissen, von dem Kepler und Platon und Kepler gesprochen hatten, gaben ihm die richtige Formel ein. Heidegger hat dieses in seinem Kantbuch „Di Frage nach dem Ding“ zitiert, um seine apriorische Erkenntnistheorie zu unterbauen.

Wenn man in Märchen und Gedichten
Erkennt die wahren Weltgeschichten,
Dann fliegt vor Einem geheimen Wort
Das ganze verkehrte Wesen fort.
Novalis

WO ICH HINABSCHAU - mein Gewicht
einst wars der Apfel/ fiel
in das Gesetz; und ohne Namen kommst du
nicht davon/ am Campo Santo hockt das Eine
mit Falken und mit Tauben: du bist im Bild
der Flügel in der Farbe rauscht
der Engel blättert ab als wäre alles aus-
gestanden/ Augäpfel lesen  weiß verkehrt
die Seite ist schon umgeschlagen.
MANCHMAL noch um-
gelegt der alte Turm
Kopfgewächse aus Silben
und Worten kehren
eine Welt um
mit List.


Ja, es war Zeit zum Campo Santo zu gehen, der ja gleich nebenan lag, dieses lang gestreckte Gebäude. „Campo Santo Monumentale“, und es beeindruckt freilich auch heute noch, dass der Überlieferung nach, alle lesen das heute: 1203 Der Erzbischof Ubaldo de´Lanfranchi von der Kreuzfahrt damals in der Hohen Zeit der Seemacht Pisa  Erde in Säcken aus dem Garten Gethsemane im Heiligen Land mitgebracht habe. Und der Campo Santo, der freilich erst  siebzig Jahre später,1278 von Giovanni di Simone gebaut wurde.  erst 1358 wurde er fertig gestellt, soll diese Erde enthalten.


Wir sehen da vor uns einen lang gestreckten Kreuzgang mit Rundbogenarkaden, er umschließt rechteckig einen grünen Innenhof. Rasen, Zypressen, also Leben symbolisierend, ein starker Kontrast zur Todesatmosphäre auch der Fresken, vor allem zum „Triumph des Todes“, vor dem wir dann lange stehen… Es war ja ein ganz normaler Friedhof in jener alten Seemacht-Zeit, und spätantike Sarkophage umgeben uns, sie standen zuerst draußen vor dem Dom auf der Piazza die Miracoli.
Auffällt, dass wie Wüstenkarten sonderbar nackt geformt unterbrechen die Fresken aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Auch diese Wüsten sind ein Kriegsverbrechen. Alierte Bomber warfen ihre tödliche Last am 27. Juli 44 ausgerechnet auf diesen Kunstplatz, der zum Kulturerbe der Menschheit gehört. Das Bleidach schmolz und das flüssige Blei rann über die Freken, zerstörte sie. Schon bald wurde mit der Restaurierung begonnen. Einmalig die Methode, die Fresken wurden behutsam losgelöst und auf speziell entwickelte Eternitplatten mit Holzrahmen aufgezogen. Und Glück im Unglück: beim Loslösen kamen   rote Vorzeichnungen („sinopia“) von hohem künstlerischem Wert  zum Vorschein, sozusagen sichtbar gewordene Inspiration der Künstler, Ideen dem Kopf entsprungen und festgehalten als Urentwurf für die Fresken, die oft dann von Schülern oder Mitarbeitern ausgeführt wurden.


Das Fresko muss im Zusammenhang mit der großen Pest 1350 und den mittelalterlichen Totentänzen gesehen werden:  Und ich denke dabei auch an die Totentänze von Florenz (Santa Croce), und Basel (Predigerkirche).Und ich muss dabei auch an die heute Transkommunikation denken, als wäre sie ein Wideraufleben er alten „Totengespräche“ und Totentänze. Die Legende von den drei Lebenden und den drei Toten der Dialog von Lebenden und Toten, wobei die Toten die Lebenden warnen! Damals hieß es „gottgefällig“ zu leben, um der Strafe des Jüngsten Gerichts zu entgehen. Was ja im tiefsten Grunde richtig ist, wenn wir auf die neuern Forschungen des Nahtodes im klinischen Bereich und der Tonbandstimmenforschung eingehen. Aber auch sonst alter parapsychologischer Dokumente, die zum Teil in Emil Matthisens dreibändigem Werk „Das persönliche Überleben des Todes“ festgehalten sind: und wo das Leben als Vorbereitung, um die besseren Schwingungsebenen durch Reife zu erreichen, weil nach dem Tode Schwingungsgemeinschaften hierarchisch geordnet, diesen Zustand spiegeln. In der Literatur seit Dante gibt es viele Intuitionen dazu. Am schönsten vielleicht bei Novalis und Rilke:

Zitat


Aber auch das memento mori, der  großn Pest 1347-53, der Verweis auf die Vergänglichkeit des Lebens, auf die Nichtigkeiten  materieller und ideeller irdischer Güter., die wir auch in den „Trionfi“ von Petrarca finden, wo die Liebe zu Laura den Tod überwindet: Der Tod ist Nichts als Übergang, die eigentliche Angst auf dem Totenbett ist im Gegensatz zu uns, nicht das Sterben, sondern die Angst dem Danach nicht gewachsen zu sein.  Dem Gericht also. „Den Gerechten aber – und wegen ihrer Keuschheit gehört Laura zu ihnen – ist der frühe Tod deshalb recht. Rasche Verwesung bedeutet schnelle Trennung des Fleischs von den Knochen, ist Erleichterung der Seele, die vom Körper nur beschwert ist.“ Und bei Boccacio kommt der Glaubensverlust durch das Grauen im „Decamerone“ am stärksten zum Vorschein: Florenz, Santa Maria Novella, ist der Zufluchtsort von junge Männer und Frauen ungestört miteinander reden können. Draußen auf dem Lande suchen die zehn nur den angenehmen Ort, den „locus amoenus“ Liebes-Idylle angesichts des Grauens. Ihre Geschichten aber sind voller Lieb, mehr Erotik, ja Pornographie. Überwindung des Todes und ihrer Welt, die von der Epidemie erschüttert wird. Dieser Schwarze Tod mit Schreienden, dem Verwesungsgestank, dem Grauen beim Schwarzen Tod, ließ sich wie etwa heute Kriege, KZ schwer wiedergeben, besser in Sprache.
Buffalmacco: Die drei Lebenden und die drei Toten, Pisa, Camposanto. „Nachdem man lange zweifelte, wer für die Fresken in Pisa verantwortlich war, hat sich heute eine Meinung durchgesetzt, die sie auf überraschende Weise mit dem Dekameron des Boccaccio verbindet: Kein anderer als der in den Novellen zitierte florentinische Maler Buffalmacco wird in Anspruch genommen. Boccaccio schildert ihn als gescheiten, oft hinterhältigen Schalk, der seine dummen Mitbürger auf den Arm nimmt. Geschichten von ihm erzählt man sich schon in jenen Wochen, da die Pest wütet, also 1348; sein Werk ist Geschichte wie das des Giotto di Bondone (1267-1337). Mithin entstanden die Grundlagen für die Todesmeditation, auf die der Schwarze Tod in Italien stößt, nicht durch das reale Ereignis angeregt, sondern als Ausdrucksformen der direkt vorausgehenden Generation.“ (Eberhard König, FU, Berlin)
Hinzu kommen Antike und arabische Legenden im ikonographischen Programm des Mittelalters, etwa die Legende von der Freundschaftsprobe und  von Barlaam und Josaphat.
[...] Doch zum „Triumph des Todes“ in der Nordhalle! (Buffalmacco?) 1360, also 7 Jahre nach der Pest.  Es konnte fast ganz gerettet werden. Die Vorzeichnung , mit drei Hauptszenen sehr sinnreich: Unten links: Reiter und drei Damen weichen erschrocken vor  drei offenen Särgen zurück. Oben: Szenen aus dem Eremitenleben:  in der Mitte: die Unglücklichen rufen nach dem Tode;  unten rechts: zeigt den Tod, wie er’s ich auf jene stürzt, die das Leben lieben und weiter leben wollen. Wichtig, die Szene des Konzertes.
Es ist durch die vielen Jahre, auch weil die Fresken ja im Freien standen, die Farbe wie zerbröselt, und die Konturen unscharf. Aber es ist genau zu erkennen, dass es sich um einen Kampf der Engel und Dämonen im Zwischenreich handelt, um die Armen Seelen, die dieses Zwischenreich durchqueren müssen. Auch das ist n er Parapsychologie bekannt, in den Nahtoderlebnissen von Patienten geschildert worden. Und dazu , was heute genau so gilt, das unverantwortliche Erdenleben der meisten, auch meines freilich. Diese Trägheit, dieses In den Tag hinein leben mit banalem Zeug. So hier, wie im Memento mori  berittene Damen und Herren, die zur Jagd reiten, um sich zu vergnügen, plötzlich auf drei offene Särge mit Toten stoßen, die ihre eigenen sein könnten, und Entsetzen zeigen. Der Mönch Macarios an der Treppe zum Einsiedler, versucht sie zu warnen. Ähnlich in der rechten Ecke, wo  zehn junge Leute, wie im Decamerone übrigens, zusammen sitzen, idyllisch sich vergnügen, Laute und Wein, Tanz und Liebe, und genau darüber die Maske des Todes und Szenen von Armen Seelen, die von Dämonen in die Hölle geführt werden, nicht sehen.  Es ist der „Tag des Zornes“. Aus den Mündern der Verstorbenen kommen die Armen Seelen, als Kinder dargestellt. Alles ist umgeben auch von Totenvögeln und Fledermäusen. Nur der Eremit in der oberen rechten Ecke, scheint unberührt von allem.

Tod also zentral. Ich fand ein Gedicht von mir:

GRAU kommt
ganz nah/ an meinem Haar entlang der Tod.
Aus einer Ferne,/ die ich so nicht kannte.
Nun ist er fühlbar da/ und wirft schon Schattenringe.
Und kehrt mir meine Zeit,/ die ich hier lebte um.

Er kommt von vorn,/ aus dem, was bisher gar nicht war,
schon auf mich zu,/ und doch/ scheint es als sei es längst vergangen.

Jetzt stehst du vor mir,/ dein Gesicht ist blass.
Du hast dich abgewandt,/ dein Mund scheint blau.
Und das V ertraute kann nicht singen.

Schau, -  alles was noch einmal kommen wird, / ist für mich
so,
als ob es längst verging.

Auf dieser blassen Grenze,/ die jetzt deutlich wird,
steht einer,/ der mich in die Lehre nimmt.
Der den Verstand ver-rückt, die Worte - / weit hinter sich zurücklässt,
jetzt, -/ bevor der Aufstieg in das Eis beginnt.

Klammer dazu:


Das "Totengespräch", wie es Celan oder  auch Heiner Müller sahen - erscheint so als zeitgemäßes literarisches, vielleicht heute als wichtigstes Genre.  Es ist eine Wiederkehr des verdrängten Todes, die Kommunikation mit dem Undenkbaren, dem "exzentrischen" Bereich der Toten. Kommunikation über jene ganz anderen  Medien, als die von uns gewohnten. Aber auch, und das ist das frappierend Neue: über unsere; in diese Grenzsphäre hineinreichende Geräte ( Tonband, Fernsehen, Computer); sie ermöglichen das Undenkbare, die äußerst schwierige  Kommunikation mit einem anderen "Zeitfeld", nämlich  mit den sogenannten "Toten", die sich dagegen wehren, nur als verwesende Materie angesehen zu werden. Es klingt, wie Science-fiction: die Toten  bezeugen, dass es den Tod nicht gibt. Sie zeigen aber ebenfalls, dass wir uns kein Bild von jener  fremden Sphäre machen dürfen -  und es auch nicht können.  Das Geheimnis, das Verborgene muß gewahrt werden, es schützt sich aber schon durch seine sprachentzogene Unerklärlichkeit selbst vor dem zweckrationalen Zugriff dieser Zivilisation. Der  skeptische Physiker  Prof. H. S. meint, dass es bei diesen merkwürdigen "Durchsagen" schwierig sei, zu unterscheiden, welche dieser Entitäten "echt -autonom" und welche "hausgemachte Projektionen" sind, wobei es auch hier, wie beim Cyberspace, zu Wirklichkeit gewordene Virtualitäten sein könnten, dass es um höchst unheimlich "realisierbare Wahrscheinlichkeiten" von "Toten" geht:  "Aber das Ganze zeigt sich zu komplex und zu kompliziert, als dass wir unsere Vorstellungen berechtigterweise übertragen dürften". Bild- und Sprachverbot?   Aber diese Art zu denken ist tabuisiert, mit Vergessen geschlagen. Muss der Verdrängung des Unvorstellbaren mit absurden INVERSIONEN geantwortet werden, mit Para- und Hypotaxen? ( Wahrheit sei,  heißt es bei Celan, wenn das "größte der Schlachtschiffe an der Stirn eines Ertrunkenen zerschellt!") Und der Zweifel ist quälend, ob es nicht nur Annäherungen am Blindenstock der Feder sind!
Die Geschichte ist zum Gespensterreich geworden - und wir, die Nachgeborenen, sind im späten Nachher ihre Phantome. Die Metapher ist ein vielleicht antiquiertes Sprungbrett, dahin zu kommen, wo wir uns jetzt schon befinden, hinüberzukommen in den historischen Nullbereich, wo womöglich eine Tür wartet.
 Rudolf Otto meint, es gäbe "synthetische wesentliche Prädikate" mit denen das, was er dann das "Numinose" nannte, das Schrecken (tremendum) einjagt, doch noch umschrieben werden könnte; diese "Prädikate" könnten nur verstanden werden, "wenn sie einem Gegenstand als ihrem Träger beigelegt  werden, der selber in ihnen noch nicht mit erkannt ist, auch nicht in ihnen erkannt werden kann, sondern der auf andere Weise erkannt werden muß."
Erstaunlich ist, dass heute einiges bisher nur Gedachte oder in der Literatur, vor allem in der Science-fiction, Vorweggenommene aufs Unheimliche und Paradoxeste real zu werden scheint; dass auch die jahrtausendealte Tradition wieder einströmt,  wie im Traum stößt bei dieser Öffnung dem Subjekt das Gewesene zu, es wird wie frische Erlebnisse aufgenommen, und so Verdrängung schmerzlich aufgehoben, es entsteht nämlich "das umgekehrte Verhältnis zwischen realem Erlebnis und Erinnerung" (Freud),  nachdem  das Brett vor dem Kopf, diese Wand der Ideologien gefallen ist,  Zukunft, Gegenwart, Vergangenheit sich auf das Schönste - und auf das Gefährlichste treffen, seither bedeuten auch einige der alten , "abgelegten", ja, sogar verfemte Gefühle und Bücher wieder etwas;  erstaunlich ist  auch: vieles bisher Abgelehnte, Verdrängte, Diskriminierte und sauber mit der Vernunft der Bilder und Begriffe "Eingeordnete"  kehrt wieder;  oft eine Wiederkehr, die  Grauen auslöst; denn eine Zeit des Subjekts scheint noch nicht ganz "real", jedoch in seiner furchtbaren Unreife und Irrationalität täglich schon erkennbar, gefährlich aufgebrochen auch in primitiven Gemütern: Wiederkehr des Verdrängten bis hin  zu den "Instinkten", bis hin zum blutigen Bürgerkrieg.

