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Donnerstag, 9. Dezember 2010

ZU PASTIOR Interviews und mein Radiogespräch

Herta Müller: Pastiors andere Seite verbittert mich

Herta Müller lernt einen anderen Pastior kennen.
Berlin (dpa) - Nach der Enthüllung neuer Spitzelvorwürfe gegen den Schriftsteller Oskar Pastior (1927-2006) zeigt sich seine langjährige Kollegin und Freundin Herta Müller (57) «verbittert».
Die Berichte des früheren rumänisch-deutschen Literaturredakteurs Dieter Schlesak, nach denen Pastior in den 60er Jahren Autorenkollegen für den rumänischen Geheimdienst Securitate bespitzelt habe, hätten ihr Bild Pastiors verändert, sagt die Literaturnobelpreisträgerin in einem exklusiven dpa-Interview.
Wie reagieren Sie auf die neuen Vorwürfe gegen ihren langjährigen Freund Oskar Pastior?
Herta Müller: «Ich bin entsetzt. Mit den Gefühlen muss ich allerdings selbst fertig werden, das Hauptproblem sind die Tatsachen. Die neuen Berichte haben mein Bild über Oskar Pastior verändert. Mit der Unschuld ist es nun vorbei. Ich werde ihn nicht mehr in Schutz nehmen können und diese neuen Fakten entsprechend einordnen müssen.»
Haben Sie die Enthüllungen von Dieter Schlesak überrascht?
Herta Müller: «Ja, denn bisher hatten man in der Securitate-Zentrale in Bukarest keine Spitzelberichte gefunden. Ich glaubte bisher, Pastior habe wie tausende anderer "Inoffizieller Mitarbeiter", die in den 50er und 60er Jahren unter dem Druck der Haftandrohung standen, durch eine Verpflichtungserklärung versucht, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Man unterschrieb, lieferte aber dann keine Berichte. Solche Fälle gibt es tausende aus jener Zeit. Diese Annahme hat sich als Irrtum erwiesen. Ich halte es nun für wahrscheinlich, dass es weitere Berichte von Oskar Pastior gibt.»
Dennoch bleibt der Fall Pastior ein tragischer Fall...
Herta Müller: «Es die Geschichte eines Menschen, der aus einem sowjetischen Lager in die Unfreiheit entlassen wurde. Er war in einem Spagat gefangen zwischen seiner Homosexualität und den Erpressungsmöglichkeiten der Securitate wegen sieben Gedichten, die er über das Lager geschrieben hatte. Sie wurden ihm zum Verhängnis, galten als anti-sowjetische Hetze.»
Ihr Buch «Atemschaukel» beruht auf Pastiors Schicksal. Würden Sie das Buch in Kenntnis dieser neuen Vorwürfe heute anders schreiben?
Herta Müller: «"Atemschaukel" beruht hauptsächlich, aber nicht nur auf Pastiors Erinnerungen aus dem Lager. Ich hatte das Bedürfnis, das Buch zu schreiben und hatte vorher schon recherchiert und mit anderen Personen Gespräche geführt. Es wäre zu der Zusammenarbeit mit Oskar Pastior wohl nicht gekommen, wenn ich von seiner Verstrickung mit der Securitate gewusst hätte. Ich habe drei Jahre lang mit ihm an dem Buch gearbeitet, wir wollten es sogar gemeinsam als Autoren herausgeben. Wir haben viel über seine Kindheit vor dem Lager gesprochen, aber kein Wort über die Zeit danach.»
Hat es von Pastior keine Andeutungen über seine Zusammenarbeit mit der Securitate gegeben?
Herta Müller: «Es gab von ihm nie einen Hinweis auf dieses Kapitel in seinem Leben. Ich habe jetzt den Eindruck, Pastior hatte damit für sich innerlich abgeschlossen. Die Akten in Bukarest waren damals noch nicht zugänglich. Pastior hatte sich ja nach dem Wechsel in den Westen dem bundesdeutschen Verfassungsschutz, der CIA und dem britischen Geheimdienst "restlos anvertraut", wie es auf einem handschriftlichen Zettel steht, den wir nach seinem Tod in der Wohnung gefunden haben. Der Verfassungsschutz sagt, er habe keine Akten mehr aus dieser Zeit. Vielleicht finden sich bei den Alliierten noch seine Erklärungen von damals.»
Dieter Schlesak hat angedeutet, dass Pastior für das Schicksal des siebenbürgischen Lyrikers Georg Hoprich verantwortlich sein könnte, der verhaftet wurde und 1969 Selbstmord beging.
Herta Müller: «Das beruht nur auf Hörensagen, dazu gibt es bisher keine Dokumente und ich finde es unverantwortlich von Schlesak, aus Behauptungen solch schwere Vorwürfe zu erheben. Den IM "Stein Otto", wie Pastiors Deckname lautete, gab es noch nicht, als Hoprich 1961 verhaftet wurde. Sollte es allerdings stimmen, dass Pastior später Hoprich nach der Haft bespitzelt hat, wäre das fürchterlich. Bisher wurde nur Hoprichs Gerichtsakte gefunden, in der "Stein Otto" nicht vorkommt. Seine Securitate-Akte ist noch nicht gefunden worden.»
Welche Konsequenzen haben die Enthüllungen nun für Sie persönlich?
Herta Müller: «Es gibt Oskar Pastior zweimal. Ich lerne erst jetzt den zweiten kennen. Und das verbittert mich. Ich gehe davon aus, dass wir von der Pastior-Stiftung bei unserer nächsten Sitzung eine Forschergruppe beauftragen werden, das ganze Umfeld Pastiors zu untersuchen. Und wir müssen uns jetzt zur Aufgabe machen, die Verstrickung von Schriftstellern und Geheimdienst in der Diktatur - auch an Oskar Pastiors Beispiel - zu untersuchen. Aber das geht nicht von heute auf morgen. Die Öffentlichkeit muss Geduld haben. Dafür braucht es Zeit.»
Interview: Esteban Engel, dpa