         

Dom (Kathedrale) und  Baptisterium.


Der Dom zeigt wieder die Macht der Seerepublik Pisa, die 1063 sogar Palermo erobert hatte, erbeutete Schätze machten diesen Dom in seiner Großartigkeit möglich. Baumeister war der berühmte Buscheto.  Noch im 14. Jhdt. wurde gebaut, da wars  Giovanni Pisano. Doch Baugeschichten und Jahreszahlen, Baudetails etc. von denen die Führer strotzen, besagen an sich gar nichts. Sie können erst mit dem Erlebnis des Dominnern uns etwas sagen. Schon die Piazza die Miracoli selbst, verwandelt Ästhetik und Schönheit in eine verzaubernde Stimmung, die tiefer geht als nur Landschaft gehen kann. Eine Einstimmung, die freilich nur wirken kann, wenn wir uns vom chronokratischen Zeitgefühl loslösen, uns Zeit gönnen, ja Plotins Spruch, Zeit sei das Leben der Seele, ganz ernst nehmen, alles wie bei der Meditation abschalten, vor allem die Touristenverunreinigung ringsum, und Gesichter in der Menge suchen, die diese Gestimmtheit, einen gewissen erwartungsvoll-staunendenfeierlichen Ernst ausstrahlen. Und nicht das Abhakgefühl der meisten, die nur da sind, weil man dies „gesehen haben muss“.

Der Dom ist  romanisch-pisanisch sehr stilprägend gewesen.
Baptisterium, Dom und Baptisterium, diese Dreiheit ist aufeinander so abgestimmt, und endet an der Marmormauer des Campo Santo als memento mori dieses  aufblitzenden Augenblicks, dass  man  dies Jetzt, ist man bereit, voll erlebt, falls man Turm und Campo Santo schon in sich aufgenommen hat, und niemals sollte man die Reihenfolge umkehren, und zuerst Dom und Babtisterium besuchen! Bewusst wird man sich dieses Moments nur wenn man den Campo Santo und das Turmgefühl kennt, und so der Augenblick Ewigkeit widerspiegelt., man es sich vorsagen sollte. Weil die Wirkung des lebendigen Grüns inmitten zum harten Marmor, sogar das Wort Gras so bedeutungsvoll wird, man es in sich umkehren sollte, denn es ist aller Zukunft, der Tod, Carraramarmor aber hat Ewigkeit in sich,  diese Formen des Heiligen gibt es seit 800 Jahren.

Und dann kommt man zu den Bronzetüren des Meisters Bonanno Pisano. Leben Jesu?  Byzaninischer Einfluss ist unverkennbar.
Die Kuppel ellipsenförmig und hat schonen gotischen  Note. Durch die Spitzbögen und Dekorationen.


Romanische Basilikabauten oder hochstrebende Gotik! Das Grunderlebnis ist wichtig. Und  das Erlebnis dann in der Kathedrale selbst: Ähnlich wie im Florentiner Dom, zuerst der  Architektureindruck der Schönheit und Stille, eine Andachtstimmung , wenn man es zulässt, durch sie ist Ästhetisch , die fünf Schiffe und die reich verzierte Kassettendecke, der Blick zur Schlussapsis wie eine große Erwartung, die Größe wird durch grauschwarze Bandverzierung der Mauern und Säulen die Bögen der Seitenschiffe gleichsam ins Vertraute und Geheimnisvolle wie in einen eigenen Innen-Raum reduziert. Doch dann wirkt schon die Apsis von vorne, so dass der romanisch-orientalische Aspekt  vom  Gefühl des Emporstrebens ersetzt wird, fließend die Übergänge im Gefühl. Vielleicht wirkten auch die Emporen, die marmorweiß sind und die auf  die Seitenschiffe und das Querhaus hinausgehen; sie sind durch starke zweiteilige Rundbogenfenster gegliedert. Aber eben schon in der Höhe verstärken sie die Perspektive zu jenem Punkt der Apsis, wie der Einfall des Unerklärlichen, des Einen in spirituellem Magnetismus zu geschehen scheint. Es ist nicht nur die Apsis, sondern die hohen Bogengänge, teilweise mit Spitzbögen im Mittelschiff, dann aber besonders über der Apsis, wenn wir diese erreichen, das Gotische, die Ellipsenform der Kuppel, die sich über dem Presbyterium auf hochstrebenden Spitzbögen erhebt, die uns zu jenem magischen Innenpunkt, der unsichtbar bleibt, hinführt..  Dort aber gibt es DEN Punkt des einfallenden inneren „Strahls“, fast magnetisch, ziehend, ähnlich wie ich es auch in Florenz am gleichen Punkt unter der hohen, hinaufstrebenden Kuppel vor dem Altar  empfunden hatte! Der ganze Raum ringsum, löste sich auf.
Der Eindruck wird verstärkt durch die weltberühmte  rein gotische Kanzel neben dem ersten Pilaster der Kuppel …  gut gewählt diesen Ort des WORTES.

Frei schwebend zum Leichten in aller Schwere HIER
Blau: pythagoräisch das große Quadrat
dieser Erde, Schwerkraft Gottes, des Herzens HIER
Doppeltes Dreieck, sein Auge.

Und gold wie die Gotik
himmelnd und leicht
das Geheimnis des Urlichts
Entelechien ein Blitz
aus dem Auge des Herrn


Und nicht zufällig sind ja hier in der Kuppel Fresken von Rimaldini über Mariae Himmelfahrt, und die Zwickel tragen die Gestalten der Evanghelisti, die ja auch himmelten. Himmelfahrt also, zumindest mit der Seele, diesen Einruck hatte ich. Und ich muss an das erstaunliche Erlebnis des André Frossard, der solch eine Vision in einer kleinen Kirche des Quartier Latin hatte, und einen Besteller darüber schrieb: „Gott existiert“, denken und kann mich darin gut einfühlen!.


Und andere Erinnerungen kommen: Kölner Dom, Straßburger Münster, Dom von Florenz, Ulm?  Oder Paris – Notre Dame de Paris, eigentlich hier das stärkste Domerlebnis. Es war auch der erste Dom in meinem Leben, den ich in meinem Leben 1968 nach der Flucht sah. Und dann war es das „Gebirge“ des Kölner Doms, eine Legende für mich, schon als Kind zu Weihnachten hatte ich seine Glocken gehört. Und viel gelesen. So wusste ich, dass die Baupläne von Albertus Magnus stammten, dem, doctor universalis, der sich selbst "Bruder Albert von Lauingen" nannte, den die Geschichte nur als Dominikanermönch und Ordens-Prior, als Bischof und päpstlichen Nuntius, als Universitätslehrer und Rektor der Hochschule Köln, als Naturforscher und Philosoph kannte, wurde 1193 in Lauingen geboren und starb am 15. November 1280 in Köln. Seine Schüler waren u. a. Thomas von Aquin und Meister Eckart.
Und auch die Geschichte dieser Baupläne ist etwas Wunderbares, und heute  bestätigt dieses meine Grundauffassung, dass Kunst, wie auch Wissenschaft, man denke an Galilei und Newton (Vgl dazu S.  ) apriorisch ist, Intuition, Einfall aus der andern Sphäre.
Eine Legende berichtet, dass Albertus Magnus den Plan zum Bau des Kölner Doms entworfen haben soll. Eines Nachts seien ihm im Gebet vier Männer erschienen: Ein Greis, ein älterer Mann, ein Mann in den besten Jahren und ein Jüngling. In der Hand hielten sie Zirkel, Winkelmaß, Maßstab und Waage. Es sei dann die Jungfrau Maria eingetreten, nach deren Angaben die vier Männer den Bauriss des Domes auf die Wand gezeichnet hätten. Später sei nach diesem Plan der Kölner Dom gebaut worden.


Dieses Ganz Andere als Einfall, die der einflussreiche Rudolf Otto in seinem Buch „Das Heilige“ mit dem „Numinosen“, einem Zustand, einer besonderen in Worten nicht ausdrückbaren Gestimmtheit in Beziehung setzt, und  dieses „Erwecktwerden“ zu etwas sonst zutiefst und intim, fast schamhaft Verborgenem, das plötzlich alles in eine wunderbare Geborgenheit verwandelte, hab ich am stärksten im Florentiner Dom, dann im Straßburger Münster gespürt. Calvin nennt es „divini numinis intelligentia.


Dieser Eindruck des leuchtenden innern Punktes unter der Kuppel vermittelt freilich über dese  Formen der genialen Architektur, wird in Pisa besonders verstärkt durch die wunderbare Kanzel. Des Giovanni Pisano, viel später erbaut 1302 bis 1311.


Man kann hier das ganze mittelalterlich Weltbild daran studieren, der Mittelstütztpfeiler enthält Figuren des Triviums und Quadriviums: Grammatik, Dialektik, Rhetorik, Astronomie, Arithmetik, Geometrie, Musik. Und auf einem Piedestal die Figuren der drei Theologischen Tugenden. Zwei Außenstützen werden von Löwen, die Pferde reissen, getragen. Symbol für den Sieg des Christentums über die Heiden. Eine andere Stütze wird von Figuren der vier Kardinaltugenden getragen, auf ihren Schultern die Kirche als Frau, sie säugt zwei Kinder, das alte und Neue Testament. Die Auß0ensäulen tragen einen schmalen Architrav. Sybillen und Propheten. Darüber  neun Reliefplatten getrennt durch Propheten und Heiligenfiguren. Darüber wieder ein reichverziertes Gesamtsims, das ein adlergeschmücktes Lesepult trägt. Die neun Reliefplatten erzählen biblische Geschichten. Verkündigung, Geburt des Täufers, Geburt Jesu, Die Heiligen drei Könige. Flucht nach Ägypten. Kindermord. Judaskuss und Gefangennahme. Kreuzigung. Die Auserwählten. Die Verdammten. Die Szenen voller Ungestüm und Leidenschaft.


Und nun der berühmte Bronzeleuchter. Galileis  Messingkronleuchter mit den vielen Waagschalen. Eine Legende besagt, Galilei habe die Pendelbewegung des Leuchters beobachtet und daraus das Gesetz über den Isochronismus aufgestellt. so das Pendelgesetz gefunden. Es besagt, dass ein an einem Punkt aufgehängtes, frei schwingendes Pendel für eine Schwingung, also für die Bewegung vom höchsten Punkt der einen Seite bis zu dem höchsten Punkt der anderen Seite, unabhängig von der Schwingungsweite immer die (fast) gleiche Zeit benötigt. Die Schwingungsdauer ist abhängig von der Pendellänge und der Erdanziehungskraft. Diese Pendeleigenschaft der zeitgleichen Schwingungsdauer nannte schon Galilei "Isochronismus". Mit dieser Eigenschaft war das Pendel der ideale Gangregler für ortsfeste Uhren. Also unser ganze Zeitmessung ist davon abhängig.

            BEKANNTE NAMEN






              Rilke

O Herr gib jedem seinen eignen Tod

O Herr, gib jedem seinen eignen Tod.
Das Sterben, das aus jenem Leben geht,
darin er Liebe hatte, Sinn und Not.

Rainer Maria Rilke, 15.4.1903, Viareggio
[täglich

Drittes Buch
Das Buch von der Armut und vom Tode
(1903)

Vielleicht, daß ich durch schwere Berge gehe
in harten Adern, wie ein Erz allein;
und bin so tief, daß ich kein Ende sehe
und keine Ferne: alles wurde Nähe,
und alle Nähe wurde Stein.

Ich bin ja noch kein Wissender im Wehe, –
so macht mich dieses große Dunkel klein;
bist du es aber: mach dich schwer, brich ein:
daß deine ganze Hand an mir geschehe
und ich an dir mit meinem ganzen Schrein.




Du Berg, der blieb, da die Gebirge kamen, –
Hang ohne Hütten, Gipfel ohne Namen,
ewiger Schnee, in dem die Sterne lahmen,
und Träger jener Tale der Zyklamen,
aus denen aller Duft der Erde geht;
du, aller Berge Mund und Minaret
(von dem noch nie der Abendruf erschallte):

Geh ich in dir jetzt? Bin ich im Basalte
wie ein noch ungefundenes Metall?
Ehrfürchtig füll ich deine Felsenfalte,
und deine Härte fühl ich überall.

Oder ist das die Angst, in der ich bin?
die tiefe Angst der übergroßen Städte,
in die du mich gestellt hast bis ans Kinn?


O daß dir einer recht geredet hätte
von ihres Wesens Wahn und Abersinn.
Du stündest auf, du Sturm aus Anbeginn,
und triebest sie wie Hülsen vor dir hin ...

Und willst du jetzt von mir: so rede recht, –
so bin ich nicht mehr Herr in meinem Munde,
der nichts als zugehn will wie eine Wunde;
und meine Hände halten sich wie Hunde
an meinen Seiten, jedem Ruf zu schlecht.


BILDER:


9. Mai 2006.
Noch im Halbdunklen aAnkunft in Luxor. Aufgs Schiff. Doch sofort schon Frühstück, ohne Ruheause. Und nachher gleich los nach Theben West. In die Totnstadt, um sieben.

Überfahrt über eine Brücke, endlich der Nil nah:





<dann auf dem Parkplatz:



Ich notierte: Keine Autos nur Esels- und Pferdewagen auf der Strassae, Taxis, Sammeltaxis.
Hesham  (Isham, nannt ich hn, Eselbrücke Ischa, die Schulkollegin!)

62 Pharaonengräber als. H. stellte sich vor, hielt dann im Bus einen Vortrag. Behalten hab ich die Sache mit den durchsichtigen, also unsichtbaren Barken, die sie Könige ins Jenseits brahcten. Und dass es keiunen Tod hier gibt, nur eine Art Umzug, einen Neubeginn im Jenseits.

Königstal und Königinnental. Deir el Bahri: Schreckliches Attentat 1997 (daher jetzt Soldaten mit MP) Sonst keine Gdenktafel. Dafür idiotische Souvenirshops, man muss vorbeigehen. Gecshnacklose Parkplätzwe. Geld. Geld.
WeilRaub in vierziger Jahren in Qarna, wurde das Dorf versucht zu verlegen, der Architekt  Faty: Neu Quaena, alte Lehmbauweise plus Kuppel, auch von Reichen nahcgeahnt. Holzarmut.

Das Grab nr. 1, Ramses IV 160 m lang, und Ramses III 230 m, hatte er von den offenen Gräbern ausgesucht, jeden Tag seien andere offen, um sie zu schonen, da Aiusdüntung der vielen Touristen sie schädige. Klar. Ich hätte am liebsten Ramses VI und Hatshepstut gesehen.

Ist es ein memento mori? Oder doch zu farbenfroh?
Leider konnten wir das berühmte Nefertari-Grab nicht sehen, Nefertari, die nubische FPharaonin des Ranmses II, die wir dann in Abu Simnbel (Felsengräber) wuedertrafen.

:

Ramses III entschädigt kaum. Auch wnen es im 19. durch James Bruces Zeichnung des Harfenspielers am bekanntesten war. Auch eines xder längsten 188m, Hatschepsut Grab 210. Riewenlanger Korridor mit Seitenkammern. Hinter Glas geschützt. Litanei des Re An der Oberkante die 74 Manifestationen des Sonnengottes Am  Ende der Wände Kapitel 151 des Totenbuches.
8 Seitenkammern mit Anspielungen auf das Totenbuch. OPFERSZENEN: Schön gemalte Opfertiere. Und Nilgötter. Auffällt eine riesige Schlange mit vier Beinen und drei Köpfen. Schlangen waren die heiligen Tiere und Beglkeiter des Pharaos, den sie nei aus den Augen liessen.

Wie wichtig diese Totenopfer waren:
Normalerweise hat der (älteste) Sohn die Pflicht, für die Eltern den Opferdienst zu verrichten, d.h. den Ahnenkult aufrechtzuerhalten und für die Nahrung der Toten zu sorgen.
Der König und seine Würdenträger unterhalten eigene (bezahlte) Opferpriester ("Diener des Ka") für diesen Zweck. Auch (vermögende) Privatleute halten sich einen solchen Priester.
Zur Sicherheit werden dem Toten die für das jenseitige Leben notwendigen Nahrungsmittel auf die Grabwände gemalt und Formeln hinzugefügt, die die Lebensmittel im Jenseits magisch real werden lassen sollen. Es genügt auch, wenn ein Lebender eine entsprechende Formel über dem Grab für den "Ka" spricht, damit dieser die für sein Überleben notwendige Nahrung finden kann.
In den Opferformeln werden die Opfergaben immer als vom König kommend bezeichnet ("ein Opfer, das der König gibt"). Eine häufige Opferformel lautet (gekürzt): "Ein Opfer, das der König dem Osiris gibt (...), ein Totenopfer von Brot und Bier, Fleisch und Geflügel, Alabaster und Kleidern, allen guten und reinen Dingen, von denen ein Gott lebt, dem Geist des NN (Name des Toten), dem Gerechtfertigten." Das Opfer an Osiris ist ein Geschenk des Königs, das durch die Stimme erschaffen wurde, für den Geist des Toten.
Totenopfer = ägypt. peret-cheru (wörtlich: "Hinausgehen der Stimme")



Ramses IV. <ist breindrukender.. Auch hier aber wieder diese Familienverwirrungen wegen der vielen Nebenfrauen und den gestatteten Inzest.

Ein Tourist beschreibt das Ganze ganz nai so: „Man fährt auf einen grossen Parplatz, wo schon zahlreiche Busse stehen und auf ihre Fahrgäste warten. Am Rand dieses Parkplatzes sind natürlich wieder Souvenirstände mit hartnäckigen Verkäufern an zu treffen. Die Souvenirs hier sind auf die Pharaonen ausgerichtet, Statuen der berühmtesten gab es haufenweise. Auch Imitationen von Steintafeln mit Grabmalereien konnte man kaufen und natürlich immer wieder den gleichen Kram wie Hüte, Tücher, Klamotten und Karten.
Nachdem man den Spiessrutenlauf hinter sich gebracht hat, steht man am Kartenhäuschen, wo unser Reiseleiter die Tickets holte. Danach mussten wir noch ein paar Meter gehen bis wir auf einen kleinen Platz gelangten, der als Bahnhof und Wendeplatz für Touristen-Bähnchen diente. Gut mussten wir nicht die heisse Teerstrasse inmitten der Wüste entlang gehen. Wir konnten einfach ins nächste Wägelchen einsteigen und wurden dann laut tuckernd zum Haupteingang des Tales der Könige kutschiert.
Hier wird man nochmals gründlich kontrolliert, ein hübscher Haufen Touristen steht vor dem mit Metalldetektor ausgestatteten Eingang. Da der Andrang recht gross war, öffnete man noch einen weiteren ungesicherten Eingang, wo wir dann durch durften. Nun standen wir also auf dem Gelände der berühmtesten Begräbnisstätte der Welt. Irgendwie sah das ganze recht unspektakulär aus, eine befestigte Strasse führt zu den einzelnen Katakomben, linkerhand hat es eine überdachte Sitzmöglichkeit.“

Zahlreiche Gräber sind hier während Jahrhunderten pharaonischer Herrschaft entstanden. Rames 1 - 12, Thutmosis III. und Tut-ench-amun (eigentlich heisst es sogar Tut-ankh-amun) fanden hier ihre letzte Ruhestätte.
Vor jedem Grab ist eine Infotafel aufgestellt die Auskunft über das Innere der Gruft gab. Übrigens ist überall fotografieren verboten. Die Malereien an den Wänden sind hinter Glas und können somit nicht berührt werden, dafür sind aber die Farben noch sehr gut erhalten und die einstige Pracht ist gut zu erahnen. Jedes Grab hat eine Treppe die zu einem vergitterten Eingang führt. Am Eingang hängt eine ältere Tafel mit der Grabnummer und dem Namen des Pharao. Ein Beduine steht dann am Eingang und reisst einem ein Eckchen des Tickets ab. Pro Ticket kann man drei Gräber besuchen, mit Ausnahme von dem von Tut-ench-amun, dafür zahlt man separat.“

Hesham meint, es sei niemals gelungen, dieses Geheimnis der tausende von Jahren dauernden Farben zu entschlüsseln. Es wurde von den Künstlern mit ins Grab genommen. Lapislazuli, e3rde Ocker usw. weiss man, aber wie wurden sie „behandelt“- Ähnliches ist ja auch ben den Moldauklöstern zu bemerken das berühmte Voronetzblau.

“Bereits im Alten Reich hatten einige Beamte ihre Gräber in den Felsabhang des Westgebirges treiben lassen. Der Aufstieg zum nationalen Ehrenfriedhof setzte aber erst unter Pharao Mentuhotep I. ein, der 1987 v. Chr. Ägypten wieder vereinigt hatte. Er ließ im Talkessel von Deir el-Bahari seinen Totentempel erbauen. Daneben hat dan Hatschepsut ihren Tenpel errichtet. Nach einer Pause von rund 500 Jahren, in der im Norden des Landes noch einmal die Pyramide als Grabform für den Herrscher in Mode kam, kehrten die Pharaonen der 18. Dynastie (ab 1540 v. Chr.) zurück nach Theben. Um dreisten Grabräubern zu entgehen, ließen sie ihre „Häuser für die Ewigkeit“ versteckt in einem entlegenen Seitental des zerklüfteten Westgebirges anlegen. Zu jedem Grab gibt es immer einen Gedächtnistempel, jedoch sind diese oft nicht in der Nähe der eigentlichen Gruft sondern weiter weg, um potenziellen Grabräuber nicht den Weg zu weisen.


Doch es bleibt wichtig, warum nun diese Gräber überhaupt angelegt wurden;  die Ägypter glaubten daran, dass der Leib nicht alles ist, wie wir, ziemlich idiotisch heute, denn es hat sich nichts verändert, die komponenten des Körpers sind wieter die gleichen, was die Thanatologie und Transkommunikation, vor allem OOBE überdeutlich nachgewiesen hat. Bei den Ägyptern:
Gemäß ägyptischen Glaubensvorstellungen formt der Schöpfergott CHNUM einen Menschen auf der Töpferscheibe und versieht ihn mit Lebenskraft (Ka), Seele (Ba) sowie Geist oder göttlicher Kraft (Ach). Chnum wird in widderköpfiger Menschengestalt dargestellt (s. "Neunheit" [E]). Sein Beiname ist "belebender Bildner".
Die "Ka"-Lebenskraft - da mit dem Körper verbunden - benötigt ebenso wie dieser Nahrung zur Erhaltung. Der "Ka" ist eine Art Doppelgänger des Menschen, der auch nach dessen Tod weiterlebt.
Die "Ba"-Seele in Gestalt des Seelenvogels kann sich aus dem Grab entfernen und sich wieder dorthin zurückbegeben. Der Ba wird seit dem Ende des AR zum Inbegriff der unvergänglichen Kräfte.
Der "Ach"-Geist (göttliche Kraft) wird als unveränderlich und ewig betrachtet. Der Ach ist die Form, in der sich die verklärten Toten in der Unterwelt aufhalten. Ba und Ach können auch in der Gestalt des Verstorbenen auftreten.
Dem Verstorbenen wird häufig eine Statue seiner selbst mit ins Grab gegeben als Ersatzkörper. Falls seine Mumie später einmal beschädigt oder gar zerstört werden sollte, dient diese Statue dann als Wohnsitz des Ka. Von besonderer Bedeutung für den Menschen ist sein Name! Auch der Name kann, wie die Statue, als Ersatzkörper fungieren.
Es ist also für den Verstorbenen äußerst wichtig, daß in seiner Grabkammer Abbildungen der 3 (auch in der Jenseitswelt erforderlichen) Kräfte - Ka, Ba, Ach - vorhanden sind sowie auch (reale oder bildliche) Opfergaben für den Ka. Ebenso wichtig ist die (mehrmalige) Nennung seines Namens in den Wandmalereien; denn in seinem Namen lebt der Verstorbene ewig weiter! Hier der Name Rmses IV zwischen den beiden Falken:
Malerei im Grab
Ka, Ba und Ach sind die 3 mit der geistigen (spirituellen) Welt verbundenen Wesensbestandteile des Menschen, während der Leib, der Name und der Schatten die 3 mit der materiellen Welt verbundenen sind.
Der Leib (äg. "chet"; "ch" wie in "ich") ist der materielle Wesensbestandteil des Menschen und muß für das Überleben und Weiterleben in der Unterwelt so gut wie nur möglich konserviert (mumifiziert) werden, damit er weiterhin als "Wohnsitz" für Ka und Ba dienen kann.
Der Name (äg. "ren") gilt ebenfalls als Wesensbestandteil des Menschen und muß ihm schon bei der Geburt gegeben werden (weil befürchtet wird, daß der neue Erdenbürger sonst "nicht richtig" ins Leben treten könne). Er ist für das Überleben unentbehrlich, da der Verstorbene in seinem Namen weiterlebt (s.o.).
Durch das bewußte Auslöschen des Namens z.B. auf Statuen - als "Usurpation" bezeichnet - soll der Vorbesitzer aus politischen oder religiösen Gründen der "damnatio memoriae" (dem "Verdammen des Andenkens") anheimfallen; manchmal spielen aber auch ganz profane Gründe eine Rolle, nämlich Kosten- und Materialersparnis.
Der Schatten (äg. "schut"), ein weiterer Wesensbestandteil des Menschen, ist auch für das Überleben wichtig, um den Menschen vor Übel zu schützen. Die Hieroglyphe "schut" bedeutet sowohl "Schatten" als auch "Schutz" (z.B. wird der Pharao unter dem Schutz eines Palmwedels, also im Schatten, dargestellt).
Nebenbei bemerkt werden die Sonnenheiligtümer des NR "Sonnenschatten" oder "Schatten des Ra" (äg. "Schut-Ra") genannt.