Wichtiges Radiogespräch zum FALL:

http://www.google.com/url?sa=t&source=web&cd=91&ved=0CBUQFjAAOFo&url=http%3A%2F%2Fwww.podcast.de%2Fepisode%2F1898423%2F%252522Ich_muss_meine_Erinnerungen_korrigieren%252522_-_Schriftsteller_Dieter_Schlesak_zu_den_...%2F&ei=gFMBTZinDNT34AbUpIX0Ag&usg=AFQjCNEEYjPUn-CsacuZfr4l13qHO1rceg&sig2=YXKQaPnKsfpBfP3bq-Sr0w




DIE VERKEHRTE WELT IN DER WIR LEBEN
Gesteigert noch durch den Securitate- und Nazisumpf
Vergangenheiten, die nicht vergehn

Wer sich mit der sogenannten „Öffentlichkeit“ einlässt, mit den Medien, der Presse, und meint, auf diese Weise Recht und Gerechtigkeit zu finden, Wahr-heit und Wahrhaftigkeit in einer Welt von Rachsucht und Lüge, Ellenbogen-technik und Machtkämpfen herzustellen versucht, Lügen oder gar Rufmord entgegenzuwirken sucht, ist sehr blauäugig. In der Welt der Literatur nicht weniger als in jener der Politik. Gestern las ich einen erhellenden Artikel in der „Südddeutschen“ (8.12.), wo die Rolle der Rache bei wichtigen deutschen Politkern untersucht wurde; der Schlamm, der da hochkam, ist erschreckend.
Aber die Sache ist ja alt und ist bekannt. Karl Kraus hat in „Literatur und Lüge“, den Begriff „Journaille“ geprägt für Unlauterkeit, Verantwortungslosigkeit und Demagogie in der Presse und mit Hilfe der Presse. Man weiss, mit Meinungsmache, Gerüchten und Lügen, noch schlimmer, Halbwahrheiten und Verdrehung von Tatsachen, kann eine Hexenjagd gestartet werden, die schon Menschen in den Tod getrieben hat. Wenn nun diese Beziehungshölle gar auf keiner „normalen“ Politik oder Literatur, sondern im Trüben von Geheimdienstpraktiken und ihren Intrigen basiert, ist der erreichte Wahnsinnseffekt ins ungemessene noch gesteigert und doppelt gesteigert durch die Unkenntnis der manipulierten Öffentlichkeit und der Leser, die von diesem infernalen Untergrund keine Ahnung haben.