Das Grab von Ramses IV ist etwas nach unten in den Berg versetzt und wird durch eine Treppe die mal eine zackige Lingskurve macht erreicht. Wenn man dann die Begräbnisstätte betreten hat, führt eine lange Rampe leicht nach unten. Die Wände links und rechts davon weisen farbenprächtige Zeichnungen auf, die die Taten des Pharaos nochmals erzählen. Aber auch Darstellungen des Totenreiches sind zahlreich zu sehen. Wenn man dann weiter nach unten geht, kommt eine interessante bauliche Begebenheit; nebst der weiter nach unten führenden Rampe hat es links und rechts davon so was ähnliches wie eine Galerie mit jeweils zwei Säulen. Auch da sind die Wände und Säulen voll mit Darstellungen des Ramses IV und seiner Familie sowie seinen Taten. Es erstaunt doch sehr, wie gut die Farben noch erhalten sind. Teilweise strahlt das Weiss wie frisch gemalt! Nun kann ja per Rampe noch weiter in die Tiefen des Grabes vordringen. Nach ein paar Meter wird alles plötzlich kahl, nackter Stein und Geröll herrschen hier vor. Anscheinend wurde die Grabkammer nicht komplett fertig gestellt. Auch findet man keinen Sarkophag vor.

Interessant ist, dass Nr. 2 (Ramses IV) schon in der Antike zugänglich wqar, die heute Längsttoten haben den Tod vor uns neugierig besucht, vieel Graffitti angebrahct, Griechen und Rämer, auch 50 koptische Graffitti- Und diente bis ins 20. Jhdt. Als Schlafplatzt für Touristen.
Detail der vierten Stunde des Pfortenbuches (Amduat)  UND BEEINDRUCKND IST DAS Vlau des Buches on Nut, die das Zeichen von <avh msvht.
Tal der Könige - Grab Ramses IV.Mit dem Grab Ramses IV. wird die Tradition der immer komplexer gestalteten Grabbauten, wobei ein Pharao seinen Vorgänger übertreffen wollte, unterbrochen. So hat das Grab Ramses IV. kaum Seitenkapellen in den Gängen  und auch auf Pfeilerhallen mit abknickenden und in die Tiefe vorstoßenden Gängen wird verzichtet. Statt dessen reicht die Anlage fast horizontal in den Fels hinein, Gänge und Säle sind dafür jedoch deutlich breiter und höher ausgeführt. Aus diesem Grund wurde es bis ins 19. Jhd hinein  auch als Unterkunft für Expeditionen, Forscher und Studienreisende genutzt, die sich in zahlreichen Graffitis “verewigt” haben.
Tal der Könige - Grab Ramses IV.: Ramses opfert vor dem SonnengottAuch die Sargkammer selbst und der Sarkophag sind sehr groß ausgeführt. Die Decke schmückt eine Darstellung aus dem “Buch der Nacht”: Göttin Nut, die sich mit Händen und Füßen auf die Erde abstützt. Durch ihren Körper hindurch fährt symbolisch die Sonnenbarke, die Sonne wird am Abend von ihrem Mund verschluckt und am Morgen in ihrem Schoß erneut geboren.
An den Seitenwände sind Darstellungen aus dem “Pfortenbuch” zu sehen, in mehreren Abschnitten (Stunden) kniet der König auf einer Barke vor dem Sonnengott und bringt ein Opfer in Form einer kleinen Statue der Göttin Maat dar.

(http://www.alfredrichter.de/Reiseberichte/Egypt/Mittelagypten/Theben_West/theben_west.html) 
Diese verwirrend vielen Inschriften, so schön an der Seite, sind Zita(te, so Korridor D 1. u.2. Abscghnitt des Höhklenbucghes, erlöste und geköpfte Tote. In den Sarkophagen.  Korridor D.  74 INschriftsensäulen aus dm Totenbuch:Kap. 123,124 u. 127, was sei in der Halle des Gerichtes, wo ie gewogen werden vor Maat und Thoth zu sagen haben. Herz wird mit einer Flaumfeder gewogen.

Es gibt eine ganze Reihe von Hieroglyphentexten, die den Toten begleiten:
(1) Pyramidentexte:
 Die Pyramidentexte sind die ältesten Totentexte; sie befinden sich auf den Wänden der Grabkammern der Pyramiden des AR (z.B. in der Pyramide des Unas, 5. Dyn.). Diese Textsammlung besteht aus ca. 800 Sprüchen.
Es gibt mehrere Gruppen von Sprüchen; u.a. beziehen sich einige auf den Sonnenkult (wahrscheinlich von den Priestern von Heliopolis verfaßt); andere sind eine Art "Zauber-Sprüche", die den Verstorbenen vor Schaden bewahren sollen; eine weitere befaßt sich mit den verschiedenen Bestattungsritualen für den (auferstandenen) Pharao, der zum Osiris wird.
In diesen Texten ist das Mundöffnungs- und Opferritual aufgezeichnet.
Mundöffnungszeremonie (Vignette zu Kap. 23 des Totenbuches)
(Papyrus des Hunefer) (Britisches Museum London)
(2) Sargtexte:  Die Sargtexte (eine Sammlung von über 1000 Sprüchen) leiten sich z.T. von den Pyramidentexten her; sie sind besonders im MR gebräuchlich. Mit dem Zusammenbruch des AR tritt eine "Demokratisierung" der Jenseitsvorstellungen ein, d.h. "das Jenseits steht jetzt für jedermann offen"!
Die Texte, eine Art "Jenseitsführer", sind hauptsächlich auf Särgen und Sarkophagen in Privatgräbern zu finden; sie sollen das Überleben im Jenseits garantieren.
Sarg des Generals Sepa (Deir el-Berscheh, 12. Dyn.)
(Ägyptisches Museum Kairo) (Quelle: "Tour Egypt")
General Sepa (Sepi) ist Oberbefehlshaber des Heeres des 15. oä. Gaues ("Hasengau"). Die Abbildung zeigt den rechteckigen äußeren Sarg des Sepa aus Deir el-Berscheh (Friedhof von Chemenu = Hermopolis; s. auch "Neunheit": B. Achtheit). Außer den Totentexten befinden sich auf dem Sarg in Augenhöhe des Verstorbenen die magischen Augen; auf der hübschen Abbildung in der Mitte ist der Verstorbene mit seinem Hund an der Leine zu sehen.
(Zu Sepa s. auch "Schebenu": [14] Sarg des Sepa)

"Hund an der Leine" (vergrößerter Ausschnitt aus vorhergehender Abb.) (Quelle: "Tour Egypt")


(3) Totenbuch: Die Sprüche des sog. Totenbuches (wörtlich: "Sprüche vom Herausgehen am Tage") befassen sich z.B. mit dem Totengericht, dem Leben im Jaru-Gefilde und dem "negativen Sündenbekenntnis" (s.o., "Totengericht"). Das Totenbuch, in dem viele Sprüche aus den Sargtexten enthalten sind, wird besonders im NR geschätzt. Die ersten Sprüche dieser Textsammlung haben meist die Bestattungsriten und das Mundöffnungsritual zum Inhalt.
Das Totenbuch besteht aus 190 Sprüchen od. "Kapiteln", von denen etwa die Hälfte aus den Pyramiden- bzw. Sargtexten übernommen worden ist.
Die Texte, mit hübschen Illustrationen (sog. Vignetten) versehen, werden auf Papyri geschrieben und dem Verstorbenen mit ins Grab gegeben - in den Sarg oder Sarkophag, zwischen die Mumienbinden oder in besondere Kästchen.
Im Totenbuch finden sich auch Hymnen an Re (Himmel) und Osiris (Duat = Unterwelt).
Die Ba-Seele ("Seelen-Vogel") verläßt den Körper
des Verstorbenen (Papyrus des Ani)
(Quelle: http://www.niki-go.de)
In Kap. 42 des Totenbuches sind u.a. die Götter aufgelistet, die für die einzelnen Körperteile als Schutzgötter ("Körpergötter") zuständig sind (Quelle: "Ägyptisches Totenbuch" von G. Kolpaktchy):
"Wohlan! Schaue!
Das Haar meines Hauptes, es ist NUNs Haar.
Mein Antlitz ist die Scheibe der Sonne [RE].
In meinem Augenstrahl lebt HATHORs Mut.
In meinen Ohren erklingt UPUAUTs Seele.
In meiner Nase schwingt CHENTI-CHAS´ [HORUS?] Tatkraft.
ANUBIS´ Lippen sind meine Lippen.
SERKETs Zähne sind meine Zähne.
ISIS´ Hals ist mein Hals.
Meine Hände gehören dem großen Gebieter von Djedu [ANEDJTI, OSIRIS].
In meinen Armen lebt NEITH, die Göttin von Saïs.
Und SETH, er webt in meinem Rückgrat.
Mein Phallus, ein Leibesglied von OSIRIS.
Meine Leber gehört dem Fürsten [PTAH] von Cher-Aha [Memphis].
Herr der Schrecken [NEB-NERU, löwenköpfiger Genius] lebt mir in der Brust.
In meinem Bauch wirkt die gewaltige SACHMET.
Im Gesäß ist tätig das Auge des HORUS.
NUTs Beine sind meine Beine.
PTAHs Füße sind meine Füße.
Des doppelten göttlichen Falken Krallen sind meine Finger.
Wahrlich! In jedem Glied meines Körpers
Lebt eine Gottheit; und THOT
Beschützt und pflegt das Ganze."

(4) Zweiwegebuch:
 Dieses "Buch" wird im MR - ab dem Ende der 11. Dynastie - verwendet. Es ist eine Sammlung von Formeln, die den Verstorbenen auf seiner Jenseits-Reise begleiten und unterstützen sollen (ebenfalls eine Art "Jenseitsführer").
Am Beginn seiner Reise steht der Verstorbene vor einem Feuersee: er kann sich hier für den Wasser- oder Landweg nach Ra-Setjau (Ro-Setau; s. "Gottheiten 1", Sokar) entscheiden, den Eingang zur Welt des Osiris.
Das "Zweiwegebuch" enthält die meisten Informationen über die Unterwelt. Es ist fast nur auf Särgen aus Deir el-Berscheh, einer Nekropole von Hermopolis, überliefert (um 2000), wo sich die Gräber führender Familien des Gaues von Hermopolis befinden.
Sarg des Arztes Gua (Deir el-Berscheh, 12. Dyn.)
(Britisches Museum London) (Quelle: "Tour Egypt")
Gua ist einer der Leibärzte des Gaufürsten Djehutihotep (Fürst des 15. oä. Gaues; ca. 1870-1830; 12. Dyn.). Obige Abbildung zeigt das Innere des äußeren Sarges des Gua mit Zeichnungen (Zweiwege-Karte) und Texten. Wegen der Karten und sonstiger Darstellungen bezüglich der Unterwelt kam es zu der modernen Bezeichnung "Zweiwegebuch" für diese Art von Sargtexten. Der Sarg stammt aus Deir el-Berscheh, der Nekropole von Chemenu (grch. Hermopolis), der Stadt des Gottes der Weisheit Thot (Djehuti).
 Auf den Wegen der Unterwelt, wie in diesem Buch beschrieben, wandeln nicht nur der Verstorbene und der Sonnengott, sondern auch der Mond als der Gott Thot (sicherlich im Zusammenhang mit seiner Funktion als Stadtgott von Hermopolis; s. auch "Neunheit von Heliopolis" [B] + "Gottheiten 2").

Das Thema des Buches ist die 12-stündige Nachtfahrt des Sonnengottes Ra (Re) durch die Unterwelt, die in 12 Abschnitte geteilt ist, deren jeder einer Stunde entspricht.
Im Amduat wird die Sonne im Bild der (Sonnen-)Barke dargestellt.
Die 4. Stunde des Amduat (Grab Thutmosis´III.)
(Quelle: http://members.tripod.com/~ib205/kv34.html)
In der 4. Nachtstunde wird der Wasserweg der Sonnenbarke durch einen im Zickzack verlaufenden Sandweg, der durch Pforten versperrt ist, unterbrochen.
 Der erste Beleg des "Amduat" findet sich im Felsengrab Thutmosis´I. (18. Dyn.), Vater der Hatschepsut. In der 21. Dynastie (ab 1000) wird das "Amduat" auch in Privatgräbern, auf Totenpapyri und auf bemalten Särgen von Amunpriestern in Theben verwendet.

(6) Weitere Unterwelts- und Himmelsbücher:
 "Höhlenbuch" (Sonne als Scheibe dargestellt; ausführlichste Beschreibung der Unterwelt, die aus zahlreichen "Höhlen" oder "Grüften" besteht; Schilderung der Strafen für die Verdammten). Das "Höhlenbuch" ist seit Merenptah (19. Dyn.; um 1200) belegt.
Schlußbild des Höhlenbuches (Grab der Tausret) (Quelle: "Tour Egypt")
Im Schlußbild des Höhlenbuches wird der nächtliche Lauf der Sonne zusammengefaßt: er führt durch Dunkelheit und Gewässer (schwarze und blaue Zonen auf den Dreiecken). Die Aspekte der Sonne (des Sonnengottes) werden durch das widderköpfige geflügelte Wesen wiedergegeben.



Und dann die Grabkammer J: 1 u.2. Stunde des Amduat und Auszüge aus der sechsten und neunten Stunden.

Sechste Stunde
Name der Stunde: "Ankunft, die den rechten (Weg) gibt"
Name des Tores zu dieser Stätte: "Mit scharfen Messern"
Name der Stätte: "Wasserloch der Unterweltlichen"
Die ersten neun Gottheiten im oberen Register deuten durch ihre scheinbar sitzende Stellung an, dass sie sich bereits von dem Mumienbinden befreit haben. Re sagt ihnen Opfer, grosse Erscheinungsformen und Macht zu. Ebenso verspricht er den anwesenden toten Königen die Kronen und damit die Macht über die beiden Länder. Am Ende des mittleren Registers schützt die Schlange "Vielgesicht" den Leichnam des Chepri. Im unteren Register befinden sich zwölf Götter mit teilweise unklaren Namen, die dafür zu sorgen haben, dass die Achu ihr Wasser erhalten. Eine nachfolgende Schlange hat die Schatten zu verschlingen und die Feinde zu vernichten. Den Götterstäben am Ende des dritten Registers kommt die Aufgabe zu, die Feinde Chepri's ihre Schatten (des Sonnengottes) zu vernichten.

 Die Decke aber Göttin Nut. Buch Nut beschreibt Sonnenlkauf bei tag. Kosmogonie, Buch der Nacht, wo die Sonne nie scheint. Sarkophag 3,5, m. reisig. Szenen aus dem Buch der Erde.
Wichtig im Grab des Ramses IV ist aber´, dass die 12 Stunden des „Amduat“ in Bildern belegt sind:

"Pfortenbuch" (Sonne als Barke dargestellt; die einzelnen Bereiche der Unterwelt werden durch Türen oder "Pforten" voneinander abgegrenzt; der Name "Pfortenbuch" stammt von dem frz. Ägyptologen G. Maspero). Das "Pfortenbuch" ist kurz nach 1400 entstanden (Besonderheit: Schlußbild mit Sonnenlauf). Die älteste erhaltene Fassung stammt aus der Sargkammer des Haremhab (18. Dyn.; um 1300). Ein vollständiges Exemplar findet sich auf dem Alabaster-Sarkophag Sethos´I. (19. Dyn.). Im "Pfortenbuch" ist die berühmte Darstellung der 4 Menschenrassen (Ägypter, Asiaten, Nubier und Libyer) im Jenseits zu finden.
Pfortenbuch: 12 Nachtstunden (Grab Ramses´IV.)(Quelle: "Tour Egypt")
Die 12 Göttinnen "auf ihrem See" verkörpern die 12 Nachtstunden; zwischen ihnen die endlos gewundene "Schlange der Zeit", die die einzelnen Stunden "gebiert" und dann wieder "vernichtet".

Man muss sich  diesen Aufwand an Totenkult erklären; für die alten Ägypter bestand der unsterbliche Teil des Menschen aus:

"Seelenvogel" (Papyrus des Ani)
Wesensbestandteile des Menschen
Erläuterungen (Hieroglyphen):
(1) Ein Paar erhobener Arme (KA)
(2) Seelenvogel mit Weihrauchgefäß (Vogel mit Menschenkopf als Darstellung der Seele)
(3) Schopf-Ibis (Darstellung der göttlichen Kraft)
(4) CHNUM (widderköpfig)
Gemäß ägyptischen Glaubensvorstellungen formt der Schöpfergott CHNUM einen Menschen auf der Töpferscheibe und versieht ihn mit Lebenskraft (Ka), Seele (Ba) sowie Geist oder göttlicher Kraft (Ach). Chnum wird in widderköpfiger Menschengestalt dargestellt (s. "Neunheit" [E]). Sein Beiname ist "belebender Bildner".
Die "Ka"-Lebenskraft - da mit dem Körper verbunden - benötigt ebenso wie dieser Nahrung zur Erhaltung. Der "Ka" ist eine Art Doppelgänger des Menschen, der auch nach dessen Tod weiterlebt.
Die "Ba"-Seele in Gestalt des Seelenvogels kann sich aus dem Grab entfernen und sich wieder dorthin zurückbegeben. Der Ba wird seit dem Ende des AR zum Inbegriff der unvergänglichen Kräfte.
Der "Ach"-Geist (göttliche Kraft) wird als unveränderlich und ewig betrachtet. Der Ach ist die Form, in der sich die verklärten Toten in der Unterwelt aufhalten. Ba und Ach können auch in der Gestalt des Verstorbenen auftreten.
Dem Verstorbenen wird häufig eine Statue seiner selbst mit ins Grab gegeben als Ersatzkörper. Falls seine Mumie später einmal beschädigt oder gar zerstört werden sollte, dient diese Statue dann als Wohnsitz des Ka. Von besonderer Bedeutung für den Menschen ist sein Name! Auch der Name kann, wie die Statue, als Ersatzkörper fungieren.
Es ist also für den Verstorbenen äußerst wichtig, daß in seiner Grabkammer Abbildungen der 3 (auch in der Jenseitswelt erforderlichen) Kräfte - Ka, Ba, Ach - vorhanden sind sowie auch (reale oder bildliche) Opfergaben für den Ka. Ebenso wichtig ist die (mehrmalige) Nennung seines Namens in den Wandmalereien; denn in seinem Namen lebt der Verstorbene ewig weiter!
Ka, Ba und Ach sind die 3 mit der geistigen (spirituellen) Welt verbundenen Wesensbestandteile des Menschen, während der Leib, der Name und der Schatten die 3 mit der materiellen Welt verbundenen sind.

Erläuterungen (Hieroglyphen):
Leib: 1. Bauch eines Tieres mit Zitzen und Schwanz + Determinativ-Strich, d.h. die Hieroglyphe bedeutet das, was sie darstellt (CHT, "chet": "ch" wie in "ich"; "chet" = Bauch, Körper, Leib); 2. Brotlaib (T; Konsonanten-Wiederholung zu 1). Zu lesen: CHET
Name: 1. M                              und (R); 2. Wasserlinie (N; "en"); 3. sitzender Mann (Determinativ: hier für "[mein persönlicher] Name"). 1.+2.: RN, "ren". Zu lesen: REN
Schatten: 1. Gartenteich (SCH); 2. Wachtelküken (W = U); 3. Brotlaib (T); 4. Sonnenschirm (Ideogramm für Schatten, Schutz). Zu lesen: SCHUT

Der Leib (äg. "chet"; "ch" wie in "ich") ist der materielle Wesensbestandteil des Menschen und muß für das Überleben und Weiterleben in der Unterwelt so gut wie nur möglich konserviert (mumifiziert) werden, damit er weiterhin als "Wohnsitz" für Ka und Ba dienen kann.
Der Name (äg. "ren") gilt ebenfalls als Wesensbestandteil des Menschen und muß ihm schon bei der Geburt gegeben werden (weil befürchtet wird, daß der neue Erdenbürger sonst "nicht richtig" ins Leben treten könne). Er ist für das Überleben unentbehrlich, da der Verstorbene in seinem Namen weiterlebt (s.o.).
Durch das bewußte Auslöschen des Namens z.B. auf Statuen - als "Usurpation" bezeichnet - soll der Vorbesitzer aus politischen oder religiösen Gründen der "damnatio memoriae" (dem "Verdammen des Andenkens") anheimfallen; manchmal spielen aber auch ganz profane Gründe eine Rolle, nämlich Kosten- und Materialersparnis.
Der Schatten (äg. "schut"), ein weiterer Wesensbestandteil des Menschen, ist auch für das Überleben wichtig, um den Menschen vor Übel zu schützen. Die Hieroglyphe "schut" bedeutet sowohl "Schatten" als auch "Schutz" (z.B. wird der Pharao unter dem Schutz eines Palmwedels, also im Schatten, dargestellt).
Nebenbei bemerkt werden die Sonnenheiligtümer des NR "Sonnenschatten" oder "Schatten des Ra" (äg. "Schut-Ra") genannt.
 Totengericht
Auf dem Weg in die Unterwelt passiert der Verstorbene die "Halle der beiden Gerechtigkeiten" ("der beiden Maat"; d.h. der vollständigen Maat des Diesseits und des Jenseits); dort tagt das Gericht des Osiris mit den 42 Richter-Gottheiten, vor denen der Verstorbene die "negative Konfession" (das "negative Schuldbekenntnis", das aus 42 Vergehen besteht) ablegt. Darauf führt Anubis den Toten zur Waage der Gerechtigkeit, wo dessen Herz gegen die Feder der Maat aufgewogen wird; Thot notiert das Ergebnis.
Wenn der Tote die Wahrheit gesagt hat, bleibt sein Herz, das nicht lügt, im Gleichgewicht mit der Feder; er ist dann "gerechtfertigt" ("wahr an Stimme") und wird von Osiris in die "Jaru-Gefilde" (das ägyptische "Paradies") geleitet.
Erläuterungen (Hieroglyphen):
(1) 1. Sichel mit Statuenbasis (MAA; "maa" = wahr); 2. Arm (A; Konsonanten-Wiederholung zu 1); 3. Plazenta? (CH; wie in "Buch"); 4. Mund (R); 5. Ruder (CHRU; "cheru" = Stimme; "ch" wie in "Buch"; CHR: Konsonanten-Wiederholungen zu 3+4); 6. Wachtelküken (U; Konsonanten-Wiederholung zu 5); 7. sitzender Mann mit Hand am Mund (Determinativ für "denken, fühlen").
Zu lesen: MAA-CHERU
(2) etwas verkürzt (ohne "Wachtelküken"), sonst wie (1)
(3) nochmals verkürzt; 1. Hieroglyphe: Sichel (MA); 2. Statuenbasis (MAA); 3.+4. s. (1)
(4) weiter verkürzt (ohne "Sichel"), sonst wie (3)
(5) noch weiter verkürzt (ohne "Arm"; "Ruder" aus ästhetischen Gründen horizontal unter der oberen horizontalen Hieroglyphe).
Ob "übermäßig" (pleonastisch) ausgeschrieben oder verkürzt (in verschieden stark gekürzten Ausführungen): die alten Ägypter, sofern schreib- und lesekundig, können immer "maa-cheru" daraus herauslesen. So flexibel ist die ägyptische Orthographie!