Auch wenn die gegenwärtige Securitate-Diskussion noch nicht dieses Ausmaß erreicht hat, muss sie gleichwohl in diesem Rahmen gesehen werden.

Erstaunlich finde ich etwa, dass mein Artikel „Schule der Schizophrenie“ ( FAZ-Feuilleton vom 16. November), wo ich durch einen anfangs aus Fairnessverfassten Verteidigungsartikel zum Fall des IM-Oskar Pastior, nach Entdeckung der Ausmaßes einer historischen Schuld Pastiors, zur Korrektur gezwungen war; dass diese Entlarvung eines IM, ich fand gefährliche Spitzelberichte des ehemaligen Freundes Pastior, in meiner Bukarester Akte, so einen Wirbel, vor allem auch gegen mich, eine Verdrehung von vielen Tatsachen, ausgelöst hat, wundert mich zwar, aber langsam längst nicht mehr!

Denn ich hatte ja nach Einsicht in meine Akte in Bukarest über den auf mich von der Securitate angesetzten ehemaligen Freund und IM „Stein Otto“, Oskar Pastior, als Opfer dieses Spitzels berichtet, und aus meiner Securitate-Opferakte zitiert. Und nun wird nicht der Täter, sondern sein Opfer angegriffen, als müsste dieses sich für die Entlarvung rechtfertigen! Immer wieder wird dabei der Fall des Pastior-Freundes Georg Hoprich, den möglicherweise „Stein Otto“ bespitzelt hat, als Argument zitiert, als hätte ich auch diesen Fall, Pastior als bewiesen angelastet. Das Gegenteil ist wahr, und wer lesen kann , der lese nochmals genau nach: Ich hatte in meinem Artikel, nichts anderes getan, als den Fall Hoprich als Beispiel für den Umgang mit diesen Geheimdienst-Akten, die eine Beziehungshölle sind, zur Vorsicht bei jeglicher Securitate-Philologie angemahnt. Zur Vorsicht gemahnt, da dieser Fall Hoprich nicht bewiesen ist, sondern nur auf Zeugenberichten beruht. Es scheint so, als wollten diese Kommentatoren von der Hauptschuld Pastiors, einen Kollegen durch seine Berichte ans Messer geliefert zu haben, ablenken, alles auf ein Nebengleis schieben. Mir, dem „Stein Otto“-Opfer, das als „Staatsfeind“ und Widerständler damals in den sechziger Jahren, als Pastior Zuträger der Securitate war, auch wegen seiner Aussagen, vor einem Prozess stand, drohte Gefängnis, ja, sogar die Todes-strafe.

Schlimmer noch, dieser DS, ehemaliger „Staatsfeind“ des roten Regimes, der von der Securitate-Paranoia, ich war damals Redakteur der Zeitschrift „Neue Literatur“, als Umstürzler geführt, wird nun von einem Spitzel der Securitate „Moga“ und „Marin“, der damals als Redakteur der gleichen Zeitschrift, Zuträger und Securitate-Ohr bei der Zeitschrift war, attackiert und verleumdet. Es war ein gefährliches Leben damals für alle, auch weil es diese Agenten gab, die die Securitate-Paranoia oft auch in eignem, ja, Karriereinteresse, schürten. Der Geheimdienst führte mich, wie aus meiner Akte jetzt hervorgeht, und lässt mich in der Rückschau erzittern, als angeblichen Anführer einer Gruppe von jungen Poeten, die den Umsturz planten, als einen Umstürzler und Westagenten, weil ich kleine Gesten des Widerstandes, vor allem auch die „feindliche Ideologie“ der Moderne, der modernen Poesie in der Literatur propagierte, versucht hatte, in Metaphern verpackt, gefährliche Wahrheiten über das Regime an den Leser zu bringen, und meine Mitarbeiter ebenfalls dazu anleitete. Mehrere Agenten, darunter auch „Stein Otto“, aber auch „Leopold“ (Alfred Kittner), viele Freunde von mir, nährten in Spitzelberichten diesen absurden Geheimdienstverdacht, ich sei „Staatsfeind“ und Umstürzler. Ich war in einem dichten Beobachtungsnetz von „Freunden“ gefangen, lebte wie der Reiter über den Bodensee. Wenn ich das damals gewusst hätte, wie gefährlich ic lebte, hätte ich gar nicht mehr meinen Alltag leben können! Aber abgesehen von mir, alle diese „Kollegen“ (Pastior, Kittner, Stephani, ein „Walter“, eine „Tatiana“ und Dutzende andere, die Klarnamen sind mir noch lange nicht bekannt!) machten sich einer zerstörerischen, ja, historischen Diversion schuldig, und das ist im Falle Oskar Pastior besonders schlimm, ja, abgrundtief absurd, denn es war die Geburtsstunde der modernen rumäniendeutschen Literatur, die viel später durch einen raffinierten und neuen Stil, der in jener Hölle gewachsen war, mit Herta Müller zum Nobel-preis führte!