Nach Ramses IX Grab, das weniger interessant scheint,  und ist doh sehehnswert Ein eigentlich eher unbekannter Pharao, was sich bei der Gestaltung des Grabes widerspiegelt. Das eigentlich interessante ist hier ein riesengrosser steinerner Sarkophag im Innersten der Gruft. Der Besucher kann um das mit Hieroglyphen verzierte Ungetüm herum gehen. Die Darstellungen in diesem Grab sind auch viel weniger bunt und eher zurückhaltend, viele Figuren sind ganz in schwarz.

ging ich noch zu Tutanch amuns kleinen Grab, das die meistren enttäuscht. Durfte natürlich auch nicht fotografieren, die Videikamera im Auobus lassen. Ich knipste nur den Eingang und die Tafeln davor, dann die berümtne  1 Treppen ausen.
0:
Es gab nur vier Kammern, spärlich bemalt. Den riesi9gen Schatz mit 3600 Exponaten konntennwir dann teilweise im Ägyptischen Museum bewundern. ASusgeraubt war es schon zur Pharaonenzeit zweimal. Nur die Grabkammer enthält den Sarkophag aus Quarzit, darin der äussere Srag und die Mumie. Am 4. November wurde die Zugangstreppe mit den 16 Stufen entzdeckt Schlamm und Steine verdeckten den verseigelten Eingang. Das nuss ein einormes Erregungsgefühl gewesen sein, angesichts eines Wunders., dass jetzt etwas offengelegt werden sllte, das über 30 Jahrhuderte verborgen war. Das muss ein Moment gewesen sein… Erst am 24. Nov. 22, als auch der Geldgebere kam, die Öffnung: Er schildetr es so: „ Zuerst sah ich gar nichts. <dir sud frt <ksmmrt siddtrömendr hridr <luft brachte nmeine Kerze zum Flackern, doch als sich meine Augen nach und nach an das Licht gewöhnten, erkannte ich die Detaiuls des Raumes, die sich lagsam aus dem Nebel lösten, mrtkeärdigr <Tirrr4, <staturn und <golöf übrrsll fsd <glöänzrn von <gold.<2 Zehn Jahre daueerte das Foptigrafieren und reinigen und >Registrieren des Schatzes. Viels ist bis heute nicht veröffentlich. Nacvh dem Korridor und der Vorkammer, vollgesdtopft mit <Stühln, Tischen, Streitwagen, eingelgten Kästen, Alabasterkrügen, mumifiziertrn  <Enten, <<bruzrl mit <Nstron, <bandagen zum Mumifizieren. In der Grabkammer vier v erfgoldete Schreine ineinander verschachtelt. Im Innern der Sarkophag aus Quartit. Darin zwei vergoldete Särge, darin einer aus purem Gold. Darin die Mumie. Neben der Grabkammer die Schatzkammer, wo auch zwei mumifizierte Fötusse liegen, wohl T. ungeborene Kinder?
Hinter der Mumie gemalt 12 kniende Paviane, darüber die Nachtbarke des amonra (in Form des Chepren: des Skareabäus). Daneben drei Götter und zwei Göttinen. Es ist die erste Stunde des Amduat. T. wird als MUmi von 12 Hofbeamten auf einem Schlitten gezogen. Osiris begüsst das Ka und Ba des Pharaos. Dann Rituak der Mundöffnung.
Der Quarzit Sarkopphag gesxhmückt mit an der vier Ecken  geflügelten (Seele) Göttinen: Nephtis, Isis, Serquet und  Neith. Blau bemalte Halsketten unf Armbände4r. Warnungen Farben enthalten tödliche Schimmelgifte, Bakterien.  Sollte das die Ursache des Fkluches sein?
Innerhalb kurzer Zeit schien der "Fluch der Pharaonen" seine Opfer zu fordern. Lord Carnarvon, der Finanzier der Ausgrabungsexpedition, und einige Altertumsforscher, die der Graböffnung beigewohnt hatten, starben auf angeblich mysteriöse Weise.  Legendenbildung von der Rache der Pharaonen. Ein Schimmelpilz namens "Aspergillus Flavus"
Des Rätsels Lösung, so wird heute vermutet, war ein Schimmelpilz namens "Aspergillus Flavus" (Gelber Gießkannenschimmelpilz). In alten Grabstätten und Grüften kann die Konzentration von giftigen Schimmelpilzsporen, die über Mund und Nase eingeatmet werden, so hoch sein, dass Menschen mit einer angeschlagenen Gesundheit (insb. Bronchien und Lunge) bzw. schwachem Immunsystem lebensgefährlich erkranken.

„1923 wird im Tal der Könige das Grab des Tut-ench-Amun geöffnet. Warnungen um einen angebliche Fluch, der für den vorzeitigen Tod derer sorgt die die Grabesruhe des Pharao stören werden von den Wissenschaftlern in den Wind geschlagen. Zwei Wochen später ist Lord Carnavon, der Leiter der Grabung tot.




Nach dieser Nachricht überschlug sich die Weltpresse förmlich. Angeblich hatte man eine eingemeißelte Warnung am Eingang des Grabes gefunden, die jedem Störer der königlichen Ruhe ein vorzeitiges Ende prophezeit. Das Interesse der Menschen richtete sich auf das antike Ägypten. War es möglich, dass der Fluch eines Pharao´s, der vor mehr als 3000 Jahren verstarb, für den Tot von Lord Carnavon verantwortlich war? Wenn ja, wie würde es den anderen Frevlern ergehen und welche weiteren Geheimnisse der alten Kultur warteten noch auf Entdeckung.
Jeder Tote unter den 26 Expeditionsteilnehmer wurde mit dem Fluch in Zusammenhang gebracht und Geschichten und Legenden rankten sich um den rätselhaften Bannspruch. Die Presse der damaligen Zeit scheint - ebenso wie die heutige - die Sensation geliebt zu haben. Denn bald hatte die Weltöffentlichkeit Gewissheit: Innerhalb von 10 Jahren nach der Graböffnung starben alle der Anwesenden einen zumeist mysteriösen Tod. Der Fluch der Pharaos, war also ein schreckliche Tatsache - das Wissen der Priester des alten Ägypten konnte auch noch in der Neuzeit Tod und Verderben bringen. Hierbei handelte es sich zwar nur um einen kleinen Recherchefehler, in den erwähnten 10 Jahren starben nur 6 Mitglieder der Expedition, aber wer interessiert sich bei so einer Story schon für störende Fakten.
Der englische Ägyptologe Dominic Montserrat, forschte nach den Ursprüngen des Fluchs im alten Ägypten. Er kam zu einem erstaunlichen Ergebnis - er fand nämlich keine Ursprünge. Keine Dokumente wiesen darauf hin, das die Priester irgendwelche Flüche auf frevlerische Grabräuber schleuderten. Keine Inschriften an Gräbern, keine eingeritzten Formeln.
In altägyptischer Zeit wurden Grabräuber auch nicht wegen Grabschändung oder dergleichen angeklagt, sondern ganz unspektakulär wegen Raubes - und zum Tode verurteilt.
Der Fluch der Pharaonen also nur eine Legende? Aber wo hatte diese Legende ihren Ursprung?
Doktor Montserrats Forschungen brachten heraus, das es keine Erwähnung des Fluches gab, die vor dem Jahr 1821 datierten. Für den Wissenschaftler steht fest, der Fluch der Pharaonen entstand in einer Art Striptease-Show am Picadilly Circus. Zur damaligen Zeit war Ägypten mal wieder groß in Mode, alles was mit dem alten Ägypten zu tun hatte reizte die Leute. Eine echte Sensation waren Entblätterungs-Show´s. Vor dem gut zahlenden Publikum wurden auf einer Bühne Mumien ausgewickelt und zur Schau gestellt. Die 25-jährige Jane Loudon Webb wurde von einer dieser Shows zu ihrer Science Fiction Story mit dem Namen "The Mummy" inspiriert. In diesem Buch erwacht eine rachsüchtige ägyptische Mumie im 22. Jahrhundert und treibt dort ihr Unwesen. Das Motiv gefiel und so wurde es auch mehrfach von anderen Autoren übernommen.
1822 erscheinen die Mumien in einem Kinderbuch. Forscher nutzen hier die sterblichen Überreste um das Innere von Pyramiden zu erleuchten.
1869 veröffentlichte die Amerikanerin Louisa May Alcott eine Kurzgeschichte mit dem Titel "Der Fluch der Mumie". Auch in dieser Geschichte nutzt ein Forscher die Überreste einer Mumie als Fackel und stiehlt eine goldene Kiste mit Samen. Ausgesät entwickelt sich eine seltsame Pflanze und der Duft verwandelt Menschen, die an der Blüte riechen, in lebende Mumien.
In den nächsten Jahrzehnten wurde die Geschichte um den Fluch der Pharaonen immer weiter 0ausgebaut und adaptiert. Zur Zeit der Entdeckung des Grabes von Tut-ench-Amun kannte nahe zu jeder, der sich mit Ägypten befasste, diesen Fluch und war sicher, dass er seinen Ursprung im antiken Ägypten hatte.
Als die Entdeckung des Grabes von Tut-ench-Amun bekannt wurde warnte die schottische Authorin Minnie MacKay (Pseudonym Marie Corelli) öffentlich vor der Rache der Mumie: "Der Tod kommt auf schnellen Flügeln zu dem, der das Grab des Pharao berührt!"
Nach altägyptischen Glauben haben die Entdecker des Grabes von Tut-ench-Amun, dem alten Herrscher sogar einen Gefallen getan. Die Seele der Verstorbenen, lebt nur solange in der Ewigkeit weiter, wie ihr Name von Zeit zu Zeit von den Lebenden erwähnt wird. Der spektakuläre Fund der Männer um Lord Carnavon, sorgte dafür, dass dieser Name wohl in den nächsten Jahrhunderten immer wieder Erwähnung findet.
Carter selbst hat den Fund becshrieben in: Howard Carter: Das Grab des Tut-ench-Amun.
8°. 255 S., 65 Abb., 17 farb. Abb. auf Taf., 1 Plan. Pp. Thienemann, Stgt. 1997.


Und dann sahen wir auch noch das weniger bedeutende Grab im Tal der Königinnen:
Prinz Amunherchepeschef, Sohn von Ramses III und Teti. Sehr schön azusgetaltet, vor alm die Kleidung so detailgenau. Das ist keine UNterweklt, das ist LEBEN. Innenleben wohl mehr. Vor allem die Umarmung mit der Isis! Dann Hathor, die Ramses und seinen Sohn empfängt. Dann der Horus. Und der menschenfärmige Sarkophag, den wir umgingen und betasteten.
Die4r Grabkammer ausgemalt mit Kap 145 und 146 des Totenbuches. Die 21 Pforten werden becshruieben, durh die Ramses III seinen Sohn geleiten muss. Jede Pforte von einem Geistwesen bewacht. Und Vater u. Sohn müsen wissen, welche Worte aus denm Totenbuch rezitiert wreden mus, um die Pforte geöffnet zu bekommen, So an der siebenten Pfort:  Bwereite mitr einen Weg, denn ich kenne dich, ich kenne deinen Namen, und ich kenne den Namen dessen, der dich behütet `Leichentuch, das den Schwachen umhüllt, Trauernder, der der den Körper verbergen will´lautet dein Name. Íkenty ist der Name des Hüters der Pforte.“
Auf ihm  aus dem Buch der Erde Inschriften.


Und das alles halbtohnmächtig nach dieser ungecshlafenen Nacht. Aber es brahte wie kurze Unterbrechungen, in Ziwschenräume ziwchen Schlaf und Wachen fallen.

Jedenfalls  die Wirkung ist freundlich-hell wie ein Auferstehungsfest: in Schrift und Sinn ist Überleben.

Und noch ertwas: es war ja ein Umzug, ein Wohnungswechsel Zauberworte und Hilfen, um diesen Wechsel zu bestehen. In den Seitenniscvhen war die ganze Habe. Sie nahmen ja alles, was sei hatten mit. Die Priestger hatten für diesen Umzug einen genaue Plan, die in den Büchern becshrieben saren. Und dazu der Schutz der Schlange. Das Ich in allken Formen.

Es gibt noch eine Unmenge Löcher, nur die Öffnung auszementiert mit Betonrahmen.

Gräbe wie bemalte Bergwerke in den Fels, Labyrinth. Unterwelt. Jenseits.
Inschriften beziehen sich auf:

Warum so: warum versteckt im Berg, im Fels, in den Kammern. Im alten Reich wurden sie gezeigt, die Pyramiden mit den Grabkammern. Damals stieg der Pharao mit der Pyramide auf zum Himmel.
Jetzt aber der zu Osiris gewordene König geht ins Jenseits der Unterwelt.
Und auf seiner sonnenbarke durchlöuft er 12 stunden bis er wieder auftaucht,
Das sch.nst grab ist Anebopoholis II (35)
Zur Grabkammer führt der Gang zur Sargkammer. Die it ausgecshmückt mit 12 Stunden. Erstaunlucu, das ist de reise in die totenwelt mit den Sonnenschiff, der Tote Pharao verwandelkt sich in Osiris.
Aufgezeichnet nach dem Buch Amduat, als wioderköpfiger Ba. Die Stationen aufgezeichnet, S. 304.  In der zwölften Stunde durch den Leib der Schlange gezogenm und taucht wiedr auf. Und muss wie auch im OOBE durch viele Scheusale durch. Gefährlich. Dazu eben die Texte, als Reisanweisungen,  Es ist der König als Osiris. Dann auftauchen und alle verfallen wieder in den Todesschlaf.