Der damalige Spitzel „Moga“ und „Marin“ hat nun aus Rache, weil ich ihn in meinem FAZ-Artikel vom 16.11. enttarnt hatte, versucht, in eine langen Selbstbezichtigungschrieb ebenfalls in der FAZ, ausgerechnet mich, aber auch Herta Müller, „gleichzuschalten“ und zu „Gesinnungsgenossen“ zu machen, bei mir eine „Vorlaufakte“, die man auch „Drohungsakte“ nennen kann, zu einer „umfangreichen Täterakte“ umgedichtet. Wieder der absurde und unglaubliche Tenor: Die Opfer sollen zu Tätern gemacht werden, die Täter zu Opfern?

Aber es kommt noch besser, der berüchtigste und „berühmteste“ Neonazi der Rumäniendeutschen, Gerd Zikeli, ehemaliger Mitarbeiter von Remer (der schlug den Aufstand vom 20. Juli nieder), rechtsradikaler Hetzer und Auschwitzleugner mit Einreiseverbot in die Schweiz und nach Österreich, benutzt die Gelegenheit, auf die er wohl lange gewartet hat, kein Wunder, da ich ein weltweit erfolgreiches Anklage-Buch über den siebenbürgischen Auschwitzapotheker Capesius veröffentlicht habe, griff mich in einem FAZ-Leserbrief (3.12.) als „Linker“ an und versuchte mich, den von der Securitate Verfolgten, zum „Kommunisten“ zu machen.

Rache, überall nur Rache und Intrigen, Verfälschungen von Tatsachen, Ver-leumdungen und Lügenmärchen zuhauf. Das Modell der „Journaille“ und „Beziehungshölle“ stimmt genau, ein Schlamm und Sumpf, vor dem es einen nur ekeln kann!

Die Frage aber bleibt: Sollen sich die Opfer, die in den sechziger Jahren verfolgt wurden und die „Stein Otto“ und andere als IM entlarvt haben, nun etwa rechtfertigen müssen, die Täter aber (in meinem Falle waren auf mich sechs „angesetzt“, darunter „Stein Otto“, doch im Ganzen vielleicht vierzig) einfach vergessen werden?






Erstaunlich finde ich, dass mein Artikel „Schule der Schizophrenie“ (Feuilleton vom 16. November), so einen Wirbel, vor allem auch gegen mich ausgelöst hat. Denn ich hatte ja nach Einsicht in meine Akte in Bukarest über den auf mich von der Securitate angesetzten ehemaligen Freund und IM „Stein Otto“, Oskar Pastior, als Opfer dieses Spitzels berichtet, und aus meiner Securitate-Opferakte zitiert. Und nun wird nicht der Täter, sondern sein Opfer angegriffen, als müsste dieses sich für die Entlarvung rechtfertigen! Immer wieder wird dabei der Fall des Pastior-Freundes Georg Hoprich, den möglicherweise „Stein Otto“ bespitzelt hat, als Argument zitiert, als hätte ich auch diesen Fall, Pastior als bewiesen angelastet. Das Gegenteil ist wahr, und wer lesen kann , der lese nochmals genau nach: Ich hatte in meinem Artikel, nichts anderes getan, als den Fall Hoprich als Beispiel für den Umgang mit diesen Geheimdienst-Akten, die eine Beziehungshölle sind, zur Vorsicht bei jeglicher Securitate-Philologie ange-mahnt. Zur Vorsicht gemahnt, da dieser Fall Hoprich nicht bewiesen ist, sondern nur auf Zeugenberichten beruht. Es scheint so, als wollten diese Kommentatoren von der Hauptschuld Pastiors, einen Kollegen durch seine Berichte ans Messer geliefert zu haben, ablenken, alles auf auf ein Nebengleis schieben. Dem „Stein Otto“-Opfer, der als „Staatsfeind“ und Widerständler vor einem Prozess stand, drohte Gefängnis, ja, sogar die Todesstrafe.