Textsammlungen;  Pyramidentexte (5,Dynstie), Dann das Totenbuch, Becshreibung der Reise und auch Verklörung. Wie das Totengericht zu bestehen ist etc. Schon bei der Bestattung wird vorgelesenm
, amit der Toten nicht vergisst.
Im neuen Reich das Buch Amduat (auch bei Amenopholis)
Am besten erhalten ds Grab von Sethos I, eine art egypt, siytina.  OIpfer, Gebet, alles fehlerfrei sei. Zwei Feste dafür Opet und Wüstenfest.
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ZUR RELIGION RELIGIÖSE FESTE (S. 54)
 Himmel Erde Unterwelt. Ägypten inmitten. Fremde Länder am Rand. Umgeben vin Nun: Urozean Auf einem kleinen Hügel, Insel, Welt erschffen.  Spuckte der Gott Atum, masturbierte auf den Hügel. So enstand Schu., Got der Luft. Und Sonnenlicht. Und Tefu Göttin der Feuchtigkeit (rutschigß9 Eltern von Geb, Erdscheibe, wuchs aus dem Hügel raus.Nut Himmel, Geb Erde hatten Kinder Osiris, Isis, Seth und Nephthys, die weitere Götter gebaren.
Vier Ecken der Welt wie ein Tenmpel vier Pfeiler, daran Himmelskuppel, daran Sonne, Mond und Sterne befestigt. Kosmisch Gottheiten, die dann die Erde verliessen, Bedroht Re Sonnengott., Reise durch duie nacht 1 Stunden bedroht durch Schlange Apophis und ander Unwesen.
Götter wie Menschen, in Enneaden oder Triaden.
Amun der gröste (Der Vrebiorgene)
Herrscharen von Göttern für alles, jede Regung. Schicsal also jeder Augenbliock? So gut. Vor allem Maat sorgte für Ordnung (Gerechtigkeit) damit Sonne nicht starb. Nil. Etc. Nur Priester. Erst Mensch aus Trönen der Götter entsatnden remi Weinen, remitj Menschheit. Wie bei Maya Menschen und Götter zusammen. Dann böse suie entfernt, sie zogen ab. Aber sei schickten Horus! Lebt im Körper des Königs, ebenbildlich, Mimesis, gttgleich., Engstelöle, Sanduhr, Engf+hrung. So Wichtig Rituale, dass König sicher in Unterwelt. Osiris wird. Und neue König als lebender Horus DA ist.

Gottlosigkeit so bekämpfen?
Alles, auch Mumifizierung daz: Kontakt zwischen Dieseist und Jnsiets, Mensche  und Göttern zu erhalten! Heute AUS.,

Dann  zum  Tempel der Hatschepsud. Enttäuschend, da es wie neuplastik wirkt.


Tie Terrassen aber horizontale auf der Vertikalen des Gebirges effektvoll.

HATSCHEPSUT TEMPEL

Verrückte Familien-Konkurrenz mit Thutmosis III Stiefsohn und Neffe zugleich. Der Sohn ihres Mannes Thutmosis II, zugleich ihr Bruder, mit einer Nebenfrau, der zugleich die einzige Tocter der Hatschepsut und Thutmosis zwei heiratet. Dabei gleich aber Mahctkampf. Hatschepsut hatte für den Minderjöhrigen SAtiefsohn regiert.
Hatschepsut erklärte sich selbt zur Pharaonin. Mit Senenmu herrschte sie, Rat. Th II wartete Tod ab oder führte ihn herbei. Ganz anders Herrschaftskonzept. Nicht Frieden, Krieg, 17 Feldzüge!  Vormachtstellung. Ausl. Söldner, Wagentruppe, stehendes Heer Ausländer. Blütezeit. 18 Dynastie.

Erst Hatschepsut baute. Dann Thutmosis III Vor allem Deir-el Bahari: Th II baute weiter, tilgte aber H. Namen und Bilder. Baute mit ihr NMedient Habu, vor allem beide in Karnak. ER vior allem.

Sie im Tempel des Reichsgottes: Obelis! Pylon IV (Wo auch Obelsik Thutmosis I Vater der H. steht.( Ganze Geschichte des Htschepsut-Obelisk mit ihrer Inschrift..

IN Bahari: H.-Tempel. Hass ihres Stiefsohnes; liess alles zerstören. Sie Friedenspolitik, Ausbau. Er Kriege. Se 22 Jahre!
Terrassentempel unmittelbar neben dem Tempel Mentuhotep! Mit kleiner Pyramide.

Senenmut ihr Architekt, langgestrkt gegen das Horizontale. Anub Zentral, baute so in Verlängerung zu Karnak. 5. km. Achse.
Dazu Hathorkult (Schreine) Und hat sich selbst ein Denkmal gesetzt, ihrer Geburt:  Mittlere Kollonade Nord. Und auch das „Schöne Fts vom Wüstental“ mit Protession hier endpunkt. Eigentlich in erotisches Trunkelheiztsfest. Von Karnak bis hierher.

Hier Göttlikche Zeugung durch Amun und Gebuirt der HKönigin. (Man denkt an Zeus: Geföhrt von Tod nähert sich Amun der Königin Ahmes, die also Thutmosis I mit dem Gott betrügt, wie Maria den Jopseph betrügt) Ahmes wird dann zum Geburtssaal geführt von

Ammun vögelt nicht, übergibt nur das Anch-Zeiche3n. Inshrift dazu. Duft, Parfüm aus dem Land PUNT. „Sie beglückte ihn mit sich selbst und küsste ihn.“ Mittlere Kollonade, Anubussc hreib, am schnönsten bemalt

Aber auch die Mimesis hier, nämlich das Ebenbikldliche dere Könige: gottähnlichkeit. Kant.

REISE NACH PUNT? Reise von H Schiffsreise nahc POunt:  Mittlere Kollonade Süden dargestellt. Wohl Somalia oder Eritreia. Viel Reliefs darüber. Fünf Schiffe. Genau dargestelt: 25 m lang.. Schwierig1 jahr gereist, bios Queseir, dann schiffe auseinadergenommen, überland an den Nil, von dort nach RTheben gesegelt. Genaue schiffsdarstellung.  Vor allem Weihrauch etc. mitgebrahct, auch lebndige Bäume.

Hathorschreib. Kuh.
Obere Terarresse 24 kolossale Osirisstauen.

Am schönsten über as Gebirge (Horn) zu Fuss oder Esel zum Tal der Könige!

Schön nur die rechts noch die erhaltenen Teile:


Noch die Memnonkolosse (Memnonsäulen) Denken an Sperber, den alten Juden.
Und der Winzige rechts bin ich nebem klingenden Koloss:


Totentempel von Echnatons Vater Amenophis III, grösste. Nur noch diese Reisen. Lehmziegeln, Nil aufgeweicht.


 Einziger Steinblock die Säulen. 20m hoch. Orthoquarzit-. Men Steinmnetz. Ameonophis Siohn des Hapi war der Baumeister. Amenophis recht auf d Thron, mit Nilgöttern. Lotos u. Papoyros. Südliche König mit Mzutter und Frau Teje plus Töhter. Erdbeben Daher Spalt, Memnosn Ton, Klageton. Pfeifgeräusch:  Sonne morgens. Memnon  an Eos, die Mutter, Göttn der Morgenröte.. Von Achilles in Troja erschlagen. Graffiti aus GReich. Röm. Zeit  Seltimus Sever  199mn.Chr. liess sie reparieren die Staue, seither kein Ton mehr.  Alos Reperatur kann schaden (Sixtina?) SDtatuensammlung, Tausend von ASechmet. Eine riesige umgestürzt Heute Ausgrabungen wieder.

Kolosse aus Quarzit Gegend v. Heliopolis. S. 1666.  266 Hirmer)
Peer Gynthat sich in einen Orientalisten verwandelt. Er bereist Ägypten und steht vor der Memnonsäule, die bei einer bestimmten Morgensonne zu singen beginnt. Staunend hört er, wie die Säule die Worte des "Krummen" singt: "Geh außen rum!" Darauf entführt ihn ein Mann hinter die Gitter einer Irrenanstalt. Paranoide Gestalten begegnen ihm, die irgendwie mit seinem krausen Ich zu tun haben und ihm unangenehme Empfindungen verursachen. Schließlich wird er zum Kaiser der Narren gekürt. Zeitsprung: (Musikstück: Peer Gynts Heimkehr

Neben der Hauptstraße zu den Nekropolen des Westufers erheben sich weithin sichtbar die Memnonkolosse. Sie sind aus Quarzit und wurden aus einem einzigen Rohling gefertigt. Acht zusammengebundene Schiffe waren nötig, um die 1000 Tonnen schweren Steine aus einem Steinbruch bei Memphis über den Nil zu befördern. Sie stellen Amenophis III. dar, der auf einem würfelförmigen Thron sitzt. In der römischen Kaiserzeit bekamen sie ihren heutigen Namen, denn man hielt sie für Statuen des Memnon, des Sohnes der Eos und des Tithonos, der im Trojanischen Krieg von Achill getötet wurde. Ihr ursprünglicher Name war Neb-Maat-Re (Herrscher der Herrscher). Der südliche Koloß ist besser erhalten als der nördliche, bei dem es sich höchstwahrscheinlich um die einst berühmte 'klingende Memnonsäule' handelt. Sie war das Ziel vieler Reisender in der römischen Kaiserzeit. Seit einem Erdbeben 27 n.Chr. gab die Statue bei Sonnenaufgang einen singenden Ton von sich, den vermutlich die wärmende Morgensonne durch Spannungen im Stein auslöste. Der Koloss habe "bis zum Bersten unter Spannung gestanden", so die Archäologin Myriam Seco. Man erzählte nun die Sage, daß Memnon mit sanftem Klageton seine Mutter Eos begrüße, deren Tränen (als Mor-gentau) auf das geliebte Kind herniederfielen. Strabon, der zuletzt darüber berichtet, hatte allerdings Zweifel an dieser Version
Für Pausanias (2. Jh. n.Chr.) und Juvenal (2. Jh. n.Chr.) ist der Klang eine Tatsache. Wenn er ausblieb, so nahm man an, der Gott zürne. Kaiser Septimius Severus ließ den oberen Teil der Statue aus fünf Lagen von Sandsteinblöcken ziemlich roh wiederherstellen. Seitdem schweigt der Koloss. Inschriften in griechischer und lateinischer Sprache, die sich in erreichbarer Höhe um die Beine befinden, bestätigen die Annahme, daß er die "klingende Memnonsäule" war. Kaiser, ägyptische Gouverneure und auch ein Arbeiter verewigten sich hier. Neben den Memnonkolossen, einer kolossalen Stele und einigen Säulenbasen ist nicht viel geblieben vom Totentempel Amenophis III., der mit seiner 700 x 550 Meter weiten und 8,5 Meter starken zinnenbewehrten Ziegelmauer sogar den Amun-Tempel von Karnak übertraf. "Gebaut aus weißem Sandstein, Gold, einem Boden aus Silber, mit Türen aus Elektrum" (wie es auf einer Stele im Ägyptischen Museum heißt). Der Tempel besaß vier von Pylonen abgeschlossene Vorhöfe. Die Memnonkolosse befanden sich vor dem ersten Pylon. Die spärlichen Reste vom eigentlichen Tempelhaus erlauben keine Rekonstruktion seines Grundplanes mehr. Der Tempel stand von Anfang an unter keinen guten Stern. Nachdem nubische Heere bereits nach Amenophis III. Begräbnis sein Grab plünderten, vergriff sich Nachfolger Echnaton an den Inschriften seines Vaters und ließ sie tilgen. Um 1210 v. Chr. setzte ein Erdbeben dem Bauwerk stark zu. Nun ging der Raubbau richtig los. Der Pharao Merenptah baute seinen Tempel fast ausschließlich aus Altsteinen. Im 16. Jh. kamen die Mamelucken und zerschossen mit Steinschleudern die Gesichter der Kolosse. Den Rest besorgten dann Europäer wie Henry Salt. Mit Seilwinden holte er Skarabäen, Nilpferde aus Alabaster und monumentale Anubis-Figuren aus dem Morast. Ein Zehntel aller Funde die in alle Länder der Welt verstreut sind, stammt von dieser riesigen Anlage (u.a. die riesigen Sphingen in St.Petersburg). Der Kom el-Hetan ist inzwischen in die World Monument Fund Liste der hundert meistgefährdeten Denkmäler aufgenommen worden. Seit 1998 werden umfangreiche Grabungen und Sanierungen unter der Leitung von Rainer Stadelmann in Zusammenarbeit mit Hourig Sourouzian auf dem Gelände durchgeführt.

Mit einem Motorboot  setzen wir vom  linken auf das rechte Nilufer über. Fotos. Der Nil noch näher als heute morgen.

Mittag in einem noblen Lokal am Nil. Wir sitzen am Fenbster. Heiss. Idiotische Kleinigkeiten fallen mir ein: dass das Bier zu teure ist, dass ich Hesham das sage. Wir über die schönen Blumen, die Bougainviela, die anders wachsen als in Itlaien.
Nachmittags Tempel von Luxor. Besichtigung.

Erster Pylon



Und ist ein Beispiel für den Hass untereinander und die Zerstörungswut der Pharaonen:

Den Luxor-Tempel ließ Amenophis III bauen für die Götter Amon, Mut und Chons. Amenophis IV (Echnaton) zerstörte Bilder und Schriften, die Amon betrafen und ließ ein Sonnenheiligtum nahe des Tempels bauen, welches Tutanchamun (Tut-Ench-Amun) wiederum zerstören ließ. Sowohl Tutanchamun als auch Ramses II vollendeten bzw. erweiterten den Luxor-Tempel. In neuerer Zeit wurde in der Anlage eine Moschee gebaut und ein Teil des Tempels wurde auch schon als Kirche verwendet.