Schlimmer noch, dieser ehemalige „Staatsfeind“ des roten Regimes, der von der Securitate-Paranoia, ich war damals Redakteur der Zeitschrift „Neue Literatur“, als Umstürzler geführt, wird nun von einem Spitzel der Securitate „Moga“ und „Marin“, der damals als Redakteur der gleichen Zeitschrift, Zuträger und Securitate-Ohr bei der Zeitschrift war, attackiert und verleumdet. Es war ein gefährliches Leben, auch weil es diese Agenten gab, die die Securitate-Paranoia oft auch in eignem, ja, Karriereinteresse, schürten. Der Geheimdienst führte mich, wie aus meiner Akte jetzt hervorgeht, und lässt mich in der Rückschau erzittern, als angeblichen Anführer einer Gruppe von jungen Poeten, die den Umsturz planten, als einen Umstürzler und Westagenten, weil ich kleine Gesten des Wider-standes, vor allem auch die „feindliche Ideologie“ der Moderne, der modernen Poesie in der Literatur propagierte, versucht hatte, in Metaphern verpackt, gefährliche Wahrheiten über das Regime an den Leser bringen wollte, und meine Mitarbeiter ebenfalls dazu anleitete. Mehrere Agenten, darunter auch „Stein Otto“, aber auch „Leopold“ (Alfred Kittner), Freunde von mir, nährten in Spitzelberichten diesen absurden Geheimdienstverdacht, ich sei „Staatsfeind“ und Umstürzler. Sie machten sich einer zerstörerischen, ja, historischen Diversion schuldig, und das ist im Falle Oskar Pastior besonders schlimm, ja, abgrundtief absurd, denn es war die Geburtsstunde der modernen rumäniendeutschen Literatur, die viel später durch einen raffinierten und neuen Stil, der in jener Hölle gewachsen war, mit Herta Müller zum Nobelpreis führte!

Der damalige Spitzel „Moga“ und „Marin“ hat nun aus Rache, weil ich ihn in meinem FAZ-Artikel vom 16.11. enttarnt hatte, versucht, in eine langen Selbstbezichtigungschrieb ebenfalls in der FAZ, ausgerechnet mich, aber auch Herta Müller, „gleichzuschalten“ und zu „Gesinnungsgenossen“ zu machen, bei mir eine „Vorlaufakte“, die man auch „Drohungsakte“ nennen kann, zu einer „umfangreichen Täterakte“ umgedichtet. Wieder der absurde und unglaubliche Tenor: Die Opfer sollen zu Tätern gemacht werden, die Täter zu Opfern?
Aber es kommt noch besser, der berüchtigste und „berühmteste“ Neonazi der Rumäniendeutschen, Gerd Zikeli, ehemaliger Mitarbeiter von Remer (der schlug den Aufstand vom 20. Juli nieder), benutzt die Gelegenheit, auf die er wohl lange gewartet hat, kein Wunder, da ich ein weltweit erfolgreiches Anklage-Buch über den siebenbürgischen Auschwitzapotheker Capesius veröffentlicht habe, attackiert mich in einem FAZ-Leserbrief (3.12.) heftig. Zikeli, rechtsradikaler Hetzer und Auschwitzleugner mit Einreiseverbot in die Schweiz und nach Österreich, griff mich in einem FAZ-Leserbrief als „Linker“ an und versuchte mich, den von der Securitate Verfolgten, zum „Kommunisten“ zu machen.
Mir ging und geht es in erster Reihe um die Schuld von „Stein Otto“, nicht um den Fall Hoprich und die andern Fälle. Sollen sich die Opfer, die in den sechziger Jahren verfolgt wurden und die „Stein Otto“ und andere als IM entlarvt haben, nun etwa rechtfertigen müssen, die Täter aber (in meinem Falle waren auf mich sechs „angesetzt“, darunter „Stein Otto“, doch im Ganzen vielleicht vierzig) einfach vergessen werden?

Dr. h.c. Dieter Schlesak, Camaiore



Der ältere Artikel lautete:


In meinem Artikel „Schule der Schizophrenie“ (Feuilleton vom 16. November) habe ich nach Einsicht in meine Akte in Bukarest über den auf mich von der Securitate angesetzten IM „Stein Otto“, Oskar Pastior, berichtet. Dabei habe ich als Beispiel für den Umgang mit diesen Geheimdienst-Akten, die eine Beziehungshölle enthalten, anhand des Falles Georg Hoprich zur Vorsicht bei jeglicher Securitate-Philologie gemahnt.

Mein Artikel hat viel Erinnerungsstaub aufgewirbelt. Eine ganze Gemeinde von Verteidigern Hoprichs, um den es mir gar nicht in erster Linie ging, klagt mich nun an, den IM „Stein Otto“, also Oskar Pastior, verleumdet zu haben, indem ich ihn der Mitschuld am Selbstmord von Georg Hoprich bezichtigt hätte. So wird von der eigentlichen Schuld Pastiors abgelenkt.

Zum Fall Georg Hoprich und meinen Anmerkungen im Artikel dazu muss gesagt werden, dass dieser Fall noch nicht durch Aktenbelege aufgeklärt wurde, da weder ich, noch der Münchner Wissenschaftler Stefan Sienerth oder der Sohn Hoprichs noch Experten der Oskar-Pastior-Stiftung die fraglichen Akten bisher einsehen konnten.

Meine Darstellung des Falls Hoprich wollte ich als Möglichkeit gelesen wissen, niemals als bewiesene Tatsache; deshalb habe ich den Konjunktiv verwendet. Ich bitte alle, die noch Zweifel daran haben, meinen Text in dieser Zeitung nicht nur oberflächlich, sondern genau zu lesen. Dort schreibe ich: „Alles bleibt nur Annäherung, auch im Absurden: Das muss uns zur größten Vorsicht bei den Einschätzungen der Spitzeltätigkeiten anhalten. Manches gleicht eher einem Dokumentarroman als einem Tatsachenbericht, den man wissenschaftlich lesen könnte - so auch bei der Tragödie Hoprich, die Pastior, der diese Freundschaft ebenso wie die zu mir, offenbar zu Spitzelzwecken ausgenützt hat, mit zu verantworten hat.“ All das, auch das „mit zu verantworten“, steht unter diesem Fragezeichen, dass es nicht als Tatsachenbericht gewertet werden darf. Falls noch Zweifel bestehen, erkläre ich hiermit noch einmal, dass ich mit diesem Fall Pastior nicht zusätzlich belasten und ihm keinesfalls die Mitschuld am Selbstmord von Georg Hoprich geben wollte. Für die ungenauen Formulierungen, die zu diesem Missverständnis führen konnten, entschuldige ich mich.


Angegriffen wurde ich (in der FAZ) aus Rache vom skrupellosen IM „Moga“, Claus Stephani, den ich in meinem Artikel entlarvt hatte; indem er eine "Vorlaufakte", wie es sie zu Tausenden gibt, in der Hoffnung, die Betreffenden gewinnen zu können, zu einer "Täterakte" macht, und von einem bekannten Neonazi, Gerd Zikeli, rechtsradikaler Hetzer und Auschwitzleugner mit Einreiseverbot in die Schweiz und nach Österreich, der mich als Linker angriff und zum Kommunisten machen wollte.

Mir ging und geht es in erster Reihe um die Schuld von „Stein Otto“, nicht um den Fall Hoprich. Sollen sich die Opfer, die in den sechziger Jahren verfolgt wurden und die „Stein Otto“ und andere als IM entlarvt haben, nun etwa rechtfertigen müssen, die Täter aber (in meinem Falle sind auf mich „angesetzt“ sechs, darunter „Stein Otto“, doch im Ganzen vielleicht vierzig) einfach vergessen werden?

Dr. h.c. Dieter Schlesak, Camaiore




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