Und dann der berühnte Echgnaton: Amenophis IV (sein Vater hatt den reisigen Totentempel mit den Menonkolossen gebaut) lebte um 1340 v.Chr. (18. Dynastie) Er schaffte die alten Götter ab, führte einen monotheistischen Glauben an den Sonnengott Aton ein und nannte sich selbst Echnaton. Seine Gemahlin war Nofretete. Aton war eine neue Gestalt des alten Sonnengottes Ra. Das Relief zeigt Echnaton und Nofretete, wie sie dem Sonnengott Aton etwas opfern. Doch nach deinem Tod wars dann Mutter und ein alter General: Haremabad, die diesen das Reich ins Elend stürzender Phara beseitigten, der ja auch die Hauptstadt verlegt hatte:

Echnatons Schwiegersohn, Tutanchamun, führte die alten Götter wieder ein und in der Folgezeit wurde Echnaton als Ketzer betrachtet und sein Name aus den Königslisten getilgt.






Dann Karnak ebenfalls am Nachmittag.

Sphingenallee Karnak




Der Säulenwald: 147 Säulen:

Beeindruckend die Geschichte der Obelisken in Karnak: Hatschepsut und ihr Vater. Sie beschreibt voller Stolz die Riesensnstrengung den Granit aus Assuan hierher transportiert zu haben (23 Schiffe) auf dem Obelisk..


Abendessen an Bord.  Fahrt weiter? Erinnere es nicht mehr. Nur dass wir  Station in Esnah (Esneh) machten? Ohne den Tempel gesehen zu haben. Dort übernachtet?
 In Flauberts „Reise in den Orient“ ausfährlich und pilant dieser Ort egcshildertt. Der hat das Land noch erlebt. Im Tempel waren am Reingang noch Mumien aufgehäuft-

Besuch bei der Ortskonkubine und Tänzern  Ruchiouk-Hanem. Die zweite Tänzerin Bembeh hat es über seinen Diener Joseph vermittelt. Viel Raki. Der Bienentanz, nackt. Dem Kind im Raum wird ein schwarzer Schleier über die Augen gelegt. Dem alten Musikanten sein Turban heruntergezogen. Nur er darf zuschaun. (Was hat er dann dafür bezhalt. Schreibt er nicht.) Dann  „stürmische Fickerei“ mit ihr. In der Moschee Tinte gekauft. Eine gejagte, getötet Gazelle gekauft. Turteltauben vorher geschossen. Alles gedankenlos. Normal. Die Stadt- gtreockneter Nilschlamm. Aus Damaskus. Becshreibt sie. Ihren Tanz Musik mit Rebab (zwei Saiten. Wie vieel haben eine Nachahmung gekauft, ihren Enkeln und Kindern mitgenommen.). Mit der Trommel Tarabuka

Was habe ich da schon erlebt? Den Tenpel nicht angesehn.  Nur dass Esnah Chnun gewidnet ist, dem Weltschöpfer haha.
(Flaubert: Ich spürte ihren Bauch auf meinen Hoden, ihr Möschen, wärmer als ihr Bauch, wärmte mich wie ein heises Eien… Um Viertel vor Drei Erwachen voller Zärtlichkeit…“ (Hätte ich Hesham bitten sollen, ein Nachttour nach 1001 Nacht zu machen?“)


Doch. Den Sonnenuntergang über dem Tal der Könige in Luxor schon noch gesehn, fuhr das Schiff schon? Oder lagen wir nur sonnend auf dem Sonnendeck? In der Pause vor dem Abendessen? Wie ein Spuk alles vorbeigerauscht, kann wenig erinnern. Doch nahm ich den Untergang von Ammon Ra auf. Und neige freilich mehr zu Deutungen und Tiefsinn dabei.
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Und es war ebenfalls so: Berge von dunklem Indigo, Blau über schwarzem Grau
Mit schwarzgestreiften weinroten Kontrasten in den kleinen Taleinschnitten. Genau so wie es schon Flaubert (1850)  vor über 150 Jahren gesehn hatte, Nichts hat sich verändret. Nichts. Nur er, tot. Wir, kurz da. Auch nach 1000, 5000 Jahren wird’s so sein. Nur wir sind nicht mehr da.  Die Palmen sind schwarz wie Tinte, der Himmel rot, der Nil sieht aus wie ein See aus flüssigem Stahl.

Ich nahm die Wellen oft auf, ganz nah. Zoom. Das hab ich Flaubert voraus, nur dies? Lächerlich. ER hat mehr gesehen. Wir sehen fast nichts. Sogar seine schwarzweissfotos sind aurareicher. Echter als diese farbige kitschzeug. Auch des Films.
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Und hatte auch ähnliche Nilwempfindungen. Komisch, kommt es vom Nilwasser Sterilisiert) das wir täglich trinken? Einhssein. Wellenempfndung, ER beherrscht alles, verändert. Schafft Weite, zusammen mit den Bergen, ferrn, und den umgebenden Tempeln, oder dem Sonnenuntergang von Amon re?. Wo versank ich hier, und tauchte wieder auf…. Wann war ich mal hier gewesen, den Nil gab es „immer“, uns kaum je und noch: „da fühlte ich in dem Augenblick, als ich drei Wellenfalten betrachtete, die sich hinter uns im <Winde krümmten, tief aus meinem Innern ein feierlihges Glücksgefühl emporsteigen. Das sich mit diesem Schauspiel vereinigte, und in meinem Herzen habe ich Gott gedanket, dass er mich fähig  gemacht hatte, auf diese Weise zu geniessen;“ so Flaubert: „ich fühlte mich im Denken bereichert, obwohl ich, so schien es mir, an nichts dachte; es war eine innige Steigerung meines ganzen Wesens.“


Echnaton und Nofretete, die berühmtesten, die aber nicht nur Amon Ra abschafften, interessieren mich wenig jetzt. Es ist auch wneig übriggeblieben von ihnen, nur in Museen.

Es werden die Fragen des Daseins nach dem Tode (Unterwelt), des Todes überhaupt und auch der Nacht (als Gegenpart des Tages) völlig ausgeklammert bzw. gar nicht erst gestellt! So wird nicht nur Amun, sondern auch Osiris durch Aton entthront (E. Hornung)! Diese Einseitigkeit Echnatons - so viele Dinge, die den Ägyptern lieb und heilig waren, zu verdrängen und zu ignorieren - war es unter anderem, was ihn scheitern ließ!
0Nach Echnatons Tod wird die alleinige, ausschließliche Verehrung des Aton, die Ächtung der meisten anderen Gottheiten und das Leugnen der Jenseitswelt aufgegeben.
Das Neuägyptische allerdings bleibt die neue Schriftsprache!
Abends im Zimmer: Nachdenken über

Das Ammun-Opet Fest fällt mir heute auf. Alexander d.G. opfert so einem Amun mit riesigem Phallus ( Ithhyphallicher Amun. Amon Ra)) Westwand, grosse Kolonnade.

Diese Statuen, für 30 m hohe Wesen. Sind das die ehemaligen „Götter“-Astronauten?

29.4.

Totenbuch, S. 38  Gregoire kolpaktschi

Löste Hermes Trismegistos eine „welthistorische Aufgabe? Indem er in Heliopolis (Junu, On) eion Einweihungszentrum gründete, die Äg<pter zur Grenzüberschreitung brachte, Grenze zwischen Leben und Tod auflöste, aus der Begeisterung kommt, das Absiolute, so zwischen Horus/Osiris und SAeth Osiris wählt, also das ewige Totenreich. Heute? It es die gleiche Aufgabe heute? Ich denke da ans Totengespräh, an die ITK und unser Instrumente, das werdende neue Paradigma, und unsere Magie ist die Wissenschaft, mit der wir dort eindrtingen können. (Seltsam, dass auch Nietzsche von Zarathustra ausging, wie Hernmes T. auch.  Bei Nietzsche freilich: ist das Elend noch gröser, e trifft genau die Welt im Sinnlsoen, Gottes Tod, Masse, Vermassung, und die Hoffnung jener Übermensch, der an die Todesgrenze rührt:

Nach einer Interpretation steht der Mensch nach dem Tod Gottes, der Erkenntnis, dass alle bisherigen Werte unglaubwürdig geworden sind, vor einer sinnlosen Welt, dem Hereinbrechen des Nihilismus. Die größte Gefahr sei nun das Aufkommen des „letzten Menschen“, einer antriebslosen, glücklichen Herde, die nichts mehr erreichen will. Dagegen stünde der Übermensch, der ein neuer Sinn sein könne. Denken wir an di „Zukunftsräume“, das neue körperlose Paradiugma Poppers.
Hernmes T.  hatte so etwas erreicht? In Ägypten` gege das amoralische hedonistische Volk? Sie von der Erdanziehung
Freizumachen? Gegen Zeit und Raum? Das Unendliche, das Mögliche, wie es als Kern in der Quantenphysik erkannt ist=?
Mit den Götternleben, zu ihnen zurückzufinden, wäre dieses: Di Welt ist Geist, die nicht als Geist erscheint, und dass es keine Grenze gibt zwischen Leben und Tod.
Ethik war gezeichnet durch die „kosmische Synarchie“,  Ethik, die Gesetzmässigkei dessen, was IST jenseits des Sichtbaren. Das erinnert an das, was Kant letztlich lehrt. (Aber auch Kepüler schon gefunden hatte!) Osiris als Symbol: Die Welt ist Absenz. Nur das Totnreich ist ewig, gilt, die Sinnenwelt ist Schein. Nur die Geasetze sind ewig. Die Ägyptwr durch HermesT wurden durch das Todesmyteriusm dahin geführt. Bei uns gilt das ebenfalls und immer noch (durch Nahtoderlebnsisse, dfuirch ITK, jetzt aber mit unseren Instrumenten leichter, schneller, für jeden greifbar!). (Wiedferkehr der gleichen Wahrheit? Die UJr-Wahrheit!) Pleroma (der gesitige Kosmos allein gilt!)

HT: Erstarrung des Scheins der Wekt, Niedergang des Sichtbaren, vom Tode ergriffen, wie eine Mumie. Heute auch. Die Ersatrrung im Globalisierten mmer mehr gefangen. Die Buntheit nivelliert, alle Unterschiede langsam ausgelöscht.
Mattscheiobenwelt. Keine Natur mehr. Nur noch Künstlichkeit.

10. Mai. Edfu und Kom Ombo. Asuan am Abend. Schöne Nilfahrt. Nahm viekl auf. Ereignisreich. Doch in Edfu hatte ich beide Geräte vergessen. Daher muss ich bilder „stehlen
Auf der Fahrt von Assuan nach Luxor ist ein Stopp in Edfu selbstverständlich. Wie auch Dendera ist Edfu erst in ptolemäischer Zeit entstanden. Nach Karnak besitzt die Tempelanlage den zweitgrößten Pylon (64 m breit, 36 m hoch) - auf dem die üblichen Szenen zu sehen sind: Der Pharao schwingt die große Keule und brät damit seinen Feinden, die er (hier jedoch nur symbolisch) am Schopf ergriffen hat, eins über.
Und ich seh mich vor allem vor dem Horus stehen, ihn berührend, alle lassen sich da fotografieren:
Frau Brunner-Traut bezeichnet ihn als Musterbeispiel des ptolemäischen Tempelbaus überhaupt. Ein wesentlicher Grund dafür ist, daß bei ihm verhältnismäßig wenig Reliefs in christlicher Zeit zerstört wurden (sie wurden dann als christliche Kulträume genutzt).
Das stimmt nicht gantz, mih aht vor allem an der mfassungsmauer sehr geägreg, wie barbarisch die Christen mit den alten Göttern da umgegangen sind, die Gesichter versucht haben zu zerstören, vor allem, die Namen zu löschen:
Der Tempel ist klassisch aufgebaut: Pylon, großer Säulenhof, gedeckte Säulenhalle, kleinere Säulenhalle und dann noch zwei Vorhallen, bevor man zum Allerheiligsten kommt.
Vor dem ersten Pylon stehen links und rechts zwei Falken aus Granit, die man leicht findet, wenn man nach den Menschentrauben Ausschau hält, die sich in ihrer Nähe stets bilden - beliebte Gruppenfotomotive. Sie stehen für Gott Horus, der in Edfu verehrt wird (er erscheint in den Darstellungen auch meist falkenköpfig). Der große Säulenhof (siehe Panoramabild ) ist mit 32 Säulen umgeben. Die Innenseite der Pylonen ist ebenfalls mit klassischen Motiven dekoriert und zeigen den König auf dem Gang zum Tempel.
Am nächsten Morgen früh auf. Flug über

Im Flugtzeut filme ich noch alle, sie winken mir zu, wir wissen, dass wir uns nie mehr wiedersehen werden. Paula und Francesco, die beiden Ärzte. Titi und Christina aus  Regio Emilia. Die lange Lulatschin Barbara. Fiorenza und Mutter aus Trento. Die blonde Ältere und ihr Alter aus Padova, Venetien.…

1.    Juni. Und heute schon vorbereitend die Deutschlandfahrt. Und für H. die Bastet, die Katzengöttin. Für sie und ihre beiden Katzen:





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